Auf den Hinterbeinen laufen

14191
0

Auf den Hinterbeinen laufen

Für wen ist dieser Trick etwas?

Auf den Hinterbeinen laufen, oder auch „Tanzen“ genannt, ist körperlich sehr anstrengend. Übe ihn daher nur mit deinem rundum gesunden Vierbeiner, der keine Gelenk- bzw. Knochenprobleme oder dergleichen hat. Dein Hund soll sich bei diesem Trick nämlich auf seine Hinterbeine stellen und einige Schritte auf dich zu machen. Er balanciert sich mit seinen Vorderpfoten aus und wackelt leicht beim Gehen, weshalb man meinen könnte, er tanze. Große Hunde könnten mit diesem Trick leichte Schwierigkeiten haben, kleineren Vierbeinern liegen diese Kunststücke aufgrund ihrer Statur meist eher. Euer Publikum wird sicher ganz entzückt sein, wenn du deinen Hund auf Signal tanzen lässt!

Wie bringe ich meinem Hund auf den Hinterbeinen laufen bei?

Für diese Übung ist der Clicker als Trainingswerkzeug nicht zwingend notwendig, da du zeitlich auch ohne diesen gut belohnen kannst. Du benötigst aber etwas zur positiven Bestätigung, wie kleine Trainingsleckerlis oder ein beliebtes Spielzeug. Außerdem solltest du eine ruhige Trainingsatmosphäre schaffen, damit sich dein Hund besser konzentrieren kann und nicht abgelenkt wird.

Sehr hilfreich ist es, wenn dein Hund das Signal „Männchen machen“ bereits beherrscht, da der Trick „Tanzen“ darauf aufbaut. Außerdem hat dein Vierbeiner dann bereits vermutlich eine gute Körperbeherrschung und ein verbessertes Körpergefühl, sodass es ihm leichter fällt, sich auf den Hinterbeinen auszubalancieren.

Schritt 1

Kennt dein Hund „Männchen machen“ noch nicht, beginnst du mit diesem Trick. Lass deinen Vierbeiner vor dir sitzen und führe ein Leckerli von seiner Nase in Richtung seines Hinterkopfes. Nun sollte er dem Leckerli folgen und Anstalten machen, sein Gewicht nach hinten zu verlagern, während seine Vorderpfoten eventuell schon leicht nach oben gehen. Auch wenn dein Hund vorerst kleine „Hüpfer“ macht, belohnst du das bereits. Es wird jeder Schritt, der in die richtige Richtung geht, belohnt, bis du nach vielen Wiederholungen feiner wirst und gezielter bestätigst, was du genau sehen möchtest.

Sobald sich dein Hund mit Hilfestellung durch deine deutende Hand in die Männchen-Position begibt, kannst du ein Signal (z. B. „Männchen“) einführen und dies verknüpfen.

Schritt 2

Ein Unterschied zum „Männchen machen“ ist bei diesem Trick nun, dass dein Hund auf den Hinterbeinen steht und nicht wie ein Hase sitzt. Dazu lockst du ihn ebenfalls mit einem Leckerli nach oben, bis er sich aufrichtet. Auch bei diesem Trickaufbau belohnst du alles, was in die richtige Richtung geht. Steht dein Hund aus dem „Männchen machen“ auf, lobst du ihn und gibst ein Leckerli.

Schritt 3

Der eigentliche Teil ist das Laufen auf den Hinterbeinen. Führe deinen Hund mit dem Leckerli in die aufgerichtete Männchen-Haltung und ziehe es nun ein Stück zu dir, aber bleibe mit der Hand weit oben. Dein Hund wird jetzt versuchen, das Leckerli zu erreichen und dabei in der Haltung zu bleiben, weshalb er sehr wahrscheinlich einen Schritt oder Hüpfer nach vorne zu dir macht. Super! Das belohnst du sofort und wiederholst den Ablauf einige Male.

Während dein Hund anfangs vielleicht etwas unsicher in der Position ist, wird er von Mal zu Mal geübter und kann sich besser ausbalancieren. Dann kannst du auch versuchen, die Zeit hinauszuzögern, damit er nicht gleich abbricht, wenn er das vermeintlich Gewünschte gezeigt hat, um sich sein Leckerli abzuholen. Sobald du dich vorgearbeitet hast und dein Hund einige Schritte auf den Hinterbeinen geht, führst du das Wortsignal ein und sagst kurz vorher z. B. „Tango“, „Tanzen“ oder was dir sonst gefällt.

Je sicherer dein Hund wird und verstanden hat, was du von ihm sehen möchtest, kannst du dann auch das Leckerli ausschleichen und ihn lediglich mit der leeren Hand führen und erst im Anschluss belohnen.

Tipp

Vergiss beim eifrigen Üben nicht, wie anstrengend diese ungewohnte Körperhaltung für deinen Vierbeiner ist. Seine Muskeln werden ganz neu belastet, sodass du mehr Pausen einbauen und diesen Trick nicht zu lang in einer Trainingssequenz fordern solltest.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.