„Steh!“ trainieren

10844
0

Steh

Wieso dieses Signal?

Das Signal „Steh“ kann im Alltag mit Hund sehr sinnvoll sein, beispielsweise um den Bauch und die Pfoten abzuputzen, das Geschirr anzuziehen, das Fell zu pflegen
oder es zu kürzen usw. Auch aus sportlich motivierten Gründen wie im Obedience, wenn das Signal als Teil der Distanzkontrolle gefragt ist, kann es hilfreich sein, wenn der Hund auf Signal ruhig stehen bleibt. Da das „Steh“ im Hundesport allerdings sehr akkurat und dem Reglement entsprechend trainiert werden muss, damit es keinen Punktabzug gibt, geht es im Folgenden eher um das Alltagssignal für Nicht-Sportler.

Wie sieht das Training aus?

Das Stehen auf Signal lässt sich im Training sowohl mit als auch ohne Clicker gut üben. Du benötigst lediglich einen ruhigen Raum, in dem ihr nicht gestört werdet, und einige kleine Trainingsleckerlis.

  • Du lässt deinen Hund sitzen und führst ein Leckerli von seiner Nase in deine Richtung, bis dein Vierbeiner seinen Po hochhebt und steht.
  • Sofort lobst du verbal und überlässt ihm das Leckerli. Bei diesem Ablauf ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn du musst das Leckerli vermutlich nur wenig bewegen, bis dein Hund darauf reagiert und sich erhebt.
  • Wiederhole dies ein paar Mal und lass dann das Leckerchen als Lockmittel weg. Belohne aber immer noch jedes Steh mit Futter.
  • Wenn das Ganze aus dem „Sitz“ gut funktioniert, probierst du es auch mal aus dem „Platz“. Dabei gehst du genauso vor. Du führst ein Leckerli so von der Nase aus nach oben, dass dein Hund der Bewegung folgt und sich hinstellt. Sofort wird das bestätigt, verbal gelobt und mit einem Leckerli belohnt. Auch hier folgen einige Wiederholungen mit Leckerchen als Lockmittel und dann ohne.
  • Sobald der Ablauf flüssiger geht, sowohl aus dem „Sitz“ als auch aus dem „Platz“, führst du das Wortsignal ein. Nun sagst du kurz vor der Lockbewegung „Steh“ und bringst deinen Hund dann wie bisher in Position und belohnst.

Das Signal "Steh" festigen

Durch die vielen Wiederholungen wird dein Hund das „Steh“ schnell mit dem Trick verknüpfen, genauso wie deine Handgeste. Deshalb reduzierst du diese nun, d. h. du führst sie immer weniger intensiv aus und lässt sie kleiner werden. Auch die Dauer des Stehens ziehst du jetzt von Mal zu Mal etwas in die Länge, bevor du das Leckerli gibst.

Zeigst du deinem Hund die Handgeste in Kombination mit dem Wort, kannst du die Geste bereits langsam so anpassen, wie du sie später zeigen möchtest. Zum Beispiel könntest du die flache Hand senkrecht vor deinen Hund halten, statt der zusammengeführten Fingerspitzen, in denen am Anfang noch ein Leckerli war.

Du arbeitest dich mit dem regelmäßigen Training und den vielen Wiederholungen so weit vor, bis der Ablauf souverän klappt und du die Distanz erhöhen kannst. Du richtest dich langsam auf, bis es mit geradem Oberkörper kein Problem ist und es auch aus dem Stehen klappt. Irgendwann seid ihr so geübt und der Trick sitzt, dass es sogar auf einige Meter Entfernung funktionieren wird. Dann ist das „Steh“-Signal übrigens auch ein tolles Fotomotiv.

Auflösen

Dein Hund wird schnell raushaben, dass der Trick beendet ist, wenn du ihm das Leckerli gibst. Damit er sich nicht sofort los läuft oder sich hinsetzt, zögerst du den Moment der Belohnung immer länger hinaus und kannst kurz vor dem Leckerli auch „Okay“ oder „Frei“ als Auflösesignal geben.

Im Alltag

Das Signal „Steh“ wirst du wahrscheinlich nicht so häufig gebrauchen wie das „Sitz“ oder „Bleib“. Trotzdem kannst du es super in euren Alltag mit einbringen, wenn du deinen Hund beispielsweise fütterst und er solange wartet, bis sein Napf platziert ist. Dann kannst du ihn ein, zwei Tricks zeigen lassen, bevor er Fressen darf. Hier kannst du ihn abwechselnd „Sitz“, „Platz“ und „Steh“ zeigen lassen und als Belohnung folgt die Mahlzeit, die es auf dein „Okay“ gibt.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.