Sterlet im Portrait

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Sterlets im Portrait

Sterlets sind uralte Fischarten, die sich auch für die Haltung im Gartenteich eignen, sofern man ihre besonderen Bedürfnisse kennt.

Steckbrief

Name: Sterlet (Acipenser ruthenus)
Systematik: Störe (Acipenseridae)
Größe: 40-120 cm
Herkunft: Flüsse in Nordrussland, Ostseezuflüsse, Donau
Haltung: wenig anspruchsvoll
Aquariengröße: ab 5000 Liter
pH-Wert: 6,5-7,2
Wassertemperatur: 2-26 °C
Besondere Ansprüche: Klares, sauerstoffreiches Wasser, kiesiger Untergrund, über 15°C zusätzliche Belüftung erforderlich. Keine dauerhafte hohe organische Fracht und Nitratwerte über 100 mg/l.

Wissenswertes über das Sterlet

Wissenschaftliche Bezeichnung: Acipenser ruthenus

Systematik

Klasse: Actinopterygii (Strahlenflosser)
Unterklasse: Chondrostei (Knorpelganoiden)
Ordnung: Acipenseriformes (Störartige)
Familie: Acipenseridae (Störe)
Gattung und Art: Acipenser ruthenus

Größe

Ausgewachsen sind Sterlets durchschnittlich 40 cm und maximal 120 cm lang. Sie wiegen dann durchschnittlich 2-4 kg, die größten Exemplare bis 16 kg.

Farbe

Sterlets sind in der Natur dunkelgraubraun mit weißlichen Flossenrändern und einer hellen Seitenlinie, die von 60-70 Seitenschilden gebildet wird. Der Kopf hat ein unterständiges Maul und eine leicht nach oben gebogene Nase. Der Bauch ist hell. Es gibt aus der Zucht in Teichwirtschaften und Kreislaufanlagen auch fast weiße Albinoformen.

Herkunft

  • Nordrussland
  • Ostseezuflüsse
  • Donau

Geschlechtsunterschiede

  • Männchen sind mit 3-5 Jahren geschlechtsreif, Weibchen ab 7-9 Jahren.
  • Geschlechtsreife Weibchen sind durch ihren Körperbau erkennbar, weil sie dicker sind.
  • Vor der Geschlechtsreife ist eine Unterscheidung nur für Spezialisten möglich.

Fortpflanzung

Sterlets laichen in flachem Wasser auf Kies. Sie ziehen dazu flussaufwärts an die kiesigen Oberläufe der Flüsse. Die klebrigen Eier haften im strömenden Wasser an den Steinen. Nach dem Schlupf treibt der Wasserstrom die Jungfische in nahrungsreichere Gewässer.

Lebenserwartung

Bis zu 20 Jahre bei guten Haltungsbedingungen.

Wissenswertes zur Haltung

Ernährung

Sterlets ernähren sich in der freien Natur von tierischer Nahrung, wie:

  • Insektenlarven
  • Würmern
  • Schnecken
  • Muscheln
  • kleinen Fischen (manchmal)
  • ab und an ein paar getrocknete Stinte
  • Muschelfleisch (ohne Salz!)
  • Bachflohkrebse
  • Störfutterpellets

Bachflohkrebse sind echte Leckerbissen und können dazu verwendet werden, die Fische handzahm zu machen.

Störfutterpellets sind wie die Naturnahrung eiweißreich (50-60% Rohprotein) und enthalten viel aquatisches Fett (bis 20%).

  • Wichtig ist ein hoher Fischanteil im Trockenfutter, der den Energiegehalt der Ration erhöht und viele essentielle Fettsäuren enthält. Das gilt sowohl für sinkendes Futter, als auch für Schwimmfutter. 
  • Insbesondere junge Sterlets schwimmen gern rücklings an der Wasseroberfläche und nehmen nach einiger Gewöhnung das Fischfutter direkt vom Pfleger an. Besonders bei dieser Fischgröße ist auf eine ausreichende Futteraufnahme zu achten.
  • Es ist unbedingt erforderlich ein geeignetes Störfutter in der erwähnten Zusammensetzung zu füttern, sonst drohen die Folgen einer Fehlernährung, Vitaminmangel bis hin zum Hungertod. Zur ausreichenden Ernährung sollte man 1% des Lebendgewichtes der Sterlets füttern.
  • Wegen des hohen Fettgehaltes ist Störfutter nicht sehr lange lagerfähig, es wird schnell ranzig und dann gefährlich für die Fische. Kleine Gebinde, die man kühl und dunkel lagern sollte, sind vor Verderb besser geschützt als große. Nach Öffnen der Packung sollte das Futter innerhalb von 3 Monaten verfüttert werden. Ältere Futterchargen sollte man entsorgen.

sterlet

Gruppengröße

Sterlets sind Einzelgänger und fühlen sich daher auch alleine im Teich sehr wohl.

Teichgröße und erforderliche Wasserwerte

Achte für eine artgerechte Haltung auf folgende Kriterien:

  • Sterlets benötigen viel freien Schwimmraum. Halte einen Sterlet daher in einem Teich mit dem Fassungsvermögen ab 5 000 Liter Wasser. Ab 20 000 Liter fühlen sich auch zwei oder drei Exemplare wohl.
  • Es dürfen keine Fadenalgen, Steine oder Wurzeln in den Teich hineinragen; denn Störe können nicht rückwärts schwimmen. Wenn sie sich verfangen, ersticken sie, denn der Schwimmvorgang unterstützt ihre Atmung.
  • Eine gute Filteranlage muss für sauberes und klares Wasser mit sehr guter Wasserqualität sorgen. Dem hohen Sauerstoffbedarf der Fische wird durch eine hohe Umwälzrate und eine zusätzliche Belüftung Rechnung getragen.
  • Der im Wasser gelöste Anteil an Sauerstoff darf 5 mg/l nicht unterschreiten.
  • Gewährleiste bei Temperaturen über 15°C,  Sauerstoffkonzentrationen über 6 mg/l.
  • Achte auf eine gute Wasserqualität. Der optimale pH-Bereich liegt zwischen 6,5 und 7,2. Vermeide unbedingt eine starke Algenbildung,  denn sie führt zu hohen pH-Werten über 8. Die Ammonium- und Nitritkonzentrationenwerte dürfen in Abhängigkeit von den pH-Werten 0,1 mg/l nicht überschreiten.
  • Kontrolliere regelmäßig die Nitratwerte. Zwar sind diese kaum gefährlich, doch hohe Konzentrationen über 100 mg/l sind generell ein Anzeichen für altes Wasser, das mit Abbauprodukten überladen ist. Dieses Wasser vertragen die Störe nicht dauerhaft.

Vergesellschaftung mit anderen Teichfischen

Da die Fische völlig friedlich sind, lassen sie sich zum Beispiel problemlos mit Koi vergesellschaften. Kleine Fische, wie etwa junge Goldfische, können allerdings von großen Stören gefressen werden. Es ist außerdem zu beachten, dass Sterlets bei der Nahrungsaufnahme wenig gezielt vorgehen und ein großer Koi, diese leicht vom Futter abdrängen kann. Es besteht die Gefahr, dass einzelne Störe in einer großen Gruppe Koi zu wenig Nahrung abbekommen. Sei daher bei der Futteraufnahme der Störe besonders aufmerksam.


Sandra Lechleiter

Dr. med. vet. Sandra Lechleiter ist seit über 20 Jahren als Fachtierärztin für Fische mit der Haltung von Zierfischen aller Art und ihren Erkrankungen beschäftigt. Der Beginn war eine Stelle im Fischgesundheitsdienst  mit  Schwerpunkt  „Speisefische“. Der Wunsch, das Wissen über die Pflege und Gesundherhaltung von Zierfischen bei den Fischhaltern zu verbessern, stammt sicher aus dieser Zeit.
Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt in der Fischtierarztpraxis ist daher die Fortbildung und Weiterbildung von Zierfischhändlern, Privathaltern und Tierärzten. Daher sind viele Artikel in Fach- und Hobbyzeitschriften und mittlerweile fünf Bücher, eine Koikrankheiten App und ein Online-Lexikon der Koimedizin erschienen. Etwa 50 Webinare und mittlerweile vier Vetinare sind eine gute Ergänzung dieser Tätigkeit.


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