Hormonstörung beim Hund: Symptome und Ursachen

17026
0

Hormonstörung beim Hund

Ein Hund ist nicht nur ein treuer Begleiter, sondern auch ein faszinierendes Lebewesen mit komplexen biochemischen Prozessen. Hormone spielen dabei eine zentrale Rolle im Körper eines Hundes und sind für die Regulierung verschiedener Funktionen verantwortlich. Sie beeinflussen sein Verhalten, seine Emotionen und seine körperlichen Funktionen maßgeblich. Eine Hormonstörung beim Hund kann eine Vielzahl von Symptomen und Krankheitsbildern hervorrufen. In diesem Artikel erfährst du, was genau Hormonstörungen beim Hund sind, welche Symptome sie hervorrufen und wie man sie behandeln kann.

Hormonstörungen beim Hund: Symptome

  • Gewichtszunahme trotz normaler Nahrungsaufnahme
  • Energiemangel
  • Muskelschwäche
  • Hautprobleme (trockene Haut und Juckreiz)
  • starke Müdigkeit
  • Gewichtsverlust trotz erhöhtem Appetit
  • Ungewöhnliche Aktivität oder Ruhelosigkeit
  • Vermehrter Durst und vermehrter Harndrang
  • Anfälligkeit für Infektionen

Was sind typische Hormonstörungen beim Hund?

Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)

Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine Erkrankung, die bei Hunden auftreten kann. Die Schilddrüse ist eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse im Halsbereich, die für die Produktion von Schilddrüsenhormonen verantwortlich ist. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels und beeinflussen viele Körperfunktionen.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone, was eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen kann. Die häufigsten Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund sind Gewichtszunahme trotz normaler Nahrungsaufnahme, Energiemangel und eine allgemeine Müdigkeit. Ein betroffener Hund kann auch Muskelschwäche und eine langsame Herzfrequenz zeigen. Darüber hinaus können Hautprobleme wie trockene Haut, Haarausfall, Juckreiz und wiederkehrende Ohrentzündungen auftreten. Verhaltensänderungen wie Depression, Reizbarkeit und Aggressivität sind ebenfalls möglich.

Die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund erfordert eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Dabei werden in der Regel Blutuntersuchungen durchgeführt, um den Hormonspiegel im Blut zu überprüfen. Die wichtigsten zu testenden Hormone sind Thyroxin (T4) und Thyreotropin (TSH). Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden niedrige T4-Werte und erhöhte TSH-Werte festgestellt. In einigen Fällen kann auch eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse durchgeführt werden, um mögliche strukturelle Veränderungen oder Anomalien zu erkennen.

Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert die Schilddrüse des Hundes mehr Hormone als erforderlich, was zu einer Beschleunigung des Stoffwechsels führt und eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen kann. Obwohl die Schilddrüsenüberfunktion bei Hunden im Vergleich zur Schilddrüsenunterfunktion weniger häufig auftritt, ist sie dennoch ernst zu nehmen.
Die Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion beim Hund können variieren, aber einige häufige Symptome sind:

  • Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit: Hunde mit einer Schilddrüsenüberfunktion können trotz eines erhöhten Appetits an Gewicht verlieren. Dies liegt daran, dass der beschleunigte Stoffwechsel die Nährstoffe schneller verarbeitet, was zu einem Kalorienmangel führen kann.
  • Hyperaktivität und Unruhe: Der Hund kann ungewöhnlich aktiv, rastlos oder nervös sein. Er kann Schwierigkeiten haben, sich zu beruhigen oder zu entspannen, da der überaktive Stoffwechsel zu einem Energieschub führt.
  • Polydipsie und vermehrtes Wasserlassen: Hunde mit Schilddrüsenüberfunktion haben oft einen erhöhten Durst und müssen häufiger urinieren. Dies liegt daran, dass die gesteigerte Hormonproduktion die Flüssigkeitsaufnahme und -ausscheidung beeinflusst.
  • Erhöhte Herzfrequenz und Herzklopfen: Eine Schilddrüsenüberfunktion kann zu einer beschleunigten Herzfrequenz führen. Der Hund kann Herzrasen oder Herzklopfen haben, selbst bei geringer körperlicher Anstrengung.
  • Haut- und Fellveränderungen: Ein Hund mit Schilddrüsenüberfunktion kann Haarausfall oder Veränderungen in der Felltextur aufweisen. Das Fell kann dünn, spröde und glanzlos werden. Hautprobleme wie Trockenheit, Schuppenbildung oder Infektionen können ebenfalls auftreten.

Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion sollte der Hund einem Tierarzt vorgestellt werden. Der Tierarzt wird eine gründliche klinische Untersuchung durchführen und möglicherweise weitere diagnostische Tests anordnen, um die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen. Blutuntersuchungen, einschließlich eines Tests auf Schilddrüsenhormonspiegel, sind übliche diagnostische Verfahren.

Diabetes mellitus

Diabetes mellitus tritt auf, wenn der Körper nicht ausreichend Insulin produziert oder das vorhandene Insulin nicht effektiv verwendet wird. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel des Hundes an. Die häufigsten Symptome sind vermehrter Durst, vermehrtes Wasserlassen, Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit, Schwäche und schlecht heilende Wunden. Diabetes beim Hund erfordert eine lebenslange Insulintherapie, begleitet von einer angepassten Ernährung und regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen.

Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus)

Das Cushing-Syndrom tritt auf, wenn der Körper übermäßige Mengen des Hormons Cortisol produziert. Dies kann durch eine überaktive Nebennierenrinde oder durch die langfristige Verabreichung von Kortikosteroiden verursacht werden. Symptome umfassen vermehrten Durst und Wasserlassen, Appetitsteigerung, Gewichtszunahme, Muskelschwäche, Haarausfall und anfälligkeit für Infektionen. Die Behandlung beinhaltet die Kontrolle der Cortisolproduktion durch Medikamente oder in einigen Fällen eine chirurgische Entfernung des betroffenen Gewebes.

Bei Verdacht auf eine Hormonstörung sollte der Hund von einem Tierarzt gründlich untersucht werden. Denn eine Hormonstörung beim Hund kann sich negativ auf seine Lebensqualität auswirken. Die Diagnose einer Hormonstörung erfordert in der Regel Bluttests, Hormonspiegelanalysen und gegebenenfalls bildgebende Verfahren. Die Behandlung richtet sich nach der spezifischen Störung und kann Medikamente, Hormonersatztherapie, eine angepasste Ernährung oder in einigen Fällen eine chirurgische Intervention umfassen.

Unterschiede zwischen Hormonstörung beim Hund und Hormonschub

Hormonschübe beim Hund sind natürliche physiologische Veränderungen, die während bestimmter Lebensphasen auftreten. Ähnlich wie beim Menschen, spielen Hormone auch hier eine zentrale Rolle bei der Regulierung verschiedener Körperfunktionen und Verhaltensweisen.

Ein Hormonschub tritt zum Beispiel während der Pubertät auf, wenn der Hund die geschlechtsreife Phase erreicht. Die genaue Zeit, in der dies geschieht, kann je nach Rasse variieren, liegt jedoch normalerweise zwischen sechs und zwölf Monaten. Während dieser Phase beginnt der Körper des Hundes, vermehrt Sexualhormone wie Östrogen bei Hündinnen und Testosteron bei Rüden zu produzieren.

Die Auswirkungen dieser Schübe können bei Hündinnen und Rüden unterschiedlich ausfallen. Bei Rüden kann es zu Verhaltensänderungen wie zum Beispiel verstärktem Markierverhalten oder auch erhöhtem Interesse an Hündinnen führen. Hündinnen zeigen während ihres Hormonschubs Anzeichen von Läufigkeit, dazu zählt beispielsweise die Schwellung der Vulva, Blutungen und gesteigertes Interesse an Rüden.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Hunde die gleichen Symptome während eines Hormonschubs zeigen. Einige Hunde können nur milde Verhaltensänderungen aufweisen, während andere deutlichere Veränderungen zeigen können. Die Dauer kann ebenfalls variieren. Bei einigen Hunden kann er nur wenige Wochen dauern, während bei anderen Hunden der Hormonschub mehrere Monate anhalten kann.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit den Auswirkungen eines Hormonschubs beim Hund umzugehen. Regelmäßige Bewegung und ausreichende mentale Stimulation sind wichtige Aspekte, um den Hund körperlich und geistig ausgelastet zu halten. Eine gute Sozialisierung und Erziehung sind ebenfalls von großer Bedeutung, um unerwünschtes Verhalten zu kontrollieren. Es ist wichtig, bei Fragen oder Bedenken bezüglich Hormonschüben oder einer Hormonstörung beim Hund und deren Auswirkungen auf das Verhalten und die Gesundheit des Hundes einen Tierarzt oder einen erfahrenen Hundetrainer zu konsultieren. Sie können eine individuelle Beratung bieten und dabei helfen, die richtigen Entscheidungen für das Wohlbefinden des Hundes zu treffen.

Bitte beachten:
Dieser Artikel kann keinen Tierarztbesuch ersetzen und stellt keine Alternative dazu dar. Wenn dein Hund gesundheitliche Probleme hat, ist es unerlässlich, einen Tierarzt aufzusuchen.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.