Schleppleine

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Schleppleine

Allgemeines zum Hilfsmittel

Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Die Rede ist von der Schleppleine. Vielleicht hast du bereits deine Erfahrungen mit dieser Art von Leine gemacht oder verwendest sie sogar tagtäglich.

Ihren Namen verdankt die Schleppleine der Jagdhund-Ausbildung. Der Jagdhund soll eine Spur, die sogenannten Schleppe, verfolgen, die zuvor zu Trainingszwecken gelegt wurde. Die Schleppe soll das Verfolgen des bei der Jagd angeschossenen Wilds trainieren. Um mit dem Jagdhund verbunden zu sein, nutzt der Jäger eine längere Leine.

Die Schleppleine ist länger als eine gewöhnliche Führleine. An einem Ende befindet sich ein Karabiner und am anderen entweder eine Schlaufe oder ein glattes Ende. Ob du eine Schlaufe wählst oder nicht, bleibt dir überlassen und hängt von der genauen Art der Verwendung ab. Schleppleinen sind in verschiedenen Materialien, wie Nylon, Gurtband, Seil bzw. Kordel, Biothane, Leder usw., erhältlich. Sie gibt es in diversen Längen und Breiten. Welche Länge bzw. Breite deine Leine haben sollte, hängt von der Größe deines Hundes, seinem Gewicht und auch hier vom Verwendungszweck ab.

Wichtig! Für die Verwendung einer Schleppleine ist ein gut sitzendes Geschirr unabdingbar. Sie sollte niemals am Halsband festgemacht werden. Die Krafteinwirkung bei einer größeren Distanz auf den Hundehals ist enorm und sollte nicht unterschätzt werden. Rennt dein Hund beispielsweise plötzlich los und in die 10 m Schleppleine, ist der Ruck auf seinen Hals fatal und kann starke Verletzungen an der Halswirbelsäule und am Kehlkopf auslösen.

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Verwendung der Schleppleine

Die Schleppleine kann auf verschiedene Arten zum Einsatz kommen. Einerseits kann sie als reine Absicherungsmaßnahme dienen, um Hunden, die aus verschiedenen Gründen nicht frei laufen können, dennoch ein wenig mehr Raum zur Verfügung zu stellen. Bei vielen Sparten der Nasenarbeit wird die Schleppleine als Verbindung zwischen Mensch und Hund eingesetzt. Hier darf der Hund diese auch spannen und darüber seinen Menschen führen, z. B. beim Mantrailing.

Außerdem kann die Schleppleine ein nützliches Hilfsmittel beim Training von Signalen auf Distanz sein. Hier geht es darum, die Schleppleine nur sehr punktuell und bewusst einzusetzen, um bestimmte Trainingsziele zu erreichen. In jedem Fall sollte die Anwendung der Schleppleine wohlgeübt sein, um mögliche Verletzungen bei Mensch und Hund weitestgehend ausschließen zu können.

Trainingsaufbau

Bevor du die Schleppleine zu Trainingszwecken bei deinem Hund einsetzt, übe erst einmal mit einem menschlichen Gegenüber, damit du ein Gefühl für die Leine und deren Wirkung bekommst. Bitte ein Familienmitglied oder einen Freund, den Karabiner fest in der Hand zu halten, während du die Schleppleine bedienst. Dann wechselt ihr.
Die Schleppleine liegt dabei in der offenen Handinnenfläche. Die andere Hand kontrolliert die Länge der Leine. Dafür wird sie eingesammelt oder nachgegeben.

Wichtig! Die Schleppleine soll zwischen dir und deinem Helfer, und später zwischen dir und deinem Hund, nicht gespannt sein. Vielmehr soll sie locker, wie ein leichtes „u“, durchhängen, aber nicht auf dem Boden schleifen.

Übe deine Signale an der Schleppleine auf verschiedenen Distanzen und nicht zum Beispiel immer nur, wenn das Ende der Leine erreicht ist. Dein Hund soll ja lernen, in unterschiedlicheren Entfernungen zu dir auf deine Signale zu reagieren und diese umsetzen. Daher sollte die Schleppleine nie an nur einem festen Punkt gehalten werden. Des Weiteren ist es wichtig, dass alle Signale immer an lockerer Leine gegeben werden, denn Ziel es ja, die Schleppleine wieder loszuwerden, daher soll sie sich nicht mit deinen Signalen verknüpfen.

Anwendung im Training

Die Schleppleine kann in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen, so zum Beispiel beim Aufbau des Rückruftrainings. Hier dient sie als Absicherung gegen das Weglaufen, wenn der Rückruf noch nicht ganz gefestigt ist und zum Beispiel der Rückruf von Ablenkungen trainiert wird. So bist du in der Lage, auch auf größere Distanz Einfluss auf deinen Hund zu nehmen und kontrolliert das Rückruftraining weiter auszubauen.
Ebenso können mithilfe der Schleppleine andere Signale auf Distanz trainiert werden. Die Leine ist dabei jedes Mal nur ein Hilfsmittel für das Training und keine Endlösung. Wie bereits gesagt, Ziel soll es sein, dass die Signale später ganz ohne Schleppleine funktionieren.

Tipps und Tricks

Achtung! Die Schleppleine ist keine Führleine. Eine Führleine hat eine Länge von zwei bis drei Metern Länge. Diese Leine nutzt du wahrscheinlich für deine täglichen Spaziergänge. Sie kann am Halsband oder am Geschirr deines Hundes befestigt werden.

Je nachdem, wie du die Schleppleine einsetzt, bedenke das Material und die Witterungsverhältnisse. Wählst du eine Leine aus Nylon oder Gurtband, kann diese bei Regen und schlammigen Untergründen sehr schnell dreckig werden. Zudem kann die Feuchtigkeit und der Dreck die Leine ordentlich beschweren. Du und dein Hund müssten mehr Gewicht tragen.

Trage bei der Verwendung der Schleppleine am besten Handschuhe. Prescht dein Hund unerwartet los und zieht dir die Leine durch die Hände, kann es zu Brandwunden kommen. Hier haben sich zum Beispiel Fahrradhandschuhe oder auch Gartenhandschuhe bewährt.

Der Umgang mit der Schleppleine kann je nach Verwendung verschieden sein. So ist die Handhabung beim Rückruftraining beispielsweise eine andere als beim Mantrailing. Ein Hundetrainer kann dir helfen, beide Ausführungen zu üben und ideal umzusetzen.

Fazit – ist die Schleppleine das Richtige für meinen Hund und mich?

Ob die Schleppleine für deinen Hund und dich etwas ist und auch welche Art von Leine zu euch passt, ist immer sehr individuell zu betrachten. Prüfe in Ruhe alle Vor- und Nachteile der verschiedenen Modellvarianten und Materialien. Lasse dich bei der Wahl und Handhabung gerne von einem Hundetrainer beraten, damit du den größtmöglichen Nutzen aus diesem Hilfsmittel ziehen kannst. Vor allem beim Training mit der Schleppleine ist eine gute Anleitung sinnvoll, um Fehler zu vermeiden.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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