Englische Bulldogge

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Englische Bulldogge

Englische Bulldogge Steckbrief

Name
Englische Bulldogge Steckbrief
Herkunft
UK
Lebenserwartung
10-12 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
durchschnittl. 23-25 kg
Häufige Krankheiten
Atemprobleme, Herzprobleme, Hautentzündungen, Augenprobleme
Felllänge
kurz
Charakter/Wesen
mutig, zuverlässig, aufmerksam, freundlich, ruhig, gutmütig, gemütlich
Fellfarbe
gestromt, rot, falb, braun, weiß gescheckt
Besonderheiten

beliebte Hunderasse, pflegeleicht

Herkunft und Rassegeschichte der Englischen Bulldogge: Ein uralter Kämpfer außer Diensten

Der englische Bulldoge, offiziell schlicht "Bulldog" genannt, ist eine uralte britische Hunderasse. Der Bulldog wurde bereits von den Kelten gezüchtet und hatte in der Antike eine solche Wertschätzung, dass er bis nach Rom gehandelt wurde. Damals wurde die Englische Bulldogge in den Arenen des Tierkampfs missbraucht, wo er furchtlos mit Bullen um sein Leben streiten musste. Daher auch sein Name. Die Gründerin des British Empire, Queen Elisabeth I., war ein erklärter Fan des Bulldogs. "Kämpfen wie ein Bulldog" ist noch heute ein geflügeltes Wort in England. Diese Zeit ist glücklicherweise vorbei. Seit 200 Jahren wird er nur noch als Begleithund des britischen Gentlemans gezüchtet.

Leider hat man es in der Zucht übertrieben und aus der einst kräftigen Urgewalt eine kränkliche Karikatur derselben gemacht. Sein Ansehen und sein Charme aber sind geblieben. Mit Recht. Der Bulldog ist eine der markantesten Hundepersönlichkeiten der Welt. Er ist auf allen Erdteilen, jedoch nirgends häufig zu finden. Überall gibt es Sportvereine, die seinen Namen tragen, Traktoren, Schiffe, Motorräder, Flugzeuge, Herrenkosmetik und vieles mehr. In der Werbung ist er ständig präsent. Das zeigt seine tiefgehende, positive Wirkung auf uns Menschen. Denn der Bulldog ist ein besonderer Vertreter der Spezies Hund. So wundert es nicht, dass viele Hunderassen den Bulldog zu ihren Ahnen zählen – sei es der Boxer, die Französische Bulldogge oder sogar Windhunde wie der Greyhound, bei dem Lord Orford durch die Einkreuzung des Bulldogs mehr Biss erreichen wollte.

Englische Bulldogge

Beschreibung: Kompakte Kraft

Die heutige Englische Bulldogge ist eine ausgesprochen kompakte, ja untersetzte Erscheinung. Er hat einen kräftigen Nacken mit sehr breiten Schultern. Vorne ist er breiter als hinten, der Körper wirkt keilförmig. Die Beine sind eher kurz. Der Kopf ist eher groß. Die großen Füße lassen erahnen, mit welch kräftigem Hund man zu tun hat. Selbst ein gut trainierter Bulldog mit idealem Gewicht wirkt auf den unbedarften Beobachter als zu gut im Futter. Dabei ist er wirklich mit Muskeln bepackt und sollte kein Fett auf den Rippen haben. Insgesamt ergibt sich eine sehr kraftvolle, imposante Erscheinung.

Charakter und Wesen: Dem Menschen freundlich zugewandt

Die Englische Bulldogge ist freundlich und liebenswürdig. Es gibt wohl kaum einen Vierbeiner, der dem Menschen so uneingeschränkt zugewandt ist. Seine Familie und alle Menschen, die er irgendwann in seinem Leben ins Herz geschlossen hat, begrüßt er mit überschäumender Herzlichkeit. Er ist – meist – ein cooler Typ, den nichts so schnell aus der Ruhe bringen kann, weder ein kläffender Köter noch der Staubsauger, der direkt an seiner Schnauze vorbeifährt. Doch er kann blitzartig regelrecht explodieren, wenn es ihm nötig erscheint. Dann schießt er wie eine Rakete etwa zur Haustür und baut sich mit dunklem Bass vor dem vermeintlichen Störenfried auf. In dieser Situation geht er buchstäblich durch die Wand. Der direkte Weg ist dann sein Credo.

Aber keine Sorge, der Bulldog kann sich beherrschen und Beißunfälle sind praktisch ausgeschlossen. Wenn er feststellt, dass er einen Freund erschrocken hat, ist es ihm fast peinlich. Ist die "Gefahr" gebannt, liegt er Sekunden später wieder gemütlich auf seiner Couch und grunzt, als sei nie etwas gewesen. In diesen Extremen kommt noch einmal sein mentales Erbe zum Vorschein. Die Englische Bulldogge hat einen souveränen Charakter, der ihn zum idealen Begleiter selbst in hektischen Großstädten macht und Balsam für unsere oft gestresste Psyche ist.

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Haltung: Nur das Sofa ist ein Muss

Die Englische Bulldogge stellt keine besonderen Ansprüche an seine Haltung. Sie ist ein pflegeleichter, genügsamer Kumpel, solange er gesund ist. Das A und O ist, dass er die Liebe seiner Menschen spürt. Er kann ohne weiteres in einer kleinen Wohnung gehalten werden, solange er seinen Platz auf dem Sofa samt Kissen hat. Der ist ihm heilig. Es sollten allerdings nicht viele Treppen zu steigen sein. Er liebt seine täglichen Spaziergänge, die er auch braucht, um fit zu bleiben und ist ein problemloser Begleiter auf Reisen oder in der Gaststätte. Die Englische Bulldogge benimmt sich einwandfrei und kann auch mal ein paar Stunden auf dem Zimmer gelassen werden.

Bei Hitze muss man ihn allerdings ruhen lassen. Man muss aufpassen, dass er dann weder körperlich noch mental belastet wird. Längere Autofahrten sollte man ihm selbst mit Klimaanlage ersparen. Ansonsten ist er prima reisetauglich. Die meisten Bulldogs lieben das Autofahren. Da er keinen ausgeprägten Jagdtrieb hat, kann man mit ihm entspannt durch die Landschaft wandern, was der Bulldog ebenfalls genießt. Beim Futter muss man sich beherrschen. Die meisten Bulldogs sind rabiate Fresser, die ihren Napf im Nu leer haben und uns dann mit Unschuldsmiene anschauen: "Wie, das war doch wohl noch nicht alles, soll ich hier verhungern?" Übergewicht ist auch beim Bulldog Gift für die Gesundheit.

Erziehung: Klare Regeln sind ein Muss

Grundlage seiner Erziehung ist ein liebe- und vertrauensvolles Verhältnis zu Herrchen und Frauchen. Wir Menschen müssen seine Eigenwilligkeiten und gelegentliche Sturheit mit Humor nehmen. Sonst haben wir ein Problem. Er ist kein Befehlsempfänger. Allerdings braucht er klare Grenzen und Regeln, die eisern eingehalten werden müssen. Denn wenn er etwas will, kann er sehr hartnäckig sein. Die Englische Bulldogge will seinen Menschen gefallen, prüft aber jede Anweisung auf Sinnhaftigkeit. Wenn sie etwas nicht will, führt kein Weg hinein. Da hilft nur ein herzliches Bitten. Dann wird er aber tun, was man von ihm will. Ein vertrauensvolles Verhältnis, gute Kenntnis seiner individuellen Persönlichkeit und deren Respektierung können die Grundlage eines ausgesprochen harmonischen Teams sein, bei dem der Bulldog alleine mit Mimik und Augenbewegungen seinem Herrchen und Frauchen folgt.

Familientauglichkeit: Ideale Familienhunde

Bulldogs sind ideale Familienhunde. Die soziale Einbindung in die menschliche Familie und die Teilnahme an deren Leben ist für ihn das Größte. Auch für uns Menschen ist seine herzliche Zugewandtheit immer wieder Anlass zu Freude, Schmunzeln und  guter Stimmung. Er hat keine angeborenen Verhaltensweisen, etwa einen Hüte- oder Schutztrieb, die sich problematisch entwickeln könnten. Er ist ein idealer Spielpartner für Kinder. Obwohl er auf den ersten Blick etwas tollpatschig daherkommt, geht er erstaunlich behutsam selbst mit Kleinkindern um. Auch mit anderen Haustieren verträgt er sich gut.

Pflege und Gesundheit: Kein gutes Zeugnis für die Zucht

Englische BulldoggeEs gibt wohl keinen Hund, ja kein Tier, das so tiefgreifend durch uns Menschen geformt und leider verformt wurde. Das brachte erhebliche gesundheitliche Probleme mit sich. 2009 hat der für ihn verantwortliche Kennel Club in London den Standard des Bulldogs im Sinne einer gesünderen Zucht überarbeitet. Unter anderem werden schwere Nasenfalten ausdrücklich verboten. Leider werden diese Vorschriften in weiten Teilen der Zucht ignoriert. Auch in der Zucht selbst liegt einiges im Argen, so sind natürliche Geburten eine Seltenheit und die Paarung wird zunehmend durch künstliche Insemination durch den Tierarzt ersetzt. Die gesunde Englische Bulldogge ist sehr pflegeleicht.

Fellpflege

Es ist keine besondere Fellpflege nötig; gelegentliches Bürsten tut Fell und Psyche gut.
Bei übertriebenen Falten ist hier regelmäßige Pflege nötig.

Rassetypische Krankheiten

Viele Bulldogs leiden unter einer Deformierung der Atemwege, was kein freies Atmen ermöglicht. Infolge dessen kommt es gelegentlich zur einer Überlastung des Herzens. Daneben gehören entzündete Falten; das Entropium (einwärtsgedrehtes Augenlid) und verengte Gehörgänge zu den häufigen Krankheitsbildern des Bulldogs. Darüber hinaus neigt er zu Allergien.

Ernährung/Futter

Der Bulldog ist ein gieriger Nimmersatt. Hastig schaufelt er seinen Napf leer und fragt anschließend mit vorwurfsvollem Blick, ob das schon alles gewesen sei. Im Interesse seiner Gesundheit und der Neigung zu Übergewicht sollte man ihn kurz halten und die Gesamtration inklusiver Leckerlis immer im Auge behalten. Es empfiehlt sich, die englische Bulldogge mit hochwertigem Futter mit hohem Fleischanteil zu ernähren.

Lebenserwartung

Aufgrund der Überzüchtung und Übertreibugen in seinem Äußeren hat der Bulldog nach der Statsitik des Standard führenden Kennel Clubs nur noch eine Lebenserwartung von 6,3 Jahren. Ein rassetypischer Bulldog aus seriöser Zucht ohne Übertreibungen kann allerdings ohne weiteres 10-12 Jahre erreichen.

Kauf: Einen gesunden Bulldog zu finden, ist nicht einfach

Der Kauf eines Bulldog-Welpen ist keine einfache Sache. Es gibt zwar ein reichhaltiges Angebot auf den einschlägigen Internetportalen, jedoch sind diese meist unseriös. Viele der dort angebotenen Bulldogs stammen aus Vermehrerbetrieben in Osteuropa oder auch in Deutschland. Die Zuchthunde fristen ein erbärmliches Leben und die Welpen zeigen ihre Krankheiten oft schon Tage nach dem Kauf. Das kann dann eine sehr teure Angelegenheit werden, von dem Leiden ganz abgesehen. Der seriös gezüchtete Bulldog ist bei der Anschaffung ein teurer Hund, eben weil seine Zucht viel Aufwand erfordert. Bitte kaufe deinen Bulldog nur beim langjährigen Züchter vor Ort, am besten des VDH. Schaue dich beim Züchter genau um: Seriöse Züchter zeigen dir gerne ihre Zuchthunde und dokumentieren Gesundheit und Alter der Ahnen. Es ist aber auch empfehlenswert, sich im Tierheim umschauen – vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, einem Bulldog ein neues Zuhause zu bieten. Welpen von einem seriösen Züchter kosten ab 2500 Euro. Besondere Kosten für Unterhalt sind nicht erforderlich.Allerdings hat der Bulldog durch sein hohes Krankheitsrisiko auch ein entsprechend hohes Kostenrisiko.

 


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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