Küsschen geben trainieren

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Küsschen geben

Welcher Hund kann Küsschen geben lernen?

Das „Küsschen geben“ ist ein süßer Trick, den auch ältere und gesundheitlich eingeschränkte Hunde ohne Bedenken ausüben dürfen. Er ist weder körperlich anstrengend, noch belastet er die Gelenke. Auch nach vielen Wiederholungen stellt er für den Hund in der Regel kein Problem dar. Der Trick ist geistig fordernd und somit eine hervorragende Möglichkeit, den Hund auszulasten. Gerade an Regentagen oder wenn mal keine Zeit für große Gassi-Runden ist, sind Denkaufgaben eine tolle Alternative, um sich dennoch dem Vierbeiner zu widmen und ihn zu fordern.

Wie bringe ich meinem Hund Küsschen geben bei?

Super wäre es, wenn dein Hund bereits das Signal „Touch“ und den Clicker kennt. Mithilfe des Clickers kannst du deinen Vierbeiner punktgenau bestätigen, was bei der Einübung dieses Tricks sehr hilfreich ist. Kennt dein Hund das Training mit dem Clicker noch nicht, beginnst du mit dessen Konditionierung, damit dein Hund versteht, was das Click-Geräusch bedeutet. Dazu nimmst du dir ein paar kleine Trainingsleckerlis zur Hand, setzt dich zu deinem Hund, clickst und gibst ihm sofort ein Leckerli. Das wiederholst du einige Male, bis dein Hund das einfache Prinzip verinnerlicht: Click = Leckerli.

Schritt 1

Sollte dein Hund den Trick „Touch“ noch nicht kennen, bringst du ihm diesen zuerst bei, da er als Aufbausignal dient. Dein Vierbeiner lernt, auf dein Zeichen ein Target mit der Nase zu berühren. Als Target kann deine Handfläche, die Fingerspitze oder auch ein Post-it gewählt werden. Für „Küsschen“ bietet es sich an, dass du deine Fingerspitze nimmst. So kannst du später auf deine Wange deuten und dein Hund gibt dir daraufhin einen Kuss.

Du startest also mit „Touch“ und setzt dich zu deinem Hund, ein paar Leckerlis hältst du bereit und hast den Clicker auch zur Hand. Nun hältst du deinen ausgestreckten Zeigefinger deinem Hund entgegen und wartest ab. Achte darauf, ihn nicht so zu halten, als würdest du das „Sitz“ fordern, stattdessen kannst du ihn waagerecht halten. Zunächst kannst du jedes Interesse an deinem Finger belohnen (indem du clickst und deinem Hund ein Leckerli gibst). Später belohnst du ihn nur noch für das gezielte Stupsen mit der Nase. Berührt dich dein Hund aber mit der Pfote, ignorierst du das.

Fällt es deinem Hund schwer, seine Nase einzusetzen, kannst du ihm etwas Starthilfe geben, indem du die Fingerspitze beispielsweise an einem Leckerli reibst. Schnuppert er dann an deinem Finger, clickst du, sobald die Nase deine Fingerspitze berührt.

Schritt 2

Verwendet dein Hund seine Nase jetzt gezielt und stupst deine Fingerspitze an, kannst du sie mal höher, mal weiter links usw. halten. Folgt er nach wie vor, führst du das Wortsignal ein. Jetzt sagst du „Touch“, bevor du deinen Finger hinhältst und dein Hund diesen berühren soll. Klappt auch das, wird geclickt und das Leckerli gegeben.

Schritt 3

Klasse, jetzt kannst du zum eigentlichen Trick übergehen! Du setzt dich wieder zu deinem Hund. Achte darauf, dass ihr etwa auf einer Höhe seid und er deine Wange gut erreichen kann. Dann sagst du „Touch“, was deine Fellnase inzwischen ja beherrscht und deutest auf deine Wange. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dein Hund nach einigen normalen Wiederholungen zur Hand, es so verinnerlicht hat, dass er auch gleich zur Wange folgen wird. Ist das der Fall, clickst du und gibst ihm gleich zwei bis drei Leckerlis und freust dich ausgiebig über ihn. Es folgen viele Wiederholungen.

Möchtest du, dass der Trick auch ohne die deutende Hand funktioniert, kannst du diese einfach mal weglassen, wenn der Trick bis hierhin gut funktioniert hat und hältst deine Wange recht deutlich hin. Hilfreich ist es, wenn du dich – evtl. unbewusst – bereits vorher mit der Wange sichtbar zu deinem Hund gedreht hast. Hunde achten und reagieren viel mehr auf unsere Körpersprache als man gemeinhin annimmt, weshalb diese scheinbar unwesentliche Geste von deinem Hund bereits zur Kenntnis genommen wurde. Lässt du die Hand weg, gibt ihm die Geste des Wange-Hinhaltens eine Hilfestellung dafür, was von ihm gefordert wird.

Aber auch mit der Hand ist der Trick sehr niedlich. Sobald du dein gewünschtes Endergebnis mit deinem Hund erreicht hast, kannst du auch das Wortsignal einführen und „Küsschen“ oder „Kiss“ vorab sagen.

Tipp

Gehört dein Hund zu der sehr motivierten und übereifrigen Sorte, ist es empfehlenswert, die Brille bereits vorher abzusetzen, damit diese durch die stürmischen Küsse deines Hundes keinen Schaden nimmt.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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