Gefängnishunde

24709
0

Als Gefängnishunde kommen oft Belgische Schäferhunde oder ein Malinois zum Einsatz.

Hunde werden immer häufiger in Gefängnissen eingesetzt. Dort können sie den Mitarbeitern bei der Suche nach unerlaubten Substanzen oder ähnlichem helfen. Viel wichtiger jedoch ist ihre therapeutische Wirkung auf die Inhaftierten. Wie genau die Hunde als unterstützende Kraft eingesetzt werden, hängt von der jeweiligen Institution ab.

Der Ansporn, Tiere in Gefängnissen einzusetzen, ist nicht neu. In vielen Ländern ist es bereits seit langem gängige Praxis. Die Insassen kümmern sich um die Pflege der Tiere. Auch dürfen sie mit Hilfe von Hundetrainern erste Ausbildungsschritte in Sachen Grundgehorsam mit Welpen erarbeiten.

Drogen, Lebensmittel und vieles mehr müssen gefunden werden

Es gibt immer mehr Hunde, die als Suchhunde im Gefängnis genutzt werden. Gerade der Besitz von Drogen, bestimmten Lebensmittel oder ähnlichem ist im Gefängnis nicht gestattet. Viele Gefangene sind sehr kreativ bei ihren Verstecken und ein Hund kann mit seiner vorzüglichen Nase solche Verstecke aufdecken. Dies erleichtert die Suche um ein Vielfaches für die Beamten.

Hunde als therapeutisches Wundermittel

Wenn Hunde uns direkt anschauen oder wir ihr Fell kraulen und streicheln, empfinden wir meist ein wohliges und wärmendes Gefühl und uns geht es in ihrer Nähe seelisch, als auch körperlich viel besser. Diese Tatsache ist sogar in Form von Puls- und Atemfrequenz messbar. Hunde können unsere Stimmung aufhellen und wirken beruhigend in aufregenden Situationen. Sie werden deshalb auch immer häufiger in Seniorenheimen, Kindergärten und vielen weiteren Einrichtungen erfolgreich eingesetzt.

Auch auf Gefängnisinsassen können Hunde eine beruhigende Wirkung haben. Vor allem, weil sie sie sich nicht dafür interessieren, weswegen ein Mensch seine Strafe absolvieren muss. Der Hund geht gänzlich ohne Vorurteil in die Kommunikation mit dem Gefangenen und schert sich nicht um seine Vergangenheit. Dies ist ein sehr großer Vorteil, denn so können die Straftäter lernen, wieder Vertrauen zu fassen, aber auch Verantwortung zu übernehmen.

Wie der Hund therapeutisch eingesetzt wird, ist unterschiedlich. Häufig wird mit einem Hund in Einzelsitzungen gearbeitet. Dafür kommt ein/e externe/r Therapeut/in mit seinem Hund ins Gefängnis. In einer Sitzung wird individuell beurteilt und besprochen, wie die Unterstützung genau aussehen soll. Es werden Regeln im Umgang mit dem Hund aufgestellt, die der Gefangenen einhalten muss. Die Bedürfnisse des Hundes stehen dabei an erster Stelle. So können die Insassen lernen, auf die Bedürfnisse eines anderen Lebewesens einzugehen, Regeln einzuhalten und natürlich auch wieder Vertrauen zu fassen.

Eine andere therapeutische Möglichkeit Hunde einzusetzen, ist auch der permanente Aufenthalt von den Vierbeinern im Gefängnis. Sie können dort von den Insassen umsorgt und beschäftigt werden. Sie können sogar mit den Hunden trainieren und Ausbildungsschritte selbst ausführen, alles natürlich mit Unterstützung.

Alternativ zum Umgang und den dazugehörigen Aufgaben mit dem Hund, kann vielleicht sogar schon die Anwesenheit des Hundes in bestimmten Situationen für Ruhe sorgen, wenn sie die Mitarbeiter einfach nur im Alltag begleiten.

Was muss ein Hund mitbringen für den Einsatz in einem Gefängnis?

Zuerst einmal sollte dein Hund für solch eine Aufgabe sehr gehorsam und gut erzogen sein. Schließlich ist in einem Gefängnis sehr viel Betrieb und es gibt viele durchaus plötzlich auftretende Reize. Zudem ist die Geruchsvielfalt enorm und die Stimmungen der Menschen können sehr wechselhaft sein. Dein Hund sollte sich nicht von möglichen schwankenden Stimmungen anstecken lassen. Auch braucht dein Hund eine hohe Stressresistenz, sodass Stress, egal in welcher Form, deinem Hund nicht viel ausmacht. Außerdem ist es wichtig, dass dein Hund sich gerne anfassen lässt. Da nicht jeder Gefangenen dabei den Hund sofort liebevoll streicheln und kraulen kann, sollte dein Hund auch solche Berührungen akzeptieren können, die vielleicht etwas beherzter ausfallen. Auch und vor allem dann, wenn diese plötzlich kommen. Er sollte dabei keinerlei Aggressionen zeigen und z.B. plötzlich schnappen, weil er sich erschreckt hat.  Du merkst, dieser Job stellt eine sehr große Herausforderung an Hunde. Schaue also genau in wie weit dein Hund dies meistern kann bevor du ihn einsetzt.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


Hilf uns, unseren Service weiter zu verbessern. War dieser Artikel hilfreich für dich?

Kommentare, Fragen und Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.