Wildkatze im Rasseportrait

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WildkatzeHerkunft und Rassegeschichte

Wildkatzen bevölkern Europa, Afrika, und den Westen Asiens. Es gibt sie in drei Unterarten: der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris), der Falbkatze oder Afrikanischen Wildkatze (Felis silvestris libyca) und der Steppenkatze oder Asiatischen Wildkatze (Felis silvestris ornata). Hinzu kommt noch der Abkömmling dieser Katzen, den wir alle kennen, unsere Hauskatze (Felis silvestris catus). Sie hat zwar Ahnen aus all den genannten Wildkatzenformen, stammt per Saldo aber fast ausschließlich von der Falbkatze ab. Hier geht es um die Europäische Wildkatze. Diese lebt ebenfalls mitten unter uns aber kaum jemand hat sie je in der Freiheit beobachten können.

Im Gegensatz zur Hauskatze meidet sie Menschen. Mit ihren äußerst scharfen Sinnen bemerkt sie das Ankommen eines Zweibeiners schon lange bevor wir ihre Nähe auch nur erahnen. Mit der Hilfe von Fotofallen hat man heute einen gewissen Überblick über ihren Bestand. Unsere Wildkatze sieht auf den ersten Blick aus wie eine getigerte Hauskatze. Sie ist aber viel massiger und kräftiger gebaut. Noch größer sind die Unterschiede in der Lebensweise und dem Wesen. Sie ist ein strammer Einzelgänger. Auf ihren Jagden durchstreift sie riesige Areale. Kuder, in der Jägersprache für Kater, können so in einer Nacht bis zu 20 Kilometer zurücklegen. Die Europäische Wildkatze liebt offene Waldlandschaften. Sie bewegt sich aber nur sehr ungern auf Lichtungen oder Gebieten ohne Deckung. Deshalb macht ihr die Zersiedelung unserer Landschaft sehr zu schaffen.

Die Europäische Wildkatze hat eine ganz andere Art zu Jagen als unsere Hauskatze. Sie ist eine Streif- oder Pirschjägerin. Unsere Hauskatze ist dagegen eine Ansitzjägerin. Der Speiseplan der Wildkatze ist sehr speziell und wenig flexibel: Sie jagt nur Kleinsäuger wie Mäuse oder junge Kaninchen. An Aas, Fröschen, Vögeln oder Insekten ist sie in der Regel nicht interessiert. Das macht sie anfällig für Naturereignisse etwa extreme Wetterlagen, wo sie kaum auf andere Nahrung ausweichen kann. Sie lässt sich nicht zähmen und hat sich in den tausenden Jahren seit die Hauskatze mit den Menschen nach Europa kam, nur sehr selten mit ihr vermischt.

wildkatze

Beschreibung

Unsere Wildkatze sieht auf den ersten Blick wie eine getigerte Hauskatze aus. Sie ist aber viel massiger und kräftiger gebaut. Ihr Schwanz ist dick, eher kurz und endet stumpf. Er weist eine typische Dreier-Ringelung auf. Ihr Fell ist dichter und etwas länger als das der Hauskatze. Ihre Fellzeichnung wirkt eher verwaschen im Gegensatz zu den wildfarbenen Hauskatzen. Auf dem Rücken trägt sie einen durchgehenden schwarzen Aalstrich. Zudem hat sie eine fleischfarbene Nasenspitze. Unsere Hauskatzen haben eher dunklere Nasenspitzen in vielen verschiedenen Farben. Die Europäische Wildkatze hat ein Gewicht von 2,5 bis 6,5 Kilogramm bei einer Gesamtlänge inclusive Schwanz bis zu einem Meter. Kater sind kräftiger als Katzen. Als Lautäußerungen kennen sie nur Fauchen und Knurren. Das Miauen unserer Hauskatzen zeigen nur Wildkatzenwelpen.

Charakter und Wesen

Wildkatzen sind einzelgängerische Pirschjäger, die ihre Beute unbemerkt anschleichen und durch einen Überraschungsangriff mit einem Sprung fassen. WildkatzeUnsere Hauskatze ist dagegen – wie ihr Vorfahre, die Falbkatze – ein Ansitzjäger. Sie harrt stundenlang vor einem Mäuseloch aus und schlägt dann blitzschnell zu. Die Europäische Wildkatze pflegt lediglich während der Paarungszeit kurzzeitig soziale Kontakte. Auch das trägt dazu bei, dass sie als die weltweit einzige Katzenart gilt, die nicht zähmbar ist. Selbst von Geburt an in Obhut des Menschen aufgewachsene Exemplare meiden den Menschen und nähern sich ihm auch in Gefangenschaft bestenfalls nur auf zwei Meter, um ein erstrebenswertes Stück Futter abzuholen. Sie lassen sich niemals freiwillig anfassen.

Haltung

Die Europäische Wildkatze ist als Haustier völlig ungeeignet. Sie ist ein reines Wildtier. Selbst in Gefangenschaft durch Menschen aufgezogen, bleibt sie wild. Wenn es aus verschiedenen Gründen nötig ist, sie im Gehege zu halten, so muss dieses sehr groß sein und vor allem reichlich Optionen bieten, damit sich die Wildkatze zurückziehen und verstecken kann. In der freien Wildbahn kehrt sie nie an ein Versteck zurück, das von einem Menschen aufgefunden wurde. Sie meidet jede Begegnung mit einem Menschen weiträumig.

Erziehung

Die Europäische Wildkatze ist gegen eine Erziehung durch Menschenhand völlig resistent.

Ernährung/Futter

Die Europäische Wildkatze ist ein Nahrungsspezialist. Ihre Hauptnahrung bilden Wühlmäuse, Waldmäuse, Feldmäuse oder junge Hasen und Kaninchen.

Lebenserwartung

In der Natur wird die Europäische Wildkatze selten über 4 Jahre alt. Von einem Wurf überleben nur weniger als die Hälfte das erste Lebensjahr. Unter optimalen Bedingungen erreichen Wildkatzen in Gefangenschaft ein Alter von bis zu zwölf Jahren.

Wildkatze kaufen

Die Wildkatze lebt ausschließlich in der freien Natur und kann nicht käuflich erworben werden.

 


Christoph JungChristoph Jung Lebt fast sein ganzes Leben lang zusammen mit Katzen und gut das halbe zusätzlich mit Hunden. Bei seinem Biologie-Studium an der Uni Bonn zählten Katzen zu seinem Schwerpunktthema. Sein Perserkater Champi wurde 23 Jahre alt. Da seine Husky-Hündin Mary Jagd auf Katzen macht, muss er derzeit schmerzlich auf die Schmuser verzichten. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. katzenbabba sagt:

    manche sterben schon im nächsten frühling und andere leben bei mir schon mehrere jahre … und die sind genau so schmusetiger wie alle haustiere auch, nur wenn die keinen bock auf eine schmuseeinhheit haben … kann das zu sehr empfindlichen verletzungen führen … im winter sind die alle bei mir im holzhaus .. .im wald … sobald es frühling wird, schlafen nur noch die kleinen bei mir, oder besser gesagt auf mir … aber essen kommen die alle jeden tag dreimal … und sie hören auf ihre namen, die ich vergeben habe … im richtigen moment kann man mit denen schmusen bis zum umfallen … und ein geschnurre ohne ende … aber es sind auch verteidiger bis zum geht nicht mehr … da jede glaubt das hier ist „ihr“ haus .. lol … bin jedes mal froh wenn der winter vorbei ist, dann kann ich endlich den katzennklo wieder in die ecke stellen, für die nächste kältewelle … im moment sind die alle gassi .. 22.30 uhr … um vier uhr morgen früh werde ich spätestens aufgeweckt … hunger … vor allen dingen lieben die jogurt … und frisch zubereitete hühnchenschenkel ohne gewürze … aber nur im winter … ansonsten essen die handelsübliches katzenfutter … aber jeder hat so sseine vorlieben … bei mir schlafen nun immer die kleinsten beiden und die beiden vom letzten jahr, die anderen größeren leben im wald und kommen nur zur nahrungsaufnahme und stumpen und schmusen … und die stumpen richtig … aus dankbarkeit .. die sehen alle vollkommen unterschiedlich aus .. manche wie rassekatzen, deswegen hat auch einer von den jungs den namen tscheba … sieht aus wie eine englische kurzhaar katze, sein papa sieht ähnlich aus, aber mit grünen augen und ein wenig gestreift .. tscheba ist rein grau … mit gelben augen … sein vater, tiger, ist ein völlig zurückhaltender typ .. .lässt alle essen, bevor er selber was aufnimmt … kommt nur hier rein um zu essen .. .der war schon als baby zurückhaltend .. konnte den nur ein wenig streicheln beim essen … ach ja, das mache ich nun schon sechs jahren hier mit … bin nur hier im wald geblieben weil die immer im nächsten frühjahr verstorben sind, und ich nur arztkosten am hals hatte .. und du kannst mal versuchen so einen zum arzt zu bringen … danach brauchst du selbst einen arzt … hat mich übrigens über 20.000 euro gekostet, die ärztlichen versuche die am leben zu erhalten … bis ich endlich hier geblieben bin … nun leben wir alle noch … seit über 5 jahren … leider sind wir eine ganze menge geworden … 22 stück … an der zahl … mit mir …

    Kommentar wurde wegen Verstoß gegen die Netiquette angepasst.

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Katzenbabba,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Schön, dass das Zusammenleben bei dir so gut klappt.

      Viele Grüße,
      dein ZooRoyal Team

  2. Angelika Müller sagt:

    Wir haben eine Katze im Welpenalter von einem Bauernhof bekommen. Die Bewirtschaftet hatten sie auf ihrem Gut gefunden und zu und gebracht. Soviel zur Vorgeschichte. Nun haben wir ihren Beitrag gelesen und sind verblüfft, welche Parallelen das Verhalten und das äußere Erscheinungsbild unserer inzwischen 6jährigen „Lotte“ (Kosename „Lotti“) zu einer Wildkatze aufweist. Sie ist sehr scheu, lässt Nähe nur zu wenn sie hungrig ist. Nachdem sie gestreichelt wurde putzt sie sich, vorallem an den Stellen an denen sie berührt würde, sehr intensiv. Sie hat eine fleischfarbene Nasenspitze, einen buschigen dreifach dunkel geringelten Schwanz, ist allgemein sehr massig und hat extrem lange Schnurhaare. Töne die sie von sich gibt reichen vom Mauzen (bei Hunger) über Fauchen bis zu einem hundeartigen Knurren. Vor kurzem ist ihr, ohne erkennbaren Grund, ein Reißzahn ausgefallen. Nun sind wir fast davon überzeugt, dass es sich bei unserer Lotti um eine Wildkatze handelt. Natürlich möchten wir es gern genau wissen und hoffen, dass sie uns bei der Einordnung mit ihrer fachlichen Kompetenz weiterhelfen können. Bei Kontaktaufnahme senden wir ihnen gern ein Foto.

    Freundliche Grüße

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Angelika,

      das klingt ja äußerst interessant! Es ist schon selten, dass die sehr scheuen Wildkatzen überhaupt gesehen werden – und ihr haltet eventuell eine Zuhause! 😀
      Eure Beschreibung von Lotti klingt schon verdächtig danach, als hätte sie möglicherweise wilde Vorfahren. Eventuell ist sie auch ein Mischling einer Haus- und Wildkatze. Oder aber es handelt sich um eine Hauskatze, die der Wildkatze sehr, sehr ähnlich sieht. Zur Abklärung ihrer Abstammung wäre ein DNA-Test denkbar (und i. d. R. auch viel sicherer als die Bestimmung über ein Foto). Falls Ihr Interesse an einer solchen Aufklärung habt, erkundigt euch doch hierzu am besten bei einschlägigen Forschungsinstituten, die sich mit Wildkatzen befassen. In aller Regel verfügen solche Institutionen über geeignete Möglichkeiten zur näheren genetischen Bestimmung oder können euch entsprechende Kontakte nennen.

      Das ist ein wirklich spannender Fall! Haltet uns hierzu gern auf dem Laufenden. Auch wir sind jetzt ganz gespannt, ob eure Lotti tatsächlich eine Wildkatze(nverwandte) ist. 🙂

      Viele Grüße
      dein ZooRoyal-Team

  3. Angelika Müller sagt:

    Hallo liebes ZooRoyal Team,

    zunächst vielen Dank für die schnelle Antwort.

    Einen DNA Test werden wir mit Sicherheit in Erwägung ziehen und uns diesbezüglich beraten lassen. Sollte der finanzielle Aufwand in angemessenem Verhältnis zum Nutzen stehen, werden wir uns dafür entscheiden und euch selbstverständlich auf dem Laufenden halten.

    Freundliche Grüße

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Angelika,

      danke für deine Rückmeldung. Wie schön, dass wir euch helfen konnten.
      Wir drücken euch die Daumen, dass ihr eine passende Möglichkeit findet und freuen uns dann auf Nachricht von euch. 🙂

      Viele Grüße
      dein ZooRoyal-Team

  4. Hofer sagt:

    Hallo, uns ist vor ein paar Wochen eine Wildkatze, wie wir heute herausgefunden haben, sozusagen zugelaufen, als es so kalt war. Wir haben etwas zugefüttert und auf der Terrasse einen wetterfesten Unterschlupf aufgestellt, den sie gerne nutzt. Wenn Sie Lust hat, dürfen wir Sie mittlerweile im Wohnzimmer an der geöffneten Tür auch intensiv streicheln, was etwas anders ist als bei einer Hauskatze. Sie genießt es sehr und schnurrt wie wild. Allerdings schaut sie, dass die Terrassentür geöffnet bleibt. Nach kurzer Zeit dann springt sie wieder ins Freie und geht ihrer Wege. Sie kommt immer wieder. Heute morgen lag ein Geschenk in Form eines Mäuschen s vor der Tür.

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