Mobilitätsassistenzhund

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Mobilitätsassistenzhund

Den Blindenführhund oder den LPF-Assistenzhund, der Gegenstände bringt, Socken auszieht oder Türen öffnet, kennen die meisten. LPF steht für Lebenspraktische Fähigkeiten, d.h. diese Hunde sollen ihre Halter auf vielfältige Weise bei der Bewältigung des Alltags unterstützen. Es gibt aber auch Servicehunde, wie den Mobilitätsassistenzhund, die nicht so bekannt sind, jedoch ebenso Großes für ihre Menschen leisten.

Was ist ein Mobilitätsassistenzhund?

Der Name dieses Vierbeiners verrät schon etwas über seine Aufgabe: Er hilft dem Menschen dabei, seine Mobilität wiederherzustellen bzw. zu verbessern. Personen, die Schwierigkeiten beim Gehen haben, allerdings eigenständig, ohne Gehhilfe auskommen (wenn auch unsicher oder nur langsam) können sich durch einen Mobilitätsassistenzhund im Alltag sicherer bewegen. Der Hund hat gelernt, die Person beim Gehen mit seinem Körper zu stabilisieren, Gleichgewichtsstörungen auszugleichen und immer auf Herrchen/Frauchen zu achten. Er kann ebenso beim Aufstehen von einem Stuhl helfen, indem er die Person mit hochzieht oder beim Treppesteigen die Gefahr von Stürzen reduziert, indem er die Person stützt. Der Mobilitätsassistenzhund trägt dabei ein spezielles Geschirr, das ihm hilf diese Aufgaben auszuführen.

Neben der Förderung der Mobilität, unterstützt der Mobilitätsassistenzhund seinen Menschen im Alltag außerdem individuell nach dessen Bedürfnissen. Er erlernt daher teils Aufgaben eines klassischen LPF-Assistenzhundes, wie Türen und Schubladen zu öffnen oder zu schließen, Gegenstände zu reichen, Lichtschalter zu bedienen und Ähnliches. Je nachdem, wo der Assistenznehmer Unterstützung benötigt, lernt der Hund also ausgewählte Aufgaben.

Anforderungen an den Mobilitätsassistenzhund

Damit ein Hund zu einem Mobilitätsassistenzhund ausgebildet werden kann, sollte er einige Eigenschaften mitbringen, die ihn dafür qualifizieren. Da der Vierbeiner später Menschen beim Gehen stabilisieren und diesen auch mal von einem Stuhl hochziehen soll, ist es naheliegend, dass ein kleiner, leichter Hund, diese Aufgaben nicht erfüllen könnte. Daher sollte dieser Servicehund von großer oder mittelgroßer Statur sein und recht robust, damit ihm das Greifen in sein spezielles Geschirr und die körperliche Arbeit nichts ausmachen. Generell sollte er ein freundliches Wesen besitzen und keinerlei Aggression zeigen. Da er seinen Menschen überallhin begleiten wird, sollte er auch kein Problem mit Verkehrslärm, dem Trubel in Einkaufszentren oder verschiedenen Untergründen haben. Der Mobilitätsassistenzhund sollte sehr gut sozialisiert sein und sich auch durch Artgenossen nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Ausbildung zum Mobilitätsassistenzhund

Die Ausbildung beginnt, wie die meisten Ausbildungen zu einem Assistenzhund, bestenfalls in einem jungen Alter. So wird bereits der Welpe spielend an seine zukünftigen Aufgaben herangeführt. Zudem kann früh festgestellt werden, ob dieser überhaupt geeignet ist. Der Hund sollte nämlich unbedingt Freude an seiner Aufgabe haben und diese gerne und begeistert ausführen. Die Rasse des Hundes ist dabei nicht festgelegt. Es eignet sich erstmal jeder größere Hund, der gerne mit dem Menschen zusammenarbeitet. Üblicherweise werden häufig Labrador und Golden Retriever, sowie Großpudel und Kreuzungen dieser Rassen (Doodle) verwendet, da diese zum einen die Größe mitbringen und zum anderen dafür bekannt sind, begeistert mit dem Menschen zu arbeiten. Darüber hinaus gelten diese Hunderassen als lernfreudig und menschenfreundlich.

Möchtest du deinen Hund auch zu einem Mobilitätsassistenzhund ausbilden, und dich so beim Gehen unterstützen lassen? Begleitet dich dein Hund bereits überall hin und ist ausgeglichen und entspannt? So bringt er bereits tolle Eigenschaften mit, die die Ausbildung erheblich erleichtern werden. Informiere dich am besten vorab, wo du in deiner näheren Umgebung eine professionelle und seriöse Anlaufstelle findest, die dich bei der Ausbildung unterstützen kann.

Möchtest du stattdessen deinen Hund lieber fremdausbilden lassen, so kannst du auch deutschlandweit bzw. in den Nachbarländern schauen, da dein zukünftiger Mobilitätsassistenzhund beim Hundetrainer aufwachsen und ausgebildet wird, bevor er zu dir zieht. Aber auch nach dem Einzug wirst du in engem Kontakt mit dem Trainer bleiben, damit dieser dich auf dem gemeinsamen Weg begleiten kann und dir erklären kann, wie du mit deinem Hund umgehen musst. Sei dir bewusst, dass es womöglich einige Zeit dauern kann, bis ein passender Hund gefunden ist, bei dem auch die Chemie zwischen euch stimmt. Es gibt nicht sehr viele ausgebildete Mobilitätsassistenzhunde, aber wenn du dich an ein Ausbildungszentrum oder an einen Hundetrainer mit Erfahrung in der Ausbildung von Assistenzhunden wendest, so wirst du sicher Tipps und Informationen erhalten, die dir auf dem Weg zu deinem Traumhund weiterhelfen werden. 


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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