Der Nymphensittich im Portrait

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Nymphensittich

Hier wollen wir uns mit einem der beliebtesten Vögel auseinandersetzen, der sich aufgrund seines unkomplizierten Wesens auch für Anfänger in der Vogelhaltung eignet. Die Rede ist vom Nymphensittich! Erfahre hier alles über den Nymphensittich und seine Haltung.

Dürfen wir vorstellen: Der Nymphensittich

Der Nymphensittich ist ein Kleinpapagei und zählt mit zu den beliebtesten Vögeln für die Heimhaltung, was vor allem an seinem freundlichen Wesen liegt. Das ist auch dafür verantwortlich, dass der Nymphensittich so schnell Vertrauen zu seinem Besitzer fasst und danach sehr menschenbezogen ist. Darüber hinaus lässt er sich gut mit anderen Vogelarten vergesellschaften. Deshalb ist er der ideale Großvolieren-Bewohner.

Der hübsche Kleinpapagei stammt ursprünglich wie viele andere Kakadus aus Australien. Er erreicht eine Körperlänge von rund 30 cm und ein Gewicht von rund 100 g. Der längliche Körper endet in einem schlanken Schwanz, der ungefähr doppelt so lang ist wie die Schwingen des Sittichs. Der Schnabel ist eher klein.

Das charakteristische Merkmal des Nymphensittichs ist die für Kakadus typische Federhaube. An ihr lässt sich die Stimmung der Vögel ablesen. Je enger die Haube am Kopf anliegt, desto schlechter steht es um das Wohlbefinden des Vogels.

Die Grundform des Nymphensittichs, der Wildtyp, hat graues Gefieder, welches von weißen Flügeln und einem gelben Kopf ergänzt wird. Um sein Ohr herum der der Vogel einen rot-orangenen Punkt. Generell sind die Farben beim Männchen kräftiger. Das Weibchen besitzt dafür zusätzliche schwarzgelbe Federn am Schwanz. Vor allem in den letzten 50 Jahren sind durch gezielte Zucht viele Farbschläge entstanden, die sich heute großer Beliebtheit erfreuen. Am häufigsten trifft man dabei auf geperlte, gelbe, silberne und zimtfarbene Nymphensittiche.

Zum Schluss noch zwei weitere charakteristische Merkmale: Nymphensittiche sind sehr gute Sänger und leben monogam.

Was es vor dem Kauf zu beachten gibt

Im Folgenden wollen wir kurz ein paar Punkte ansprechen, die du gründlichen bedenken solltest, wenn du dir einen Nymphensittich nach Hause holen möchtest.

An erster Stelle steht dabei der große Platzbedarf der Vögel. Da sie in der Natur Langstreckenflieger sind, müssen sie dieses Bedürfnis natürlich auch in der Heimhaltung irgendwie ausleben. Neben dem täglichen Freiflug braucht der Vogel also eine großzügige Unterbringung. Wenn man ihn nicht in einem Vogelzimmer oder in einer Freiflugvoliere unterbringen kann, muss es zumindest eine große Indoor-Voliere sein. Bekommt der Vogel nicht genügend Bewegung, verkümmert er zusehends. Dabei baut sich das Muskelgewebe ab und aufgrund der geringeren Aktivität legt er an Gewicht zu. Darüber hinaus entwickeln viele Sittiche auch Verhaltensstörungen wie Federnrupfen oder ständiges Schreien.

Aufgrund der Tatsache, dass Nymphensittiche in freier Wildbahn im Schwarmverband leben, sollte man sie nicht einzeln halten. Auch hier können schwerwiegende Verhaltensstörungen die Folge sein. Deshalb mindestens ein Pärchen unterschiedlichen Geschlechts zusammen halten.

Der Nymphensittich ist sehr aufmerksam und lebhaft. Darüber hinaus sehr intelligent; er will abwechslungsreich beschäftigt werden. Wenn man viel Zeit und Einfühlungsvermögen investiert, kann man ihm Melodien und sogar einzelne Wörter beibringen, indem er dauernd wiederholten Töne irgendwann nachahmt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Langlebigkeit des Nymphensittichs. Bei artgerechter Haltung kann er bis zu 30 Jahre alt werden. Wenn man sich nicht sicher ist, dass man diese Zeitspanne für ein Haustier einplanen möchte, sollte man sich keinen Nymphensittich zulegen.

Zuletzt bleibt noch zu sagen, dass es dem Vogel gut tut, wenn er möglichst wenig Stress ausgesetzt ist. Daher sind strikte räumliche Trennung von Hund, Katze & Co. und ein geregelter Tagesablauf mit festen Ritualen Pflicht.

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Die Einrichtung der Voliere

Nun wollen wir ein paar Ratschläge zur artgerechten Haltung des Nymphensittichs geben. Wenn wie gesagt eine Unterbringung mit Freiflug nicht umgesetzt werden kann, benötigt der Sittich eine geräumige Voliere, die nicht nur hoch, sondern auch breit sein muss: Da er kein Senkrechtstarter ist, bringen ihm hochkantige Volieren nicht viel in Sachen Freiflug. Die Voliere muss dabei an einem windgeschützten und trockenen Platz stehen, da Zugluft und zu starke Sonneneinstrahlung die Gesundheit des Vogels negativ beeinträchtigen können.

Zum Einstreu: Geeignet ist klassischer Vogelsand, aber auch Hanfeinstreu, Buchen- oder Maisgranulat. Im Fachhandel gibt es auch spezielle Vogelerde, die unbehandelt und keimarm ist: Diese eignet sich zum Wühlen und kann darüber hinaus als Saatstelle für den eigenen Grünfutteranbau genutzt werden (z.B. Katzengras). Ungeeignet ist dagegen Sandpapier (Verletzungsgefahr!) oder handelsübliche Blumenerde aus dem Baumarkt (häufig gedüngt).

Als nächstes kommen wir zur Einrichtung, die vor allem aus unterschiedlich starken Ästen besteht. Besonders geeignet sind dabei die von Laub- und Obstbäumen wie Haselnuss, Ahorn oder Weide. Selbstverständlich müssen alle Äste unbehandelt sein und einen Durchmesser von mindestens 2 cm besitzen. Diese werden gern zum Sitzen und Schlafen genutzt, doch auch Sitzplatten sind gern gesehen. Als zusätzliche Sitzmöglichkeit und gleichzeitig Beschäftigung können auch Seile, Hängebrücken und Vogelschaukeln verwendet werden, die frei schwingen und so die Geschicklichkeit und das Gleichgewicht der Vögel fördern und fordern.

Auch eine Bademöglichkeit gehört zu den elementaren Einrichtungsgegenständen, beispielsweise eignet sich eine flache, große Tonschale prima als Badewanne. Natürlich kommen auch noch Einrichtungsgegenstände wie Näpfe für Wasser, Frisch- und Körnerfutter dazu: Empfehlenswert sind hier Edelstahlnäpfe.

Die Ernährung des Nymphensittichs

Zuletzt wollen wir uns kurz damit beschäftigen, wie du deinen Sittich ausgewogen ernährst. Hauptbestandteil des Futters sollte dabei eine vielseitige Körnermischung sein, die verschiedene Saaten, Kerne und Gräser beinhaltet. Ob du diese selber zusammenmischst oder zu einem im Handel erhältlichen Futter greifst, bleibt natürlich dir selber überlassen; du solltest lediglich auf hohe Qualität achten. Außerdem ist ein wichtiger Kritikpunkt, dass das Futter nicht zu viele Kürbis- und Sonnenblumenkerne beinhaltet, da diese aufgrund ihres hohen Fettgehaltes schnell zu Übergewicht führen. Lieber zwischendurch als Leckerchen verfüttern.

Die Hauptnahrung solltest du zusätzlich mit Frischfutter ergänzen, zum Beispiel mit frischen Zweigen und Gemüse wie Paprika, Möhren, Salat, Möhren oder Äpfeln. Darüber hinaus eignen sich auch Keim- oder Kochfutter, um wertvolle Nährstoffe zu liefern. Willst du deinen Vogel zwischendurch verwöhnen, kannst du ihm Kolben- oder Rispenhirse anbieten.

Da die Vögel wegen der vielen Bewegung einen hohen Energiebedarf haben, sollte ihnen ihr Futter permanent zur Verfügung stehen. Noch höher ist dieser Energiebedarf übrigens während der Mauser und in und kurz vor der Brutzeit.

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Thomas Blendermann sagt:

    Hallo,mein nymphensittich Weibchen ist heute morgen gestorben. Es war ca. 10 Jahre alt. Nun ist das Männchen,Ca. 19 Jahre alt alleine. Was soll ich machen oder beachten?

    Mit freundlichen Grüßen Thomas

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Thomas,

      wie traurig, dass das Weibchen gestorben ist. Das ist wirklich bedauerlich – insbesondere auch für deinen anderen Nymphensittich. Nymphensittiche sollten schließlich stets mindestens paarweise gehalten werden. Schöner für die Vögel ist es sogar noch, sie in einer größeren Gruppe zu halten. Wenn du die Nymphensittichhaltung fortsetzen möchtest, ist es in deinem Fall deshalb sinnvoll, mindestens einen weiteren Vogel, besser aber sogar eine Gruppe zu dem nun einzelnen Tier hinzuzusetzen. (Die Wahl der Gruppengröße sollte bitte auch in Abhängigkeit davon erfolgen, welche Käfiggröße möglich ist.) Eine langsame Gewöhnung der Vögel aneinander ist hierbei sinnvoll. Du kannst sie beispielsweise in unterschiedlichen Käfigen im gleichen Raum halten und die Käfige über mehrere Tage bis zu ca. 2 Wochen (je nach Verhalten der Tiere) näher aneinander rücken bis sie geschlossen aneinander stehen. Beispielsweise im Freiflug können die Tiere sich dann zum ersten Mal begegnen.
      Möchtest du dagegen die Nymphensittichhaltung aufgeben, dann solltest du einen anderen Nymphensittichhalter finden, der deinen Vogel bei sich aufnimmt, ihm Anschluss an eine Gruppe gewährt und ihm so auch auf seine alten Tage ein artgerechtes Leben bieten kann.

      Wir hoffen sehr, dass wir dir helfen konnten. Berichte uns gerne, wie du dich entscheidest und wie es deinem Nymphensittich geht!

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  2. Torsten Keiser sagt:

    Hallo guten Abend,uns ist in den letzten Tagen aufgefallen,dass unser Senior (inzwischen ist 15 Jahre alt) nach dem Erhalt eines neuen Käfigs und eines Seils mit Ring und Glöckchen täglich mit dem Glöckchen spielt und dabei einen Haufen mit Körnern aufbaut. Der Haufen ist feucht und es sieht auch nicht aus,als wenns erbrochen ist. Unser Freddy lebt 2013 alleine,da sein Kumpel damals altersbedingt verstorben ist. Er ist für sein Alter sehr fit ,frisst,klettert und zwitschert ab und zu vor sich hin. Neben normalem Sittichfutter bekommt er ab und zu Salat und Rispenhirse…in seinem alten Käfig hat er diesen besagten Haufen nie gemacht…..vielleicht haben Sie eine Idee,was oder warum er diesen Körnerhaufen macht. MFG

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Torsten,

      vielen Dank für deinen Kommentar! Dein Vogel zeigt eventuell – wie auch schon von dir vermutet – kein Erbrechen, sondern sogenanntes „Regurgitieren“. Das kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen können Krankheiten als Ursache infrage kommen, beispielsweise Entzündungen des Kropfes unterschiedlicher Ursache oder darin liegende Fremdkörper. Daher solltest du ihn sicherheitshalber von einem auf Vögel spezialisiertem Tierarzt durchchecken lassen, insbesondere bei einem gleichzeitigem Gewichtsverlust deines Vogels.
      Möglich wäre aber auch (und das würde in dem von dir beschriebenen Fall sehr gut passen), dass dein Tier eine Verhaltensstörung zeigt. Stress, hier zum Beispiel durch den Umzug in einen neuen Käfig und die damit verbundene ungewohnte Umgebung und Käfigeinrichtung, kann das zusätzlich fördern. Nymphensittiche sind außerdem unbedingt auf Sozialpartner angewiesen, mit denen sie in Interaktion treten und Kontakte pflegen können. Partnertiere füttern sich auch gegenseitig. Dein Vögel hat möglicherweise das Glöckchen zu seinem Partnerersatz gewählt und versucht nun, dieses zu füttern. Unter Partnervögel ist das eine Art Liebesbeweis, an Gegenständen dagegen eine Verhaltensstörung. Wir empfehlen dir daher unbedingt, deinem Nymphensittich unbedingt Gesellschaft in Form von mindestens einem Partnervogels zu bieten. Eine Einzelhaltung für Nymphensittiche ist leider nicht artgerecht und führt daher oft zwangsläufig zu Verhaltensauffälligkeiten.

      Wir drücken die Daumen, dass du das Problem lösen kannst und wünschen deinem Nymphi und dir alles Gute! Berichte uns gerne auch hier, wie es weiter gegangen ist. Wir freuen uns über Nachricht von dir!
      Viele Grüße
      dein ZooRoyal Team

  3. Michaela sagt:

    Hallo meine Henne hat heute zum zweiten mal ein Ei gelegt . Leider ist das Ei nicht so groß wie die .die man kaufen kann . Meine frage, kann ich ihr das Ei einfach weg nehmen ?
    Kann man eigentlich vögel auch sterilisieren ?

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo,

      wir haben deinen Kommentar an unseren Tierexperten weitergeleitet. Dieser meldet sich so schnell wie möglich bei dir!

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  4. Kerstin Hartlieb sagt:

    Danke für den kompetenten Bericht!

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Kerstin,
      wir freuen uns, dass dir unser Beitrag gefallen hat! 🙂
      Viele Grüße
      dein ZooRoyal-Team

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