Hunde Hospizarbeit: Tierische Therapeuten

15077
0

Hunde Hospizarbeit

Hunde verbindet seit Jahrtausenden Vieles mit uns Menschen. Wir sind Freunde, Wegbegleiter und Seelenverwandte. Sogar auf unserem letzten Weg können sie uns begleiten und uns helfen, Abschied vom Leben auf der Erde zu nehmen. Wir stellen dir die Hunde Hospizarbeit genauer vor.

Was ist ein Hospiz?

Ein Hospiz ist ein Ort, der bei vielen unter uns Ängste auslöst, denn hier kommen Menschen hin, um zu sterben. Das hat für die meisten etwas Bedrückendes, und obwohl wir alle einmal sterben werden, redet niemand gerne darüber. Im Hospiz sind die Sterbenden keine Patienten, sondern Bewohner, die sich für diesen Ort als letzte Station entschieden haben. Hier werden sie psychologisch und palliativ-medizinisch betreut und die multiprofessionellen Teams unterstützen sie bestmöglich, ihre letzte Zeit selbstbestimmt zu verbringen.

Wie können Hunde im Hospiz helfen?

Immer öfter, trotzdem noch viel zu selten, hört man, dass Hunde in der Hospizarbeit eingesetzt werden. Tiergestützte Therapie nennt man das auch. Zwar werden oft Tiere von den Angehörigen zu den Besuchszeiten mitgebracht, aber eigens dafür ausgebildete Therapiehunde werden einer Umfrage zufolge nur in etwas 25% aller Einrichtungen in den deutschsprachigen Ländern hinzugezogen.

Dabei sind Hunde eine sinnvolle Ergänzung zum Personal. Sie schaffen es, über die Grenzen dessen, was ein Mensch leisten kann, hinauszugehen. Sie stillen das Verlangen des Bewohners nach Zuwendung und Liebe, wenn das Personal oder Angehörige das nicht leisten können.

Was macht die Hunde Hospizarbeit so sinnvoll?

Hunde urteilen nicht. Sie nehmen jeden so wie er ist. Sie stellen keine Fragen, geben keine Ratschläge, drücken kein Bedauern aus und fordern nichts. Sie sind einfach da. Sie halten den Schmerz und die Traurigkeit der Menschen aus. Damit helfen sie ihnen, die Angst und die Anspannung loszulassen, um ein wenig sorgenfreier zu sein. Im Beisein der Hunde genießen die Bewohner die Momente der Gegenwart und verbleiben nicht ständig in Gedanken bei ihrem bevorstehenden Tod und dem damit verbundenen Schmerz. Indem sie mit Hilfe der Vierbeiner nochmal einen Aufschwung, eine Lebendigkeit, erleben, ist es ein wenig leichter, die verbleibende Lebenszeit in Würde und Frieden zu verbringen. So verrät uns eine Palliativschwester:

Wenn die Therapiehunde kommen, ist es immer eine willkommene Ablenkung für alle, die Bewohner, die Mitarbeiter und auch die Besucher. Alle haben die Hunde ins Herz geschlossen.

Hunde können Menschen Trost und Zuneigung spenden. Sie verbreiten ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit und spüren den Tod oft bevor er eintritt. Manchmal werden die Hunde einfach neben den Sterbenden aufs Bett gelegt und sind einfach da bis zum Ende. Andere Male schaffen es Bewohner, sich im Bett aufzurichten, wenn die Fellnase kommt, obwohl sie das zuvor verweigert haben. Oder sie reden mit den Hunden, vertrauen ihnen ihre Sorgen und Ängste an. Hunde sind stille Zuhörer, und das ist oft alles, was Menschen in diesen Momenten brauchen.

Allgemeine Anforderungen an einen Therapiebegleithund

Soll ein Hund in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden, sollte er ein bestimmtes Grundwesen mitbringen. Ruhig und ausgeglichen sollte er sein. Souverän, mit der Fähigkeit, Menschen schnell zu vertrauen. Er sollte sanft sein, auf keinen Fall übermütig und stürmisch.

Um ein Therapiebegleithund zu werden, wird der Hund speziell ausgebildet. Dabei ist es besonders wichtig, auch den Hundehalter in die Ausbildung mit einzubinden. Speziell bei der Arbeit in der Palliativpflege kommen noch andere Faktoren hinzu, wie etwa spezielle Gerüche oder die sich verändernde Atmosphäre kurz bevor der Tod eintritt. Darauf muss der Hund trainiert werden und es muss unbedingt Rücksicht genommen werden auf diese besonderen Herausforderungen, denen sich die  Hunde gegenübersehen. Sie dürfen nicht überfordert werden, brauchen eine klar begrenzte “Arbeitszeit” pro Besuch in der Einrichtung, maximal ein bis zwei Stunden. Den Rest des Tages sollten sie einfach Hund sein dürfen.

Vielleicht hast du einen Hund, der mitbringt, was es braucht, um ein Therapiehund zu werden? Wenn du dich für eine Ausbildung für deinen Hund interessierst, findest du viele entsprechende Angebote im Internet. Informiere dich genau und wähle lieber Schulen mit einer ausgiebigen Ausbildung, anstatt einen Crashkurs zu wählen.


Melanie RoloffMelanie Roloff ist dreifache Mutter, Ehefrau und Tierbesitzerin. Als leidenschaftliche Yogalehrerin und Hobbyautorin inspiriert sie Menschen mit ihren Geschichten. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihren zwei Hunden Phaléne Lilly und Chihuahua Sammy, lebt sie in Bayern.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.