Huferkrankungen

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Huferkrankungen vermeiden -Hufe pflegen,

Auch die robust wirkenden Hufe der Pferde können von Krankheiten betroffen sein. Diese bestehen nämlich nicht nur aus Horn, sondern auch aus dem V-förmigen Hufstrahl, welcher unter weicherem Horn von Nerven und Blutgefäßen durchzogen ist. Dieser Teil, sowie das Innere des Pferdehufs, werden auch als „Leben“ bezeichnet, weshalb man hier gerade beim Hufe-Auskratzen vorsichtig vorgehen sollte.

Für das Pferd sind Huferkrankungen besonders beeinträchtigend und unangenehm, da die Hufe das gesamte Gewicht des Tieres tragen. Hufe federn Schritte und Stoßwirkungen ab. Somit spielen sie eine zentrale Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes.

Strahlfäule

Die Strahlfäule zählt zu einer der häufigsten Hufkrankheiten. Als Grund kommen mangelnde Huf- oder Stallpflege in Frage, sowie matschige, feuchte Untergründe, auf denen das Pferd für längere Zeit stand.

Es handelt sich um eine bakterielle Erkrankung, dessen Fäulnis-Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff besonders stark gedeihen und sich vermehren. Der betroffene Hufstrahl wird schwarz, weich, riecht unangenehm und fault regelrecht weg.

Vermeiden lässt sich das Entstehen von Strahlfäule, indem die Hufe regelmäßig ausgekratzt und vom Hufschmied ausgeschnitten werden. Zudem sollte das Pferd auf sauberem, trockenem Untergrund stehen. Geringgradige Strahlfäule kannst du mit Unterstützung deines Hufschmieds und anschließender guter Pflege (unter Umständen mit geeigneten Präparaten) selbstständig in den Griff bekommen. Bei schwerwiegenderen Fällen sollte der Rat des Tierarztes eingeholt werden. Dein Hufschmied kann dir bei der Einschätzung helfen.

Hufrehe

Auch von Hufrehe hast du bestimmt schon einmal gehört. Dabei ist die Huflederhaut von einer Entzündung befallen. Diese befindet sich zwischen dem Hufbein und dem Hornschuh und deckt wie ein Mantel das Innere des Hufes ab. Ist diese Haut entzündet, kommt es zu einer Störung der Durchblutung, sodass die normale Blutzufuhr zum Huf unterbrochen wird und schnelles Handeln erforderlich wird. Oftmals tritt Hufrehe an einem oder beiden Vorderbeine auf, seltener an allen vier Hufen.

Anders als bei der Strahlfäule liegt die Ursache meist nicht in feuchten Untergründen beziehungsweise in der Hufpflege, sondern mit der Fütterung des Tieres. Aber auch andere Ursachen kommen in Frage.

Erkennen lässt sich Hufrehe zum einen an einer schnellen Verschlechterung des Allgemeinzustandes, sowie an der sogenannten typischen „Rehe-Haltung“, bei der sich das Pferd optisch nach hinten verlagert und die Vorderbeine vorstreckt. Durch die damit verbunden starken Schmerzen bewegen sich betroffene Pferde oft nur zögerlich oder gar widerwillig. Bei Rehe-Verdacht ist unverzüglich ein Tierarzt informieren!

Hufgeschwür

Bei einem Hufgeschwür, oder später auch Hufabszess, liegt eine abgekapselte Entzündung im Huf vor. Als Ursache genügt meist schon ein eingetretenes Steinchen, das zu einer Entzündung führt. Schon ist ein schmerzhaftes Hufgeschwür entstanden. Ein Hufgeschwür entwickelt sich zu einem Abszess, wenn eine septische Entzündung hinzugekommen ist.

Erkennen kannst du diese Erkrankung, wenn dein Pferd stark lahmt und sichtliche Schmerzen hat.

Trifft der Tierarzt beziehungsweise Hufschmied ein, wird dieser den Huf soweit aufschneiden, bis der Eiter abfließen kann und der Druck genommen wird. Mit diesem Vorgehen werden auch die Schmerzen deines Tieres nachlassen. Zusätzlich sollte der Huf und die Abszesshöhle nun gut ausgespült werden, etwa mit einer Desinfektionslösung. Anschließend kann ein Hufverband angelegt werden, welcher die geöffnete Stelle vor weiteren Einflüssen schützt. Optional gibt es auch Krankenschuhe, mit denen das Pferd – falls der Tierarzt dem zustimmen kann – sogar wieder auf die Weide darf.

Hufkontrolle und optimale Bedingungen

Es gibt also einige Krankheiten, die die Hufe deines Pferdes befallen können. Manche Pferde werden leichter als andere von Erkrankungen betroffen, da sie entweder durch erbliche Veranlagungen ein höheres Gewicht oder ihre Hufform „vorbelastet“ sind. Das Beste, was du für dein Tier tun kannst, ist für die optimalen Rundumbedingungen zu sorgen:

  • Kontrolliere mindestens einmal täglich die Hufe deines Pferdes, um ausschließen zu können, dass sich Fremdkörper festgetreten haben und kratze sie auch regelmäßig aus. Ein weiterer Vorteil der täglichen Hufkontrolle ist, dass du mögliche Probleme frühzeitig erkennen und so umgehend handeln kannst. So vermeidest du, dass die anfängliche Erkrankung weiter fortschreitet und deinem Pferd zunehmend schadet.
  • Gerade in der nassen Jahreszeit sollte gewährleistet sein, dass dein Pferd die Möglichkeit hat, auf trockenem Untergrund zu stehen.
  • Ist dein Pferd hauptsächlich im Stall untergebracht, empfehle ich, ein besonderes Augenmerk auf die Stallhygiene zu legen, denn auch Bakterien, die in Urin und Pferdeäpfeln heimisch sind, können bei gegebenen Umständen dem empfindlichem Hufstrahl zusetzen.

 


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


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