„Männchen machen“ trainieren

48780
0

Männchen machen

Für wen ist dieser Trick etwas?

Das „Männchen machen“ ist ein niedlicher Trick, bei dem sich der Hund auf seiner Hinterhand ausbalanciert, während er sich mit der Vorderhand aufrichtet, mit den Vorderpfoten in der Luft ist und „bettelt“. Da der Vierbeiner hierbei sein volles Gewicht auf die Hinterbeine verlagert, ist es wichtig, dass der Hund keinerlei Gelenkprobleme hat oder andere gesundheitliche Einschränkungen, die ihm bei dieser Übung Probleme bereiten könnten.

Für einen gesunden, fitten Hund ist dieser Trick eine schöne Übung für das Körpergefühl und die Balance.

Wie bringe ich meinem Hund Männchen machen bei?

Nimm dir einige weiche, gut schluckbare Leckerlis und einen Clicker, falls dein Hund diesen bereits kennt und geh mit ihm in einen ruhigen Raum, in dem ihr nicht gestört werdet. Lernt dein Hund etwas Neues, sind wenige Außenreize besonders wichtig, damit er sich voll und ganz auf die neue Übung konzentrieren kann. „Männchen machen“ lässt sich im Vergleich zu anderen Tricks auch recht gut ohne Clicker erarbeiten, weshalb du diesen nicht zwangsläufig benötigst.

Schritt 1

Im ersten Schritt setzt du dich zu deinem Hund auf den Boden und das am besten auf den Knien, damit du dich leichter etwas aufrichten kannst, falls dein Hund mittelgroß oder größer ist. Dein Hund sollte vor dir sitzen. Nun nimmst du ein Leckerli und führst dieses von seiner Nase ganz langsam nach hinten über seinen Kopf. Vermutlich wird er nun einen kleinen Hopser machen oder sich tatsächlich schon kurz auf seine Hinterbeine balancieren. Zu Beginn belohnst du jede Bewegung, die in die richtige Richtung führt. Also ist auch ein Hopser, bei dem der Hintern auf dem Boden bleibt, ein sehr guter Anfang und wird belohnt.

Schritt 2

Im zweiten Schritt belohnst du nun nur noch die kurzen Momente, die dein Hund wirklich mit den Vorderpfoten oben ist und mit seinem Hinterteil auf dem Boden. Jetzt geht es darum, dass dein Hund versteht, dass er nicht hopsen oder anders versuchen soll, das Leckerchen zu erreichen, sondern dass er ruhig bleibt und den Trick korrekt erlernt. Wenn dein Vierbeiner das Gewicht wunderbar auf die Hinterbeine verlagert und mit den Vorderbeinen oben ist, lobst du und gibst ihm das Leckerli. Zu Beginn darf er bei dir noch Halt suchen, später kann er sich mit etwas mehr Übung auch besser allein ausbalancieren.

Schritt 3

Auch für diese Übung ist es wichtig ein Auflösesignal einzuführen, damit du später die Dauer, die dein Hund Männchen machen soll verlängern kannst. Anfangs wird dein Hund sich aus der Position lösen, wenn er von dir das Belohnungsleckerli bekommen hat. Dies kannst du wunderbar nutzen: Sage einfach kurz bevor du deinem Hund das Leckerli gibst dein Auflösewort, z. B. „Okay“.

Schritt 4

Klappt es zuverlässig, dass dein Hund auf deine Lockbewegung hin Männchen macht, wird es Zeit ein Wortsignal einzuführen. Hierfür sage kurz bevor du mit der Lockbewegung startet, z. B. „Männchen“ oder „Bettel“ und führe danach das Leckerli wie gehabt über den Kopf deines Hundes. Zeigt er die richtige Haltung, lobst du ihn freudig und gibst ihm natürlich seine Belohnung. Nach vielen Wiederholungen wird dein Hund den Ablauf verstanden haben. Dann kannst du dich Schritt für Schritt aufrichten und aus dem Stehen das „Männchen machen“ fordern. Stelle dazu ruhig ein Bein vor, an dem dein Vierbeiner Halt finden kann. Klappt das, lobst du ihn und freust dich über ihn. Jetzt kannst du am Feinschliff arbeiten.

Nach weiteren Wiederholungen und der erfolgreichen Verknüpfung des Wortsignals können die Profis auch nach draußen gehen und unter Einfluss von Außenreizen üben.

Die ungewohnte Anstrengung des Tricks sieht nicht nur niedlich aus, sondern stärkt zudem die Muskulatur der Hinterhand, des Rückens bzw. der Wirbelsäule, sowie die Koordinationsfähigkeit deines Hundes. Aus diesem Grund lassen Geübte ihren Hund später auch auf einem leicht wackeligen Untergrund, wie einem Balance-Kissen, Männchen machen. Das sollte allerdings nur kontrolliert und nach vorheriger Aufwärmphase gemacht werden. Zu Beginn ist bereits die normale Ausführung für den Hund sehr ungewohnt und anstrengend.

Tipp

Damit dein Hund sich auch allein gut ausbalancieren kann, bedarf es etwas Übung. Manchen Hunden fällt das leichter als anderen, was teils auch anatomische Gründe haben kann. Kleinen Hunden gelingt eine solche Übung meist besser als großen, schweren Hunden. Habe in diesem Fall also Nachsicht mit deinem sanften Riesen und lasse ihm dein vorgestelltes Bein für den besseren Halt. Übrigens ist es sinnvoll die Übung auf einem rutschfesten Untergrund zu machen, da dieser deinem Hund besseren Halt bietet.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert