Kurzleine

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Kurzleine

Allgemeines zum Hilfsmittel – Die Kurzleine im Blickpunkt

Es gibt im Alltag immer wieder Begebenheiten – seien es bestimmte Situationen oder auch Orte – die es erforderlich machen, dass der Hund ganz nah bei seinem Halter ist und auch bleibt. Eine sichere Kontrollierbarkeit an einer stark befahrenen Straße, in der Fußgängerzone der Innenstadt oder auch in unwegsamem Gelände sind einige Beispiele dafür. Die Kurzleine eignet sich für diese Situationen besonders gut.

Um Kontrolle über seinen Hund in unterschiedlichen, zum Teil auch sehr reizintensiven, Situationen zu erreichen, spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen bildet eine solide Hundeausbildung die Basis dafür. Wenn der Hund nicht weiß, dass er entspannt an der Leine oder bei Fuß laufen soll, kann er dies auch nicht zeigen. Aber gut Ding will Weile haben. Ein erfolgreiches Training braucht Zeit. Für die Überbrückung – solange bis das Training überall greift – können einige Managementmaßnahmen und Hilfsmittel sehr nützlich sein, um den Alltag mit Hund zu erleichtern. Die Leine kann solch ein Hilfsmittel für den Alltagsgebrauch oder das Training sein. Sie gibt es in diversen Ausführungen, aus verschiedenen Materialien gefertigt und in unzähligen Farben. Eine davon ist die Kurzleine. Sie ist, je nach Modell, zwischen 30 cm bis 75 cm lang und mit ihr wollen wir uns heute ausführlicher befassen.

Wenn du auf der Suche nach einer Kurzleine für deinen Hund bist, spielt die Hunderasse bzw. die Größe deines Hundes eine Rolle. Für einen kleinen Hund ist eine Kurzleine eher ungeeignet, vor allem wenn du selbst eher groß bist. Schließlich möchtest du die Leine entspannt halten, ohne deinen Vierbeiner hochziehen oder gebückt laufen zu müssen. Passe die Leinenlänge daher entsprechend der Körpergröße deines Hundes an.

Die Kurzleine verfügt, wie jede andere Leine auch, über einen Karabiner an einer Seite zur Befestigung an Halsband oder Geschirr. An der anderen Seite kann, natürlich modellabhängig, eine Handschlaufe vorkommen. Je nach Länge besteht die Kurzleine auch fast nur aus einer Handschlaufe mit einem Karabiner.

Trainingsaufbau

Bei einer Kurzleine ist der Bewegungsradius deines Hundes stark eingeschränkt. Hat er also bis dato nicht gelernt, bei Fuß zu gehen oder sich nah an deinem Körper zu orientieren, ist dies der erste Schritt. Starte in kleinen Schritten und überlege dir genau, was dein Hund beim Laufen an dieser Leine genau machen soll und darf. Zunächst reichen schon einige Meter. Mit positivem Feedback kannst du deinem Hund das Laufen an lockerer Leine und das Bei-dir-Bleiben schmackhaft machen und dies positiv verstärken.

Auch bei einer Kurzleine gelten bestimmte Spielregeln auf beiden Seiten der Leine. So sollte dein Hund lernen entspannt neben dir zu laufen statt zu ziehen. Dies schont nicht nur deine Nerven, sondern auch deine Schultern, deinen Rücken und deine Arme. Entwickle ein Gefühl für die Leine. Das ist besonders wichtig, da dein Hund aufgrund der Kürze der Leine noch näher bei dir ist. Jedes Rucken und Reißen deinerseits hat einen viel kürzeren Weg zum Hundehals und Rücken und könnte gesundheitliche Schäden anrichten, gerade an der empfindlichen Halswirbelsäule.

Anwendung im Alltag

Die Kurzleine kann aufgrund ihrer Länge von unter einem Meter nicht die gleiche Anwendung finden wie eine normale 2 m-lange Führleine. Schließlich befindet sich der Bewegungsradius deines Hundes bei einer Kurzleine in deinem unmittelbaren Umfeld. Dein Hund hat keinen großen Spielraum. Je nach Situation kann dies sehr hilfreich, für deinen Hund allerdings auch sehr anstrengend sein. Ein ausgedehnter Spaziergang an einer Kurzleine eignet sich daher nicht, bei Fuß zu gehen oder kurze Wege schon eher.

Darf dein Hund ansonsten freilaufen, kann eine Kurzleine, die du schnell griffbereit hast und fix an Halsband oder Geschirr einklickst, sehr nützlich sein. Auch beim Sport oder bei verschiedenen Auslastungsmöglichkeiten kann eine Kurzleine wunderbar eingesetzt werden.

Tipps und Tricks

Darf dein Hund freilaufen und du möchtest die Kurzleine währenddessen eingeklickt lassen, macht es Sinn, dass diese über keine Handschlaufe verfügt. Ansonsten könnte es für deinen Hund gefährlich werden, wenn er beispielsweise mit der Schlaufe im Geäst oder an Ähnlichem hängenbleibt und sich dabei verletzt. Besser wäre es, die Leine während des Freilaufs abzumachen.

Ist die Kurzleine das richtige Trainingshilfsmittel für meinen Hund und mich?

Ob eine Kurzleine für euer Mensch-Hund-Team das Richtige ist, entscheidet ihr selbst. Hast du einen kleineren Hund, kann es vielleicht auch eine normal lange Leine sein. Bei der Entscheidung Für oder Wider spielen aber ebenso euer Alltag, die gemeinsame Auslastung und natürlich auch eure Wünsche und Bedürfnisse eine Rolle. Bedenke die Vor- und Nachteile und wäge ab, ob eine Kurzleine für dich und deinen Hund praktikabel ist. Glücklicherweise gibt es extrem viele Leinenmodelle und -varianten. Da werdet ihr bestimmt fündig.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Barbara M-R sagt:

    Ich lebe in Paris, Frankreich und ich erhalte hier keine klaren Auskünfte, wie ich meinen Hund wieder an die Leine binden kann, nachdem wir im Park nebenan, oder im Wald täglich eine Stunde spazieren gegangen sind. Unser 2-jähriger HUSKY-Schäferhund Mischling, den wir seid 6 Monaten adoptiert haben, ist erstaunlich klug, gehorsam (zu Hause), sanft und sehr anhänglich. Im Wald weiss er immer wo wir sind, auch wenn man ihn nicht mehr sieht und schon Angst bekommt. Aber ganz offensichtlich will er uns nicht verlieren. Aber sobald wir über eine Strasse müssen, lässt er sich nicht an die Leine binden, sondern rast plötzlich zwischen den Autos über eine Kreuzung. Das muss sich unbedingt ändern, aber selbst mit einer Scheibe Schinken, bleibt er in Distanz, um seine Freiheit nicht dafür zu bezahlen, die er bei seinem vorigen Besitzer nicht hatte. Vielen Dank für einen Rat.
    Barbara M-R

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Barbara,

      vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Dein Hund zeigt, dass er sehr klug und eigenständig ist – gerade bei Huskys ist das typisch. Das Problem, das du beschreibst, tritt häufig auf, wenn Hunde zuvor Freilauf gewöhnt waren und das Anleinen als Einschränkung empfinden.

      Wir würden dir empfehlen, langsam und schrittweise zu trainieren: zunächst in einer sicheren, eingezäunten Umgebung oder mit einer langen Schleppleine, sodass dein Hund die Freiheit spürt, aber trotzdem kontrolliert bleibt. Belohnungen wie Leckerchen helfen nur, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Entfernung eingesetzt werden. Geduld, klare Signale und kurze Trainingseinheiten sind hier sehr wichtig. Als zusätzliches Hilfsmittel kann eine Hundepfeife helfen, den Abruf zuverlässig zu etablieren. Mit konsequentem Training kann dein Hund lernen, auf das Pfeifzeichen zu reagieren – auch aus größerer Distanz.

      Bei Unsicherheiten – gerade bei so einem Risiko wie über Straßen – kann ein professioneller Hundetrainer vor Ort individuell unterstützen, wie dein Hund zuverlässig an die Leine geht.

      Wir wünschen dir alles Gute,
      Dein ZooRoyal-Team

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