Hund alleine lassen: so gelingt es stressfrei

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Hund alleine lassen

Wir alle lieben unsere Hunde und würden am liebsten jede Minute des Tages mit ihnen verbringen. Doch manchmal lässt es sich einfach nicht vermeiden und du musst deinen Hund alleine lassen. Das kann nicht nur für dich eine Herausforderung, sondern auch für deinen Vierbeiner stressig sein. Nicht immer ist alles Friede, Freude, Eierkuchen, wenn es darum geht die Wohnung alleine zu verlassen. Aber, warum fällt es Hunden so schwer allein zu bleiben und wie du trotz Abwesenheit zum sicheren Hafen für deinen Hund wirst, kannst du hier lesen. Setz die Tipps gleich bei deinem Hund um, und schau, was du positiv erreichen kannst.

Warum ist es für Hunde problematisch, alleine zu bleiben?

Hunde sind von Natur aus Tiere, die in der Gemeinschaft leben – dort fühlen sie sich wohl und sicher. Sie lieben die Gesellschaft ihrer Familie und fühlen sich am wohlsten, wenn sie nicht allein sind. Die Familie bietet Sicherheit und Schutz nach außen hin. Lebt ein Hund mit uns Menschen zusammen, so sind wir eine Art “Ersatzfamilie” und somit auch für seine Sicherheit und sein Wohlbefinden verantwortlich.

Wenn du deinen Hund alleine lässt, kann das für ihn bedeuten, dass er sich unsicher und verlassen fühlt. Manche Hunde entwickeln sogar Trennungsstress, der sich in verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten äußern kann – von exzessivem Bellen und Jaulen bis hin zu Zerstörungswut oder Unsauberkeit.

Für deinen Hund ist das Alleinsein nicht nur eine Frage der Geduld, sondern auch der emotionalen Sicherheit. Er weiß nicht, wann oder ob du zurückkommst, und das kann ihn stark verunsichern. Je nach Persönlichkeit deines Hundes und seiner bisherigen Erfahrung mit dem Alleinsein kann die Situation unterschiedlich schwerwiegend sein. Einige Hunde kommen gut damit zurecht und im Körbchen lauthals schnarchen, während Frauchen on tour ist, während andere starken Trennungsstress entwickeln können.

Ab wann kann man einen Hund alleine lassen?

Das Alter und die individuelle Reife deines Hundes spielen eine wichtige Rolle dabei, wann und wie lange du ihn alleine lassen kannst. Hier gibt es einige Unterschiede, die du beachten solltest.

Junghunde und Welpen

Welpen und Junghunde sind noch sehr auf die Nähe und den Schutz ihrer Bezugsperson angewiesen. Das Alleinsein muss langsam und behutsam trainiert werden, dennoch sollte es früh geübt werden. Du merkst schon, hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Es kommt auf die richtige Dosierung an – diese kann man nicht anhand einer Zahl, sondern eher an der Persönlichkeit des Hundes ableiten.

Ein Welpe sollte niemals lange (beispielsweise mehrere Stunden) alleine gelassen werden, da er noch keine Kontrolle über seine Blase hat und sich zudem unsicher fühlen kann. Kurze Zeiten des Alleinseins – nur wenige Minuten – sind für Welpen in Ordnung, sofern sie keine Stressanzeichen zeigen. Beginn kleinschrittig, indem du deinen kleinen Welpen einfach schon dabei beobachtest, wie er reagiert, wenn du ohne ihn den Raum verlässt und woanders hingeht. Schläft er seelenruhig weiter, wirst du merken, dass du Normalität eher walten lassen kannst, als wenn er dir nun aufgeregt hinterherlaufen und keine Ruhe finden würde.

Der Maßstab ist also das Verhalten des Hundes – du wirst merken, findet ihr eure Balance, so wirst du ihn systematisch dran gewöhnen, dass er alleine bleiben kann. Nahezu ganz von alleine.

Erwachsene Hunde

Ein erwachsener, gut sozialisierter Hund kann nach und nach lernen, alleine zu bleiben. Auch hier ist es wichtig, dass das Training langsam gesteigert wird. Eine erwachsene Fellnase kann, nach Gewöhnung, in der Regel zwischen vier und sechs Stunden alleine bleiben, ohne dass es zu einem Problem wird. Das erleichtert vieles für Hund und Halter.

Auch, wenn Hunde scheinbar nicht alleine bleiben müssen, sollte jeder Hund es lernen. Im besten Fall begleiten uns unsere kleinen Lieblinge mindestens 15 Jahre lang und in der Zeit können sich viele Lebensumstände verändern. Daher lohnt sich ein Training – für den Hund, dass er gerne und entspannt alleine bleibt und für den Hundehalter, dass er den Hund alleine lassen kann, ohne zig Managementmaßnahmen zu betreiben.

Senioren

Ältere Hunde haben oft andere Bedürfnisse. Manche Senioren werden mit dem Alter anhänglicher und haben mehr Schwierigkeiten, alleine zu bleiben. Andere hingegen sind so an ihren Tagesablauf gewöhnt, dass sie problemlos auch längere Zeit alleine sein können. Hier solltest du besonders auf die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes achten. Wenn dein Senior beispielsweise unter Inkontinenz oder anderen altersbedingten Beschwerden leidet, sollte er nicht zu lange alleine gelassen werden.

Wie lange kann ein Hund alleine bleiben?

Wie lange ein Hund alleine bleiben kann, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Alter, Rasse, Persönlichkeit und Erziehung. Im Allgemeinen gelten folgende Richtwerte, die aber immer individuell abgeglichen werden sollten:

Welpen: Maximal 1–2 Stunden – nach entspanntest Gewöhnung!

Junghunde (bis 12 Monate): 2–4 Stunden

Erwachsene Hunde: 4–6 Stunden

Senioren: 2–6 Stunden, je nach Gesundheitszustand

Es ist wichtig, dass du diese Zeiten als Orientierung siehst und sie individuell an deinen Hund anpasst. Einige Hunde können auch mal länger alleine bleiben, ohne dass es ihnen schadet, während andere schon nach kurzer Zeit unruhig werden.

Wo sollte der Hund alleine bleiben?

Der Ort, an dem dein Hund alleine bleibt, spielt eine entscheidende Rolle für sein Wohlbefinden. Grundsätzlich gilt: Dein Hund sollte immer in einer Umgebung bleiben, die ihm vertraut ist und in der er sich sicher fühlt.

Zu Hause:
Der beste Ort für deinen Hund, wenn er alleine ist, ist sein gewohntes Zuhause. Ob du ihn nur in einem Zimmer oder in der ganzen Wohnung bzw. im ganzen Haus lässt, hängt von den räumlichen Gegebenheiten und den Bedürfnissen deines Hundes ab. Einige Hunde fühlen sich wohler, wenn sie nur Zugang zu einem Raum haben, während andere es bevorzugen, die gesamte Wohnung nutzen zu können.

Im Urlaub/Hotel:
Wenn du deinen Hund im Urlaub oder im Hotel alleine lassen musst, ist besondere Vorsicht geboten. Diese Umgebung ist für deinen Hund neu und ungewohnt, was zusätzlichen Stress verursachen kann. Es ist daher ratsam, deinen Hund möglichst wenig alleine zu lassen und ihn langsam an die neue Umgebung zu gewöhnen. Im Zweifel solltest du in Erwägung ziehen, ihn während deiner Abwesenheit in der Obhut einer vertrauenswürdigen Person zu lassen.

Im Büro:
Einige Hundehalter haben das Glück, ihren Hund mit ins Büro nehmen zu können. Auch dort kann es vorkommen, dass der Hund mal alleine bleiben muss, etwa wenn du in ein Meeting gehst. Achte darauf, dass er in einem ruhigen Raum bleibt, wo er sich zurückziehen kann. Es kann hilfreich sein, ihm dort eine Decke oder ein Hundebett zu geben, das nach Zuhause riecht, um ihm Sicherheit zu geben.

Wie bringe ich meinen Hund dazu, alleine zu bleiben?

Das Alleinbleiben ist für Hunde nicht selbstverständlich – es muss ihnen beigebracht werden. Hier sind einige Schritte, wie du deinem Hund das Alleinsein schrittweise beibringen kannst:

  1. Kleine Schritte:
    Beginne damit, deinen Hund für wenige Minuten alleine zu lassen und steigere die Dauer nach und nach. Verlasse den Raum, als ob es das Normalste der Welt wäre, und komme nach kurzer Zeit wieder zurück, ohne großes Aufsehen zu erregen.
  2. Rituale schaffen:
    Führe ein festes Ritual ein, wenn du das Haus verlässt. Das kann ein bestimmtes Spielzeug sein, das dein Hund nur bekommt, wenn er alleine ist, oder ein spezielles Leckerli. So verbindet er das Alleinsein mit etwas Positivem. Dies gelingt, wenn es von Dir entspannt kommuniziert wird. Das ist eine wichtige Voraussetzung. Bist du selbst nervös, verzichte lieber auf ein Ritual, denn sonst ist es die Information für den Hund, dass du selbst nicht hinter dem Allein bleiben stehst und somit bestimmt gleich eine Katastrophe naht, wenn du gehst.
  3. Ruhe bewahren:
    Wenn du gehst oder wiederkommst, verhalte dich ruhig und gelassen. Vermeide es, ein großes Drama daraus zu machen, da dies deinen Hund nur nervös machen würde.
  4. Vertraute Umgebung:
    Sorge dafür, dass dein Hund einen festen Platz hat, an dem er sich wohl und sicher fühlt. Das kann ein Körbchen, eine Decke oder ein bestimmtes Zimmer sein. Dieser Ort sollte ihm Geborgenheit geben, wenn du nicht da bist.
  5. Ablenkung bieten:
    Gib deinem Hund etwas, womit er sich beschäftigen kann, während du weg bist. Das kann ein Kauartikel, ein Kong mit Futter oder ein Intelligenzspielzeug sein. So wird ihm nicht langweilig und er hat eine positive Beschäftigung.

Wie kann ich es meinem Hund leichter machen, alleine zu bleiben?

Es gibt einige Tricks und Kniffe, wie du deinem Hund das Alleinsein erleichtern kannst:

  • Ausreichend Bewegung:
    Gehe mit deinem Hund spazieren oder spiele intensiv mit ihm, bevor du ihn alleine lässt. Ein ausgelasteter Hund wird eher die Ruhe genießen, wenn er alleine ist.
  • Entspannungsmusik:
    Einige Hunde reagieren positiv auf beruhigende Musik oder spezielle Entspannungsmusik für Hunde. Diese kannst du leise laufen lassen, um deinem Hund ein Gefühl von Sicherheit zu geben.
  • Vermeidung von Abschiedsdramen:
    Mach beim Verlassen des Hauses kein großes Theater. Verabschiede dich ruhig und kurz, und mach auch bei deiner Rückkehr keine große Sache daraus.
  • Langsames Training:
    Beginne mit kurzen Zeiten des Alleinseins und steigere diese langsam. Je mehr positive Erfahrungen dein Hund mit dem Alleinsein macht, desto besser wird er damit zurechtkommen.

Tipps zum Üben

Das Training zum Alleinbleiben erfordert Geduld und Konsequenz. Hier sind einige praktische Tipps, die dir dabei helfen können:

  1. Verlasse den Raum:
    Beginne damit, deinen Hund in einem Raum alleine zu lassen, während du in einem anderen Raum bist. Steigere die Zeit langsam, bis er entspannt bleibt.
  2. Zweites Zuhause:
    Wenn du planst, deinen Hund regelmäßig bei Freunden, der Familie oder in einer Hundetagesstätte unterzubringen, gewöhne ihn frühzeitig daran. Besuche diese Orte zusammen mit ihm, bevor du ihn dort alleine lässt.
  3. Zeitmanagement:
    Wenn möglich, plane deine Abwesenheit so, dass sie in die Zeit fällt, in der dein Hund normalerweise schläft. Viele Hunde dösen vor sich hin, wenn sie alleine sind, besonders nach einem ausgiebigen Spaziergang oder einer Trainingseinheit.
  4. Entspannungsübungen:
    Bringe deinem Hund Entspannungssignale bei, wie z. B. ein bestimmtes Signal oder eine Massage. Diese Signale kannst du nutzen, um ihm vor dem Alleinsein Ruhe zu vermitteln.

Fazit

Das Alleinbleiben ist eine Herausforderung für einige Hunde und ihre Halter, doch mit Geduld, Training und dem richtigen Umfeld kann es stressfrei gelingen. Dein Hund kann lernen, dass das Alleinsein nichts Bedrohliches ist, sondern eine normale Situation, in der er sich entspannen darf. Denk daran, dass jeder Hund unterschiedlich ist und es keine „Einheitslösung“ gibt.

Nimm dir die Zeit, deinen Hund kennenzulernen und das Training an seine individuellen Bedürfnisse anzupassen. Wenn du feststellst, dass dein Hund trotz aller Bemühungen stark unter dem Alleinsein leidet, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Hundetrainer oder ein Tierarzt kann dir dabei helfen, den richtigen Weg für dich und deinen Hund zu finden.


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


Quellenangaben:

  • Haustiermagazin, „Hunde und Alleinbleiben: So klappt es“
  • Expertenrat Hund, „Trennungsangst bei Hunden: Ursachen und Lösungen“

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Danke, dass ihr einen Artikel zum Thema Alleinbleiben geschrieben habt! Ich stimme euch teils zu, teilweise aber auch nicht. Gerade, was das Thema Rudelführer-Theorien angeht, ist dies mittlerweile überholt und das Thema Trennungsstress beim Hund ist sehr gut erforscht. So gibt es sogar Studien, die herausgefunden haben, dass es besser ist, seinen Hund zu begrüßen und dass wir unsere Hunde nach der Rückkehr nicht ignorieren sollten. Letzten Endes ist dies meiner Erfahrung nach immer eine sehr individuelle Entscheidung. Super finde ich, dass ihr gleich zu Beginn darauf hinweist, dass es wichtig ist, den Hund erstmal nicht alleine zu lassen 🙂 Liebe Grüße, Larissa

    1. ZooRoyal sagt:

      Hallo Larissa,
      danke für deinen tollen Kommentar. 🙂
      Wir finden, dass jeder Hund ein Individuum ist und der Halter am besten abschätzen kann, was seinem Hund hilft und am besten tut.
      Alles Gute und viele Grüße
      dein ZooRoyal-Team

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