Angststörung beim Hund

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Angststörung beim Hund

Allgemeines zum Verhalten

Unter einer Angststörung beim Hund können wir Angstreaktionen verstehen, die stark und vor allen Dingen unverhältnismäßig ausfallen. Der Hund leidet dabei unter so starkem Stress, dass der Alltag und der Umgang mit ihm erschwert und eingeschränkt sind. Es handelt sich dabei um ein krankhaftes Verhalten und wir empfehlen, den betreffenden Hund einem Hundeverhaltensberater sowie Tierarzt bzw. Tierheilpraktiker vorzustellen.

Wie äußert sich eine Angststörung beim Hund?

Der Hund kann bei einer Angststörung Meideverhalten, Flucht, defensive Aggression und weitere Stresssymptome, wie zum Beispiel plötzliches Schuppen, Haarausfall oder Vokalisieren zeigen. Seine Gliedmaßen sind eingeknickt, die Rute ist eingezogen, die Ohren sowie die Gesichtsmuskulatur werden zurückgezogen. Der ganze Körper ist angespannt und der Hund befindet sich in einem hohen Erregungszustand.

Wie entsteht eine Angststörung beim Hund?

Einen wichtigen Aspekt bei der Ursachenforschung stellen die gemachten Erfahrungen des Hundes dar, ob positiv oder auch negativ. Bereits im Mutterleib wird dem Welpen einiges mit auf den Weg gegeben. Weiter geht es dann in den ersten Lebenswochen. Lernt der Welpe in der sozial sensiblen Phase seines Lebens nichts oder nur wenig kennen bzw. macht nur schmerzhafte und negative Erfahrungen, können Angst- und Stressprobleme schnell entstehen.
Stammt der Hund aus dem Ausland oder Tierheim, wissen wir nicht immer, wie seine ganze Geschichte bis dato verlaufen ist. Er bringt also sein ganz persönliches Päckchen mit Erfahrungen bzw. nicht gemachten Erfahrungen mit. Ein Mangel und schlechte Erfahrungen können auch in diesem Fall für Angststörungen sorgen und Schwierigkeiten im neuen Zuhause auslösen.

Radikale Veränderungen in der sozialen Gemeinschaft können ebenso zu einer Angststörung führen. Dazu zählen beispielsweise die Trennung von dieser Gemeinschaft, ein Besitzerwechsel oder andere Veränderungen innerhalb der Familie.

Was tun bei einer Angststörung?

Da jeder Hund ein Individualist und somit einzigartig ist, kann eine Angststörung unterschiedlich stark ausgeprägt sein und verschiedene Symptome ans Tageslicht bringen. Es ist daher wichtig, sich Hilfe und Unterstützung bei einem Tierarzt bzw. Tierheilpraktiker zu holen. Es können ganzheitliche Therapien eingesetzt werden, wie beispielsweise die Homöopathie, Aromatherapie, Bachblüten oder auch Psychopharmaka. Ein Hundeverhaltensberater kann zusätzlich durch diese herausfordernde Situation helfen.

Da eine Angststörung das psychische Wohlbefinden des Hundes negativ beeinträchtigt, gehen mit der Erkrankung meist auch körperliche Symptome einher. Dazu zählen vor allen Dingen

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • übermäßiges Lecken an den Pfoten
  • Entleeren der Analdrüsen
  • zielloses Herumwandern
  • übermäßiges Vokalisieren
  • Zittern und Hecheln ohne ersichtlichen Grund
  • plötzliches Aufschrecken bei jeglichem Reiz usw.

Diese Symptome können ein Indiz dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Diese Symptome sollten ernstgenommen, untersucht und ggf. behandelt werden. Rituale können überaus hilfreich sein. Sie schaffen Routine, Struktur, Klarheit und somit Sicherheit. Das bedeutet für deinen Hund Vorhersehbarkeit. Ebenso kann es deinem Hund helfen, ihn sicher und souverän zu führen sowie ihm Nähe und Körperkontakt anzubieten.

Achtung! Der Fokus liegt hier auf dem Angebot! In keinem Fall sollte Körperkontakt oder Nähe erzwungen werden.

Tipps für den Alltag

Stimmungsübertragung spielt in Sachen Angststörung eine entscheidende Rolle, denn wenn dein Hund unter dieser Erkrankung leidet, ist es wichtig, ihm soziale Sicherheit mit Struktur zu vermitteln. Hierfür sollte eine positive und souveräne Stimmung unterstützend einwirken. Versuche, dich gedanklich in eine positive Stimmung zu versetzen. Lass dich nicht von dem Stress und der Angst deines Hundes anstecken. Du kannst ihm hingegen Ruhe und Sicherheit vermitteln.

Ein nützliches Hilfsmittel kann eine Kennelbox sein, welche in jeder Situation für deinen Hund einen sicheren Rückzugsort darstellen kann. Starte das Training jedoch schrittweise und baue es geduldig und langsam auf. Bist du dir dabei unsicher, hole dir Unterstützung von einen Hundetrainer.
Zieht sich dein Hund gerne in einen bestimmten Raum zurück, lass ihn gewähren. Für ihn bedeutet dieser Ort Ruhe und Sicherheit.

Die Schlafgewohnheiten deines Hundes können sich bei Angststörungen ebenso verändern wie die Fressgewohnheiten. Es kann also sein, dass dein Hund zum Beispiel nur nachts frisst oder wenn er allein ist. Genauso gut kann es passieren, dass er nur in deiner Anwesenheit frisst. Bleibe dabei geduldig und versuche ihn nicht zu anderen Gewohnheiten zu zwingen. Bei einer Verhaltenstherapie durch einen Hundeverhaltensberater wirst du Managementmaßnahmen, Unterstützung und einen auf euch zugeschnittenen Trainingsplan erhalten.

Zeigt dein Hund Unsauberkeiten im Haus/in der Wohnung, reagiere nicht ungeduldig oder zornig. Bleibe am besten ganz ruhig und säubere die beschmutzten Stellen kommentarlos.

Dieser Artikel stellt keine Alternative zum Tierarztbesuch dar.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


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