Targetstick

28963
0

Targetstick

Allgemeines zum Hilfsmittel – Der Targetstick im Blickpunkt

Bei der Einübung komplexer Tricks oder Übungen können kleine Hilfestellungen in Form eines Targets sehr nützlich sein. Hier sei beispielsweise der Targetstick genannt. Das Wort Target stammt aus dem Englischen und bedeutet „Ziel“. Der Hund soll mit einem Körperteil ein bestimmtes „Ziel“ berühren. Die gängigsten Targets sind das Nasen-Target, das Pfoten-Target und das Kinn-Target:

Nasen-Target

Beim Nasen-Target soll der Hund mit seiner Nase ein gewünschtes Ziel berühren und diesem mitunter auch folgen. Dabei kann es sich zum Beispiel um den Targetstick handeln. Ebenso kann er deine Handfläche, nur zwei Finger oder einen in der Hand gehaltenen Gegenstand berühren.

Pfoten-Target

Beim Pfoten-Target berührt dein Hund Dinge mit einer oder mehreren Pfoten. Das kann ein Teller, eine Frisbee, ein Kissen, eine Matte, ein Stuhl und vieles mehr sein. Es sollte allerdings auch für deinen Hund erreichbar sein, also beispielsweise auf dem Boden liegen.

Kinn-Target

Beim Kinn-Target legt dein Hund sein Kinn auf etwas. Dies kann beispielsweise ein Stuhl oder auch dein Oberschenkel sein. Oder er legt sein Kinn in deine Hand.

Das sind die bekanntesten, doch natürlich gibt es wesentlich mehr Targets. Der Targetstick ist in vielen Variationen erhältlich. Der Hund berührt diesen mit der Nase. Es findet also als Nasen-Traget Verwendung und mit diesem wollen wir uns heute einmal näher beschäftigen.

Trainingsaufbau

Um deinem Hund den Targetstick schmackhaft zu machen, kann dir der Clicker oder ein Markerwort beim Trainingsaufbau helfen. Dafür nimmst du den Targetstick in eine Hand und den Clicker in die andere. Die Leckerchen sollten natürlich auch nicht weit entfernt sein, damit du sie nach dem Klick schnell greifen kannst. Übrigens gibt es auch Targetsticks mit integriertem Clicker. Schau dich einfach ein bisschen um, welches Modell zu dir und deinem Hund passt. Für den Anfang tut es oft auch ein ausrangierter Kochlöffel.

Suche für euer gemeinsames Training am besten einen ruhigen Ort auf. Dein Hund sollte möglichst wenigen Reizen ausgesetzt sein, damit er nicht abgelenkt wird und sich auf das Training konzentrieren kann. Halte den Stick nun auf Nasenhöhe deines Hundes. Achte darauf, keine Bewegungen mit dem Stick zu machen, die deinen Hund erschrecken oder verängstigen könnten. Lasse den Stick nie auf deinen Hund zuwandern, sondern deinen Hund immer zum Stick kommen. Bestätige im ersten Schritt jede noch so kleine Annäherung deines Hundes an den Stick mit einem Klick und dann einem Leckerchen. Übe so lange, bis es verlässlich sitzt. Du kannst deinem Hund auch ein wenig helfen, indem du das Futter nach dem Klick direkt am Targetstick gibst. So kann er schneller verknüpfen, dass es wirklich um den Stick geht. Lege zwischendurch Pausen ein, um eine Überforderung deines Hundes zu vermeiden.

Im nächsten Schritt belohnst du nicht mehr die Annäherung an den Stick, sondern das korrekte Berühren des Targetsticks mit der Nase. Diesen Schritt wiederholst du so lange, bis dein Hund sicher den Stick berührt. Hat er die Aufgabe verstanden, kannst du zum nächsten Schritt übergehen. Halte den Targetstick nun etwas höher oder tiefer, bewege ihn nach rechts oder links, sodass dein Hund ein wenig mehr Aktivität zeigen muss, um ihn mit der Nase zu berühren.

Anwendung im Alltag

Hat dein Hund verstanden, dass es sich immer lohnt, den Targetstick zu berühren oder diesem zu folgen, kannst du ihn nutzen, um deinen Hund in ruhigem Tempo an neue Situationen, Tricks oder Übungen heranzuführen. Dabei kann der Targetstick bei vielen Dingen im Alltag eingesetzt werden, beispielsweise um deinem Hund Basissignale beizubringen oder um diese zu festigen. Bei der Leinenführigkeit, beim Rückruf, beim Sitz oder beim bei Fuß gehen kann ein Targetstick sehr nützlich sein. So könntest du zum Beispiel beim Fuß gehen den Targetstick als verlängerten Arm nutzen. Gerade bei kleinen Hunden kann dies sehr hilfreich sein. Du brauchst deinen Hund also nicht mit Leckerchen locken. Dein Hund weiß, dass das Berühren des Targetsticks erfolgsversprechend ist. Also wird er dem Stick folgen, um ihn mit der Nase berühren zu wollen. Du kannst ihn dadurch mit dem Targetstick ganz entspannt auch in andere gewünschte Positionen bringen, also quasi „ziehen“. Er wird dem Stick folgen, um sich auch die gewünschte Bestätigung abzuholen. Beim Rückruf kann der Targetstick zum Beispiel als Orientierung dienen, wo genau dein Hund hinlaufen soll, z. B. auf deine linke oder rechte Seite.

Möchtest du deinem Hund etwas Gutes tun und an seinem Körpergefühl und seiner Geschicklichkeit arbeiten, kann dir der Targetstick ebenso von Nutzen sein. So lassen sich Gleichgewichts- und Koordinationsübungen, die das Körpergefühl positiv beeinflussen, wunderbar aufbauen. Dein Hund wird auch hier dem Targetstick folgen und z. B. über bodennahe Hindernisse balancieren.

Tipps und Tricks

Da viele verschiedene Targetstick-Modelle im Handel erhältlich sind, solltest du genau überlegen, was zu euch passt. Nutzt du beispielsweise einen Stock, Besenstil oder ähnliches, darf sich dein Hund selbstverständlich nicht an der Seite verletzen können, die er mit der Nase berühren soll. Manche Targetsticks haben daher eine Art Schaumstoffkugel. Aber auch eine Fliegenklatsche könnte eine günstige Alternative darstellen.

Targets lassen sich ganz einfach in euren Alltag einbauen, da es nur kleine Übungen zwischendurch sind, diese wenig Zeit in Anspruch nehmen und deinen Hund trotzdem kognitiv auslasten. Ob beim Spaziergang, Zuhause oder auf dem Hundeplatz – dein Hund wird mit Spaß und Eifer bei der Sache sein. Es lohnt sich daher auch, dieses Hilfsmittel unterwegs zu integrieren.

Ist der Targetstick das Richtige für meinen Hund und mich?

Mit dem Targetstick kannst du eine Menge toller Übungen machen. Er ist nützlich und erleichtert das Ausführen komplexer Abläufe und ist vielleicht genau das Trainingshilfsmittel, nach dem du schon immer gesucht hast.

Du kannst natürlich auch andere Targets in euer gemeinsames Training einbauen. Bist du dir unsicher oder möchtest eine kleine Einführung in diese Thematik bekommen, suche dir Unterstützung bei einem Hundetrainer. Dieser wird dir und deinem Hund alles Wichtige beibringen und dir zeigen können, worauf es bei den jeweiligen Übungen genau ankommt. Ebenso kann er helfen, wenn mal etwas nicht klappt.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert