Dein Hund frisst plötzlich schlechter, hat Verdauungsprobleme oder braucht einfach mal Abwechslung im Napf? Dann denkst du vielleicht über eine Futterumstellung nach.
Egal ob von Trocken- auf Nassfutter, auf BARF oder Seniorenfutter – eine Futterumstellung ist mehr als nur ein neues Menü. Sie kann den ganzen Verdauungsapparat deines Hundes ganz schön fordern, vor allem, wenn dieser eine lange Routine aus den letzten Jahren gewöhnt ist. Damit du weißt, wann eine Umstellung sinnvoll ist, wie du sie richtig durchführst und worauf du achten solltest, findest du hier eine praktische Anleitung mit vielen Tipps aus der Praxis.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine tierärztliche Beratung. Wenn dein Hund beispielsweise Symptome wie Erbrechen, starken Durchfall oder Appetitlosigkeit zeigt, bitte immer tierärztlich abklären lassen!
Wann ist eine Futterumstellung beim Hund sinnvoll?
Eine Futterumstellung kann aus ganz verschiedenen Gründen notwendig oder einfach sinnvoll sein:
Gesundheitliche Probleme: z. B. Allergien, Unverträglichkeiten, Übergewicht oder Verdauungsbeschwerden
Lebensphase: vom Welpen zum erwachsenen Hund, später zum Senior
Futterwechsel: von Trocken- auf Nassfutter (oder umgekehrt)
Ernährungsumstellung: z. B. auf BARF oder vegetarisches Hundefutter
Bessere Verträglichkeit oder Qualität: du willst einfach ein hochwertigeres Futter füttern
Manchmal zwingt dich auch der Herstellerwechsel oder Lieferengpass zu einer Futterumstellung. Hauptsache ist, du gehst dabei langsam und bedacht vor.
Wie lange dauert eine Futterumstellung beim Hund?
Eine gesunde, stabile Umstellung dauert in der Regel 7 bis 10 Tage. Die goldene Regel: Langsam ist besser!
Bei sensiblen Hunden darfst du dir auch ruhig zwei bis drei Wochen Zeit nehmen. So kann sich der Verdauungstrakt deines Hundes Schritt für Schritt an die neue Zusammensetzung gewöhnen. Nur bei einer akuten Unverträglichkeit oder Allergie ist eine schnelle Umstellung sinnvoll.
Futterumstellung – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Eine gute Umstellung funktioniert nach dem Prinzip „langsam einschleichen“:
Tag 1–3: 25 % neues Futter, 75 % altes Futter Tag 4–6: 50/50 Tag 7–9: 75 % neues Futter, 25 % altes Futter Ab Tag 10: 100 % neues Futter
Tipp: Bei Nassfutterwechsel oder BARF kannst du etwas gekochte Kartoffel oder Hüttenkäse untermischen – das beruhigt den Magen.
Was muss ich bei einer Futterumstellung beachten?
Ein paar kleine Dinge machen den Unterschied zwischen Chaos im Napf und einer stressfreien Umstellung:
Fütterungszeiten beibehalten: Dein Hund liebt Routine, sofern Ihr das im Vorfeld auch so gehandhabt habt.
Keine zusätzlichen Leckerlis oder Snacks während der Umstellung.
Immer frisches Wasser bereitstellen.
Beobachte Kotkonsistenz & Appetit – das sind die besten Anzeichen, ob’s gut läuft.
Nicht zu viele Änderungen auf einmal: z. B. kein neues Futter und gleichzeitig andere Trainingssnacks.
Wenn dein Hund empfindlich reagiert, hilft ein Darmaufbaupräparat oder etwas probiotischer Joghurt (nach Absprache mit dem Tierarzt).
Wie mache ich eine schnelle Futterumstellung, wenn mein Hund eine Unverträglichkeit hat?
Manchmal geht’s nicht anders: Wenn dein Hund plötzlich Durchfall, Erbrechen oder starken Juckreiz zeigt, musst du das alte Futter sofort absetzen und folgende Schritte durchführen:
Futterpause (in Absprache mit deinem Tierarzt): 12–24 Stunden kein Futter geben, aber ausreichend Wasser!
Schonkost einführen: z. B. gekochter Reis mit Hühnchen oder Morosche Karottensuppe.
Neues Futter einführen: Danach langsam das neue Futter einschleichen – am besten hypoallergenes Futter oder Insektenprotein.
Wichtig: Bei starker oder anhaltender Symptomatik Tierärztin/Tierarzt einschalten, um eine Futtermittelallergie oder andere Ursachen auszuschließen.
Wie finde ich das passende Futter für meinen Hund?
Die Auswahl an Hundefutter ist riesig – und nicht jedes Produkt passt zu jedem Hund. Achte bei der Wahl auf:
Alter & Aktivitätslevel (Welpe, Adult, Senior, Sporthund)
Gesundheitszustand (z. B. Allergien, Gelenkprobleme, Übergewicht)
Deklaration: Je transparenter die Inhaltsstoffe, desto besser!
Monoprotein-Futter, wenn dein Hund empfindlich reagiert
Probiere lieber erst kleine Verpackungen aus, bevor du große Mengen kaufst. Jeder Hund ist individuell!
Was sind mögliche Nebenwirkungen bei einer Futterumstellung?
Selbst bei sorgfältiger Umstellung kann es in den ersten Tagen zu leichten Reaktionen kommen. Diese normalen Anpassungsreaktionen sollten innerhalb weniger Tage abklingen.
Typische Begleiterscheinungen:
Weicher Kot oder kurzzeitiger Durchfall
Blähungen oder etwas Bauchgrummeln
Etwas weniger Appetit und manchmal auch ein fragender Blick deines Hundes
Nicht normal sind: anhaltender Durchfall über mehrere Tage, Erbrechen, Apathie oder Blut im Kot. Tritt eine dieser Begleiterscheinungen über mehrere Tage hinweg auf und/oder klingt nicht ab, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen.
Wie erkenne ich, ob mein Hund das neue Futter verträgt?
Ein gut verträgliches Futter erkennst du an:
✅ glänzendem Fell
✅ normalem, geformtem Kot
✅ gutem Appetit
✅ stabiler Verdauung
✅ vitalem, fröhlichem Verhalten
Wenn du hingegen ständigen Juckreiz, Schuppen oder Verdauungsprobleme bemerkst, ist das Futter wahrscheinlich nicht optimal.
Futterumstellung beim Welpen
Welpen sollten nur langsam umgestellt werden, da ihr Verdauungssystem empfindlich ist. In der Regel bekommen sie beim Züchter ein bestimmtes Futter, das die ersten Wochen beibehalten werden sollte. Erst danach solltest du schrittweise wechseln.
Optimal ist ein hochwertiges Welpenfutter mit klarer Deklaration und angepasstem Kalzium-Phosphor-Verhältnis.
Futterumstellung bei Senioren (bzw. auf Seniorenfutter)
Im Alter verändern sich Stoffwechsel und Energiebedarf. Senioren Hunde brauchen meist weniger Kalorien, aber hochwertiges Eiweiß und Nährstoffe für Gelenke & Immunsystem.
Achte bei der Umstellung auf:
weniger Fettgehalt, um Übergewicht zu vermeiden
Omega-3-Fettsäuren für Gelenke & Haut
leichte Verdaulichkeit
Die Umstellung darf hier ruhig langsamer erfolgen. Strecke sie über zwei bis drei Wochen, einfach, weil auch der Stoffwechsel verlangsamt arbeitet, im Vergleich zu einem Jungspund oder einem adulten Hund.
Futterumstellung von Nassfutter auf Trockenfutter
Ob du Nassfutter oder Trockenfutter fütterst, ist oft eine Geschmackssache. Viele Hunde bevorzugen Nassfutter, weil es intensiver riecht. Möchtest du auf Trockenfutter umstellen, beachte folgende Punkte:
Langsam mischen, ggf. leicht anfeuchten
Portionsmenge anpassen (Trockenfutter hat höhere Energiedichte)
Ausreichend Wasser anbieten!
So vermeidest du Verstopfung und förderst die Akzeptanz.
Futterumstellung von Trockenfutter auf Nassfutter
Die Umstellung von Trockenfutter auf Nassfutter ist meist leichter, da Nassfutter lecker riecht und weicher ist. Aber: Nassfutter enthält mehr Wasser und weniger Energie. Das bedeutet, dass du ggf. mehr Menge füttern musst. Achte bei der Umstellung auf Kotkonsistenz und Appetit. Wenn dein Hund Blähungen bekommt, einfach die Umstellung verlangsamen.
Futterumstellung auf BARF
BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) klingt toll, braucht aber gute Planung. Eine Umstellung sollte nicht abrupt passieren, sondern über mehrere Wochen. Damit dein Hund gut versorgt bleibt, solltest du dich gut mit dem Thema auseinandersetzen. Wenn du unsicher bist, lass dir von einem zertifizierten Ernährungsberater für Hunde einen Plan erstellen.
Achte unbedingt auf:
ausgewogenes Verhältnis von Fleisch, Innereien, Gemüse & Ölen
Vitamin- & Mineralstoffzusätze (nach Absprache mit Ernährungsberater:in)
Hygiene bei rohem Fleisch!
Ist eine Futterumstellung bei Übergewicht nötig?
Ja! Wenn dein Hund zu viel auf den Rippen hat, kann eine gezielte Futterumstellung helfen das Gewicht zu reduzieren. Ziel: weniger Kalorien, mehr Ballaststoffe, ausreichend Eiweiß.
Besonders gut eignen sich:
Light-Futter mit reduziertem Fettgehalt
Nassfutter mit hohem Wasseranteil (sättigt besser)
Insektenprotein oder Wildfleisch – mager und nährstoffreich
Beachte, dass Leckerli mitzählen! Viele Kalorien verstecken sich dort.
Braucht mein Hund ab und zu Abwechslung beim Futter?
Nein. Hunde brauchen nicht ständig neues Futter, solange sie gesund und zufrieden sind. Jede Futterumstellung ist eine Herausforderung für den Darm.
Wenn du aber Abwechslung bieten möchtest, tu das behutsam und geplant – etwa durch saisonale Sorten derselben Marke oder kleine Ergänzungen (Gemüse, ungewürzter Fisch, etwas Hüttenkäse). Das macht Spaß und hält auch den Darm fit, ohne, dass es eine ständige Umstellung sein muss.
Fazit: Eine Futterumstellung beim Hund braucht Zeit, Geduld und Beobachtung
Wenn du Schritt für Schritt vorgehst und auf die Signale deines Hundes achtest, klappt’s meist problemlos.
Und denk dran: Jeder Hund ist anders – was dem einen guttut, kann bei einem anderen Hund Probleme machen. Also lieber mit Ruhe, einem Notizblock und ggf. tierärztlicher Unterstützung an die Sache herangehen. Dann steht dem neuen Menüplan nichts mehr im Weg und du hast bald einen glücklichen, gesunden Feinschmecker an deiner Seite!
Gemeinsam mit ihrem Mann Jörg Ziemer betreibt sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Kristina verfügt über eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin und Ernährungsberaterin für Hunde und einen Sachkundenachweis im Arzneimittelgesetz. Darüber hinaus sitzt sie im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen und ist erfolgreich als Autorin von Fachbüchern und für Hundezeitschriften.
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