Wellensittich zähmen: So klappt’s

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Wellensittich zähmen

Zwar sind Wellensittiche anfangs sehr scheu uns Menschen gegenüber, jedoch können sie mit viel Geduld handzahm werden. Doch es lauern auch Gefahren. Erfahre hier, was du beachten solltest, wenn du deinen Wellensittich zähmen willst.

Gefiederte Freunde

Wie alle Vögel sind auch Wellensittiche scheue Tiere und nicht von Natur aus zahm. Einige von ihnen haben sogar wenig positive Erfahrungen mit Menschen gemacht. Denn beim Züchter oder in der Zoologie werden sie beim Umsetzen oft mit den Händen eingefangen und festgehalten. Ihr Vertrauen in uns ist dadurch häufig gestört und muss erst wieder aufgebaut werden. Mit etwas Geduld können die zur Familie der Eigentlichen Papageien zählenden Sittiche jedoch handzahm werden. Dann fressen sie ihren Besitzern buchstäblich aus der Hand, spazieren auf dem Arm herum oder landen vertrauensvoll auf der Schulter. Einige lassen sich sogar behutsam streicheln und genießen die Zuwendung sichtlich. Wie auch deine Wellis handzahm werden, erfährst du in diesem Beitrag.

Wer Wellensittiche halten und sich nicht nur aufs reine Beobachten beschränken möchte, muss viel Geduld aufbringen. Sich mit den gefiederten Hausgenossen anzufreunden ist nämlich eine längerfristige Aufgabe, die sich nicht in einigen Tagen oder Wochen erledigen lässt. Wobei das Zähmen von Wellensittichen immer vom jeweiligen Tier abhängig ist. Einige werden schneller zutraulich als andere. Eventuell musst du trotz intensiver Bemühungen auch akzeptieren, wenn ein Welli so gar nichts von dir wissen will und lieber unter seinesgleichen bleibt.

Wellensittiche können auch bei Gruppenhaltung zahm werden

Das ist übrigens sehr wichtig. Denn Wellensittiche sind Schwarmtiere und benötigen für ein artgerechtes Leben immer die Gesellschaft von mindestens einem Artgenossen. Gruppen- oder Paarhaltung steht einer Zähmung übrigens nicht im Wege. Ganz im Gegenteil, denn hat ein Artgenosse Vertrauen zum Menschen gefasst, werden die anderen Vögel meist auch viel zutraulicher. Das Eis ist schneller gebrochen, wenn einer den Anfang macht.

Und am Anfang steht zunächst die richtige Positionierung des Käfigs oder der Voliere. Die Wellensittiche sollten die Möglichkeit haben, dir auf Augenhöhe zu begegnen. Ein zu niedrig stehender Käfig hat den Nachteil, dass der ohnehin schon riesige Mensch auf die kleinen Flieger noch größer wirkt. Nicht selten reagieren sie daher scheu und irritiert, wenn sich ein Erwachsener der Voliere nähert. Sehr laute Musik, Gespräche oder das TV-Programm können sie zudem verunsichern. Daher empfiehlt es sich, für die Voliere entweder einen ruhigen Platz in der Wohnung zu suchen oder zumindest anfangs ein zu lautes Umfeld zu vermeiden. Leichte Hintergrundgeräusche aber geben auch Vögeln oft etwas Sicherheit. Völlige Stille verunsichert sie dagegen.

Liebe geht durch den Magen

Wenn du mit deinen Sittichen in Kontakt treten möchtest, sollte dies zunächst nur von außerhalb des Käfigs geschehen. Denn er sollte ihr Zuhause, ihr sicherer Zufluchtsort sein. Spricht mit ruhiger und leiser Stimme mit ihnen, damit sie sich langsam an dich gewöhnen können. Finde heraus, was sie gerne fressen, um sie mit einem Leckerbissen an das Gitter zu locken. Grundsätzlich kannst du mit Kolbenhirse nichts falsch machen, denn die wird von den meisten Wellensittichen als Delikatesse geliebt. Anfangs noch ins Gitter geklemmt, kannst du die Hirsestangen meist schon nach wenigen Tagen mit der Hand festhalten. Vielleicht dauert es ein Weilchen und unter Umständen knabbern die Wellis noch nicht am ersten Tag an der von Hand gehaltenen Hirse, doch es dauert sicher nicht lange.

Bald haben die zwitschernden Freunde erkannt, dass von der Menschenhand da draußen am Gitter keine Gefahr ausgeht und du kannst einen Schritt weitergehen. Öffne die Käfigtür und strecke deine Hand mit der Hirse langsam und vorsichtig ein Stückchen ins Innere hinein. Ruckhafte Bewegungen sollten vermieden werden. Reagieren die Wellis sehr ängstlich oder gar panisch, solltest du die Hand sofort aber ruhig wieder aus dem Käfig nehmen und die Aktion um einige Tage verschieben. Sind sie aber neugierig und auf den Futterkolben aus, werden sie sich langsam der Hand nähern und die leckeren Körner abfressen. Wenn es gut läuft, kannst du nach einigen erfolgreichen Versuchen beginnen, die Position deiner Hand zu verändern. Meist folgen die Feinschmecker der verführerischen Speise.

Wellis schon frühzeitig an Stimme und Lockruf gewöhnen

Die Stimme ist auch in dieser Phase der Zähmung ein wichtiger Bestandteil. Wellensittiche sind in der Lage, sich wiederkehrende Laute einzuprägen. Sie verbinden bestimmte Worte mit einer bestimmten Handlung. Daher empfiehlt es sich, bei der Handfütterung ein Wort zum Anlocken zu wiederholen. Dadurch schafft man bereits zu Beginn die Basis für einen späteren Lockruf, der auch dann funktioniert, wenn es mal nichts zu Futtern gibt.

Haben die Wellensittiche die Hand im Käfig erst einmal akzeptiert, ist die erste große Hürde bereits überwunden. Insbesondere, wenn sie auf den Fingern herumklettern und diese zärtlich anknabbern. Jetzt kannst du versuchen, die Wellis auf dem Finger sitzend nach draußen zu holen. Lass dich nicht entmutigen, wenn sie gleich wieder in den Käfig zurückhüpfen oder sich draußen erst einmal aus dem Staub machen. Irgendwann haben sie den Bogen raus und verbinden mit der Hand leckeres Futter und zusätzlichen Freiraum zum Erkunden.

Dürfen sich die Wellensittiche auch außerhalb der Voliere bewegen, zahlt sich das Lockruf-Training aus. Denn nun kannst du sie auch rufen, wenn sie auf der Gardinenstange sitzen oder sich zu einem munteren Plausch auf der Zimmerpalme niedergelassen haben. Mit etwas Übung fliegen sie auf den Finger, den du ihnen beim Rufen entgegen hältst. So kannst du sie zurück in den Käfig setzen oder auf deiner Schulter spazieren lassen. Erhalten sie dann auch noch ein Leckerli fürs Kommen, bleibt ihnen die Aktion positiv im Gedächtnis und klappt weiterhin zuverlässig.

Lernen alle Wellensittiche das Sprechen?

Ob sich ein Wellensittich streicheln lässt, hängt sehr vom jeweiligen Vogel ab. Einige mögen es sehr gerne und anderen überhaupt nicht. Druck solltest du niemals ausüben, das macht sie nur scheu. Was immer sie freiwillig mitmachen, gefällt ihnen auch. Das gilt auch für das Sprechenlernen. Einige Wellis sind wahre Sprachtalente, die alles nachplappern, was man ihnen vorspricht. Andere sind in dieser Hinsicht eher zurückhaltend oder nur schwer zu verstehen. Auch hier gilt es, viel Geduld und Verständnis aufzubringen.

Drei Tipps im Umgang mit Wellensittichen

Nicht mit bloßen Händen einfangen

Möchte man Wellensittiche handzahm bekommen, sollte man sie niemals mit bloßen Händen einfangen. Das würde das Vertrauensverhältnis nachhaltig zerstören. Wenn einer deiner gefiederten Freunde beispielsweise zum Tierarzt muss, solltest du ein leichtes Geschirrtuch über ihn legen und ihn damit vorsichtig in die Transportbox heben. Der Einsatz von Handschuhen kann eine gute Alternative sein. Die Wellis erkennen darin nicht die Hand, die sonst füttert.

Gefahr bei großer Zutraulichkeit

Mancher Wellensittich ist so anhänglich, dass er bei jeder Gelegenheit auf deine Schulter springt. Auch wenn du gerade auf dem Weg auf den Balkon oder die Terrasse hinaus bist. Daher sollten Türen oder Fenster, die nach draußen führen, grundsätzlich nur geöffnet werden, wenn die Wellis sich in Käfig oder Voliere befinden. Das gilt übrigens auch wenn heiße Speisen auf dem Herd zubereitet werden oder andere Gefahren drohen.

Wellis sollten nicht vom Teller naschen

Ein besonders zutraulicher Geselle probiert auch schon mal vom Menschenessen, das auf dem Tisch steht. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dies jedoch nicht artgerecht und kann den Welli krank machen. Für ein gesundes und unbeschwertes Leben deiner Wellensittiche solltest du dies besser nicht zulassen – auch wenn es noch so niedlich ist.

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Gabriele Fischer sagt:

    Der Artikel hat mir sehr geholfen

  2. Corona Virus sagt:

    Ich habe mir alles genau durch gelesen, mir hat das geholfen mich mit meinen Willis Zu verständigen.

  3. Isolde Kliehm sagt:

    der beitrag ist gut,allerdings habe ich meine vögel von anfang an im haus frei fliegen. seit einiger zeit
    fliegen sie mir so diccht über den kopf, dassdie haare fliegen.wenn gegessen wird,,sitzen sie auif
    den stuhllehnen von freien stühlen, nun weiß ich nicht von der fliegerei um und über denn kopf ob
    es angriff oder zuneigung bedeutet-können sie mir informationen geben?

  4. Günther Nau sagt:

    Uns ist vor rund einem Jahr ein wohl noch junger Wellensittich zugeflogen. Wir haben dann einen Vogelbauer entsprechend eingerichtet und hatten das Gefühl, dass er sich dort wohlfühlt. Täglich hatte er Zeit, frei im Raum zu fliegen. Hatte er keine Lust mehr, flog er von selbst wieder in den Käfig. Er war ein wahres Sprachwunder und plapperte alles nach, was wir ihm beigebracht haben. Er suchte immer die Nähe zu mir oder meiner Frau. Leider ist er uns in einem unglücklichen Augenblick vom Balkon entflogen, denn dort stand der Käfig im Sommer.

  5. Lillidelpriore sagt:

    Am besten, wenn man isst, sollte man am besten den Käfig zulassen. Sonst könnten ja die Vögel einfach zum Tisch fliegen und was schnapuliern.

    Liebe Isolde Kliehm, wenn dein Vogel dicht über den Kopf fliegt, heißt das vielleicht das er schon bisschen mehr Vertrauen hat. Denn ich glaube wenn ein Vogel, der neu ist und schon frei fliegen darf, fliegt dann hält er doch eher Abstand du den Menschen die zb dort stehen

  6. Flo sagt:

    Hallo zusammen,

    wundervoll zusammengefasster Artikel, thx dafür!! Ergänzend zu der Geschichte mit den Händen: sind die Wellis mal von den Händen abgeschreckt, funktioniert der Handschuhtrick auch rückwärts. Also Hand im Ärmel verstecken und auf den Arm locken. Zum Essensthema: Meiner hat am Familientisch oft ein unmariniertes Salatblatt bekommen. Gelegentlich ein Krümel Toast oder ein paarmal an einem gekochten Spaghetti knabbern lassen ist auch ab und zu kein Problem. Zum Frühstück hat er ab und an einen Teelöffel mit ein paar Tropfen Tee darauf hingelegt bekommen, auch kein Ding. Für Kinder (klein und groß ) ist das eben schon echt goldig.
    Grüße!

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