Finnen-Spitz im Rasseportrait

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Finnenspitz

Finnen-Spitz

Jagdhunde
Herkunft Finnland Lebenserwartung 12 Jahre und mehr
FCI-Standard FCI Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp Funktion Jagdhunde
Größe Mittelgroße Hunderassen Häufige Krankheiten keine
Gewicht 7 - 13 KG Felllänge langhaarig
Charakter/Wesen aufgeweckt, freundlich Fellfarbe rotbraun oder goldbraun
Besonderheiten

extrem selten

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Finnen-Spitz aus?

Der Finnen-Spitz, auf Finnisch „Suomenpystykorva“ genannt, ist eine sehr alte nordische Hunderasse. Er ist der Nationalhund Finnlands. Der Finnen-Spitz ist etwas kleiner als ein mittelgroßer Hund. Er erinnert grob und nur auf den ersten Blick an einen deutschen Mittelspitz. Und obwohl er auch noch im Namen direkt neben den Spitz Deutschlands gestellt wird, so ist er im Gegensatz zu ihm ein Jagdhund mit einem völlig anderen Temperament (siehe unten). Der Finnen-Spitz hat ein dichtes, wetterunempfindliches, robustes Fell. Das Deckhaar ist mittellang oder lang, mit dichter, weicher Unterwolle. Es gibt kurzhaarige und langhaarige Finnen-Spitze. Das Fell ist am Körper relativ lang, halb oder ganz aufgerichtet, steifer am Hals und auf dem Rücken. Auf dem Kopf und an den Läufen, ausgenommen an der Hinterseite der Oberschenkel, ist das Haar kurz und flach anliegend. Das steife Haar an den Schultern ist, besonders bei Rüden, bemerkenswert länger und gröber. An den «Hosen» und an der Rute ist das Haar lang und dicht. Die Unterwolle ist kurz, weich, dicht und von heller Farbe. Insgesamt soll sein Fell rotbraun oder goldbraun sein. Die Ohren sind eher klein und hoch angesetzt, immer aufgerichtet. Die Augen sind von mittlerer Größe, mandelförmig, etwas schräg eingesetzt und vorzugsweise dunkel. Ihr Ausdruck ist lebhaft und aufgeweckt. Das Gewicht sollte zwischen 7 und 13 Kilogramm liegen. Rüden sollen schwerer als Hündinnen sein. Sein allgemeines Erscheinungsbild beschreibt der Standard so:

Etwas kleiner als ein mittelgroßer Hund, fast quadratisch. Der Körperbau ist trocken, solide gebaut und mit gut aufgerichteter Haltung.

Wie groß ist ein Finnen-Spitz?

Rüden sollen eine Widerristhöhe von etwa 47 Zentimetern vorweisen, Hündinnen von etwa 42 Zentimetern.

Wie alt wird ein Finnen-Spitz?

Ein seriös gezüchteter Finnen-Spitz sollte eine Lebenserwartung von 12 Jahren und mehr haben, bei bester Fitness.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Finnen-Spitz?

Der Finnen-Spitz ist ein passionierter Jagdhund und kein Haus- und Hofhund wie die mitteleuropäischen Hunde unter der Bezeichnung „Spitz“. Sein Jagdtrieb gilt aber als gut steuerbar, wenn Herrchen und Frauchen mit viel Konsequenz und Hundeverstand an ihn herangehen. Der selbstbewusste, temperamentvolle Hund findet sich dann bestens in seine heute bevorzugte Rolle als Familienhund und Begleiter ein. Doch ist er immer noch sehr agil und braucht seine Auslastung. Im Wachen und Beschützen fühlt er sich ebenso wohl und so mag er auch gerne bellen. Er ist sehr anhänglich, kinderlieb, fröhlich und extrem kommunikativ. In seiner Familie gilt er als ausgesprochen verträglich, auch mit anderen Tieren, aber vornedran mit Kindern. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen wie folgt:

Lebhaft, kraftvoll, mutig und entschlossen. Er kann gegenüber Fremden etwas reserviert sein, ist aber nie bösartig.

Der Finnen-Spitz ist kein Hund für Anfänger.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Finnen-Spitz ursprünglich her?

Der Finnen-Spitz ist Repräsentant nordischer Hunde, die es schon seit Jahrtausenden gibt. Je nach Region haben sich verschiedenen Varianten herausgebildet. So ist er etwa mit dem Samojeden genetisch ganz eng verwandt. Mit der Zeit wurde dieser Hund auf die Vogeljagd spezialisiert. Früher wurden mit ihm Birkhuhn, Schneehuhn und Auerhahn gejagt. Hierbei wird eine ganz spezielle Technik praktiziert. Hat er einen Vogel entdeckt umkreist er laut bellend den Baum oder Busch. Noch heute finden in Finnland Wettjagden statt, bei denen der beste und lauteste Verbeller als „Haukkukunings“ (Bellkönig) gekört wird. Finnen-Spitz werden aber auch bei der Jagd auf anderes Wild eingesetzt, sogar bei der Elch- und Bärenjagd. Sein einheimischer Name „Suomenpystykorva“ heißt wörtlich übersetzt „finnisches Spitzohr“ – das trägt er auch. Der erste Standard für diesen Hund wurde im Jahre 1892 erstellt. Heute ist die Rasse sowohl in Finnland wie auch in Schweden verbreitet, in Mitteleuropa sieht man sie aber so gut wie nie. 1954 erfolgte die offizielle Anerkennung durch den Welthundeverband Fédération Cynologique Internationale. Er wurde 1979 zum Nationalhund Finnlands erklärt. In Deutschland wird der Suomenpystykorva züchterisch vom Deutschen Club für Nordische Hunde im VDH betreut. Welpen fallen aber nur ganz vereinzelt.

Finnen-SpitzBeliebte Mixe

Mixe mit Finnen-Spitz gibt es in Mitteleuropa so gut wie nicht.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Finnen-Spitz?

Ein Finnen-Spitz braucht während des Fellwechsels viel Pflege. Deckhaar und Unterwolle müssen dann täglich intensiv ausgebürstet werden. Ansonsten ist er ausgesprochen pflegeleicht.

Gibt es beim Finnen-Spitz rassetypische Krankheiten?

Der Finnen-Spitz ist im Kern eine robuste Hunderasse.

Welches Futter ist für einen Finnen-Spitz am besten?

Der Finnen-Spitz ist ein problemloser Kostgänger. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er auch mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Finnen-Spitz eignet sich selbstverständlich zum Barfen.

Aktivitäten

Wie viel Bewegung braucht ein Finnen-Spitz?

Er ist zunächst einmal ein aktiver Jagdhund. Du kannst mit ihm aber auch viele Hundesportarten betreiben, z.B. Agility, Frisbee, Flyball, Fährtenarbeit. Finnen-Spitze sind auch gute Begleiter beim Joggen und Radfahren.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Finnen-Spitz kaufen?

Wenn du dich für einen Finnen-Spitz interessierst, solltest du dich bei einem Finnen-Spitz-Züchter vor Ort umschauen, der dem VDH angeschlossen ist. Das solltest du rechtzeitig in die Wege leiten, denn Welpen sind extrem rar.

Erziehung und Haltung

Passt ein Finnen-Spitz zu mir?

Der Finnen-Spitz ist ein freundlicher, temperamentvoller Hund. Der Jäger will die Einbindung in die Familie und kann sich in diese auch anstandslos einordnen. Ideal ist ein Haus mit Garten auf dem Land. Der Finnen-Spitz ist ein liebevolles Mitglied der Familie und toller Partner für Kinder. Hat er zu viel Langeweile kann er jedoch auch mal seine Energie am Mobiliar auspowern oder er wird zum eifrigen Kläffer – sein altes Erbe als Hund der Vogeljagd kommt dann durch. Da der Finnen-Spitz immer noch viel Jagdtrieb hat, gestalten sich die Ausflüge mit ihm in die Natur nicht immer entspannt. Du solltest ihn zum einen gut erzogen haben, zum anderen immer im Auge behalten, damit du ihn rechtzeitig abrufen kannst. Mit einem Finnen-Spitz kannst du problemlos auf Reisen gehen. Im Auto empfiehlt sich – alleine schon wegen der Haare – eine Transportbox aus Aluminium. Ein Finnen-Spitz braucht etwas Fellpflege. Das war es schon. Allerdings haart er beim Fellwechsel zweimal im Jahr recht viel und muss täglich ausgebürstet werden. Viel wichtiger ist es, dass Mensch wie Hund gemeinsames Interesse an viel Bewegung und Erkundungen in der Natur haben. Der Finnen-Spitz ist kein Couch-Potatoe. Der Finnen-Spitz lässt sich sehr gut erziehen. Er ist offen und ehrlich und arbeitet gerne mit Herrchen und Frauchen zusammen. Die Kunst liegt darin, das richtige Maß an Konsequenz und Führung für diesen sehr temperamentvollen und zugleich feinfühligen, intelligenten Hund zu finden. Die entscheidende Grundlage ist immer eine enge emotionale und vertrauensvolle gegenseitige Bindung. Für sein gutes Benehmen – was er locker kann – ist eine gewisse Auslastung Grundvoraussetzung. Ein unterforderter und so frustrierter Finnen-Spitz wird sich sicher auch nicht als folgsamer Begleiter bedanken. Aber das liegt alleine in der Macht seines Herrchens oder Frauchens. Vom Welpen an musst du seinen Meldeeifer, der mit Bellfreudigkeit verbunden ist, im Auge haben. Hier solltest du ihm strenge Zügel anlegen, wohnst du nicht gerade auf einem einsamen, alleine gelegenen Grundstück. Da wiederum ist der Finnen-Spitz effektiver als jede Alarmanlage.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Finnen-Spitz ist ein spannender, wie kerniger, uriger Jagdhund, der eine größere Beliebtheit verdient hat. Nur ganz selten fallen in Deutschland Würfe dieser nordischen Hunderasse.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


 

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