Mundgeruch beim Hund: Ursachen und Tipps

Verfasst von Kristina Ziemer-Falke
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Mundgeruch Hund: Hund stinkt aus dem Maul

Wenn der Hund aus dem Maul stinkt, ist das nicht nur unangenehm, sondern kann auch ein Warnsignal für gesundheitliche Probleme sein. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich Mundgeruch beim Hund gut in den Griff bekommen. Vorausgesetzt man kennt die Ursachen. In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, warum Hunde Mundgeruch bekommen können, wann er harmlos ist, wann Vorsicht geboten ist und was du konkret dagegen tun kannst.

Was ist Mundgeruch beim Hund?

Mundgeruch beim Hund – medizinisch Halitosis genannt – beschreibt einen unangenehmen Geruch, der aus dem Maul des Hundes kommt. Ein leichter Eigengeruch ist völlig normal, besonders nach dem Fressen oder beim Aufwachen.

Welche Ursachen hat Mundgeruch beim Hund?

Mundgeruch kann viele Gründe haben. Sie reichen von harmlos bis behandlungsbedürftig. Häufig spielen mehrere Faktoren zusammen.

Futter

Das Futter hat großen Einfluss auf den Atem deines Hundes. Minderwertige Zutaten, zuckerhaltige oder stark riechende Bestandteile können problematisch werden. Ungeeignete Kauartikel, Nassfutter und auch Futterreste, die an den Zähnen kleben bleiben, können Beläge begünstigen. Das kann – besonders ohne Zahnpflege – schnell zum Problem werden.

Zahnprobleme

Die häufigste Ursache für Mundgeruch beim Hund sind Probleme im Maul. Typisch sind: Zahnbelag (Plaque), Zahnstein, entzündetes Zahnfleisch und lockere oder vereiterte Zähne. Bakterien zersetzen Futterreste und produzieren dabei übel riechende Gase.

Verdauungsprobleme

Manchmal kommt der Geruch nicht aus dem Maul, sondern aus dem Magen-Darm-Trakt des Hundes. Der Atem riecht dann oft säuerlich oder „faulig“. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel Futterunverträglichkeiten, Magenübersäuerung, Darmprobleme, falsche Fütterungszeiten oder hastiges Schlingen.

Fremdkörper & Verletzungen

Gräser, Holzsplitter oder kleine Fremdkörper können sich zwischen Zähnen oder im Zahnfleisch festsetzen und Entzündungen verursachen – inklusive üblem Geruch.

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Welche Krankheiten verursachen Mundgeruch beim Hund?

Anhaltender oder ungewöhnlich starker Mundgeruch beim Hund kann auf systemische Erkrankungen hinweisen. Mögliche Auslöser:

  • Nierenerkrankungen (oft ammoniakartiger Geruch)
  • Leberprobleme (süßlich-fauler Geruch)
  • Diabetes (acetonähnlicher Geruch)
  • Infektionen im Rachen- oder Nasenbereich
  • Tumore im Maulraum

Ganz wichtig: Wenn der Mundgeruch plötzlich auftritt oder sich stark verändert, sollte dein Hund unbedingt tierärztlich untersucht werden.

Welche Zahnerkrankungen verursachen Mundgeruch?

Zahnerkrankungen sind der Klassiker, wenn der Hund aus dem Maul stinkt. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen die Zahnfleischentzündung (Gingivitis), fortgeschrittene Zahnbetterkrankung (Parodontitis), abgestorbene Zähne und Zahnabszesse. Diese Erkrankungen sind zwar schmerzhaft, aber Hunde können das gut verbergen. Achte daher auf folgende Anzeichen:

  • rotes oder blutendes Zahnfleisch
  • Rückzug beim Kauen
  • einseitiges Fressen
  • vermehrtes Sabbern
  • Kopfschiefhalten

Was hilft gegen Mundgeruch beim Hund?

Die richtige Maßnahme hängt von der Ursache ab. Oft ist eine Kombination aus mehreren Punkten sinnvoll.

  • Zahnpflege: Regelmäßige Zahnpflege ist das A und O. Schon 2–3 Mal pro Woche Zähneputzen kann einen großen Unterschied machen. Zur Zahnpflege eignen sich zum Beispiel spezielle Hundezahnbürsten & -zahnpasta, Zahnpflege-Gels, Zahnpflege-Snacks (Achtung, nicht alle sind sinnvoll!) und Kauartikel zur Zahnreinigung.
  • Futter überprüfen: Ein hochwertiges, gut verträgliches Futter kann Mundgeruch deutlich reduzieren. Achte auf: hochwertige Proteinquellen, wenig Zucker & Füllstoffe, gute Verdaulichkeit und eine passende Krokettengröße. Wenn du das Futter umstellst, solltest du immer langsam vorgehen.
  • Ausreichend Wasser: Frisches Wasser sollte für deinen Hund jederzeit verfügbar sein. Zu wenig Flüssigkeit begünstigt: trockene Maulschleimhäute, Bakterienwachstum und somit schlechten Atem
  • Tierärztliche Behandlung: Bei Zahnstein, Entzündungen oder Erkrankungen ist eine professionelle Behandlung unumgänglich – oft inklusive Zahnreinigung unter Narkose.

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine tierärztliche Diagnose. Bei anhaltendem Mundgeruch oder Schmerzen im Maul sollte immer eine Fachperson aufgesucht werden.

Gibt es Hausmittel, wenn der Hund aus dem Maul stinkt?

  • etwas Petersilie im Futter (kleine Mengen!)
  • spezielle Zahnpflege-Algen
  • Kokosöl (sparsam, nur bei Verträglichkeit)
  • Karotten oder Apfelstücke zum Kauen

Nicht geeignet für deinen Hund sind Mundspülungen für Menschen, ätherische Öle oder andere aggressive Substanzen. Bitte beachte außerdem: Hausmittel können unterstützen, aber keine Krankheiten heilen. Hausmittel ersetzen außerdem keine Zahnpflege und keinen Tierarztbesuch. Sie sind daher immer nur als ergänzende Maßnahmen zu sehen.

Hilft eine Futterumstellung gegen Mundgeruch?

Ja, in vielen Fällen kann eine Futterumstellung helfen, besonders wenn das aktuelle Futter schlecht vertragen wird, Verdauungsprobleme vorliegen oder Allergien im Spiel sind. Geeignet sind dann oft hochwertige Trockenfutter mit Zahnpflegeeffekt, gut abgestimmtes Nassfutter und hypoallergene Futtersorten. Idealerweise erfolgt die Futterumstellung schrittweise und in Absprache mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt.

Was kann ich zur Vorbeugung tun?

Vorbeugung ist der beste Schutz gegen Mundgeruch. Je früher Probleme erkannt werden, desto einfacher sind sie zu behandeln.

Das hilft langfristig:

  • Auf gute Zahnpflege achten: regelmäßige Zahnpflege bzw. Zähne putzen und passende Kauartikel.
  • Zähne und Maul kontrollieren: jährliche Zahnkontrolle und regelmäßiges Anschauen des Mauls.
  • Fütterung anpassen: hochwertiges Futter geben und langsames Fressen fördern (zum Beispiel mit Anti-Schling-Näpfen).

Wann solltest du unbedingt zum Tierarzt?

Bitte zögere nicht, fachlichen Rat einzuholen, wenn:

  • der Mundgeruch sehr stark oder faulig ist
  • dein Hund Schmerzen zeigt
  • Zahnfleisch blutet oder geschwollen ist
  • dein Hund nicht mehr fressen möchte
  • sich der Geruch plötzlich verändert
  • weitere Symptome auftreten (Gewichtsverlust, Müdigkeit etc.)

Fazit: Mundgeruch ist ein Signal

Wenn dein Hund aus dem Maul stinkt, ist das kein Grund für Scham, sondern ein Anlass, genauer hinzusehen. Oft steckt etwas Harmloses dahinter, manchmal aber auch ein gesundheitliches Problem. Mit Aufmerksamkeit, guter Pflege und rechtzeitiger Unterstützung kannst du deinem Hund viel Unwohlsein ersparen. Und ganz ehrlich: Ein frischer Hundekuss fühlt sich doch gleich viel besser an.

Dieser Artikel ersetzt keinen Besuch bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt. Wenn dein Hund starken, anhaltenden Mundgeruch oder weitere Symptome zeigt, sollte das immer fachlich abgeklärt werden.


Kristina Ziemer-Falke

Kristina Ziemer-Falke, Hundetrainerin & Verhaltensberaterin

Gemeinsam mit ihrem Mann Jörg Ziemer betreibt sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Kristina verfügt über eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin und Ernährungsberaterin für Hunde und einen Sachkundenachweis im Arzneimittelgesetz. Darüber hinaus sitzt sie im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen und ist erfolgreich als Autorin von Fachbüchern und für Hundezeitschriften.

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