Halsband oder Geschirr?

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Halsband oder Geschirr

Halsband oder Geschirr – diese Entscheidung treffen viele Hundebesitzer, ohne sich allzu viele Gedanken zu machen. Die einen bevorzugen das Halsband, weil es schnell anzuziehen ist, andere mögen lieber das Geschirr, weil man darauf beispielsweise lustige Sticker wie „Mamas Bester“ befestigen kann. Dabei ist es für die Gesundheit deines Hundes wichtig, sich über die Vor- und Nachteile beider Methoden zu informieren, und dann zu entscheiden, ob Halsband oder Geschirr die richtige Wahl für dich und deinen Hund ist.

Halsband für Hunde

Der Hals eines jeden Lebewesens ist ganz besonders empfindlich. Hier ist die Wirbelsäule nur wenig geschützt, hier liegt die Luftröhre und versorgt unsere Lungen mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff und auch die Hormone produzierende Schilddrüse ist hier von nur wenig Gewebe umgeben. Zudem sind die einzelnen Nackenwirbel hier sehr fein – und jeder, der sich einmal den Nacken „verzogen“ hat, weiß, wie sehr der ganze Körper in seiner Bewegung eingeschränkt wird, wenn dort etwas aus der Balance geraten ist. Viele Menschen vertragen noch nicht einmal das Engegefühl eines Rollkragenpullovers – doch genau an dieser Stelle des Körpers befestigen wir ein Hundehalsband.

Grundsätzlich ist das kein Problem, solange kein Druck auf den Hals ausgeübt wird. Doch jeder starke Ruck am Halsband, egal ob du ihn ausübst, weil du an der Leine ziehst, oder ob dein Hund ihn ausübt, weil er vor Aufregung oder im Spiel mit ganzer Kraft in die Leine rennt, birgt gesundheitliche Gefahren und die Folgen eines dadurch entzündeten Kehlkopfes können Husten und Würgen sein. Und eine hochgradig schmerzhafte Schädigung der Halswirbelsäule kann sich dahingehend äußern, dass das Tier den Kopf schief hält oder schwankt. Sogar ein erhöhter Augendruck kann die Folge eines dauerhaften Ziehens am Halsband sein.

Ein Halsband ist kein Problem, wenn

  • Dein Hund nur kurz an der Leine über die Straße oder um den Block geführt wird, damit er danach frei laufen kann.
  • der Vierbeiner wirklich sehr ruhig ist und gleichmäßig an der Leine lauft. Das ist häufig bei Hundesenioren, sehr gut leinenführigen oder ausgeglichenen Hunden der Fall.
  • während der Hundeschule oder beim Training konzentriert und vorausschauend gearbeitet wird.

Du solltest jedoch kein Halsband verwenden, wenn

  • der Hund zu Leinenaggressivität neigt,
  • an der Schleppleine spazieren geht,
  • neben dem Fahrrad oder am Pferd läuft,
  • der Hund sehr jung und noch sehr verspielt ist oder
  • er sehr ängstlich

In diesen Fällen ist die Gefahr einfach groß, dass Dein vierbeiniger Freund mit viel Schwung in die Leine rennt und sich die empfindliche Halsregion verletzt oder sich verheddert und dabei stranguliert.

Geschirr für Hunde

Der große Vorteil eines Geschirrs gegenüber einem Halsband ist, dass es den Druck gleichmäßig verteilt – und dabei die Halsregion ausspart. Doch auch hier gibt es einiges zu beachten, denn ein Brustgeschirr, das nicht richtig sitzt, kann dem Hund ebenfalls gesundheitliche Schäden zufügen. Daher muss ein Geschirr perfekt passen.

  • Das Geschirr darf nicht zu eng sein und vor allem nicht von oben auf die empfindliche Wirbelsäule drücken
  • Der Brustgurt muss bei großen Hunden eine Handbreit von den Vorderbeinen entfernt am Körper anliegen, bei kleinen Rassen entsprechend etwas weniger. Wichtig ist, dass in der Achsel nichts scheuert.
  • Das Rotieren der Schulter darf nicht gestört werden. Es sollte also kein Gurt über den Schulterblättern.
  • Die Gurte sollten weich und breit sein.
  • Hat das Geschirr im Brustbereich einen Metallring, durch den die Gurte laufen, dann darf dieser nicht auf den Brustbeinknochen drücken.

Vorteile von einem Geschirr

  • Der Druck verteilt sich auf den gesamten vorderen Körperbereich.
  • Gerät der Hund, beispielsweise in unwegsamem Gelände, einmal in eine unsichere Situation, kann man ihn am Geschirr hoch- oder herausziehen.
  • Ein ängstlicher Hund ist durch ein Geschirr besser gesichert, aus einem Halsband hingegen kann er sich schnell herauswinden.

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Halsband oder Geschirr? Ausprobieren!

Lasse dich im Fachhandel beraten, damit du ein Geschirr kaufst, das wirklich passt und nicht scheuert oder drückt. Probiere die verschiedenen Passformen aus, die es gibt. Vielleicht kannst du deine Bekannten von der Hundewiese, die einen Hund mit ähnlichem Körperbau haben, bitten, deren Hundegeschirr einmal einen Tag lang auszuprobieren. So hast du die Möglichkeit, mehrere Modelle auf deren Alltagstauglichkeit zu testen und schließlich deinen Favoriten zu finden.

Und egal ob du Halsband oder Geschirr bevorzugst: Wichtigstes Ziel sollte immer eine gute Leinenführigkeit und Kontrollierbarkeit des Hundes sein. Denn so ist der gesundheitsschädliche Druck, den der Körper aushalten muss, weitestgehend minimiert.

Mein Extra-Tipp

Welpen haben mit ihren spitzen Zähnen ein Geschirr in wenigen Minuten durchgekaut – das kann auf Dauer ein teurer Spaß werden. Ziehe also das Geschirr erst unmittelbar vor dem Spaziergang an – und achte auch darauf, was der Kleine macht, wenn er sich beispielsweise im Park neben dich legt und sich ausruht.

 


Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers:

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