Dogsharing

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Dogsharing

„Dogsharing“ bedeutet übersetzt aus dem Englischen so viel wie „Geteilter Hund“ und beschreibt anhand des Namens schon gut, worum es hierbei geht. Meist teilen sich zwei Personen einen Hund.

Wie funktioniert Dogsharing?

Oftmals lässt die große Liebe zu Hunden und vor allem der Wunsch nach einem eigenen Hund, Menschen zusammenfinden, die sich diesen Traum gemeinsam erfüllen wollen. Es gibt viele Menschen, die sich einen Hund sehr wünschen, aber diesem aus zeitlichen Gründen nicht gerecht werden würden. Beim Dogsharing geht es darum, die zeitliche Hürde zu nehmen, indem zwei Menschen für denselben Hund sorgen. So können sich diese absprechen – während einer arbeitet, ist der Vierbeiner bei der einen Person und ist diese einmal verhindert, ist er bei der anderen Person. Damit es für den Hund nicht zu stressig wird, werden meist Wochentage abgesprochen, sodass Wechsel an einem Tag vermieden werden.

Wie geht es dem Hund dabei?

Das Wechseln zwischen verschiedenen Menschen bzw. Wohnungen klingt erst einmal nicht so schön für ein Lebewesen, für das eine Bezugsperson und Routine wichtig ist. Tatsächlich ist Dogsharing nicht für jeden Hundecharakter das Richtige. Ist der Hund sehr sensibel, neigt zu Trennungsangst und braucht einfach eine feste Bezugsperson, wäre Dogsharing nicht schön für ihn, auch wenn er hier rund um die Uhr betreut wäre und nicht allein. Das Wohl des Hundes sollte immer an erster Stelle stehen, weshalb eine gute und strukturierte Planung sehr wichtig ist. Eine gewisse Routine sollte sich auch für einen „geteilten Hund“ einstellen dürfen, denn für Hunde bedeutet der gewohnte Tagesablauf eine Komfortzone, in der es sich gut entspannen und zur Ruhe kommen kann. Geregelte Futterzeiten, Schlafplätze (die gewohnte Decke oder Körbchen), „seine“ Menschen und Gassi-Zeiten können dabei viel wert sein.

Planung

Nicht nur die festen Tage müssen geplant werden, sondern auch Dinge, die darüber hinausgehen, bedacht werden. Wird der Hund erst gemeinsam angeschafft, stellt sich die Frage: Wer wird in den Papieren eingetragen? Dem Hund zuliebe sollte hier nur eine Person eingetragen werden, damit es im Fall der Fälle nicht zu einem Streit um den Vierbeiner kommt. Wer kümmert sich um Tierarztbesuche? Wie werden entstehende Kosten getragen? Wie ist es mit Versicherung, Hundesteuer und Futterkosten? Sind sich beide über das Finanzielle bewusst? Wird es im Punkt „Erziehung“ zu Streitigkeiten kommen können? Oder sind sich beide Parteien einig, welche Erziehungsmaßnahmen getroffen werden und dass sich darüber auch immer gegenseitig informiert wird?

Tagesbetreuung

Häufig ergibt sich beim Dogsharing aber die Konstellation, dass ein Hundebesitzer, welcher etwa Vollzeit arbeitet oder aus anderen Gründen wenig Zeit hat, jemanden sucht, der sich nicht allein einen Vierbeiner anschaffen kann, aber gerne Zeit mit einem verbringen würde. So übernimmt dieser das Tier für einige Stunden, in denen der eigentliche Halter nicht kann. Hierbei erübrigen sich bereits einige Fragen zu Papieren oder Tierarztbesuchen, denn die Hauptverantwortung liegt nach wie vor beim Hundebesitzer.

Voraussetzungen

Auf beiden Seiten sollte das Bewusstsein da sein, Verantwortung übernehmen zu wollen. Auch wenn der „erste“ Hundebesitzer einen Teil abgibt, tritt er sie nicht völlig ab. Die Liebe zum Hund muss da sein, genauso wie ein gutes Verhältnis zwischen den Dogsharing-Parteien. Teilt man einen Hund, so ist großes Konfliktpotential vorhanden, schließlich baut man eine enge und emotionale Bindung zu einem Tier auf, sodass Entscheidungen rund um das Lebewesen nicht mehr rein sachlich getroffen werden können. Eine gute Planung sollte also bereits vorab getroffen werden, um spätere Probleme vermeiden zu können. Wie in einem guten Vertrag, sollte für das Eintreten jeder Situation, bereits besprochen worden sein, was dann zu tun ist. Was geschieht beispielweise, wenn eine Person plötzlich krank wird? Gibt es eine dritte Möglichkeit, wie eine Hundepension oder ein Familienmitglied, das dann einspringt?

Die Schwierigkeit des Dogsharings liegt also in erster Linie darin, das ganze Drumherum zu planen. Zeitliche und finanzielle Absprachen sind die Basis, die es zu klären gilt, bevor es um die weiteren Fragen, wie die Erziehung oder Futterzeiten, geht. Der große Vorteil ist die Rundumbetreuung des Vierbeiners. Statt mehrere Stunden allein zu bleiben, hat dieser nun eine liebende Person um sich herum, die sich um ihn kümmert. Letztendlich sollte aber immer im Sinne des Tieres entschieden werden. Kann dieser nicht mit der Situation umgehen, sollte eine neue Lösung überlegt werden, die dem Hund gerecht wird.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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