Tschechoslowakischer Wolfshund

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tschechoslowakischer wolfshund

Tschechoslowakischer Wolfshund Steckbrief

Name
Tschechoslowakischer Wolfshund Steckbrief
Herkunft
Tschechische Republik
Lebenserwartung
12 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
25-45 kg
Häufige Krankheiten
verschiedene
Felllänge
kurz
Charakter/Wesen
mutig, treu, agil
Fellfarbe
grau mit heller Maske
Besonderheiten

Nur für erfahrene Hunderhalter.

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Wolfshund aus?

Tschechoslowakische Wolfhunde - offiziell Ceskoslovensky Vlciak - und Saarlooswolfhonde sind die einzigen Wolfshunde mit offizieller Anerkennung. Diese beiden offiziell anerkannten Hunderassen sind die einzigen, die wir als Hund, Begleiter, Haustier empfehlen können. Beide haben eine beeindruckende, faszinierende Erscheinung, die für den Laien kaum vom Wolf zu unterscheiden ist. Äußerlich Wolf sind sie doch innerlich Hund. Man sieht ihnen das Wolfsblut an, man spürt es, obwohl es seit Generationen Hunde sind. Beider Fell erinnert in Farbe und Struktur an den wilden Europäischen Wolf, Canis lupus. Diese Wolfshunde muss man von Wolfshunden, etwa dem Irischen oder dem Russischen - unter dem Namen Barsoi bekannt - unterscheiden. Irischer Wolfshund und Barsoi sind Hunde, die schon im Mittelalter speziell für die Jagd auf Wölfe gezüchtet wurden und aus diesem Grund den Namen "Wolfshund" erhielten. An dieser Stelle sprechen wir aber von Hunden, die nicht für die Jagd auf den Wolf vielmehr selbst an einen Wolf erinnern sollen. Offiziell werden Tschechoslowakischer Wolfhund und Saarlooswolfhond im Übrigen ohne das "s" zwischen Wolf und Hund geschrieben. Da das aber im Deutschen unüblich ist, hat sich die Schreibweise mit dem "s" - also "Wolfshund" - in der Praxis durchgesetzt.

Wie groß ist ein Wolfshund?

Sie sind zwischen 25 und 45 Kilogramm schwer und haben eine Widerristhöhe von mindestens 60 Zentimeter. Saarlooswolfhonde sind laut Standard etwas größer und schwerer als der Tschechoslowakische - in der Praxis kommt es eher auf die Individuen an.

Wie alt wird ein Wolfshund?

Trotz der leider verbreiteten Inzucht liegt die Lebenserwartung bei ordentlichen 12 Jahren.

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Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Wolfshund?

Die Faszination des Wolfes zeigt sich nicht in Souveränität und Erhabenheit. Da bieten andere Hunde, etwa Bernhardiner oder Leonberger eine viel überzeugendere, coole und lässige Ausstrahlung. Der Wolf ist ein Wildtier und meidet von Natur aus die Nähe zum Menschen. Das hat er seit Jahrhunderten tief verinnerlicht. Er ist scheu und ängstlicher angesichts lauter Geräuschen, hektischer Betriebsamkeit und erst recht bei zweibeinigen Massenaufläufen. Das ist für ihn purer Stress. Der evolutionäre Abbau dieses Stressniveaus war die entscheidende Grundlage, dass er der beste Freund des Menschen werden konnte. Das liegt mittlerweile in seinen Genen. Durch die Einkreuzung von Wölfen kann man bei den Wolfshunden ein stückweit von einer evolutionären Rückentwicklung sprechen. Die meisten Wolfshunde zeigen quasi von Natur aus eine gewisse Scheu gegenüber Fremden und Fremdem. Durch entsprechende Zucht, insbesondere durch sorgfältige Sozialisation und dann engste vertrauensvolle Anbindung an Herrchen und Frauchen kann diese Scheu in den Hintergrund treten oder ganz verloren gehen. Wolfshunde können ganz tolle vertraute Partner im Leben eines Menschen sein, die ihm viele neue Sichten des Lebens öffnen. Das setzt aber unbedingt Fachkunde, viel Hundeerfahrung sowie Zeit und passende äußere Rahmenbedingungen voraus. Tschechoslowakischer Wolfhund und Saarlooswolfhond lassen sich ganz klar als Hund halten. Das gilt keineswegs für direkte Verpaarungen aus Wolf und Hund wie sie heute meist aus den USA importiert und hier verantwortungslos vermarktet werden. Den Markt für solche Hybriden zu bedienen, muss als Tierquälerei bezeichnet werden und gefährdet zudem die natürliche Wolfspopulation, wenn diese nicht als Hund führbaren, armen Caniden dann regelmäßig "entsorgt" oder schlicht ausgesetzt werden.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Wolfshund ursprünglich her?

Der Wolf hatte auf den Menschen schon immer eine besondere Wirkung. Zuweilen ist es eine tiefsitzende Angst wie wir sie aus Märchen kennen, der böse Wolf, der Rotkäppchen mit einem Happen frisst. Die meisten Menschen fühlen sich heute zum Wolf als Freund hingezogen. Er strahlt eine gewisse Faszination aus, eine Aura von Wildnis und den natürlichen Wurzeln unseres eigenen Lebens. Ein Wolf mit den Vorteilen eines Hundes - ein faszinierender Gedanke. So gibt es immer wieder Versuche, diese Quadratur des Kreises zum Leben zu erwecken. Der Evolution lässt sich aber kein Schnippchen schlagen. Es hat tausende Jahre gedauert, um aus dem Wolf unseren Hund als treuen Begleiter des Menschen werden zu lassen. Und trotzdem will man diesen Gedanken nicht loslassen. Ein anderer Ansatz ist dagegen ganz nüchtern. Hier geht es um die Leistungsfähigkeit eines Hundes. So versucht man immer wieder einmal, durch Einkreuzen eines Wolfes die Leistungen des Hundes etwa beim Laufen oder bei den Sinnesorganen zu verbessern. Solche Versuche schlugen regelmäßig fehl. Das hätten uns die seit Jahrtausenden mit Hunden und Wölfen vertrauten Völker des Polarkreises gleich sagen können: Durch das Einkreuzen von Wölfen wird die Arbeitsleistung der Hunde schlechter und nicht besser. Wölfe haben einfach nicht die Geduld und insbesondere nicht die Stresstoleranz, um mit und für den Menschen zu arbeiten. Auf ihre spezielle Arbeitsleistung optimierte Hunde sind darüber hinaus Wölfen in dieser ihrer Disziplin immer überlegen. Diese Erfahrung musste auch das Militär der damaligen Tschechoslowakei machen. 1955 wurde der Auftrag vergeben, einen besonders leistungsfähigen Hund für die Grenzsicherung zu züchten. Unter wissenschaftlicher Leitung wurde ein Zuchtprogramm aufgesetzt. Man entschloss sich für eine Mischung aus Deutschem Schäferhund und Karpartenwolf. Doch der Erfolg blieb aus. Zwar zeigten einige Hybriden hervorragende Arbeitsleistungen jedoch nur unter intensivster Betreuung vom Welpen an. Die meisten blieben scheu und zeigten eine viel zu niedrige Reizschwelle, die schnell in Aggression umschlagen konnte. 1971 wurde das Programm wieder eingestellt. Die Wolfshunde wurden getötet oder ausgesetzt. Einige schafften es jedoch, in die Hände von Liebhabern zu kommen, die sie als Haushund weiterentwickeln wollten. Das gelang. So entstand die Hunderasse Tschechoslowakischer Wolfhund. Sie wurde 1999 offiziell vom Welthundeverband FCI anerkannt.

tschechoslowakischer wolfshundBeliebte Mixe

Mixe mit Tschechoslowakischem Wolfhund sind eher selten. Das darfst du nicht verwechseln mit Kreuzung von Hunden und Wölfen, wie seit ein paar Jahren in Mode gekommen sind. Der Tschechoslowakische Wolfhund ist seit mehr als 50 Jahren als Hund gezüchtet. Hybriden sind demgegenüber eine ganz andere Hausnummer und taugen nicht als Haustier. Sie sind weder beim Menschen noch in der Natur zu Hause. Solche "Zuchten" sind Tierquälerei.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Wolfshund?

Ein Tschechoslowakischer Wolfhund braucht und will keine besondere Pflege. Allerdings ist der Gesamtaufwand einer artgerechten Haltung wie beschrieben sehr hoch.

Gibt es beim Wolfshund rassetypische Krankheiten?

Die Entstehungsgeschichte der beiden Wolfshunderassen hat ihnen das ernsthafte Problem der Inzucht mit in die Wiege gelegt. Damit verbunden ist ein erhöhtes Risiko zu etlichen Erbkrankheiten.

Welches Futter ist für einen Wolfshund am besten?

Der Tschechoslowakische Wolfshund braucht hochwertiges Futter. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Tschechoslowakische Wolfhund eignet sich hervorragend zum Barfen.

Aktivitäten

Ein Tschechoslowakischer Wolfhund stellt besonderen Anforderungen und eignet sich nur für Profis, die sich voll auf seine Bedürfnisse einstellen wollen und können. Dann bietet die Freundschaft mit solch einem Hund sehr viel Freude und Naturverbundenheit.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Wolfshund kaufen?

Willst Du dein Leben mit einem Tschechoslowakischen Wolfhund teilen, solltest Du dich lange vor der Anschaffung nach einem Züchter umschauen und hier Kontakte knüpfen. Der Züchter sollte dem VDH angeschlossen sein. Zudem sollte keine Inzucht vorliegen, was Du anhand des Stammbaums abschätzen kannst, wenn dort kein Name doppelt auftaucht. Der Züchter sollte seinen Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin, nach Absprache, vor Ort anschauen können. Der Züchter sollte viel Wert darauf legen, dass Du eine artgerechte Haltung nachweisen kannst. Bitte kaufe keinen Tschechoslowakischen Wolfhund oder irgendeinen anderen als „Wolfshund“ angebotenen übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem - in aller Regel gut getarntem - Hundehändler oder Vermehrer kommt. Hinterhofzuchten von Wolfshunden und besonders Importe aus den USA muss man als Qualzucht bezeichnen, da Hunde mit Wolfsblut keine artgerechten Lebensmöglichkeiten finden. Der Kauf solcher Hybriden bedeutet letztendlich Unterstützung von Tierquälerei.

Erziehung und Haltung

Passt ein Wolfshund zu mir?

Tschechoslowakischer Wolfhund wie Saarlooswolfhond sind keine Hunde für Anfänger oder eine Wohnung oder eine Haltung in der Stadt oder für Normalos, die fünfmal in der Woche für acht oder mehr Stunden außer Haus sind. Treffen all diese Voraussetzungen nicht zu, so können diese Hunde durchaus artgerecht gehalten werden. Sie eröffnen ganz neue Facetten im Leben, bauen emotionale Brücken zur wilden Natur wie sie heute nur selten in Mitteleuropa zu finden ist. Die beiden Rassen haben ihre Berechtigung, aber nur in der Hand eines Halters, der oder die sich voll auf das - lohnenswerte -Abenteuer mit ihnen einlassen wollen und auch nachhaltig können. Fast alle Hunde dieser Rassen haben einen sehr ausgeprägten Jagdinstinkt wie auch die Fähigkeit, diesen nach Wolfsart fachkundig und kollektiv in die Tat umzusetzen. Dieser ist kaum verbal zu kontrollieren. Diese ausgeprägten Triebe kann man nur über geeignete Ersatzbeschäftigungen befriedigen. Wie schon angedeutet, kann man nicht mit jedem Wolfshund überall hingehen. Da muss man die individuelle Persönlichkeit des Hundes entsprechend respektieren. Stimmen alle genannten Faktoren, sind Wolfshunde durchaus als Familienhunde geeignet. Es gibt Wolfshunde, die sich von Veranstaltungen mit Dutzenden fremder Leute und lauter Musik nicht aus der Ruhe bringen lassen. Aber auch hier gilt, dass es auf den einzelnen Hund ankommt. Die entscheidende Grundlage der Erziehung eines Wolfshundes sind ein tiefes Vertrauensverhältnis zu Herrchen und Frauchen sowie deren Fachkunde auf hohem Niveau. Naive Schwärmereien über den Wolf sind fehl am Platze. Mit Respekt vor der Herausforderung, Respekt vor der individuellen Persönlichkeit eines jeden Hundes, viel Zeit und gemeinsamem Erleben lässt sich eine tolle, einzigartige Partnerschaft aufbauen - eben wenn man will und vor allem kann. Diese Investition zahlt sich vielfach aus. Klar muss von Welpen an selbstverständlich immer sein, wer der Chef ist.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Tschechoslowakische Wolfhund ist ein echter Hund. Er hat nichts mit einer Kreuzung aus Hund und Wolf, so genannten Hybriden, zu tun. Daher ist seine Haltung in der Hand von Fachkundigen vollkommen in Ordnung und bietet ein ganz besonderes Erlebnis der Verbindung zur Natur.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Uwe Geinitz sagt:

    Danke ,hat mir Sehr bei meiner Wahl geholfen

  2. Sowas gehört verboten! Ihr wisst genau das die Tiere unter Schutz stehen!!! Das gehört bestraft und das nicht zu wenig.

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Claudia,

      wir nehmen deine Kritik sehr ernst. Den Text werden wir gerne überprüfen und gegebenenfalls auch anpassen. Leider können wir aber anhand deines Kommentars nicht genau nachvollziehen, was genau du als „verboten“ empfindest. Für eine präzisere Angabe wären wir dir sehr dankbar! 🙂

      Viele Grüße
      dein ZooRoyal-Team

  3. Mark sagt:

    Ein paar kleine fehler wie z.B. das der Saarloos größer sein soll als der TWH abe sonst past es im großen und ganzen.
    Habe selber seit 20 jahren TWH`s.

  4. Christoph Jung sagt:

    Guter Hinweis:
    Die offiziellen FCI Standards sagen folgendes:
    Saarloos:
    „Widerristhöhe: Rüden von 65 bis 75 cm, Hündinnen von 60 bis 70 cm. Geringe Abweichungen nach oben sind zulässig.“
    THW:
    „Widerristhöhe: Rüden mindestens 65 cm, Hündinnen mindestens 60 cm.“

    In der Praxis kommt es wohl auf die Auslegung durch den Züchter im Einzelfall an.

    Viele Grüße
    Christoph Jung

  5. leonie sagt:

    ich fand eure fotos sehr schön und das ihr die bilder super gemacht harbt.

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