Die Katze markiert – Ursachen und Lösungsansätze

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Harnmarkieren Katze

Manche Katzen, die ihren Urin außerhalb der Katzentoilette absetzen, erleichtern sich  nicht im eigentlichen Sinne, sondern setzen Harnmarkierungen. Sie tun das nicht, weil sie „mal müssen“, sondern die Katze markiert, weil sie dadurch meistens Revierangelegenheiten regeln will. 

Erkennen von Harnmarkieren

Es gibt einige sichere Indizien, an denen du erkennen kannst, dass deine Katze markiert. Typischerweise stehen Katzen dabei mit senkrecht hochgestreckten, zitterndem Schwanz und tippeln mit den Hinterbeinen. Der Urin wird währenddessen mehr oder weniger waagerecht nach hinten weg gesprüht. Normalerweise bespritzen sie dabei eine Senkrechte, z.B. eine Wand, einen Schrank oder den Fensterrahmen. Falls du deine Katze nicht dabei beobachten kannst und nur den Urin findest, dann prüfe, ob du Spuren von heruntergelaufenem Urin an solchen Senkrechten findest – denn das Ergebnis ist natürlich ein kleiner See am Boden, der nicht ohne Weiteres von einer „normalen Pipi-Pfütze“ zu unterscheiden ist.

Die Urinmenge ist übrigens kein zuverlässiges Zeichen dafür, ob eine Katze markiert oder uriniert. Während einige Katzen mit nur wenigen Tropfen markieren, leeren andere gerne die halbe oder ganze Blase dabei.

Reviermarkierungen

Das Revier mit Harn zu markieren, ist für Katzen ein ganz normales Verhalten. Sie hinterlassen damit Visitenkarten für andere Katzen, mit denen sie um das Revier konkurrieren: Wer sie sind, Kater oder Kätzin, wann sie hier waren, wie gesund/gestresst sie sind – und womöglich noch einige Infos mehr, die uns Menschen noch nicht bekannt sind. Sie zeigen mit den Markierungen Präsenz in Abwesenheit und behaupten so ihre Ansprüche.

Was für Ansprüche sind denn das? Unter den Nicht-Kastrierten geht es natürlich viel um Fortpflanzung: Wer ist gerade paarungsbereit und welcher Kater ist der tollste Kandidat? In diesen Fällen enthält die Harnmarkierung auch Informationen zum sexuellen Status. Weitaus häufiger geht es aber eben nicht um die Fortpflanzung, sondern um begehrte Ressourcen im Revier: Jagdbeute bzw. Zugang zu aussichtsreichen Jagdgründen, sonnigen Plätzen, Futterstellen, Rückzugsorten etc. Deshalb ist Harnmarkieren auch keine reine Katerangelegenheit. Kätzinnen beherrschen diese Kunst ebenso gut! Und natürlich sind die genannten Ressourcen auch für kastrierte Kätzinnen und Kater wichtig.

An wen geht die Botschaft?

Wenn im Haus markiert wird, können dennoch unterschiedliche Adressaten gemeint sein: Häufig sind es Nachbarkatzen draußen. Dann findest du die Markierungen vor allem in der Nähe von Fenstern, Terrassentüren, der Haustür u.Ä. Im Mehrkatzenhaushalt greifen Katzen manchmal auf Markierungen zurück, um Konflikte aggressionsfrei auszutragen. Dann liegt oft eine unterschwellige Spannung in der Luft. In diesen Fällen wirst du Markierungen vor allem an wichtigen Katzenplätzen, wie z.B. dem Kratzbaum finden, oder an zentralen Durchgängen, etwa an Türrahmen oder im Flur.

Markieren wegen Aufregung

Katzen markieren manchmal aber auch, ohne dass sie gerade ihr Revier im Kopf haben, und zwar aus Aufregung. Das Harnmarkieren scheint dann wie ein Ventil zu funktionieren, mit dem die Katze Spannung abbaut. Wie bewusst sie das in diesen Moment tut, ist unklar. Wahrscheinlich handelt es sich aber um ein Übersprungverhalten, d.h. es erfolgt als eine Art automatische Reaktion.

Dieses Aufregungsmarkieren steht oft im Zusammenhang mit Bedürfnissen der Katze, um die sie sich nicht selber kümmern kann: Sie möchte hinaus, aber die Tür wird ihr nicht geöffnet. Sie hat Hunger, aber der Mensch entscheidet, dass noch nicht Fütterungszeit ist. Sie bittet um unsere Aufmerksamkeit. Alle ihre Versuche laufen ins Leere, weil wir gerade einen spannenden Text über Katzen im Internet lesen … Dann kann es passieren, dass eine Katze mit Blick auf ihren Menschen vor dessen Augen markiert. Die meisten Menschen fühlen sich dann besonders stark provoziert und werden wütend. Die Katze schaut ihren Menschen jedoch vor allem an, weil sie sich von ihm Hilfe bei der Erfüllung ihrer Buchtipp: Stille Örtchen für Stubentiger

Bedürfnisse erhofft – und vor lauter Aufregung markiert sie dann dabei. Im Akt des Markierens selbst steckt dann ziemlich sicher keine gezielte Botschaft an den Menschen – aber er signalisiert uns, wie aufgeregt und womöglich hilflos die Katze sich gerade fühlt!

Was kannst du tun?

Je nachdem, ob deine Katze tatsächlich ihr Revier markiert oder dieses Verhalten aus Aufregung zeigt, sind verschiedene Ansätze sinnvoll. Für beides gilt: Beginnt deine Katze zu markieren, lasse sie einmal gründlich beim Tierarzt untersuchen. Gesundheitliche Probleme können die Beziehungen zu anderen Katzen verändern, aber auch für stärkere Erregung sorgen.

Die Revier markierende Katze braucht Hilfe, um sich mit den anderen Katzen zu arrangieren. Das kann individuell ganz unterschiedlich ausfallen: Die einen müssen zum richtigen Zeitpunkt hinaus dürfen, um sich den Nachbarkatzen zu stellen. Andere brauchen vielleicht Sichtschutz nach draußen. Im Mehrkatzenhaushalt gilt es, die persönlichen Räume der einzelnen Katzen zu schützen und ihnen zu helfen, eine harmonischere Beziehung zu entwickeln.

Beim Aufregungsmarkieren gilt: Versuche im Alltag so viele Stresssituationen wie möglich zu entschärfen. Oftmals ist es ratsam, die Abläufe ein wenig anzupassen, so dass man typische Bedürfnisse der Katze befriedigt, bevor sie allzu groß werden und die Katze sich deshalb meldet. Wenn deine Katze immer schon vor der Fütterungszeit den Hungertod verkündet, probiere zum Beispiel mal aus, die Tagesfuttermenge auf mehr Mahlzeit als jetzt zu verteilen und ihr häufiger eine kleine Portion zu geben. Oder biete deinem Katerchen ein ausgiebiges Actionspiel an, bevor du dich noch einmal für längere Zeit an den Computer setzt.

Und außerdem

Besonders, wenn deine Katze mit größeren Urinmengen markiert, überprüfe bitte die Katzenklobedingungen (vgl. Erste Hilfe bei Unsauberkeit). Vielleicht benutzt deine Katze die angebotenen Klos nicht so gerne, so dass sie häufiger eine volle Blase hat. Oder vielleicht gerät sie sogar dadurch in starke Erregung, die im Markieren mündet, weil sie mal muss, aber auf ihrer Katzentoilette gerade „nicht kann“. Konfliktsituationen („Ich will so gerne, aber ich traue mich/kann nicht!“) lösen leicht Übersprunghandlungen aus – und Harnmarkieren kann eine von ihnen sein, genauso wie hektisch die Schulter lecken oder eine Runde am Teppich kratzen.

Die Ursachen von Harnmarkieren sind oft nicht leicht oder schnell zu beheben. Insofern wirst du, falls deine Katze markiert, vermutlich einen etwas längeren Atem brauchen, um ihr zu helfen. Deine Hilfe braucht sie aber wirklich, um sich im Alltag in ihrer Lebensumgebung wieder rundum entspannt fühlen zu können. Solltest du alleine innerhalb weniger Wochen keine positiven Veränderungen erzielen können, gilt wie so oft: Eine Katzenverhaltensberatung kann dir und deiner Katze oftmals Abkürzungen auf diesem schwierigen Weg aufzeigen. Das ist nicht unwichtig, denn je länger ein Verhalten gezeigt wird, desto stärker verfestigt es sich und kann zur Gewohnheit werden. Und das wäre bei Harnmarkieren nun wirklich nicht so schön.

Viel Geduld und Erfolg!

Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Christine Hauschild von Happy Miez erstellt.

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Christine Hauschild lebt mit ihrem Kater in Hamburg. Sie betreibt dort seit über 10 Jahren die Katzenschule Happy Miez und berät Halter in allen Fragen rund um das (Problem-)Verhalten ihrer Katzen. Zusätzlich zu ihrer Arbeit als Katzenverhaltensberaterin bietet sie Seminare und Fortbildungen an. Außerdem ist sie Verfasserin mehrerer Katzenratgeber.


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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Sira Fäh sagt:

    Hallo,

    Seit Anfangs Dezember sind mein Freund und ich in eine gemeinsame Wohnung gezogen inklusive seiner Katze (ca 10 Jahre alt, MainCoon mix, weiblich, sterilisiert). Die Katze und ich kennen uns schon seit mehr als drei Jahren und ich war auch vorher oft bei meinem Freund, auch über mehrere Tage am Stück… Jedenfalls bin ich immer sehr lieb mit der Katze und versuche auch immer auf ihre Wünsche einzugehen, bspw. wenn sie kuscheln oder spielen oder essen will. Sie geht nicht raus, ist sie auch noch nie wirklich, und wir leben im 2. Stock.
    Nun zum Problem. Es kam nun schon sicher 4mal vor, dass sie reingemacht hat. Im Dezember urinierte sie aufs Sofa (neues Sofa), dann Ende Dezember auf das Gästeduvet (ursprünglich meins, meine Mutter war da grad zu Besuch) und nun innert einer Woche nochmal aufs Gästebett (ursprünglich das Bett meines Freundes) und gestern dann die Krönung! in unser Bett, als ich darin lag! Die Menge an Urin sieht für mich nach normalem Urin aus, auch ist es nicht die typische markierhaltung, da immer flach auf einen Untergrund uriniert wird.
    Wir vermuten, dass die Katze entweder Eifersüchtig ist, dass ihre Bezugsperson geteilt werden muss, oder dass sie einfach alles mit ihrer Duftnote versehen will. Das Katzenklo wird von ihr eigentlich gut besucht und von uns auch dementsprechend gereinigt. Was kann dieses Verhalten bedeuten und wie sollen wir mit mit solchen Vorfällen umgehen?

    Vielen lieben Dank für die Antwort! Ich will das Problem möglichst Katzenfreundlich regeln…

  2. Lilli sagt:

    Hallo meine Katze verhält sich genauso , macht auf Betten und dort wo und während ich schlafe. Habt ihr eine Lösung gefunden meiner wurde auch kastriert aber ausser dem gerucht der Gott sei dank nicht mehr so stinkt , hat sich nichts geändert

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