Kakadu

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Kakadu

Rassemerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht der Kakadu aus?

Bei einem Kakadu handelt es sich nicht um eine bestimmte Art, sondern um eine Vogelfamilie mit sechs Gattungen und 21 Arten. Je nach Kakaduart unterscheiden sich die Vögel untereinander bisweilen deutlich in der Gefiederfarbe und Größe. Übermäßig bunt sind jedoch alle nicht. Zumeist sind sie einfarbig weiß, darüber hinaus aber auch grau, schwarz oder rosa.

Der Gelbwangenkakadu verfügt zum Beispiel über ein weißes Gefieder mit gelber Haube und gelben Wangen und wird ca. 35 cm groß. Helmkakadus sind vergleichbar groß, besitzen aber ein dunkles, meliertes Gefieder, wobei das Männchen einen Kopf mit roter Haube und das weibliche Tier eine dem restlichen Federkleid angepasste Haube aufweist.

Etwas aus der Reihe tanzt der Nymphensittich. Er zählt ebenfalls zu den Kakadus, wobei es darüber in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen gab. Sein Gefieder ist hauptsächlich grau, aber auch er besitzt eine schmucke Krone.

Die Füße der Kakadus verfügen jeweils über 4 Zehen, wobei der erste und vierte Zeh nach vorn, der zweite und dritte Zeh nach hinten deuten. Die Vögel nutzen sie sehr geschickt als kräftiges Greifwerkzeug. Im Unterschied zu anderen Papageienfamilien besitzt jeder Kakadu eine Federhaube, die beweglich ist. Diese richtet sie auf, wenn sie erregt oder beunruhigt sind.

Welche Eigenschaften hat der Kakadu?

Kakadus sind sehr gesellige Tiere, die sich während der Brutzeit zu großen Schwärmen zusammenfinden. Sie gelten als sehr intelligent und können Kunststücke lernen. Die menschliche Stimme können sie jedoch nur bedingt nachahmen. Diesbezüglich sind sie beispielsweise Graupapageien deutlich unterlegen. Ihr Sprachrepertoire ist aber nicht zu unterschätzen, was auch für ihre Lautstärke gilt. Sind sie unzufrieden, tun sie dies lautstark kund!

Manche Arten sind die reinsten Clowns. Sie hängen sich beispielsweise kopfüber mit ihren kräftigen Zehen an einen Ast und schaukeln hin und her. Darüber hinaus sind sie sehr neugierig und spielfreudig. Sobald sie etwas Neues in ihrer Voliere entdecken, wird dies sofort inspiziert.

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Welche Arten von Kakadus gibt es?

Bei den Kakadus handelt es sich um eine Gattung von 21 Arten, welche zur Ordnung der Papageien zählt. Je nach Art können sie eine Länge von 30 bis 66 cm erreichen. Die kleinsten Vertreter sind der Nymphensittich und der Goffinkakadu, die größte Kakaduart ist der bis auf seine roten Wangen pechschwarze Palmkakadu. Kakadus zählen zu den mittelgroßen bis großen Papageienvögeln, welche alle einen kräftigen Hakenschnabel besitzen.

Die bekannteste Art ist der Gelbhaubenkakadu, der in weiten Teilen Australiens vorkommt. Er erreicht eine Köperlänge von 50 Zentimetern und kann ein Kilogramm Körpergewicht erreichen. In der Umgebung von Sydney kennt ihn jeder, denn die intelligenten Tiere haben gelernt, Mülltonnen zu öffnen. Zuerst waren nur ein paar Vögel dazu in der Lage, inzwischen haben es sich andere abgeschaut und die Unsitte ist weit verbreitet.

Herkunft und Geschichte

Wo kommt der Kakadu ursprünglich her?

Kakadus kommen vor allem in Australien vor, aber auch auf benachbarten Inseln: Die nördlichste Verbreitungszone liegt auf der Insel Luzon, die zu den Philippinen gehört. Tasmanien ist die südlichste Verbreitungsgrenze. Auch in Indonesien und Neuguinea sind die Vögel zu finden, wobei sich dies auf Gelbhauben-, Palm- und Nacktaugenkakadus beschränkt.

Insgesamt gibt es 21 unterschiedliche Arten, von denen drei sowohl in Australien als auch auf Neuguinea vertreten sind. Außerhalb von Australien sind Kakadus auf ein relativ enges Verbreitungsgebiet begrenzt. Je nach Art fühlen sie sich eher in den Tropen bzw. den Subtropen wohl.

Zwei Kakadus

Wo lebt der Kakadu?

Viele Arten bevorzugen offenes Grasland mit wenig Baumbestand, wie Feuchtsavannen mit längerer Trockenzeit. Andere zieht es eher in Dornstrauchsteppen mit Übergang zur Wüste und Trockensavannen mit Trockenwäldern. Auch die Mangroven, die tropischen und subtropischen Regenwälder, Galeriewälder und alpine Wälder werden von Kakadus besiedelt. Selbst in Städten sind die Tiere zu finden, wie zum Beispiel in Sydney, Canberra, Perth und Melbourne.

Haben sie sich für einen Partner entschieden, verbringen Kakadus ihr ganzen Leben mit diesem. Darüber hinaus sind sie auch sehr sozial veranlagt. Sie treten häufig in Schwärmen auf und verbringen viel Zeit am Boden, denn dort halten sie bevorzugt nach Nahrung Ausschau. Da sie auch vor Getreidefeldern nicht Halt machen, sind sie australischen Landwirten ein Dorn im Auge.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Gibt es beim Kakadu rassetypische Krankheiten?

Wer sich für einen Kakadu entscheidet, sollte aufpassen, dass er nicht zu dick wird. Das kann nicht nur Säugetieren, sondern auch Vögeln passieren. Außerdem ist auf eine gute Durchlüftung bei der Haltung zu achten, da ansonsten eine Erkrankung der Lunge droht.

Vor allem besteht bei Kakadus die Gefahr, dass sie an der Feder- und Schnabelkrankheit PBFD (Psittacine Beak and Feather Disease) erkranken. Die Viruserkrankung ist hoch ansteckend und nicht heilbar. Beim Kauf der Tiere sollte erfragt werden, ob es einen Negativ-Test gibt. Ist dies nicht geschehen und der Kakadu ist positiv, bricht die Krankheit nach einigen Monaten oder auch erst nach Jahren aus. Zwar ist sie nicht heilbar, es ist jedoch möglich, die auftretenden Symptome so zu lindern, so dass das Tier noch eine sehr zufriedenstellende Lebensqualität besitzt.

Welches Futter braucht ein Kakadu?

Kakadus neigen zu Übergewicht, weswegen auf spezielle Pellets oder Sämereimischungen zurückgegriffen werden sollte. Hierbei solltest du darauf achten, dass der Anteil von fettreichen Körnern, zum Beispiel Sonnenblumenkernen, gering gehalten ist. Auch frisches Obst und Gemüse stehen auf dem Speiseplan von Kakadus.

Futterpflanzen wie Löwenzahn und Wildfrüchte wie die Hagebutte sorgen zudem für eine gesunde Abwechslung im Futternapf. Außerdem kannst du Zweige von Obstbäumen, Weiden oder Nussbäumen zum Knabbern anbieten. Vergiss nicht, das Wasser möglichst zweimal am Tag zu wechseln und Futterreste rechtzeitig zu entfernen.

Haltung

Was brauche ich für die Haltung eines Kakadus?

Beschäftigung
Kakadus sind intelligente Vögel, die entsprechende Auslastung benötigen. Du solltest täglich viel Zeit für die Pflege deiner Schützlinge und auch für deren artgerechte Beschäftigung zu Verfügung haben. Du kannst ihnen mit etwas Geduld lustige Tricks antrainieren.

Nagemöglichkeiten
Kakadus haben allesamt ein starkes Bedürfnis zu nagen. Das wundert wenig, wenn man sich den großen und kräftigen Schnabel anschaut. Beim Freiflug in der Wohnung könnten darunter die Möbel oder andere Bestandteile der Einrichtung leiden. Biete stets ausreichend Alternativen zum Nagen an, beispielsweise unbehandelte Obstbaumäste. Lobe die Tiere, wenn sie diese nutzen.

Freiflug
Ausreichender Freiflug
sollte täglich möglich sein, sodass die Tiere sich entfalten können. Alternativ ist die Unterbringung in einer sehr großen Voliere möglich, die im Außenbereich frostgeschützt und beheizt sein muss – sofern die Wahl nicht auf eine Zimmervoliere fällt.

Licht
Bei der Kakaduhaltung wird der Effekt des Lichtes oft vernachlässigt. Nicht jede Lichtquelle ist für die Beleuchtung von Räumen, in denen Kakadus gehalten werden, geeignet. Leuchtstoffröhren beispielsweise erzeugen ein für unsere Augen nicht wahrnehmbares Flackern, das für die Vögel mit einem Stroboskop vergleichbar ist. Kaum vorstellbar, einen ständigen Disko-Effekt tagtäglich ertragen zu müssen. Achte daher auf eine Beleuchtung, die auch empfindsamen Vogelaugen gerecht wird.

Freiflug
Von einfacher Käfighaltung wird aufgrund des enormen Bewegungsdranges definitiv abgeraten, da diese durch die fehlenden Flugmöglichkeiten zu psychischen Problemen der Tiere führen kann. Das Spielen darf nicht zu kurz kommen, denn ein Kakadu möchte gefordert werden, da er sehr intelligent ist und auch kleinere Tricks innerhalb kürzester Zeit einüben kann.

Liebevolle Bindung
Es handelt sich bei Kakadus um eine Vogelfamilie mit sehr hohen Ansprüchen, die befriedigt werden wollen. Umso größer wird die Bindung zur Bezugsperson und umso glücklicher sind die Vögel. Und das möglicherweise für eine sehr lange Zeit: Je nach Art sind 50 Jahre oder mehr möglich.

Wie sollte die Voliere eingerichtet werden?

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Die Mindestgröße der Voliere ist abhängig von der Kakaduart. Drei Nymphensittichpaare benötigen beispielsweise eine Voliere mit den Mindestmaßen 2m x 1,5m x 0,6m (BxHxT). Größere Kakaduarten benötigen mindestens 3m x 2 m x 1m (BxHxT) pro Paar zur freien Verfügung. Besonders für große Arten und zusätzliche Vögel brauchst du entsprechend mehr Raum in der Voliere. Es gilt: Je größer die Voliere, desto schöner ist es für die Tiere. Freiflug ist bestenfalls sogar ganztags möglich.

Als besonders vorteilhaft erweisen sich Volieren-Modelle aus Metall, denn Varianten aus Holz fallen schnell den Schnäbeln der Vögel zum Opfer. Achte darauf, dass das Metall frei von Blei oder Zink ist, um eine Vergiftungsgefahr auszuschließen. Auch mit Plastiküberzügen versehene Metallgitter sind nicht zu empfehlen, die Ummantelung wird schnell abgeknabbert und dann mitunter auch heruntergeschluckt.

Bei der Einrichtung der Voliere sollten den Vögeln ausreichend Sitzmöglichkeiten in Form von Sitzstangen zur Verfügung stehen. Auch Kletteräste, einige Rückzugsorte und ein Badebecken sind in der Voliere willkommen und sorgen für Abwechslung. Ausreichend Spielzeug sollte ebenfalls vorhanden sein, wie zum Beispiel Sisaltaue, auf denen die Vögel schaukeln und turnen können. Spezielle Holzspielzeuge und naturbelassene Obstbaumäste zum Knabbern dürfen nicht fehlen.

Wie auch bei anderen Vögeln ist darauf zu achten, dass Sitzstangen in unterschiedlicher Stärke zur Verfügung stehen. Andernfalls sind schmerzhafte Druckstellen durch immer gleiche Belastungen an den Fußsohlen vorprogrammiert.

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Überlegungen vor der Anschaffung

Gibt es Besonderheiten beim Kakadu?

Bei der Anschaffung eines Kakadus musst du berücksichtigen, dass die Tiere – wie alle Arten von Papageien – sehr sozial sind und mindestens einen Partnervogel brauchen, um ein glückliches Leben führen zu können. Zudem müssen die weiteren Haltungsbedingen ideal für die Tiere sein. Sonst leiden diese Schönheiten und es kann zu massiven psychischen Problemen der intelligenten Vögel kommen. Diese äußern sich zumeist im Rupfen der eigenen Federn und in akutem Dauergeschrei.

Darüber hinaus sollte man sich beim Kauf von Kakadus bewusst sein, dass sie aufgrund sogenannter Puderdunen und wegen der besonderen Struktur ihrer Federn sehr viel Staub produzieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln schützen sie ihr Gefieder nicht durch Einfetten, sondern durch Staub, der beim Zerfall winziger Federn entsteht.

Von der Haltung flugunfähig gemachter Vögel möchten wir ausdrücklich abraten! Das Fliegen ist die natürliche Fortbewegungsart eines Vogels und sollte nicht unterbunden werden. Das provoziert mit großer Wahrscheinlichkeit Verhaltensstörungen.

Wo kann man einen Kakadu kaufen?

Einen Kakadu kannst du über Zoofachgeschäfte, Auffangstationen und Privatpersonen, die Anzeigen im Internet veröffentlichen, kaufen. Der durchschnittliche Preis liegt bei 600 bis 1200 Euro. Lediglich Nymphensittiche können ohne jegliche Auflagen gekauft bzw. gehalten werden, ansonsten sind Kakadus meldepflichtig. Es hängt zudem von der jeweiligen Art ab, ob ein Herkunftsnachweis gegeben sein muss und ob CITES-Dokumente erforderlich sind. Mit diesen wird der Markt geschützter Tiere reguliert und überwacht.


Thomas BrodmannThomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch "Unser Hund fit und gesund", in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.


Quellen

  • Bundesamt für Naturschutz
  • Lisa Stolz (2024), Der Kakadu

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Hofner Doris sagt:

    Guten Abend, wir haben einen Molukken Kakadu, er ist jetzt eineinhalb Jahre, ich habe ihn seit ganz klein, war auch immer bei ihmals er geboren wurde und habe ihn zu uns genommen als er alleine fressen könnte.
    Wir haben eine sehr große Aussenvoliere wo er richtig fliegen kann und Nachts nehmen wir ihn rein.
    Wir wohnen in Spanien also von den Temperaturen kein Problem. Wir haben ein Hotel, also hat er viel Gesellschaft und unterhält unsere Gäste mit Kunststücken, er ist auch sehr verschmust. Er kann auch zwischendurch draußen im Freien rumfliegen, er haut auch nicht ab. Wir haben nicht das Gefühl, dass er sich einsam fühlt und doch möchte ich gerne noch einen Graupapagei oder zwei dazu, neben ihm aber abgegrenzt ist auch noch eine Aussenvoliere, die würde ich dann da rein machen, ich denke so könnten Sie sich auch näher kommen und ich könnte ev. diese Voliere später öffnen damit sie alle zusammen sein könnten. Was halten Sie davon.
    Wir haben nicht das Gefühl, dass er sich einsam fühlt, er ist auch immer gut gelaunt. Seine Voliere hat auch 2Schauckeln, diverse Holzstangen und täglich frische Äste von unseren ungespritzten Bäumen, sowie die Früchten davon. Ich dusche ihn täglich einmal ab, was er sehr liebt, natürlich nur wenn die große Hitze ist.
    Ich weiß nicht was ich machen soll, ob das für unseren Pipo zu aufregend wäre.
    Um einen Rat wäre ich Ihnen Dankbar.
    Sonnige Grüße aus Spanien
    Doris Hofner

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Doris,

      wir freuen uns darüber, dass du Rat bei uns suchst. Natürlich kennen wir Pipo nicht so gut, dass wir sicher einschätzen könnten, wie viel Stress eine solche Vergesellschaftung für ihn bedeuten würde. Außerdem hängt das sicherlich auch vom Charakter der beiden Graupapageien ab. Eine Vergesellschaftung ist auch nicht immer möglich, aber prinzipiell denkbar. Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings eine enorm große Voliere mit Rückzugsmöglichkeiten für jeden Vogel, in der KEINE Nistkästen vorhanden sind. Andernfalls kommt es auch vor, dass Papageien artfremde Vögel töten – das Risiko ist bei einer artfremden Vergesellschaftung also schon gegeben. Natürlich könnte es auch klappen. Wir möchten euch aber aus den genannten Gründen davon abraten. Ihr scheint euch wirklich vorbildlich um ihn zu kümmern und er mag auf euch einen zufriedenen Eindruck machen. Aber Pipo ist auch noch sehr jung. Früher oder später ist es daher nicht unwahrscheinlich, dass sich bei ihm Verhaltensauffälligkeiten durch Einsamkeit einstellen. Daher raten wir euch dazu, einen artgleichen Partnervogel für Pipo zu suchen – denn den kann auch kein Graupapagei oder ein Mensch ersetzen. Und noch ist das sicher gut möglich. Ist er erst lange Zeit allein gewesen, wird eine Vergesellschaftung mit einem Partnervogel immer komplizierter.

      Wir hoffen, dass wir dir bei dieser schweren Entscheidung helfen konnten und senden ganz liebe Grüße nach Spanien!
      Alles Gute
      dein ZooRoyal Team

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