Schlafende Hunde

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Schlafende Hunde

Schlafende Hunde soll man nicht wecken.

Jeder kennt sie, die Redewendung. Sie weist auf eine Gefahrenquelle hin, die man am besten unangetastet lässt, an der man nicht rüttelt, es sei denn, man hat Lust auf Ärger. Oder zumindest auf unbequeme Konsequenzen.

Doch wie sieht es mit der realen Bedeutung dieses Sprichwortes in Bezug auf Hunde aus? Könnte da vielleicht was dran sein? Ist mein Hund als „Gefahr“ einzuschätzen, wenn ich ihn aus dem Schlaf reiße?

Schlafverhalten

Ein großer Teil des Hundealltages geht fürs Schlafen drauf. Die meiste Zeit sind unsere Vierbeiner tatsächlich „hundemüde“. Mal dösen sie vor sich hin, mal schlafen sie tief und fest. Wichtig ist, dass wir Menschen ihnen genügend Möglichkeiten geben, sich zurückzuziehen, um ihrem erhöhten Ruhebedürfnis nachzukommen. Denn was für uns normaler Alltag ist, kann für den Hund als Stress und Hektik empfunden werden. Dann zieht er sich gerne an einen ruhigen, vertrauten Ort zurück.

Hunde können im Schnitt zwischen 18 und 22 Stunden am Tag schlafen, je nach Rasse, Alter und Gesundheitszustand. Ein häufiges Problem ist, dass manche Menschen glauben, Hunde brauchen ständig Beschäftigung. Das ist gut gemeint und entspringt meistens, insbesondere bei unerfahrenen Hundehaltern, der Unwissenheit darüber. Wenn ein Hund nicht genügend Ruhe bekommt, kann das verschiedene Auswirkungen haben:

  • Unausgeglichenheit
  • Aufgeregtheit
  • Nervosität
  • Aggressivität
  • Anfälligkeit für Krankheiten

Entspannung während des Hundeschlafes

Der Schlaf eines Hundes verläuft, wie bei uns Menschen, in zwei Phasen: Leichtschlaf und Tiefschlaf. Die Leichtschlafphase macht den weitaus größeren Teil aus. Wir erkennen sie daran, dass der Hund zwar entspannt döst und gleichmäßig atmet, aber dennoch bei einem Geräusch sofort aufmerksam ist. Seine körperlichen Funktionen sind im leichten Schlaf voll aktiv.

Im Schlaf, genau wie bei uns Menschen, reparieren und regenerieren sich die Zellen des Hundes. Die Gehirnzellen können sich neu verknüpfen, zuvor Erlerntes manifestiert sich. Deshalb zeigen Hunde, die ausreichend Schlaf bekommen, oft schnellere Fortschritte beim Einüben von Kommandos oder Kunststücken.

Sicherlich hast du schon beobachtet, dass dein Hund im Schlaf zuckt, zittert und auch lustige Laute von sich gibt. Ein Glucksen, ein Wimmern oder Winseln. Keine Sorge, das ist ein gutes Zeichen! Es bedeutet, dass er sich in der Traumphase befindet. Im Tiefschlaf. Je mehr ein Hund erlebt, sprich, je mehr er zu verarbeiten hat, desto intensiver träumt er, desto heftiger zittert und zuckt sein Körper. Das ist ein sehr wichtiger Vorgang, denn er sorgt nicht nur für Spannungsabbau, es ist sogar die Phase, in der die Entspannung am größten ist.

In dieser Phase möchte man den Hund auf gar keinen Fall wecken. Manchmal sind wir in Versuchung, vielleicht, weil wir glauben, unserem Hund geht es nicht gut. Dennoch rate ich es nicht, denn es kann passieren, dass selbst der friedlichste Hund vor lauter Schreck zuschnappt, wenn er aus dem tiefen, traumvollen Schlaf gerissen wird. Damit wäre die Frage nach der „Gefahrenquelle“ aus unserer Ausgangsdefinition beantwortet.

Am besten verzichtest du auf folgende Tätigkeiten, während dein Hund schläft:

  • laute Hausarbeiten wie z. B. Staubsauger, Küchenmixer etc.
  • den Fernseher oder die Musik laut laufen lassen
  • Besucher oder generell Fremde ins Zimmer lassen, in dem dein Hund schläft
  • wilde Kinderspiele oder gar Geschrei
  • den Hund streicheln

Nicht immer können wir unsere Tagesaufgaben nach dem Hund richten, erst recht nicht, wenn er so gut wie andauernd schläft. Aber wir können dafür sorgen, dass er, so oft es geht, die Gelegenheit bekommt, sich von Trubel und Lärm wegzubewegen. Wie viel Stille ein Hund braucht, ist sicherlich auch typenabhängig. Das kannst du am ehesten für deinen treuen Freund beurteilen. Manchen reicht ein Hundekissen als Oase im Raum des Geschehens. Andere ruhen am besten in einem anderen Zimmer. Wieder anderen tut es gut, eine Weile in ihre Box geschickt zu werden oder in eine Kuschelhöhle.

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Der geeignete Schlafplatz

Hier gibt es keine einheitliche Optimallösung. Für den Hund ist es wichtig, dass er nicht den ganzen Tag auf hartem Boden liegen muss. Das ist auf Dauer nicht gut für die Gelenke. Es wird ihm auch egal sein, ob seine Schlafstätte auch Baumwolle, Kunstleder oder Seide ist. Solange er diesen Platz als seinen Rückzugsort beanspruchen darf und im Idealfall dabei nicht zu weit von seinen Menschen entfernt ist, geht es ihm gut.

Von der Kuscheldecke über das Hundekissen bis hin zur Hundehöhle oder, wer es ganz stylish mag, dem Hundesofa. Ob selbst gebaut oder gekauft, genäht oder gehäkelt, da kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen. Nur um eines bitte ich dich: Wecke nicht deinen schlafenden Hund!

Melanie Roloff


Melanie Roloff ist dreifache Mutter, Ehefrau und Tierbesitzerin. Als leidenschaftliche Yogalehrerin und Hobbyautorin inspiriert sie Menschen mit ihren Geschichten. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden Phaléne Lilly und Chihuahua Sammy, lebt sie in Bayern.


 

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