Löwenkopfkaninchen im Rasseportrait

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Löwenkopfkaninchen

Das Löwenkopfkaninchen ist eine vergleichsweise junge Tierrasse. Sie entstand erst in den Achtzigern und wird bislang international nur von wenigen Zuchtverbänden anerkannt. Wie alle Zwergkaninchen sind auch Löwenkopfkaninchen gerade bei Familien mit kleinen Kindern sehr beliebt, denn sie gelten als besonders zutraulich und sind auch für die Haltung in Wohnungen geeignet. Bei der Haltung solltest du im Vorfeld jedoch einiges beachten, um typische Fehler zu vermeiden.

Klein, aber beeindruckend

Als vergleichsweise kleiner Vertreter der Zwergkaninchen erreicht das Löwenkopfkaninchen nur eine Körperlänge von 20 bis 40 Zentimetern und das Gewicht übersteigt selten 1,7 Kilogramm. Während sein Körper eher gedrungen und walzenförmig ist und auch die Läufe sehr kurz sind, verfügt der runde Kopf über markante Gesichtszüge mit einer breiten Stirn, einer ausgeprägten Schnauzenpartie und bis zu sechs Zentimeter langen Ohren. Besonders charakteristisch für das Löwenkopfkaninchen ist die „Mähne“, die ihm seinen Namen verliehen hat. Rund um den Kopf verläuft ein Kranz aus dichten, langen Haaren, der bis zu den Schulterblättern herabreichen kann. Das übrige Fell ist dagegen mittellang bis kurz. Da es bislang noch kaum verbindliche Zuchtmerkmale gibt, sind Löwenkopfkaninchen in allen Farbschlägen zu finden, die grundsätzlich bei Kaninchen möglich sind.

Junge Kaninchenrasse

Vermutlich traten bereits bei früheren Zuchten gelegentlich Zwergkaninchen auf, die den heutigen Löwenkopfkaninchen ähnelten. Erstmals nachgewiesen sind sie für Belgien, wo in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts bei Kreuzungen verschiedener Zwergkaninchenrassen vermehrt Würfe mit Tieren zu finden waren, die über einen ausgeprägten Haarkragen verfügten. Diese bildeten die Grundlage für eine neue Zuchtlinie. Allerdings fallen die Nachzuchten noch sehr unterschiedlich aus und erst in den letzten Jahren konnten sich erste Zuchtstandards etablieren. Während in Großbritannien und einigen anderen Ländern Löwenkopfkaninchen bereits als eigene Rasse gelten, steht in Deutschland noch die offizielle Anerkennung durch die Zuchtverbände aus.

löwenkopfkaninchen

Artgerechte Haltung

Wie sämtliche Kaninchen ist auch das Löwenkopfkaninchen alles andere als ein Einzelgänger. Es braucht als sehr soziales Tier die Gesellschaft von mindestens einem Artgenossen, um sich rundum wohlzufühlen. Kaninchen betreiben gegenseitig Körperpflege und schlafen auch gerne aneinander gekuschelt, weshalb ein Mensch selbst bei intensiver Beschäftigung niemals ein geeigneter Ersatz sein kann. Löwenkopfkaninchen können problemlos in der Wohnung gehalten werden, wobei der Platzbedarf allerdings recht groß ist. Die Grundfläche des perfekten Kaninchenstalls sollte pro Kaninchen mindestens zwei Quadratmeter betragen und auch bei der Ausstattung solltest du nicht sparen. Als Fluchttiere benötigen Löwenkopfkaninchen verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten. In einer Buddelkiste mit Streu können sie nach Herzenslust graben.

Der Toilettenbereich, der über eine spezielle Kaninchentoilette verfügen sollte, und der Futterbereich müssen strikt getrennt gehalten werden. Sobald sich die reinlichen Tiere an die Toilette gewöhnt haben, kannst du ihnen auch Freilauf in der Wohnung gewähren. Dabei ist es allerdings wichtig, vorher sämtliche Elektrokabel, Giftpflanzen und andere Gefahrenquellen zu entfernen, da sie alles annagen. Auch Treppen, Türen und Balkone sollten gesichert werden. Mindestens acht Stunden am Tag Freilauf benötigt der Nager, wenn er nicht über ein ausreichend großes Gehege verfügt. Falls ein Garten vorhanden ist, können Löwenkopfkaninchen auch in Außenhaltung leben. Neben einer guten Bodenabsicherung sind dabei im Winter eine gut isolierte Schutzhütte und im Sommer ein Schattenplatz sowie eine ausreichende Wasserversorgung von besonderer Wichtigkeit. Außerdem sollte das Außengehege natürlich gegen Katzen und andere Tiere abgesichert werden.

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Gesunde Ernährung

Wie ihre wilden Verwandten ernähren sich auch Löwenkopfkaninchen am liebsten von Grünfutter. Deshalb sollten täglich Gras, Löwenzahn, Salat oder grünes Blattgemüse auf dem Speiseplan stehen. Ergänzend dazu benötigen sie Raufutter in Form von Heu, das ihre Verdauung anregt. Auch anderes Wurzel- und Knollengemüse sowie einheimisches Obst kannst du als Beikost anbieten. Besondere Leckerchen und Körnerfutter sind dagegen nicht sinnvoll, da sie Übergewicht begünstigen können. Salzsteine sind bei einer artgerechten Ernährung überflüssig und auch hartes Brot eignet sich nicht für die Nager. Unerlässlich sind dagegen stabile Äste und Zweige zum Nagen, da die Zähne kontinuierlich nachwachsen und regelmäßig abgeschliffen werden müssen. Auch frisches Wasser sollte stets vorhanden sein. Am praktischsten sind dafür Nippeltränken.

Regelmäßige Pflege

Damit Löwenkopfkaninchen gesund bleiben, ist nicht nur eine zuverlässige Reinigung des Geheges notwendig, sondern auch eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge. Dazu zählen der jährliche Tierarztbesuch und die empfohlenen Impfungen ebenso wie die Fell- und Krallenpflege durch den Besitzer. Da die Kaninchenkrallen bei Heimtierhaltung nicht durch Laufen und Graben auf natürliche Weise abgenutzt werden, müssen sie turnusmäßig gekürzt werden, damit sich das Tier nicht selbst verletzt. Außerdem sollten Löwenkopfkaninchen mindestens wöchentlich gebürstet werden, um ein Verfilzen des Fells zu verhindern. Dabei kann auch der allgemeine Gesundheitszustand kontrolliert und ein eventueller Befall durch Parasiten erkannt werden. Bei guter Pflege können Löwenkopfkaninchen problemlos ein Alter von zehn Jahren erreichen.

Fruchtbare Kaninchen

Wenn unkastrierte Löwenkopfkaninchen mit unterschiedlichem Geschlecht zusammen gehalten werden, kann die Kaninchenzahl rasch ansteigen. Bereits mit drei bis vier Monaten erreichen männliche Löwenkopfkaninchen die Geschlechtsreife. Die Weibchen folgen etwa einen Monat später. Danach sind sie nahezu ganzjährig fruchtbar. Da Kaninchenweibchen über doppelte Gebärmutterhörner verfügen, können sogar zwei unterschiedlich alte Würfe gleichzeitig ausgetragen werden. Nach einer etwa einmonatigen Trächtigkeit bringt das Weibchen bis zu zwölf nackte und blinde Jungtiere auf die Welt, die sie zunächst in einer mit Nistmaterial ausgepolsterten Wurfhöhle versorgt. Schon kurz nach der Geburt kann das Muttertier wieder von dem Rammler gedeckt werden. Wenn du nicht bewusst Löwenkopfkaninchen züchten möchtest, solltest du deshalb deine Tiere unbedingt kastrieren lassen.

Löwenkopfkaninchen vergesellschaften

Wenn ein Tier verstorben ist, kann es notwendig sein, das verbleibende Löwenkopfkaninchen mit einem Artgenossen zu vergesellschaften. Für ein Gelingen ist dabei die Persönlichkeit der Kaninchen entscheidend und weniger die Größe. So können die vergleichsweise kleinen Löwenkopfkaninchen sich durchaus auch mit einem Deutschen Riesen hervorragend verstehen. Auch das jeweilige Geschlecht sollte berücksichtigt werden. Besonders gut verträglich sind Weibchen und kastrierte Rammler, während es bei gleichgeschlechtlichen Tieren häufiger zu Reibereien kommt. Bei größeren Gruppen sorgt ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis für Harmonie. Für die Zusammenführung sollte ein neutraler Bereich gewählt werden, in dem sehr viel Raum für Bewegung aber auch ausreichend Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. Erst, nachdem die Rangordnung geklärt ist und die Kaninchen friedlich nebeneinander fressen, kann der Umzug in das gewohnte Revier erfolgen.

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