Hund einschläfern lassen
- Hund einschläfern lassen
- Was bedeutet Euthanasie beim Hund?
- Was kostet das einschläfern lassen?
- Wie alt werden Hunde im Schnitt?
- Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Hund einschläfern zu lassen?
- Gründe einen Hund einschläfern zu lassen
- Wo kann man den Hund einschläfern lassen?
- Wie bereitet man sich darauf vor?
- Ablauf und Dauer der Einschläferung
- Spürt der Hund, dass er eingeschläfert wird?
- Welche Medikamente werden zum Einschläfern genutzt?
- Was passiert, nachdem der Hund eingeschläfert wurde?
- Kann ich meinen Hund im Garten begraben?
- Wie gehe ich mit der Trauer um?
- Quellen
Die Entscheidung, seinen Hund einschläfern zu lassen, gehört zu den schwersten, die ein Hundehalter in seinem Leben treffen muss. Wir sagen dir, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, was du alles bedenken solltest und warum du dir keine Vorwürfe machen musst.
Was bedeutet Euthanasie beim Hund?
Euthanasie ist der veterinärmedizinische Fachausdruck für das Einschläfern eines Tieres. Das Wort stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „eu“ für „gut“ und „thánatos“ für „Tod“ zusammen. In Verbindung mit einem Hund beschreibt die Euthanasie das schmerzfreie Einschläfern, um das Tier von seinen Leiden zu erlösen. Hierzu wird der Hund in der Regel zuerst in Narkose versetzt, bevor er ein Einschläferungsmittel gespritzt bekommt, das das Herz- und Atemzentrum ausschaltet.
Was kostet das einschläfern lassen?
Für das Einschläfern eines Hundes können Kosten von ungefähr 250 bis 500 Euro anfallen. Die Gesamtkosten für das Einschläfern setzen sich aus verschiedenen einzelnen Kosten zusammen, die in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgeschrieben sind. Aufgrund der Möglichkeit, je nach Aufwand zwischen dem 1-fachen und 3-fachen Satz abrechnen zu können, ergeben sich unter Umständen sehr unterschiedliche Gesamtkosten.
Die Tierarztleistung beträgt im Schnitt 50 bis 100 Euro, Medikamente liegen bei ca. 30 bis 90 Euro. Findet die Euthanasie nicht in der Praxis, sondern beim Tierhalter zuhause statt, fallen Anfahrtskosten von ungefähr 100 Euro an. Solltest du den Tierkörper nicht mitnehmen, sondern ihn beseitigt lassen, musst du für eine Einäscherung mit weiteren 50 bis 300 Euro (Einzeleinäscherung) rechnen.
Wie alt werden Hunde im Schnitt?
Das Durchschnittsalter eines Hundes hängt vor allem von seiner Größe ab. Kleine Hunderassen werden deutlich älter als große. Eine Deutsche Dogge oder ein Bernhardiner erreichen zumeist keine 10 Jahre, während ein kleiner Hund ohne Weiteres 15 bis 20 Jahre alt werden kann. Das Durchschnittsalter eines mittelgroßen Hundes ordnet sich in der Mitte an und liegt bei ungefähr 10 bis 15 Jahren. Abhängig ist das Alter auch von der Rasse, einer gesunden Ernährung, medizinischer Fürsorge und genetischen Voraussetzungen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Hund einschläfern zu lassen?
Eine Art „Lebensqualität-Skala“ kann dir helfen, objektiv zu beurteilen, ob der richtige Zeitpunkt für das Einschläfern deines Hundes gekommen ist. Am besten besprichst du dich mit deinem Tierarzt und wägst hierbei unter anderem folgende Punkte ab:
- Hat dein Hund dauerhaft Schmerzen?
- Kann er sich kaum mehr bewegen?
- Leidet er an einer unheilbaren, fortschreitenden Krankheit?
- Hat er keinerlei Freude mehr am Leben?
- Leidet er an Inkontinenz?
- Nimmt er kaum mehr Futter zu sich?
- Erkennt er dich und sein Umfeld nicht mehr?
- Ist er dauerhaft verwirrt?
- Leidet er an Atemnot?
Je mehr Punkte auf deinen Hund zutreffen und je weniger Punkte du findest, die für einen lebenswerten Alltag sprechen, umso eher ist der richtige Zeitpunkt für das Einschläfern deines Hundes gekommen.
Gründe einen Hund einschläfern zu lassen
Um einen Hund einschläfern zu lassen bedarf es eines berechtigten Grundes. Nur dann ist die Grundlage dafür gegeben, dass ein Tierarzt einen Hund einschläfern darf. Berechtigte Gründe sind unter anderem:
- Unheilbare Krankheit im fortgeschrittenen Stadium
- Starke chronische Schmerzen
- Organversagen
- Altersbedingte, unheilbare Leiden
- Lebensgefährliche Verletzungen
- Schwere neurologische Erkrankungen
Das Ziel ist es, deinem Hund unnötiges Leid zu ersparen. Das ist nicht der Fall, wenn er beispielsweise an Diabetes leidet. Zwar ist die Krankheit schwer und dann der Aufwand für den Hundehalter größer, aber dies ist kein Grund, ein Tier einschläfern zu lassen.
Wo kann man den Hund einschläfern lassen?
Man kann seinen Hund entweder in einer Tierarztpraxis oder bei sich zuhause einschläfern lassen. In den meisten Fällen findet das Einschläfern in der Tierarztpraxis statt. Falls dein Hund ein Leben lang Angst bei Besuchen in der Praxis hatte, und du ihm das ersparen möchtest, kannst du deinen Tierarzt fragen, ob die Euthanasie bei dir zuhause stattfinden kann. In diesem Fall ersparst du dir auch den Transport. Allerdings fallen zum einen Zusatzkosten für die Anfahrt an, zum anderen musst du dir darüber im Klaren sein, dass du in Erinnerung behältst, wie der Hund bei dir zuhause gestorben ist. Manchen Menschen ist das unangenehm und sie bevorzugen das Einschläfern in der Tierarztpraxis.
Wie bereitet man sich darauf vor?
Nachdem du entschieden hast, wo das Einschläfern stattfinden soll, kannst du mit deinem Tierarzt einen Termin vereinbaren. Überlege dir, wer hierbei anwesend sein sollte bzw. wen du vielleicht als emotionale Stütze gerne dabeihättest. Solltest du Kinder haben, sprich mit ihnen offen und dem Alter entsprechend. Möglicherweise ist es besser, wenn sie nicht dabei sind, meine Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass Kinder die Situation gut meistern können. Auch für dich selbst musst du klären, ob du beim Einschläfern dabei sein möchtest. Für die meisten Halter ist dies keine Frage, aber diese Entscheidung musst du selbst treffen.
Wichtig ist, dass du dir im Vorhinein auch Gedanken darüber machst, was nach dem Einschläfern mit dem Körper deines Hundes passieren soll. Hast du die Möglichkeit, ihn im Garten zu begraben, soll er auf einem Tierfriedhof die letzte Ruhe finden oder soll er eingeäschert werden? Der Tierarzt muss dies wissen, um gegebenenfalls die jeweiligen Schritte veranlassen zu können.
Tierarzt Sebastian Jonigkeit-Goßmann hat in unserem YouTube-Format Tierarzt Tacheles noch einmal für euch zusammengefasst, was ihr im Vorhinein zum Thema Einschläferung wissen solltet.
Ablauf und Dauer der Einschläferung
- Die Euthanasie leitet der Tierarzt üblicherweise mit einem Beruhigungs- bzw. Narkosemittel ein. Dieses versetzt ihn in einen tiefen Schlaf, so dass er nichts mehr von seiner Umgebung mitbekommt.
- Als zweites erhält der Hund die Euthanasie-Injektion – zumeist direkt in die Vene. Dies führt innerhalb weniger Minuten zum Herzstillstand.
- Der gesamte Prozess des Einschläferns dauert ungefähr 15 bis 20 Minuten.
- Am Ende bestätigt der Tierarzt den Tod des Hundes.
Du darfst bei der Einschläferung deines Hundes selbstverständlich dabei sein und kannst ihm auf seinem letzten Weg eine willkommene Stütze sein. Deine Anwesenheit wird ihm Sicherheit geben und ihm Trost spenden, bevor er friedlich einschläft.
Spürt der Hund, dass er eingeschläfert wird?
Der Hund spürt nicht, dass er eingeschläfert wird und leidet somit auch nicht. Die Euthanasie in zwei Schritten, also mit einer Beruhigungsspritze und anschließend dem Einschläferungs-Medikament, ist ein vollkommen schmerzfreier Prozess. Der Hund empfindet hierbei weder Angst noch Schmerz. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass der Hund spürt, dass dich etwas aufwühlt. Versuche stark und möglichst ruhig zu bleiben, um deinem Hund die letzten Minuten zu erleichtern.
Welche Medikamente werden zum Einschläfern genutzt?
Je nach Zustand des Hundes sediert der Tierarzt den Hund nur leicht oder verabreicht ihm ein Narkosemittel. Hierfür stehen unter anderem die Mittel Vetranquil, Ketamin, Propofol, Medetomidin und Alfaxolon zur Verfügung. Anschließend erhält der Hund die Überdosis eines Einschläferungs-Mittels. In Deutschland findet die finale Euthanasie fast immer mit Natrium-Pentobarbital statt. Dieses führt zu einem schmerzfreien Herz- und Atemstillstand.
Was passiert, nachdem der Hund eingeschläfert wurde?
Nachdem der Hund eingeschläfert wurde und der Tierarzt seinen Tod bestätigt hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Sofern du einen Garten besitzt, kannst du ihn dort unter bestimmten Auflagen begraben.
- Als Alternative kannst du dich nach einem Tierfriedhof in deiner Umgebung erkundigen.
- Möchtest du deinen Hund einäschern und seine Asche in einer Urne behalten, musst du eine Einzel-Einäscherung in einem Tierkrematorium beantragen.
- Eine weitere Möglichkeit ist eine Sammelkremierung oder aber der Hund wird vom Tierarzt an eine Tierkörperbeseitigung übergeben.
Kann ich meinen Hund im Garten begraben?
Wenn du einen eigenen Garten hast, kannst du deinen Hund dort begraben. Hierfür muss er zuvor nicht eingeäschert werden – es gibt jedoch ein paar Auflagen:
- Das Grab muss mindestens 50 Zentimeter tief und über einen Meter entfernt von öffentlichem Grund sein.
- Dein Garten darf nicht Bestandteil eines Wasserschutzgebiets sein.
- Dein Hund darf nicht an einer meldepflichtigen Krankheit verstorben sein.
- In manchen Gemeinden gilt außerdem eine Höchstbegrenzung des Körpergewichts, über die du dich informieren solltest.
Nicht anzuraten ist es, deinen Hund in einem Park oder im Wald zu begraben. Dies wird als Ordnungswidrigkeit geahndet und kann im Höchstfall ein Bußgeld von 20.000 Euro nach sich ziehen.
Wie gehe ich mit der Trauer um?
Trauer um deinen verstorbenen Hund ist normal und braucht Zeit. Die ersten Tage sind die schlimmsten. Hunde gehören für viele zur Familie, daher ist sein Tod für die meisten ein einschneidendes Erlebnis, das verarbeitet werden muss. Wir erleben hierbei unterschiedliche Trauerphasen: Die Menschen sind oft niedergeschlagen, können sich schwer konzentrieren, leiden an Depressionen, können kaum etwas essen und ihren Tagesablauf nur schwer strukturieren. Manche Menschen möchten mit ihrer Trauer allein sein, anderen tut es gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Nach ein paar Tagen wird die Situation langsam einfacher, aber es ist auch nicht unnormal, wenn du mehrere Wochen lang Phasen der Trauer hast. Es gilt, den Tod seines geliebten Vierbeiners schlussendlich zu akzeptieren und sein Leben neu zu ordnen. Dazu kann nach einiger Zeit auch gehören, sich über die Anschaffung eines neuen Hundes Gedanken zu machen.
Damit begehst du keinen Verrat an deinem Hund. Es zeigt nur, wie sehr dir ein Tier in deinem Haushalt fehlt. Früher oder später halten es die meisten Hundeliebhaber nicht mehr aus und machen sich auf die Suche nach einer neuen Fellnase.
Thomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch "Unser Hund fit und gesund", in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.
Quellen
- Rosengarten-Tierbestattung
- Tierarzt Dr. Kleinmachnow
- Tierarztpraxis Moers
- Tierwelt
- Bundesverband Deutscher Bestatter
- Tagesspiegel
Danke für den Tipp, dass es sinnvoll ist, sich vorher einmal von seinem Tierarzt oder seiner Tierärztin zu dem Thema des Einschläferns beraten lassen sollte. Ich denke mittlerweile fast jeden Tag daran, habe mich aber bisher nicht beraten lassen. Es fühlt sich so irreal an über die Urnenbeisetzung seines Hundes nachzudenken.
Hallo Günther,
vielen Dank für dein Feedback.
Der Verlust eines geliebten Tieres ist immer schwierig, gehört aber leider dazu 🙁
Tierische Grüße,
dein ZooRoyal Team
Ich stimme definitiv zu, dass man nicht das Leben eines leidenden Tieres für sich selbst verlängern sollte, wenn das Tier nicht mehr kann und will. Ich habe einen stolzen 13-jährigen Hund, dem es offensichtlich nicht mehr gut geht. Auch wenn es mir das Herz brechen wird, werde ich ihn zu einem Fachtierarzt bringen und alles Weitere besprechen.