Zecken beim Hund: Zeckenmittel, Krankheiten & Fakten

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Zecken beim Hund

Besonders in der wärmeren Jahreszeit sind sie aktiv und suchen sich ihre Opfer: Zecken. Sie ernähren sich von dem Blut ihrer Wirtstiere. Leider sind sie nicht nur unangenehm, sondern können auch eine Reihe zum Teil gefährlicher Krankheiten übertragen. Wir möchten dir helfen, den passenden Zeckenschutz für deinen Hund zu finden. In diesem Text findest du ebenfalls Informationen zu den Krankheiten, die Zecken übertragen können sowie die wichtigsten Zecken-Fakten.

Allgemeines zu Zecken

Meistens findet man sie in Wiesen und Wäldern. Sie warten in Sträuchern, Gräsern und Büschen auf vorbeikommende Beutetiere. Zecken sind Parasiten, blutsaugende Spinnentiere und ernähren sich vom Blut ihrer Wirtstiere. Unter guten Bedingungen kann eine Zecke allerdings auch etwa ein Jahr lang ohne Nahrung auskommen. Das ist gewissermaßen auch nötig: Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen Zecken nämlich nicht mit dem blutsaugend, sondern wartend und lauernd. Dabei sitzen sie meist auf Pflanzen, in aller Regel in Bodennähe. Durch Erschütterungen, die durch den vorbeilaufenden Hund oder auch uns ausgelöst werden, nehmen sie die Annäherung eines Wirtes wahr. Dann stellen sie sich auf die hinteren Beinpaare, das vordere halten sie in die Höhe. So lauern sie, bis der Hund - oder auch ein Mensch - an ihnen vorbei streift und sie die Gelegenheit bekommen, sich festzuklammern. Die Schädlinge fühlen sich ganz besonders in warmer und feuchter Umgebung wohl und sind in der Regel zwischen März und September besonders aktiv. Sie können aber, je nach Art, auch schon deutlich früher oder länger aktiv sein. Manche Zeckenarten, beispielsweise der gemeine Holzbock, wird bereits ab einer Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt aktiv. Vorbeugung und Schutz bieten sich deshalb nicht nur im Sommer an. Auf dem Wirt angekommen, sucht sich die Zecke eine geeignete Stelle und beißt sich fest. Der darauf folgende Saugvorgang ist unterschiedlich lang. Er kann sogar beachtliche 4 Tage dauern. Danach fällt die Zecke vollgesogen vom Hund ab.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Zecken selbst können nur in sehr großer Zahl und eher für kleinere und geschwächte Tiere gefährlich werden. Dann können sie theoretisch eine Blutarmut verursachen. Praktisch ist das aber so gut wie nie der Fall. Der Stich der Zecke ist für den Hund an sich eigentlich relativ harmlos. Er merkt ihn noch nicht einmal, da die Zecke betäubende Stoffe in die Stichwunde abgibt. Viel gefährlicher ist das, was die Zecke leider oft mit sich bringt: Keime und andere Parasiten. Besondere Bedeutung für die Übertragung von Krankheitserregern hat hierbei der Gemeine Holzbock, eine in Mitteleuropa weit verbreitete Zeckenart. Hier möchten wir dir die wichtigsten Krankheiten, für die Zecken als Vektoren dienen, aufzeigen.

Anaplasmose

Der Erreger dieser Krankheit ist das Bakterium Anaplasma phagocytophilum. Ein infizierter Hund erkrankt häufig nicht sofort. Das Immunsystem schützt ihn zunächst. Bei Stress und seltener auch direkt etwa 4-7 Tage nach dem Zeckenbiss flammt die Erkrankung auf und zeigt sich vor allem in einer Armut an Blutplättchen. Das wiederum führt zu einer starken Blutungsneigung. Es gibt kaum ein inneres Organ, das von der Infektion nicht befallen werden und sich dadurch entzünden kann. Insofern kann die Erkrankung darüber hinaus zu unterschiedlichsten Symptomen führen. Am häufigsten sind hohes Fieber und Apathie.

Borreliose

In Deutschland kann vor allem die Borreliose übertragen werden. Diese durch Bakterien (Borrelia burgdorferi) verursachte Erkrankung zeigt sich beim Hund vor allem durch Gelenkbeschwerden. Weitere sehr unspezifische Symptome sind Fieber, Apathie und Schwächezustände.
An Borreliose kann auch der Mensch durch Zeckenbisse erkranken. Aber keine Sorge: Eine direkte Übertragung zwischen Mensch und Hund ist nicht möglich.

Ehrlichiose

Die klinischen Symptome ähneln bei dieser Krankheit stark denen der Anaplasmose. Ehrlichiose gilt als nicht heilbar. Die Infektion mit dem Erreger wird vor allem durch die Braune Hundezecke hervorgerufen und kommt besonders im Mittelmeerraum gehäuft vor. Gerade bei Auslandsreisen solltest du also für zuverlässigen Zeckenschutz sorgen.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Hunde erkranken nur selten an der FSME. Viel häufiger ist der Mensch betroffen. Die Symptome variieren stark, je nachdem welcher Teil des zentralen Nervensystems betroffen ist. Oft treten Fieber und Apathie auf, im weiteren Verlauf auch Koordinationsstörungen und Lähmungen sowie Krampfanfälle. Betroffene Hunde sind meist ungewöhnlich häufig schreckhaft und reagieren insgesamt sehr sensibel auf Umweltreize. Bleibende Schäden sind möglich und auch ein tödlicher Ausgang ist bei dieser Erkrankung leider nicht ausgeschlossen.

Babesiose

Bei den Babesien handelt es sich um einzellige Blutparasiten. Diese Erreger zerstören die roten Blutkörperchen und können damit Fieber, Mattigkeit, Blutarmut, Absatz rot gefärbten Urins und Gelbsucht auslösen. Eine akute Babesiose ist immer als Notfall zu betrachten. Eine Therapie ist möglich, aber äußerst schwierig und mit starken Nebenwirkungen verbunden. Die beste Methode zu Verhinderung dieser Krankheit ist es auch hier, deinen Hund mit geeigneten Mitteln für die Zeckenabwehr zu schützen. Solltest du den Verdacht hegen, dass dein Hund von einer dieser Krankheiten betroffen sein könnte, solltest du den Rat deines Tierarztes einholen.
Zecken beim Hund

Welche Zeckenmittel gibt es?

Um die durch Zecken übertragbaren Krankheiten bei deinem Hund vermeiden zu können, solltest du idealerweise schon den Biss durch die Lästlinge verhindern. Dazu hast du verschiedenste Möglichkeiten. Wir möchten dir hier einige Beispiele für Mittel nennen, die du im Zoofachhandel oder beim Tierarzt bekommen kannst.

Spot-On-Präparate

Spot-On-Mittel sind Insektizide werden deinem Hund einfach in den Nacken, also zwischen die Schulterblätter des Vierbeiners geträufelt werden. Von dort aus verteilt sich der Wirkstoff über den Hundekörper und entwickelt eine “repellierende”, also abwehrende Wirkung gegen Zecken. Sinn und Zweck ist sowohl die Abschreckung als auch das Ablösen von bereits festsitzenden Zecken. Dein Hund wird so für die Zecken als Wirt unattraktiv. Der Schutz wirkt üblicherweise einige Wochen. Der behandelte Hund sollte für einige Tage danach nicht gebadet werden oder schwimmen gehen, da sonst der Wirkstoff abgewaschen wird. Die meisten Spot-on Präparate sind aufgrund der Inhaltsstoffe nicht für Welpen und Jungtiere geeignet und auch bei ausgewachsenen Tieren sollte die Verträglichkeit beobachtet werden. Vor der Anwendung von Spot-on-Präparaten sollten unbedingt die Anwendungshinweise beachtet werden, denn jedes Präparat wirkt unterschiedlich und ist anders verträglich; auch die Anwendungsintervalle können von Mittel zu Mittel stark variieren: Die Einhaltung ist jedoch absolut notwendig, da jede Pause das Zeckenrisiko wieder steigert.

Zecken-Halsbänder

Alternativ kann man Zeckenhalsbänder verwenden, die einen Wirkstoff gegen Zecken enthalten. Diese werden vom Tier zusätzlich zum „normalen“ Halsband getragen und enthalten Insektizide und Akarizide. Ihre Wirkstoffe werden kontinuierlich und über lange Zeit in den Fettfilm der Haut und das Fell abgegeben und breiten sich über die Hautoberfläche aus. Ihre Wirkstoffe dienen, genauso wie bei Spot-on-Präparaten, der Störung des Nervensystems von Zecken, um diese zur Trennung vom Wirt zu bewegen. Der Schutz dieser Halsbänder hält oft auch sogar mehrere Monate an. Ein kleiner Nachteil ist, dass der Hund es immer tragen muss. Mittlerweile gibt es aber auch schon modische und sogar reflektierende Varianten, die so gleich zwei Zwecke erfüllen können. Und es gibt einen weiteren großen Vorteil, den viele Halsbänder bieten: Sie sind wasserfest. Zeckenhalsbänder sind ebenfalls nicht für sehr junge Tiere geeignet und können Nebenwirkungen hervorrufen, weshalb auch hier unbedingt auf die Anwendungsempfehlungen zu achten ist.

Sprays

Außerdem kann man Sprays verwenden. Sie sind allerdings oft nur vergleichsweise kurz wirksam. Die Wirkdauer liegt meist bei nicht mehr als 2-8 Stunden. Kurz vor dem Spaziergang aufgetragen, können aber auch sie einen wirksamen Schutz vor Zecken bieten.

Tabletten

Die gegen Zeckenbefall erhältlichen Tabletten gibt es beim Tierarzt. Er kann dich auch hinsichtlich der Wirkdauer und der Eignung dieser Mittel für deinen Hund beraten.

Wichtige Fakten über Zecken

 

Zecken halten sich hartnäckig - dasselbe gilt für Zecken-Mythen. Sebastian weiß es besser und erklärt dir, was es mit den Blutsaugern wirklich auf sich hat.

 

Kann ich meinen Hund gegen Zecken impfen?

Ja, es gibt Zeckenimpfungen für deine geliebten Vierbeiner. Diese schützen jedoch nicht generell vor Zeckenbefall, sondern entwickeln lediglich Antikörper gegen die Infektionskrankheit Borreliose. Generell ist eine Impfung natürlich nicht verkehrt. Tierärzte raten jedoch nicht immer zu einer Impfung. Der Grund hierfür ist, dass Vierbeiner, die bereits einmal mit einem Borreliose-Erreger in Kontakt gekommen sind, gefährliche Nierenentzündungen bekommen können, wenn sie nachträglich geimpft werden.

Wie entdecke ich Zecken beim Hund?

Nach jedem längeren Spaziergang sollte eine gründliche Untersuchung des Tieres folgen. Das ist zwar lästig, aber die beste Vorbeugung gegen Zeckenbisse und damit verbundene Krankheiten. Zecken beißen meist erst nach mehreren Stunden zu, denn sie brauchen je nach Fell und Körperstelle einige Zeit, um sich durch das Fell bis zur Haut zu wühlen. Bei der Kontrolle solltest du dein Tier deshalb abtasten und gründlich untersuchen, bei langem Fell kann ein Kamm helfen. Mit genug Feingefühl und geduldigem Vorgehen ist die Zeckenkontrolle nicht nur hilfreich, sondern auch angenehm für deinen Liebling.

Wie entferne ich eine Zecke beim Hund?

Wirklich wichtig bei der Zeckenentfernung egal, ob Zange, Haken oder Zeckenschlinge, ist das richtige „Packen“ des Spinnentieres. Dazu benötigt es ein gewisses Feingefühl. Das Hilfsmittel sollte so nah wie möglich an der Haut angesetzt werden, damit man die Zecke am Kopf erwischt und nicht den Körper quetscht oder gar hier ansetzt. In diesem Falle kann es passieren, dass man die Zecke nicht komplett entfernt. Ein weiteres Kriterium ist der Druck auf die Zecke beim Entfernen, der gerade so groß sein darf, dass die Zecke nicht aus dem Werkzeug schlüpft. Ist der Druck zu groß, stößt die gestresste Zecke unter Umständen mehr giftigen Speichel aus. Beim Ziehen selbst (langsam, aber stetig) braucht man die Schädlinge nicht zwingend zu drehen, immerhin schrauben sie sich nicht mit einem Gewinde in die Haut.

Sollte ein Teil der Zecke im Tier steckengeblieben sein, ist das nicht zwingend gefährlich. Im Normalfall wird der Rest mit der Zeit von selber abgestoßen. Entzündet sich die betroffene Stelle jedoch, sollte sofort ein Arzt aufgesucht und nicht auf eine Selbstheilung gewartet werden. Auch wenn du dich vor den Schädlingen ekelst, solltest du auf keinen Fall versuchen, die Zecke mit Öl zu ertränken, oder Klebstoff und Nagellack(entferner) benutzen, um sie am Wirt selbst zu töten. Durch diese Substanzen wird die Zecke lediglich unter Stress gesetzt, wodurch sie nur noch mehr Speichel in die Wunde abgibt, der gefährliche Krankheitserreger enthalten kann.

Wie versorge ich den Zeckenbiss?

Ist die Zecke entfernt und die Stichstelle desinfiziert, kannst du erst mal aufatmen, du solltest jedoch die Stelle eine Zeit lang weiter beobachten. Vor allem in Risikogebieten kann es vorkommen, dass die Zecke beim Blutsaugen bereits schädliche Krankheitserreger injiziert hat. Bei Borreliose beispielsweise treten Rötungen um die Einstichstelle auf, die mit der Zeit anwachsen; außerdem kann sich die Einstichstelle entzünden und eitern. Wenn man eine Hautreaktion oder eine Veränderung im Verhalten des Tieres feststellt (manche Symptome von FSME-Viren ähneln einer aufkommenden Grippe), sollte man auf jedem Fall zum Arzt gehen, um eine eventuelle Infektion festzustellen und ein Fortschreiten zu verhindern.

Helfen Pflanzliche-Mittel gegen Zecken?

Es gibt diverse pflanzliche Präparate, die gegen Zecken helfen können, beispielsweise Öle, Sprays und Lotions mit Kombinationen aus pflanzlichen Extrakten, die abschreckend auf Zecken und andere Schädlinge wirken sollten. Ein Beispiel ist hier Bogacare, was unter anderem Margosa-Extrakt, Citronella und Nelkenblütenöl beinhaltet. Anhand einer Vergleichsstudie an einer Schweizer Universität wurde sogar nachgewiesen, dass diese Wirkstoffkombination mindestens gleich stark wirkt wie seit Jahrzehnten eingesetzte Insektizide.

Ein anderes Beispiel für natürliche Zeckenvorbeugung ist Knoblauch – entweder frisch, als oder Tablettenform. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass eine regelmäßige Menge Knoblauch im Futter den Körpergeruch des Vierbeiners so verändert, dass er für Zecken weniger attraktiv ist. Jedoch sollte man hier genau auf die Menge achten, denn in großen Mengen ist Knoblauch für Hunde schädlich. Zu den Mitteln, deren Wirkung umstritten ist, gehören beispielsweise Bernsteinketten, homöopathische Mittel oder so genannte Tic Clips: Kleine Metallplätchen, die durch spezielle Beschichtung gegen Zeckenbefall helfen sollen.

Sind Zeckenmittel ungesund?

Schutz und Vorbeugung durch handelsübliche Präparate, aber auch pflanzliche Mittel sind bei der Zeckenbekämpfung nur richtig dosiert sinnvoll. Wird mit der Menge übertrieben, dann kann der gut gemeinte Schutz auch nach hinten losgehen. Bei aller Vorsicht sollte folgendes im Fokus stehen: Bei den meisten eingesetzten Mittelchen handelt es sich um Chemie, die Nebenwirkungen wie Hautrötungen, Brechreiz, Antriebslosigkeit, Haarausfall und Juckreiz hervorrufen kann. Bitte nur wohl dosiert verwenden. In Verbindung mit anderen Wirkstoffen können zudem gefährliche Wechselwirkungen auftreten.

Folgendes gilt es zu klären: Hat dein Tier Allergien oder Unverträglichkeiten, ausgelöst durch Anti-Zecken-Mittel? Bei der Entscheidung, welche Mittelchen nun eingesetzt werden sollen, kann dein Tierarzt helfen.

Wo ist das Biss- und Ansteckungsrisiko hoch?

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass du dich mit der generellen Verbreitung und dem Risiko einer FSME-Infektion auseinander setzen solltest. In Apotheken oder im Internet gibt es spezielle „Zeckenverbreitungskarten“, die anzeigen, wo das Biss- und Ansteckungsrisiko besonders hoch ist. Die allgemeine Verbreitung von Zecken in Deutschland betrifft vor allem Mittel- und Süddeutschland, doch generell kommen Zecken fast überall vor, auch wo man sie nicht vermuten würde. Das FSME-Risiko sieht ähnlich aus: Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg sowie in Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sollte man sich des Krankheitsrisikos bewusst sein. Falls man in Urlaub fahren möchte, kann man im Internet auch entsprechende Karten für ganz Europa finden.

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