Bernedoodle im Rasseportrait

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Bernedoodle

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Bernedoodle aus?

Der Bernedoodle ist ein mittelgroßer bis eher großer Hund. Sein Äußeres ist elegant ohne irgendwelche Übertreibungen. Er ist von seiner Definition her der Mix eines reinrassigen Berner Sennenhund mit einem reinrassigen Königspudel. Sein Fell repräsentiert die beiden Ausgangsrassen. Meist ist es eine Mischung aus dem mittellangen bis längerem Haar des Berner Sennenhundes und dem lockigen des Pudels - wobei meist die Locken dominieren. Diese Hunde zeigen jedoch ein sehr breites Spektrum im Verhalten wie im Aussehen. Warum, erklären wir weiter unten. Der Bernedoodle hat eine Widerristhöhe von 40 bis 60 Zentimetern bei einem Gewicht zwischen 30 bis 40 Kilogramm. Einen offiziellen Standard gibt es nicht. Das genaue Aussehen ist eher unbestimmt wie das Wesen auch. Es stellt sich immer die Frage, wessen Wesen und Aussehen sich stärker durchsetzt: das des Pudels oder das des Sennenhundes.

Wie alt wird ein Bernedoodle?

Ein Bernedoodle aus gesunden Ausgangslinien kann theoretisch durchaus das für seine Größe hohe Alter von 12 und mehr Jahren bei guter Fitness erreichen.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Bernedoodle?

Der Charakter und das Wesen eines Bernedoodles im Voraus zu bestimmen ist nur eingeschränkt möglich. Anders als bei gefestigten Hunderassen, ist die Streuung extrem groß. Es hat etwas von genetischem Roulette - zumindest bei den Generationen, die selbst von Bernedoodle abstammen. In aller Regel sind sie aber gute Familienhunde. Ein typisches Wesen gibt es bei diesem Mix nicht. Denn der Pudel ist ein Wasser liebender Jagdhund. Der Berner hingegen ein eigenwilliger Hof- und Arbeitshund aus den Alpen. Was wie stark durchschläft ist wie gesagt ein Roulettespiel. Der Bernedoodle will und braucht in der Regel ein aktives Leben mit seinen Menschen. Sicher braucht er eine konsequente Führung. Das Wesen ist bei einem gesund gezüchteten Rassehund, wie hier den jeweiligen seit langem etablierten Ausgangsrassen, Pudel und Berner Sennen, viel besser einzuschätzen als bei ein Mix daraus. Und bei Rassehunden sollte eh für jeden Geschmack etwas dabei sein: Bei mehr als 360 anerkannten und meist über vielen Generation mit den Menschen arbeitenden Hunderassen haben sich typische, konkrete Kombinationen im Wesen verankert. Diese lassen das Wesen des konkreten Welpen voraussagen. Das ist bei einem Designer-Dog, insbesondere bei F2-x-Generationen, nur noch eingeschränkt möglich. Deshalb müssen wir bei der Beschreibung des Bernedoodles sehr oft mit der Einschränkung „wahrscheinlich“ argumentieren. Man muss als Motivation für die gezielte Kreuzung gerade dieser Hunderassen eher ein Geschäft, denn einen interessanten Hund als Motiv unterstellen.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Bernedoodle ursprünglich her?

Der Bernedoodle ist von seiner theoretischen Konzeption her die Kreuzung eines reinrassigen Berner Sennenhundes mit einem reinrassigen Königs-Pudel. Der erste Teil seines Namens stammt vom Berner Sennenhund, der zweite Teil vom "Poodle". Von der Größe passen beide zusammen. Zuweilen werden aber kleinere Pudel-Varianten hergenommen, was im Körperbau zu Problemen führen kann. Solche Kreuzungen sehen wir kaum als Bereicherung der Hundewelt. Vielmehr ist hier ein undurchsichtiges und kaum kontrollierbares Geschäft im Interesse der Züchter zu unterstellen. Wie entstand aber die Idee einer gezielten Kreuzung der beiden? Als Hintergrund solltest du auf die Geschichte der Designer-Dogs ganz allgemein schauen. Der Australier Wally Conrons, Zuchtleiter der Royal Guide Dog Association, suchte in den 1980er Jahren einen Hund, der als Blindenführhund taugte und das speziell für Leute, die allergisch auf Hundehaare reagieren. Retriever sind hervorragende Assistenzhunde. Pudel gelten als allergikerfreundlich und extrem lehrreich. So kam Conrons die Idee, einen Retriever mit einem Pudel zu kreuzen, um aus beiden das Beste zu gewinnen.

Ein neuer Hund wurde geboren. Doch außer dem von ihm betreuten blinden Paar auf Hawaii war niemand an seinem Mischling interessiert - zunächst. Erst nachdem Conron ihn medienwirksam zum "Labradoodle" taufte, wurde er schlagartig bekannt. Besonders in den USA war das Interesse gewaltig. Überall sprossen nun solche Mischlinge hervor. Man nannte sie "Designer-Dogs". Sie wurden eine regelrechte Modewelle. Online-Datenbanken entstanden, wo sich Leute aus allen möglichen Ausgangsrassen ihren Mischling per Maus-Click designen und gleich online bestellen können. Von der Definition her soll ein Bernedoodle direkt aus einer Kreuzung der beiden Ausgangsrassen hervorgehen. Jedoch hat sich dieser Hund inzwischen zu einer Art neuen Rasse entwickelt. Viele Züchter der Bernedoodle arbeiten mit schon "gemixten“, also so genannten F2 bis Fx-Generationen. Das macht das Ergebnis hinsichtlich Wesen und Aussehen nicht vorhersagbar. Die ganze Szene ist völlig undurchsichtig.

Verbindliche Regeln oder Standards existieren nicht. Heute bereut Wally Conrons seine Idee. Er ist schockiert, wie schnell sich skrupellose Geschäftemacher der Sache angenommen haben und "alle möglichen Rassen auf das wuschelige Tier loslassen und so Designerhündchen heranzüchten - alles ohne Rücksicht auf die Gesundheit dieser neuartigen Kreaturen, wie Conron anmahnt: Mittlerweile gebe es neben Labrador-Retriever-Pudel, sogenannten Bernedoodles, auch Cockapoos (Cocker Spaniel und Pudel) und sogar Shih-poos (Shih Tzu und Pudel). Neulich habe Conron außerdem von einer Rottweiler-Pudel-Kreuzung gehört. „Wer macht denn so was?“ fragt sich Erfinder Wally Conrons." So berichtet es der Spiegel im August 2014. Die Züchter versprechen immer, dass ihre Hunde "nur die besten Eigenschaften von beiden Elternteilen erben" würden. Das ist schlicht ein Marketingargument. Mit exakt derselben Wahrscheinlichkeit kann es genau umgekehrt sein. Der Bernedoodle kann sicherlich ein guter Hund sein - aber kaum besser als ein Berner oder ein Pudel selbst. Stellt sich die Frage: warum neue Rassen? Soll man den mehr als 360 anerkannten Hunderassen nun noch weitere hinzufügen? Designer-Dogs wie der Bernedoodle werden von keinem der Welthundeverbände anerkannt.

Beliebte Mixe

Der originale Bernedoodle ist selber ein Mix aus einem reinrassigen Pudel und einem reinrassigen Berner Sennenhund.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Bernedoodle?

Der Bernedoodle braucht regelmäßige Pflege seines wuscheligen Fells. Wahrscheinlich muss es getrimmt werden, ein Erbe des Pudels. Es kommt ein wenig darauf an, wie es beschaffen ist, aber hier und da bürsten sollte zwischen dem Trimmen reichen. Ansonsten ist der Bernedoodle pflegeleicht. Daten über typische Krankheiten eines Bernedoodle sind nicht bekannt.

Wissenswertes über die Ernährung des Bernedoodle

Der Bernedoodle stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch dankend heraus. Wie die meisten Hunde mag er gerne auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Bernedoodle eignet sich ebenso zum Barfen.

Aktivitäten mit dem Bernedoodle

Ein Bernedoodle stellt in der Regel keine besonderen Anforderungen aber er eignet sich für fast alle Aktivitäten, die Du mit Hund unternehmen kannst. Es kommt entscheidend darauf an, ob sich eher das Wesen des Berners oder des Pudels durchsetzt.

Überlegungen vor der Anschaffung

Was ist bei der Anschaffung zu beachten?

Ideal ist, wenn Du einen originalen Mix aus einem reinrassigen Pudel und einem reinrassigen Berner Sennenhunde bekommst. Der Züchter sollte Eltern und deren Wurf per Foto gut dokumentiert haben. Du solltest Dir den Wurf zusammen mit der Mutterhündin (und idealerweise dem Vater), nach Absprache, vor Ort anschauen können. Bitte kaufe keinen Bernedoodle übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem - in aller Regel gut getarntem - Hundehändler oder Vermehrer kommt. Dieses Risiko ist bei "Designer-Dogs" ganz allgemein noch weit größer als bei Rassehunden.

Erziehung und Haltung

Passt ein Bernedoodle zu mir?

Der Bernedoodle ist im Großen und Ganzen problemlos in der Haltung. Er braucht die enge Bindung zu seinen Menschen. Wichtig ist, dass du diesen Hund geistig forderst. Beide Ahnen haben einen starken Charakter. Dieser ist aber unterschiedlich, wie du aus den Porträts für den Berner Sennenhund und den Königspudel erfahren kannst. Auch braucht er reichlich Bewegung am besten in der freien Natur. Zu deinen Ausflügen nimmst du ihn im Auto am besten in einer Transportbox mit. Der Bernedoodle braucht eine konsequente Führung.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Hinter der Bezeichnung „Bernedoodle“ steckt schlicht eine clevere Strategie, Mixe für teures Geld zu verkaufen.  


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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