Zentralasiatischer Owtscharka

13957
0

Zentralasiatischer Owtscharka

Zentralasiatischer Owtscharka Steckbrief

Name
Zentralasiatischer Owtscharka Steckbrief
Herkunft
Russland
Lebenserwartung
12 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
40-50 kg
Felllänge
kurz
Charakter/Wesen
wachsam, wehrhaft, selbständig
Fellfarbe
verschieden
Besonderheiten

zum Teil Listenhund

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Zentralasiatischer Owtscharka aus?

Der Zentralasiatische Owtscharka ist ein großer, imposanter, überaus kräftiger und zugleich athletischer, beweglicher Hund. Er stammt aus den ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken und wird auch Mittelasiatischer Owtscharka genannt. Im Original heißt er Sredneasiatskaya Ovtcharka. Es gibt drei Owtscharka-Rassen, die sich im Wesentlichen in ihrer Felllänge sowie -farbe unterscheiden. Anders als etwa ein Mastiff wurden Owtscharki nie auf Kraft und Größe im Ausstellungsring gezüchtet. Seine Kraft und Größe sind "Natur" und jederzeit einsatzfähig. Sein Schädel erinnert an die Konturen eines Molossers. Dabei zeigt er eine hellwache, sehr aufmerksame Mimik. Es ist ein in sich ruhender Hund, der zunächst einmal alles beobachtet. Der Zentralasiatische Owtscharka hat ein eher kurzes Fell, mit entwickeltem Unterhaar. Die Hunde werden nach ihrer Haarlänge unterschieden in: langhaarig (7-8 cm) auf der Rückenlinie und der Körperoberseite, besonders auf den Ohren, dem Hals, der Rückseite der vorderen und der hinteren Gliedmaßen und auf der Rute. Dann kurz- (3-5 cm) und glatthaarig. Jede Farbe ist erlaubt. Als Widerristhöhe werden mindestens 70 Zentimeter für Rüden und 65 für Hündinnen verlangt. Aber größer sollten die Hunde aus Tierschutzgründen auch nicht sein. Das Gewicht sollte zwischen 40 und 50 Kilogramm liegen.

Wie alt wird ein Zentralasiatischer Owtscharka?

Der Zentralasiatische Owtscharka hat - bezogen auf seine Größe - eine sehr hohe Lebenserwartung von 12 und mehr Jahren.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat der Zentralasiatische Owtscharka

Der Zentralasiatische Owtscharka ist ein Wächter und Beschützer. Seine charakterlichen Qualitäten ordnet der offizielle Standard unmissverständlich ein:

Hund mit sehr großem Bewegungsdrang, ruhig-ausgeglichen. Die vorherrschende Reaktion ist die einer aktiven Verteidigung. Der Mittelasiatische Owtscharka ist von ruhigem Temperament. Er bleibt selbst bei Bedrohung ruhig und gelassen, trotzdem besitzt er enormen Mut.

Die Fachleute betonen, dass sie ohne solides Training aggressiv gegenüber Menschen und Hunden sein können. Gegenüber anderen Hunden ist ein Owtscharka in aller Regel unverträglich! Diese Wesenszüge zumal bei einem großen und sehr kräftigen, ein großes Revier beanspruchenden Hund sind mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten im heutigen Deutschland kaum vereinbar. Es ist ein großes Erlebnis, mit einem solchen Hund eine enge Bindung eingehen zu können. Das lässt einen eine ganz andere Seite des Owtscharkas erleben, die eines äußerst fürsorglichen, treuen, anhänglichen Freundes. Verfügt man aber nicht über die räumlichen und finanziellen Mittel, ihm in unseren Breiten ein wesensgerechtes Umfeld zu bieten, so wird dies kaum gelingen können. Er ist selbstredend kein Anfängerhund.

...

Bitte einen Moment Geduld.
Das Quiz wird geladen ...

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Zentralasiatische Owtscharka ursprünglich her?

Der Zentralasiatische Owtscharka ist ein in Mittelasien verbreiteter, großer und sehr kräftiger Schäferhund. Im offiziellen Standard heißt er Zentralasiatischer Schäferhund oder Sredneasiatskaya Ovtcharka. Owtscharkas sind in einem riesigen Gebiet verbreitet, das das Gebiet Russlands sowie der ehemaligen Sowjetrepubliken umfasst. Lediglich in den polaren Zonen sieht man sie kaum. In ihrer Heimat sind Owtscharki deshalb in den Details recht unterschiedlich und es haben sich verschiedene Typen herausgebildet. In den Steppengebieten ist ein Owtscharka leichter und höher, in den Bergregionen schwerer und kompakter. Von Typ und Wesen her ist er aber überall gleich. Das ergibt sich aus seiner Arbeitsaufgabe, die dort über viele Jahrhunderte das einzige Kriterium der Zucht war und ist. Dieselben Anforderungen ergaben schließlich dieselben Hunde. Ihre Aufgaben sind das Hüten und Beschützen der Herden, das Bewachen und Beschützen von Eigentum und seiner Menschen. Es sind archaische Hunde, die bereits in dieser Form vermutlich mit der Einführung der Viehhaltung überhaupt entstanden sind und das ist nun etwa 10.000 Jahre her. Einem Owtscharka kann man nichts vormachen. Er hat ein klares Verständnis seiner Rolle. Typischerweise liegt er an einer erhöhten Stelle neben seiner Herde, so dass er alles in der Umgebung gut beobachten kann. Seine Herde, seine Hirten, deren Familie und Besitz sind ihm heilig. Ihnen ist er treu und liebevoll ergeben. Gegenüber allem Fremden ist er misstrauisch und zögert nicht, bei irgendeinem Zeichen, das er als feindlich interpretiert, zuzuschlagen. Dabei ist er ausgesprochen wehrhaft und stellt sich selbst Wölfen und Bären furchtlos entgegen. So beschützte er seit Menschengedenken die Viehherden und die einsam gelegenen Anwesen der Hirten, Bauern, Herbergen, Handwerker und Händler. Diese überaus nützliche, ja zum Funktionieren einer solchen Gesellschaft im weiten, einsamen Land geradezu notwendige Funktion passt nicht in die engräumige hektische Gesellschaft des heutigen Mitteleuropas.

Zentralasiatischer Owtscharka

Es gibt kaum ein Grundstück, das so groß ist, dass es dem Zentralasiatischen Schäferhund als Arbeitsraum reichen würde. Er ist andere Maßstäbe von den Weiten Russlands gewohnt. Zudem verteufelt der Zeitgeist des heutigen Deutschlands jede Form von Aggression, die von einem Hund ausgeht. Während noch vor ein oder zwei Generationen die Besitzer eines größeren Grundstück stolz darauf waren, dass ihr Hund verlässlich und im Ernstfall scharf genug sei, einen Einbrecher furchtlos zu vertreiben, ist eine solche Eigenschaft für den heutigen Hund potenziell lebensgefährlich. Er läuft Gefahr als "gefährlicher Hund" eingestuft und im Extremfall euthanasiert zu werden. Das ist kein Umfeld für einen Zentralasiatischen Owtscharka. Und so findet man ihn fast überall auf den Listen vermeintlich gefährlicher Hunde. Der Zentralasiatische Owtscharka ist ein Urtyp des Hundes, dem der Mensch in seiner Entwicklung viel zu verdanken hat. Als Hunderasse ist er bereits in den ältesten Fachbüchern beschrieben. In der modernen Rassehundezucht wird er aber erst seit 1930 gezielt gezüchtet. 1989 wurde die Rasse von der FCI offiziell anerkannt. In Deutschland wird der Zentralasiatische Schäferhund vom 1981 gegründeten Kaukasischen Owtscharka-Club e.V. im VDH betreut. Es fallen nur wenige Welpen in der seriösen Zucht.

Beliebte Mixe

Mixe von Zentralasiatischer Owtscharka mit anderen Hunderassen oder Mischlingen sind eher selten. Und das ist auch gut so. Durch unkontrollierte Kreuzungen kann das charakterliche Gleichgewicht dieser machvollen, daher potenziell gefährlichen Hunde, aus dem Gleichgewicht kommen.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Zentralasiatischer Owtscharka?

Der Zentralasiatische Owtscharka selber ist absolut pflegeleicht und anspruchslos. Zweimal im Jahr beim Fellwechsel muss das Fell kräftig durchgebürstet werden.

Hat ein Zentralasiatischer Owtscharka rassetypische Krankheiten?

Der Zentralasiatische Owtscharka erfreut sich in aller Regel einer sehr robusten Gesundheit. Nur allzu groß sollte er nicht sein.

Welches Futter ist für den Zentralasiatischen Owtscharka am besten?

Der Zentralasiatische Owtscharka stellt keine besonderen Anforderungen an seine Ernährung. Er zählt wohl zu den Hunden mit den geringsten Ansprüchen in dieser Hinsicht.

Aktivitäten mit dem Zentralasiatischen Owtscharka

Ein Zentralasiatischer Owtscharka stellt keine besonderen Anforderungen hinsichtlich der Aktivitäten, die Du mit ihm unternehmen sollst. Am liebsten hat er ein sehr großes Grundstück, das er bei Wind und Wetter selbständig bewachen kann.

Überlegungen vor der Anschaffung

Die Anschaffung eines Zentralasiatischen Owtscharkas sollten nur echte Experten in Erwägung ziehen, die genau wissen, was sie tun, sowie die entsprechende Fachkunde und Haltungsbedingungen zur Verfügung haben.

Zentralasiatischer Owtscharka Erziehung und Haltung

Passt ein Zentralasiatischer Owtscharka zu mir?

Hundeerfahrung ist für die Haltung dieser Rasse unverzichtbar. Die Ausbildung muss sorgfältiger als bei anderen Rassen durchgeführt werden und trotz der guten Lernfähigkeit muss die Einordnung des Hundes immer wieder aufs Neue trainiert werden. Körperliche Kraft, Einfühlungsvermögen und Durchsetzungsvermögen sind notwendig, um diese kräftigen und willensstarken Hunde sicher zu führen. Der Zentralasiatische Owtscharka ist ansonsten in seiner Haltung äußerst anspruchslos - sieht man von den bereits genannten Rahmenbedingungen einmal ab. Ein Owtscharka braucht keine Heizung und kein Spielzeug und auch kein Geschirr mit Leine. Er ist in seiner Ernährung anspruchslos, wie kaum ein Vierbeiner ansonsten. Das gilt ebenso für seine Unterbringung. Er kann problemlos, ja er will das ganze Jahr über draußen verbringen - einen geeigneten Unterschlag vorausgesetzt und "geeignet" meint hier dezidiert weder Zwinger noch gar Kette. Er muss sich in seinem Revier bewegen können. Ein Zentralasiatischer Owtscharka akzeptiert, ja behütet feinfühlig alle Zwei- und auch Vierbeiner, die er als zu seiner Herde oder Familie gehörig sieht. Nur, er braucht einen klaren Chef. Allen anderen gegenüber ist er zunächst misstrauisch bis ablehnend. Es erfordert eine enge Bindung und fachkundige Führung, mit diesem Hund, dem im Zweifel immer Stärkeren, an der Leine spazieren zu gehen und dann etwa an einem aggressiv kläffenden Terrier problemlos vorbeiziehen zu können. Es geht, aber es setzt eine seriöse Zucht, gute Sozialisation und ein erfahrenes, fachkundiges und sehr einfühlsames und zugleich durchgreifendes Herrchen oder Frauchen voraus. Der Zentralasiatische Owtscharka steht verbreitet auf den Listen angeblich gefährlicher Hunde. Der Owtscharka ist bei weitem kein Hund für Anfänger. Das wäre sogar verantwortungslos. Selbst in der Hand eines erfahrenen Kenners, bedarf es in jedem Fall der äußeren Rahmenbedingungen für eine wesensgerechte Haltung. Die Erziehung eines Zentralasiatischen Owtscharka unter den gesellschaftlichen Bedingungen im heutigen Mitteleuropa ist eine ganz spezielle Herausforderung, die nur ausgewiesene Experten mit passenden Rahmenbedingungen meistern können.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Ein Zentral- oder Mittelasiatischer Owtscharka ist ein überaus imposanter, eindrucksvoller Hund. Das bezieht sich unübersehbar auf sein Äußeres, jedoch ebenso auf sein Inneres. Mit seinem Revierdenken, seiner Wachsamkeit und seiner Kraft ist er nicht für die Haltung im dicht besiedelten Europa, gleich gar nicht in einer Stadt, geeignet. Er braucht unbedingt eine sehr hundeerfahren Hand, die sich engagiert um ihn kümmert.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.