Animal Hoarding: krankhafte Tierliebe

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Animal Hoarding

Animal Hoarding ist Tierquälerei und ein verachtenswertes menschliches Verhalten!

Hast du das auch schon mal gedacht, als du einen bebilderten Artikel über Animal Hoarding gelesen hast? In Wahrheit handelt es sich hierbei aber um ein komplexes Problem, das sich nicht so einfach in eine Schublade stecken lässt und nicht nur für die Tiere, sondern auch für den verantwortlichen Menschen mit viel Leid verbunden ist.

Was ist Animal Hoarding?

Als Animal Hoarder werden Menschen bezeichnet, die eine ungesunde Anzahl von Tieren halten, ohne die Fähigkeit, richtig für sie zu sorgen. Die Tiere werden auf zu engem Raum unter unhygienischen Bedingungen und mangelnder Pflege untergebracht. Das führt oft zu gesundheitlichen Problemen, die auch für den Tierhalter unangenehm werden können, denn er setzt sich einem erhöhten Risiko aus, Atemwegserkrankungen, Infektionen oder Allergien zu erleiden. Die Tiere führt das Hoarden im schlimmsten Fall zum Tod. Das klingt alles ziemlich schlimm und ist es auch. Animal Hoarding ist ein Problem, das oft übersehen oder nicht verstanden wird. Denn was wir meist nicht wissen: Die Mehrheit der Hoarder erkennen gar nicht, dass sie ein Problem haben. Sie glauben, dass sie ihren Tieren ein besseres Leben bieten, als sie es in einem Tierheim haben würden. In Wirklichkeit führt ihre Überzeugung jedoch zu einer schlechten Lebensqualität für die Tiere, die wir in diesem Artikel näher beleuchten wollen.

Risiken von Animal Hoarding für die Tiere

In einem Hoarding Haushalt sind Anzeichen von Vernachlässigung und Missbrauch keine Seltenheit. Von Ausnahmefällen abgesehen ist das Leben in einer solchen Umgebung schrecklich für die Tiere. Sie fristen ihr Dasein inmitten ihrer eigenen Exkremente ohne Zugang zu angemessener Nahrung, sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung. Auch kann die soziale Isolation zu Verhaltensstörungen führen. Verletzungen, die sie während ihres Aufenthaltes erleiden und Krankheiten, die sie entwickeln, bleiben unbehandelt. In einigen Fällen sind Tiere gezwungen, in Käfigen oder Boxen zu leben, die zu klein sind, um darin zu stehen, zu liegen oder sich zu bewegen. Die Folgen sind fatal.

Mangelernährung, Dehydrierung, Infektionen, Parasitenbefall und Verhaltensprobleme sind nur einige gesundheitliche Folgen, mit denen die Tiere leben müssen.

Risiken von Animal Hoarding für Menschen

Der Verursacher selbst setzt sich ernstzunehmenden Risiken aus. Die Überbelegung von Tieren mit den oben beschriebenen Zuständen bitte der Verbreitung von Krankheiten optimalen Nährboden. Eine Vielzahl von Erkrankungen kann die Folge sein, darunter Atemwegserkrankungen, Infektionen und Allergien. Nicht nur körperlich ist das Hoarden von Tieren für den Menschen gefährlich. Mental kann man gesteigertes Aggressionsverhalten und Feindseligkeit gegenüber den Mitmenschen beobachten. Der Versuch von Nachbarn, Freunden oder Bekannten, den Hoarder zum Entfernen der Tiere zu bewegen, endet oft damit, dass der Tierhalter ein ungesundes Misstrauen gegenüber der Außenwelt entwickelt und sich schließlich komplett isoliert, was psychisch sehr belastend ist.

Ursachen für Animal Hoarding

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass dem Animal Hoarding in der Regel schwerwiegende Probleme seitens des Tierhalters vorausgehen. Häufige Faktoren sind emotionale Schwierigkeiten, einschließlich Depressionen, Angstzustände, Einsamkeit oder Traumaerfahrungen. Einige Hoarder haben auch eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung oder eine andere psychische Erkrankung, die sie dazu veranlasst, Tiere zu “sammeln”. Es handelt sich hierbei um eine Art von Sucht und beschreibt ein echtes Krankheitsbild, welches auch als Sonderform des “Messiesyndroms” bezeichnet wird. Klar definiert ist die Krankheit jedoch nicht, denn sie ist aktuell zu wenig erforscht.

Der betroffene Mensch verfolgt keine bösen Absichten. Auch ist er kein Tierhasser. Im Gegenteil, er meint es gut. Er möchte die Tiere retten oder sogar vor dem Tod bewahren. Er sieht darin seine Lebensaufgabe und erkennt eine Win-Win Situation, denn die Tiere lenken ihn von seinen eigenen Problemen und vielleicht von seiner Einsamkeit ab. Manche fühlen sich unfähig, mit anderen Menschen in Beziehung zu kommen und suchen Trost und Ersatz bei den Tieren. Der Animal Hoarder erkennt nicht oder zu spät, dass das sammeln von Tieren außer Kontrolle gerät und er es ohne angemessene Unterstützung und ausreichende Ressourcen nicht schaffen kann, für diese Tiere ein artgerechtes Zuhause zu schaffen.
Er fühlt sich von der Außenwelt unverstanden, kann das Problem nicht erkennen oder er leugnet, dass es sich um eine Störung handelt. Ohne professionelle Hilfe kann Animal Hoarding zu einem chronischen und lebensbedrohlichen Zustand für sowohl die Tiere als auch die Menschen werden, die betroffen sind.

Wie erkenne ich Animal Hoarding?

Es gibt bestimmte Anzeichen, die darauf hinweisen, dass du es mit Animal Hoarding zu tun hast:

1. Die Anzahl der gehaltenen Tiere liegt über dem deutschen Durchschnitt
2. Die Anzahl der gehaltenen Tiere ist nicht angemessen in Relation zum verfügbaren Platz.
3. Minimale Pflege- und Hygienestandards werden nicht eingehalten.
4. Der Tierhalter zeigt sich uneinsichtig, wenn er auf das Problem angesprochen wird und entzieht sich der Kommunikation

Was kann ich tun, wenn ich Animal Hoarding vermute?

Solltest du mit einem Fall wie Animal Hoarding konfrontiert werden, kannst du auf jeden Fall Teil der Lösung sein. In Ausnahmefällen kann es zum Erfolg führen sein, den Betroffenen zu fragen, ob er Unterstützung braucht. Bejaht er dies, hat er erkannt, dass die Dinge nicht gut laufen und ist zugänglich für den nächsten Schritt, zum Beispiel psychologische Hilfe anzunehmen. Ebenso könnte er erleichtert sein, dass er die Verantwortung teilen kann und sich bereit erklären, mit deinem Beistand ein Tierheim um Hilfe zu bitten. Das sind jedoch die seltensten Fälle.

Im Allgemeinen wirst du nicht drumherum kommen, die Polizei und das zuständige Veterinäramt zu informieren. Die entscheiden dann vor Ort, wie schwerwiegend der Fall ist und beschlagnahmen die Tiere, wenn nötig. Sie werden in örtlichen Tierheimen untergebracht. Ein Netzwerk aus Tierschutzvereinen und Tierärzten hilft dabei, die Tiere zu versorgen und in eine sichere Umgebung zu bringen.

Konsequenzen von Animal Hoarding

Die Tierhalter*innen verstoßen in der Regel gegen das Tierschutzgesetz und ihnen wird ein Tierhalteverbot auferlegt, je nachdem, wie schwerwiegend der Verstoß war. Dieses Verbot ist allerdings nicht bundesweit gültig, sondern nur im direkten Gebiet der zuständigen Behörde. Es kann also umgangen werden, indem die Betroffenen den Wohnort wechseln.

Bei schweren Fällen lässt sich außerdem der Strafbestand der Tierquälerei anwenden, die mit Geld- und Freiheitsstrafen geahndet wird. Zusätzlich zu den gesetzlichen Konsequenzen sei aber auch das Wohlbefinden des Hoarders erwähnt. Das Wegnehmen der Tiere übt einen großen Leidensdruck auf ihn aus. Eine psychologische Behandlung wäre dringend notwendig. Geschieht dies nicht, kann sich sein eigener gesundheitlicher Zustand immens verschlechtern, körperlich wie psychisch.

Die Fälle von Animal Hoarding nehmen in den letzten Jahren zu. Waren es 2012 noch 22 gemeldete Fälle (die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt), sind es 2021 bereits 68 Fälle mit einer geschätzten Tieranzahl von 4.200, und das allein in Deutschland. Richtiges Handeln hilft dabei, Tiere und Menschen zu retten und das Leid zu begrenzen.


Melanie RoloffMelanie Roloff ist dreifache Mutter, Ehefrau und Tierbesitzerin. Als leidenschaftliche Yogalehrerin und Hobbyautorin inspiriert sie Menschen mit ihren Geschichten. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden Phaléne Lilly und Chihuahua Sammy, lebt sie in Bayern.


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