Chamäleon: Haltung und Pflege
Augen, die sich unabhängig voneinander bewegen, eine Zunge, die blitzschnell hervorschnellt und Haut, die ihre Farbe verändert. Man weiß sofort, wer gemeint ist: das Chamäleon. Jeder kennt sie aus dem TV oder Zoo, als erfahrener Terrarianer kann man die faszinierenden Reptilien auch daheim halten.
Allgemeines zum Chamäleon
Das Chamäleon gehört zur Familie der Leguane und stammt ursprünglich aus Afrika. Es gibt heute 160 bekannte Arten, unter denen Größen von nur wenigen Millimetern bis zu Riesen mit bis zu 70 cm Größe vorkommen. Alle Arten haben die Fähigkeit, die Augen unabhängig voneinander zu bewegen. Auch die typischen Farbwechsel können die meisten durchführen.
Allerdings ist es ein Irrglaube, dass sich das Chamäleon immer an die Farbumgebung anpasst. Die Farbwechsel sind viel mehr zur Kommunikation und zum Ausdrücken ihres Befindens gedacht. Außerdem hängen sie von äußeren Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Manche Arten wie das Pantherchamäleon sind wahre Farbkünstler, andere wie das Stummelschwanz-Chamäleon verändern ihre Hautfarbe gar nicht.
Generell gilt für alle Chamäleons, dass sie sensible und empfindliche Tiere sind. Sie vertragen Stress sehr schlecht und bei in Gefangenschaft lebenden Tieren sorgen häufig Krankheiten für ein vorzeitiges Versterben.
Die Haltung
Wie andere Reptilien auch wird das Chamäleon meistens im Terrarium gehalten. Dieses sollte mindestens in Höhe, Breite und Tiefe jeweils 1 m betragen. Wenn beispielsweise die Tiefe mit 1 m nicht realisiert werden kann, sollte das durch eine Steigerung bei Höhe und Breite kompensiert werden. Es gibt auch eine Formel, mit der du die Mindestmaße berechnen kannst – individuell abgestimmt auf dein Chamäleon.
Die Kopf-Rumpflänge (Schwanz nicht mitgezählt) wird multipliziert mit 4 (für die Länge), 2,5 (für die Tiefe) und noch mal 4 (für die Höhe). Das ergibt einen guten Ausgangswert. Bei der Paarhaltung muss nochmal 20 % drauf gerechnet werden, damit genügend Platz vorhanden ist.
Am besten eignen sich zur Haltung Holzterrarien oder von innen mit Kork beklebte Glasterrarien. Warum Kork? Wenn sich das Chamäleon-Männchen den ganzen Tag in der Scheibe sieht, ist es permanentem Stress ausgesetzt, da es sein Spiegelbild für einen Rivalen hält.
Je nach Art, hat das Chamäleon ein großes Frischluftbedürfnis. Durch ausreichende Luftzirkulation, durch breite Lüftungsflächen an Seite und Decke, stillt man dieses. Zum Erhalt der Luftfeuchtigkeit kannst du eine Beregnungsanlage installieren oder regelmäßig das Terrarium und das Chamäleon einsprühen. Eine tolle Alternative im Sommer ist übrigens, die Tiere in einem Netzterrarium im Garten oder auf dem Balkon zu halten. Solange die Temperaturen über 15°C bleiben, können sie sogar nachts draußen die Frischluft genießen. Terrarianer berichten von strahlenden Farben und absoluter Zufriedenheit nach so einem „Sommerurlaub“.
Da das Chamäleon aus dem Regenwald kommt und einen Großteil seines Tages mit Klettern verbringt, braucht es natürlich auch Pflanzen im Terrarium. Die Anordnung dieser ist dabei gar nicht so einfach. Zum einen braucht das Chamäleon dichtes Blätterwerk zum Verstecken und Abkühlen, zum anderen liebt es auch freie Sonnen- und Aussichtsplätze zum Aufwärmen und Ausruhen. Deiner Kreativität bei der Umsetzung dieser Ansprüche ist kaum Grenzen gesetzt.
Die Beleuchtung ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, da es Chamäleons gerne warm mögen. Es sollten um die 300 W an HQI-Lampen, UV-Strahlern und Neonröhren verwendet werden. Die genaue Kombination kommt auf die Chamäleonart an. Lokale Aufwärmungspunkte sollten bis zu 35°C warm sein, wobei immer noch ein Abstand von mindestens 25 cm bis zur Lampe bestehen sollte. Außerdem stellt ein Lampenschutzkorb sicher, dass sich das Tierchen an der heißen Birne nicht verbrennt.
Beim Bodengrund ist dann stark dein persönlicher Geschmack gefragt. Generell eignet sich zum Auslegen am besten normale Erde mit ein paar Blättern. Man kann Erde kaufen, sie aber auch selber aus dem eigenen Garten oder dem nahen Wald holen. Anschließend gibt es zwei Möglichkeiten.
- Du packst alles vorsichtig bei 60°C in den Ofen, so dass alle Lebewesen, die sich noch im Naturmaterial versteckt haben, absterben. Danach füllst du die Erde ins Terrarium.
- Es gibt jedoch auch Terrarianer, die genau das nicht tun. Sie sind froh, wenn Springschwänze, Asseln oder Tauwürmer (natürlich in einer vernünftigen Anzahl) den Bodengrund bewohnen: Diese reinigen die Erde, lockern das Erdreich auf und verhindern vermoderndes Material. Trotzdem solltest du als Halter regelmäßig Kot und abgestorbene Blätter entfernen und einmal im Jahr den Bodengrund erneuern.
Die Ernährung
Natürlich hängen auch hier die Vorlieben von der Chamäleonart und den individuellen Geschmäckern ab. Grundsätzlich gilt nicht täglich zu füttern. Regelmäßige Futterpausen ermöglichen eine geregelte Verdauung und beugen Überfütterung vor. Die natürliche Nahrung besteht dabei aus Insekten wie Heuschrecken, Grillen und Mehlwürmern. Man kann aber auch Fliegen, Schaben oder Asseln verfüttern (vielleicht erwischt dein Chamäleon ja eine deiner „Erd-Asseln“).
Große Tiere fressen sogar kleinere Vogelküken oder Säugetiere – das ist aber bei der Fütterung nicht zwingend notwendig. Zusatzkost wie Obst, Blätter und Salat überzeugen nur manche Arten und werden teilweise wirklich gern genommen. Weil die Tiere in Gefangenschaft leben und nie so ausgewogen fressen wie in der Natur, sollte man auf Nahrungszusätze für die optimale Versorgung mit allen lebenswichtigen Nährstoffen zurückgreifen.
Zudem bevorzugen Chamäleons fließendes Wasser; ein Napf wird ihnen nicht reichen. Entweder man installiert also einen Brunnen oder man besprüht die Blätter jeden Morgen mit Wasser. Auch in der Natur lecken diese Tierchen den Morgentau von den Blättern und versorgen sich so mit Frischwasser.
Haltung mehrerer Tiere
Natürlich ist ein großes Terrarium Bedingung für ein stressfreies Zusammenleben. Es gibt jedoch keine Garantie, dass es – auch bei ausreichend Platz – nicht zu Streitigkeiten kommt; manche Tiere können sich einfach nicht leiden. Grundsätzlich ist eine dichte Bepflanzung ratsam, damit genügend Versteckmöglichkeiten gegeben sind. Wenn man zwei Tiere halten will (nicht mehr), sollte man ein Pärchen nehmen. Zwei Männliche Tiere würden brutale Revierkämpfe führen, die kein gutes Ende nehmen können.
Obwohl die Weibchen bereits ab sechs Monaten geschlechtsreif sind, sollte man eine Verpaarung nicht vor dem ersten Lebensjahr erlauben beziehungsweise vornehmen. Das würde die Lebenserwartung des Weibchens drastisch senken. Es ist übrigens nicht ratsam, ein Weibchen dauerhaft alleine zu halten. Irgendwann fängt das Tier an, unbefruchtete Eier zu legen, was in vielen Fällen zu einer tödlichen Legenot führt. Das bedeutet, dass die Eier nicht gelegt werden, sondern im Körper bleiben und dort langsam verfaulen.
Generell gilt, dass du dir nicht als Anfänger Chamäleons nach Hause holen solltest. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit sind sie anspruchsvoll was ihre Lebensbedingungen angeht und reagieren stark auf etwaige Fehler. Vor der Anschaffung solltest du dich darüber hinaus gut informieren und die richtigen Vorkehrungen treffen, damit es dem Schuppentier lange gut geht.
Interessanter artikel! ich spiele aktuell auch mit dem gedanken, mir ein chamäleon zuzulegen.
mfg
benni
Chamäleons sind schöne Tiere, doch ich würde mir niemals so ein Tier halten. Mit meinem schwarzen Kater bin ich voll zufrieden und ich weiß, was er gerne frisst.
Hallo,
Ich habe mir ein benebelungsgerät gekauft „super fog“ es erzeugt einen sehr feinen nebel mit einer keramikmembran durch ultraschallschwingungen. Sprich das wasser wirds nicht erhitzt nur zerstäubt.
Jetzt weiß ich nicht ob mein pantherchamäleon das auch so gut verträgt? Daweil gibt es keine anzeichen einer unverträglichkeit.
In büchern wird jedoch von ultraschall befeuchten abgeraten?
Hallo Chris,
es hat einen guten Grund, weshalb von Ultraschallverneblern gelegentlich abgeraten wird. In aller Regel geht es dabei um die Möglichkeit der Verteilung von Keimen im Terrarium. Da das Wasser im Ultraschallvernebler nicht erhitzt wird, besteht bei unzureichender Hygiene die Gefahr, dass verkeimtes Wasser vernebelt und durch die Tiere eingeatmet wird. Dem kannst du aber mit häufiger und gründlicher Reinigung des Geräts gut vorbeugen. Außerdem besteht bei Ultraschallverneblern die Möglichkeit, zusätzlich einen UVC-Klärer einzusetzen, der den Keimdruck im Wasser zusätzlich erheblich reduzieren kann. Für weniger fleißige Terrarienbesitzer und empfindliche Tierarten, die aus Gebieten mit sehr reiner Luft stammen, ist ein Ultraschallvernebler also eher ungeeignet. Für alle anderen ist er durchaus praktikabel.
Wir hoffen sehr, dass wir diesbezüglich Licht ins Dunkle bringen bzw. den Nebel um den Ultraschallvernebler etwas lichten konnten. 😉
Viele Grüße
dein ZooRoyal-Team
könnt ihr helfen Chamelion schliesst öfter ein und dasselbe auge reibt gelegentlich auge am ast wirkt orientierungslos und purzelt öfter beim klettern runter oder rum hab ich einfach nur ein dummes chamelion odr könnte es sein das es krank ist bitte um dringende hilfe (fachlich) mache mir sorgen
Hallo Daniel,
es freut uns, dass du uns in dieser Sache vertrauensvoll um Rat bittest.
Dein Chamäleon solltest du bitte umgehend einem auf Reptilien spezialisierten Tierarzt vorstellen. Deine Beschreibung klingt danach, als sei mit großer Wahrscheinlicheit ein gesundheitliches Problem die Ursache für das veränderte Verhalten deines Schützlings.
Wir drücken dir die Daumen, dass dein Chamäleon sich schnell erholt!
Viele Grüße
dein ZooRoyal-Team