Läufigkeit bei der Hündin: Anzeichen, Verhalten und Dauer

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Läufigkeit Hündin

Wenn deine Hündin das erste Mal läufig wird, tauchen viele Fragen auf: Wie kann ich die Läufigkeit erkennen? Wie lange dauert das Ganze? Welche Nebenerscheinungen treten auf und wie verhalte ich mich am besten in dieser Zeit? Keine Sorge, die Läufigkeit ist ein ganz natürlicher Prozess – aber du solltest darüber ausreichend informiert sein, um deiner Hündin die Phase so leicht wie möglich zu gestalten.

Was bedeutet Läufigkeit?

Mit dem Wort Läufigkeit wird eine etwa dreiwöchige Phase innerhalb des Sexualzyklus‘ der Hündin bezeichnet. In diesem Zeitraum ist sie für ungefähr 5 bis 10 Tage bereit, sich zu paaren, woraufhin sie trächtig werden kann. Vergleichbar ist dies mit dem Eisprung beim Menschen. Während dieser jedoch mit den Wechseljahren der Frau endet, kann die Läufigkeit beim Hund bis ins hohe Alter stattfinden. Wer seine Hündin also nicht kastrieren lässt, muss ein Leben lang darauf achten, dass es während der Läufigkeit nicht zu unerwünschtem Nachwuchs kommt.

Wann ist die erste Läufigkeit der Hündin?

Die erste Läufigkeit tritt bei Hündinnen zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten auf. Bei manchen geschieht dies mit 6 Monaten, während es bei anderen bis zu 20 Monate dauern kann. Abhängig ist dies vor allem von der Größe eines Hundes:

  • Kleine Hunderassen werden ungefähr zwischen dem 6. und 10. Lebensmonat erstmals läufig.
  • Mittelgroße Hunderassen sind mit 8 bis 13 Monaten geschlechtsreif.
  • Große Hunderassen sind in der Phase zwischen dem 12. und 24. Monat zum ersten Mal läufig.

Der genaue Zeitpunkt lässt sich nicht näher eingrenzen und hängt nicht nur von der Größe, sondern auch von der individuellen Entwicklung, dem Gesundheitszustand und der Ernährung des Tiers ab.

Symptome und Nebenerscheinungen der Läufigkeit

Manche Hündinnen zeigen deutliche Symptome, andere nur leichte. Um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden und dich auf die Situation einzstellen, solltest du auf folgende Anzeichen und Nebenerscheinungen achten:

  • Blutiger Ausfluss:
    Aus der Vulva tritt tröpfchenweise Blut aus. Dies findet vor allem gleich am Anfang in der ersten Phase der Läufigkeit statt. Das Blut kann nur leicht oder auch dunkelrot gefärbt sein.
  • Geschwollene Vulva:
    Die Vulva, also der sichtbare Teil der weiblichen Geschlechtsorgane, kann deutlich vergrößert sein.
  • Verändertes Markierverhalten:
    Läufige Hündinnen urinieren (markieren) häufiger, um Rüden ihre Empfängnisbereitschaft zu signalisieren.
  • Verhaltensauffälligkeiten:
    Hündinnen verhalten sich während der Läufigkeit sehr wechselhaft. In einem Moment sind sie unruhig und jammern, im nächsten ungewöhnlich anschmiegsam, dann plötzlich beinahe aggressiv und schließlich vollkommen träge. Man sollte ständig mit allem rechnen und seiner Hündin so gut es geht beistehen.
  • Ungehorsam:
    Ähnlich wie in der Phase der Pubertät musst du damit rechnen, dass Kommandos nicht mehr zuverlässig funktionieren.
  • Interesse von Rüden:
    Spaziergänge sind nicht mehr so unkompliziert, wie sie einmal waren, denn Rüden zeigen während der Läufigkeit einer Hündin ein erhöhtes Interesse.

Wie lange ist die Hündin läufig?

Die Läufigkeit dauert in der Regel 18 bis 21 Tage. Damit wird der sich stetig wiederholende Sexualzyklus der Hündin eingeleitet. Sie ist in dieser Phase jedoch nicht durchgängig empfängnisbereit und fruchtbar. Dies ist nur während der Brunstzeit möglich, die sich über einen Zeitraum von ungefähr 5 bis 10 Tagen innerhalb dieser 3-wöchigen Phase erstreckt. Der Eisprung findet zwischen dem 10. und 14. Tag ab dem Beginn der Läufigkeit statt.

Phasen der Läufigkeit

Die Läufigkeit, bzw. der Sexualzyklus einer Hündin, gliedert sich in die folgenden vier Phasen:

  1. Vorbrunst (Proöstrus)
    Die Läufigkeit beginnt mit der sogenannten Vorbrunst, in der die Vulva der Hündin anschwillt und mit blutigem Ausfluss zu rechnen ist. Die Hündin riecht für Rüden bereits sehr verführerisch, doch noch lässt sie keinen ran und ist auch noch nicht fruchtbar.
  2. Brunst (Östrus)
    Die heikelste Phase für jeden Hundehalter, der nicht möchte, dass seine Hündin Nachwuchs bekommt, ist die Brunstzeit. Sie kann sich im Extremfall über einen Zeitraum von nur 3 oder bis zu 21 Tagen hinziehen. Der Durchschnitt sind 5 bis 10 Tage. Die Hündin ist jetzt fruchtbar und lässt Rüden gewähren. Im Verlauf des Östrus schwillt die Vulva langsam ab und der Ausfluss wird wieder heller.
  3. Nachbrunst (Metöstrus)
    Der Hormonhaushalt der Hündin normalisiert sich zunehmend und die fruchtbare Phase ist vorbei. Die Vulva ist abgeschwollen und es tritt kein Blut mehr hervor. Rüden verlieren das Interesse an der Hündin. Die Nachbrunst dauert etwa 9 bis 12 Wochen. Fand keine erfolgreiche Fortpflanzung statt, könnte in dieser Phase eine Scheinträchtigkeit, auch Scheinschwangerschaft genannt, auftreten. Dabei können die Zitzen anschwellen und es bildet sich Milch. Auch Nesttrieb und erhöhte Anhänglichkeit sind nicht ungewöhnlich.
  4. Ruhephase (Anöstrus)
    Über einen Zeitraum von ca. 3 bis 6 Monaten findet eine Ruhepause statt. Dann beginnt der Zyklus von vorn. Wenn du nicht vorhast, deine Hündin zu kastrieren, solltest du dir das Datum notieren. Damit kannst du zukünftig vorausplanen, wann die nächste Läufigkeit einsetzt. Die Zyklen sind vom Ablauf her immer sehr ähnlich. Lediglich bei älteren Hunden ist mit gewissen Abweichungen zu rechnen. Es gibt jedoch bei Hunden keine Wechseljahre, weshalb auch Hundeseniorinnen läufig werden können.

Wie häufig und in welchem Abstand kommt die Läufigkeit vor?

Im Durchschnitt wird eine Hündin zweimal im Jahr läufig, ungefähr alle 6 bis 8 Monate. Nicht nur die erste Läufigkeit hängt stark mit der Größe eines Hundes zusammen, auch die Häufigkeit. Vor allem bei kleinen Hunden kann es aber auch dreimal zur Läufigkeit kommen, während bei großen Rassen ein Zyklus von 8 bis 12 Monate üblich ist. Zudem kann es nach der ersten Läufigkeit oder im fortgeschrittenen Alter zu Abweichungen kommen. Man sollte sich daher nie auf eventuell getätigte Kalenderdaten verlassen, sondern immer auch auf typische Symptome achten, um rechtzeitig Vorkehrungen treffen zu können.

Kann man die Läufigkeit einer Hündin unterdrücken?

Es gibt hormonelle Mittel, mit denen eine Läufigkeit unterdrückt bzw. verschoben werden kann. Diese Maßnahme birgt jedoch Risiken: Eine längerfristige Einnahme erhöht das Risiko von Tumoren, Unfruchtbarkeit oder einer Gebärmutterentzündung. Hormonelle Mittel sind daher grundsätzlich nicht für den dauerhaften Einsatz vorgesehen.

Mittel der Wahl, um eine Läufigkeit zu verhindern, ist die Kastration. Hierbei werden der Hündin die Eierstöcke entfernt, was dazu führt, dass sie nicht nur unfruchtbar ist, sondern auch keinen hormonellen Veränderungen mehr unterliegt. Das kann vor allem vorteilhaft sein, wenn Scheinschwangerschaften heftig ausfallen. Besprich dich mit deinem Tierarzt, zu welcher Vorgehensweise er dir rät.

Tipps und Tricks für den Umgang mit der Läufigkeit

Die Läufigkeit einer Hündin wirbelt den Alltag oft durcheinander. Mit unseren Tipps möchten wir dich in dieser Phase unterstützen:

  • Gassirunden anpassen:
    Spaziergänge mit einer läufigen Hündin können sehr stressig sein. Potente Rüden haben großes Interesse an ihr und könnten sie unangenehm bedrängen. Während der Läufigkeit sollten sie daher stark frequentierte Gassirouten und beliebte Hundewiesen besser meiden. Es kann sich auch lohnen, die Zeiten für die Gassirunde zu wechseln.
  • Hündin anleinen:
    Das Risiko, dass eine unangeleinte Hündin weglaufen oder nicht unter Kontrolle gehalten und von einem Rüden ungewollt gedeckt wird, ist hoch. Verzichte daher in dieser Zeit besser auf Freilauf.
  • Andere Hundehalter informieren:
    Manche Hundehalter lassen ihre Hunde gerne ständig frei herumlaufen. Informiere diese bereits von der Ferne, dass deine Hündin läufig ist und du um Rücksichtnahme bittest.
  • Läufigkeitshose nutzen:
    Ein Läufigkeitshöschen entspricht dem Prinzip einer Windel: Es fängt auf, was nicht in der Umgebung landen soll. In diesem Fall geht es um den Ausfluss und die Bluttropfen, die Teppiche, den Boden, das Hundebett oder die Autositze verunreinigen könnten. Ähnlich wie mit Pfotenschuhen oder einer Halskrause kann es jedoch passieren, dass die Läufigkeitshose nicht auf besonders viel Gegenliebe stößt. Es bedarf einer langsamen Eingewöhnung mit viel Lob. Überwiegt der Stress, muss der Versuch unter Umständen abgebrochen werden.
  • Vorkehrungen im Zuhause treffen:
    Wenn du ein schwer oder nicht zu reinigendes Hundebett besitzt, einen wertvollen Teppich oder eine weiße Couch, auf die deine Hündin normalerweise darf, solltest du Vorkehrungen treffen, indem du waschbare Decken ausbreitest.
  • Verständnis aufbringen:
    Manchen Hunden können die Hormonschwankungen stark zusetzen. Bitte nimm auf deine Hündin Rücksicht. Es steckt keine Absicht dahinter, sondern die Hormone spielen verrückt und äußern sich in teils schwer zu ertragendem Verhalten wie dauerhaftem Winseln oder übertriebenem Anlehnungsbedürfnis.

Kann man während der Läufigkeit in die Hundeschule?

Du solltest die Entscheidung, ob du mit deiner läufigen Hündin in die Hundeschule gehst, vom jeweiligen Umfeld abhängig machen. Hast du eine Einzelstunde oder in deiner Gruppe befinden sich lediglich zwei andere Weibchen, sollte es kein Problem sein. Sollten in deiner Gruppe drei hoch interessierte Rüden sein, kann von Erziehung oder Hundesport wahrscheinlich keine Rede mehr sein, weil die Ablenkung durch eine läufige Hündin einfach zu groß ist.

Frage aber auf alle Fälle zuerst in der Hundeschule nach. Manche erlauben läufige Hündinnen grundsätzlich nicht, weil sie damit schlechte Erfahrungen gemacht haben. Bedenke, dass andere Hundehalter einen ungestörten Unterricht haben möchten und setze vielleicht besser ein-, zweimal aus.

Verhalten von Rüden während der Läufigkeit

Rüden nehmen den Duft einer läufigen Hündin über große Entfernung wahr. Sind sie unkastriert, werden sie geradezu magisch angezogen. Das sollte nicht nur Rüdenbesitzern klar sein, sondern auch Haltern läufiger Hündinnen. Für beide gilt, ein direktes Aufeinandertreffen zu vermeiden oder dann schnell zu handeln. Ansonsten könnte das männliche Tier aufreiten und für baldigen Nachwuchs sorgen.


Thomas BrodmannThomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch "Unser Hund fit und gesund", in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.


Quellen

    • Tiermedizinportal
    • Kleintiergesundheit
    • Universität Göttingen
    • TFA-Wissen
    • Tierärztliche Hochschule Hannover
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