American Bulldog

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein American Bulldog aus?

Der American Bulldog ist ein mittelgroßer, eindrucksvoller, sehr kräftiger und zugleich eleganter Hund. Er ist klar als Bulldogge zu erkennen. Im Gegensatz zu manch anderen Rassen der Bulldoggen hat der Amerikaner keinerlei übertrieben ausgebildete Körperregionen. So hat die Schnauze hat eine gesunde Länge ohne Vorbiss. Er hat kaum Falten, gesunde Augen und Ohren. Der American Bulldog hat einen Körper, der nicht von extrem breiten Schultern gekennzeichnet ist, die schon als Welpe durch keinen Geburtskanal passen. Er hat ein Gangwerk, das ein bewegungsfreudiges Leben problemlos erlaubt. So sahen im Grunde die alten Bulldoggen und Bullenbeißer vor 150 Jahren aus. Die Idee, die hinter dem American Bulldog steht, ist ausgesprochen attraktiv und begrüßenswert: Ein Hund nach dem Typus der alten Bullenbeißer als Begleithund für die heutige Zeit - gesund, vital, familienfreundlich. Leider ist die Realität nicht immer so wünschenswert. Das fängt mit den Grundlagen der Zucht an. Da es keinen verbindlichen Standard und keine Zuchtorganisation gibt, die der Arbeit der Züchter einen Rahmen gibt oder sie kontrolliert, gibt es auch keinen einheitlichen Typus des American Bulldogs. Im Grunde hat jeder Züchter seine eigene Linie. Die Erscheinung des klassischen Typs des American Bulldogs kommt einem sehr kräftigen, eher bulldogartigen Boxer nahe. Es gibt viele Varianten. Doch immer hat der American Bulldog ein kurzes, dichtes, glänzendes Fell, das glatt am Körper anliegt. Es betont seinen muskulösen, sportlichen Körperbau.

Wie groß in ein American Bulldog?

Der American Bulldog verkörpert im besten Sinne des Wortes, dass Bulldoggen auch elegant sein können. Er hat eine Widerristhöhe von etwa 50 bis 68 cm bei einem Gewicht von 30 bis 55 Kilogramm. Fast alle Farben sind zulässig. Rein Schwarz und Farben, die - wie etwa Merle - auf Gendefekten beruhen, sind jedoch nicht erlaubt. Ein American Bulldog hat keinen kupierten, vielmehr einen gesunden, langen Schwanz. Sein Körper wächst sehr schnell, sein kindlich-draufgängerisches Wesen bleibt eine ganze Weile länger.

Wie alt wird ein American Bulldog?

Ein seriös gezüchteter American Bulldog kann ohne weiteres 12 Jahre alt werden.

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Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein American Bulldog?

Der verantwortungsbewusst gezüchtete American Bulldog ist ein in sich ruhender und zugleich temperamentvoller Hund. Er ist aufmerksam und intelligent. Er ist enorm kräftig, mutig und verfügt über eine hohe potenzielle Kampfkraft. Zugleich ist er Menschen freundlich zugewandt - wenn auch Fremden gegenüber zunächst einmal reserviert. Speziell seinen Menschen - besonders Kindern - gegenüber zeigt er sich äußerst fürsorglich, treu und anhänglich. Er ist ausgesprochen gutmütig und hat eine hohe Reizschwelle. Er lässt sich nur schwer einmal provozieren. Wie beim Englischen Bulldog und anderen einst in den Arenen des Tierkampfs missbrauchten Hunderassen, hat man diesen Hunden eine besonders hohe Kontrollierbarkeit und Reizschwelle mitgegeben. Zudem werden diese Hunde in der Obhut von seriösen Züchtern seit Generationen als Familien- und Begleithunde betreut. Das macht ihn zu einem guten Familienhund. Es gibt leider auch Vermehrer, die diese Hunde für ihre Tauglichkeit als Waffe für zwielichtige Gestalten selektieren. Besonders in den 1990er Jahren wurden Hunde wie der American Bulldog von unseriösen Vermehrern und Haltern aggressiv gemacht, teils mit Terriern gekreuzt und als lebende Waffen missbraucht. So kommen Hunde mit der Rassezuordnung "Amerikanische Bulldogge" zuweilen in die negativen Schlagzeilen. Das entspricht aber in keiner Weise dem originalen Wesen einer originalen Bulldogge. Die Zucht kann selbst Chihuahuas oder Zwergpudel in ein paar Generationen aggressiv machen, entsprechend sozialisieren und in der Hand zwielichtiger Halter zu gefährlichen Hunden werden lassen. American Bulldogs sind ideale Familienhunde unter der Voraussetzung, dass sie aus einer seriösen Zucht stammen und eine fachkundig führende Hand haben.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der American Bulldog ursprünglich her?

Es ist eine Hunderasse aus den USA. Zu ihren Ahnen zählen vor allem die alten Bulldoggen. Da es keinen verbindlichen Standard und faktisch keinen betreuenden Zuchtverein gibt, halten sich unzählige, sehr unterschiedliche Linien, die allesamt unter der Bezeichnung "American Bulldog" firmieren. Die historischen Quellen sind ganz eindeutig: Die Vorfahren der heutigen Bulldoggen, ob Englisch oder Französisch, sahen vor 200 Jahren, als sie noch arbeitende Hunde waren, ganz anders aus. Sie sahen so aus, wie es die klassischen Linien des American Bulldogs nachempfinden wollen. Aus den historischen Bullenbeißern entstanden vor gut 120 Jahren in Deutschland der Boxer, in Frankreich die Bordeaux Dogge und viele weitere Hunderassen. Der Boxer entwickelte sich zu einem Hund, der von seinem Körperbau heute manchmal eher an einen Windhund, denn an einen Molosser erinnert. Der American Bulldog könnte nun genau diese Lücke schließen. Leider hat er keine Lobby, die den organisatorischen Rahmen für diesen Gedanken darstellen könnte. Er ist von keinen bedeutenden internationalen Zuchtverband anerkannt, weder von der FCI noch von dessen amerikanischen Pendant AKC. Man gibt sich mit der Betreuung durch den 1898 gegründeten "United Kennel Club" (UKC) zufrieden. Vielversprechender Name. Doch der UKC war (und ist) nichts anderes als ein professioneller Veranstalter von Hundekämpfen. Hier sollte jeder seriöse Züchter eine klare Trennungslinie ziehen. Desweiteren vergibt eine 1969 gegründete Firma, die sich National Kennel Club nennt und von ihrem Sitz in Blaine, Tennessee, USA, freizügig Papiere für alle möglichen "züchterischen" Kreationen in die ganze Welt verkauft. Mit solchen "Papieren" firmieren viele Anbieter von American Bulldog Welpen. Dem American Bulldog fehlt es an einer seriösen Lobby, die den alten Bulldog oder Bullenbeißer mit seinem lieben Wesen als Familienhund für die heutige Zeit erhalten oder zurückzüchten will. Ein solches Ziel wäre höchst erstrebenswert. Leider kann das beste Engagement eines einzelnen seriösen Züchters nicht viel ausrichten, wenn es an einer solchen Lobby fehlt. Noch dazu mangelt es nicht an unseriösen Vermehrern und Geschäftemachern um den "American Bulldog".

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein American Bulldog?

Der American Bulldog ist absolut pflegeleicht. Hie und da bürsten reicht.

Gibt es beim American Bulldog rassetypische Krankheiten?

Über rassetypische Krankheiten ist nichts wirklich Belastbares bekannt, schlicht weil es an verlässlichen Informationen fehlt. Da es leider bisher an Zuchtorganisationen mit transparenten Zuchtreglements und entsprechenden Kontrollen mangelt, hängt es stark von Können und Verantwortungsbewusstsein der Zuchtstätte ab, welche gesundheitlichen Voraussetzungen Dein Bulldog mit bekommen hat.

Welches Futter ist für einen American Bulldog am besten?

Der American Bulldog stellt in der Regel stellt keine besonderen Anforderungen an seine Ernährung. Aufgrund seiner Größe, Agilität und Kraft, solltest Du allerdings hochwertiges Futter geben, gerne auch viel Frisches bis hin zum Barfen. Die Mahlzeiten sollten in der Regel auf den Tag verteilt gegeben werden. Besonders während der Welpen- und Jugendzeit muss sehr genau auf eine richtige Ernährung geachtet werden. Aufgrund des schnellen Wachstums kann es zu Störungen kommen. Hier solltest Du Dich von fachkundigen Leuten beraten lassen.

Aktivitäten

Wie viel Bewegung braucht ein American Bulldog?

Der American Bulldog braucht viel Bewegung, um ausgeglichen und artgerecht zu leben. Er kann Dich beim Joggen begleiten. Wenn es für Dich allerdings sehr zentral ist, dass Dich dein Hund beim Sport begleitet oder Du mit ihm Hundesport machen willst, gibt es Hunderassen, die hier besser geeignet sind. Der American Bulldog ist robust, doch wie alle Bulldoggen etwas empfindlich bei Hitze. Dann sollte er nicht größer belastet werden - weder körperlich noch mental.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen American Bulldog kaufen?

Natürlich solltest Du Sich als erstes und schon lange vor der Anschaffung mit der Hunderasse, ihren Ansprüchen, Vor- und Nachteilen vertraut machen. Kannst Du dir dein Leben für die kommenden 12 Jahre eng verbunden mit deinem American Bulldog vorstellen - ohne Wenn und Aber? Leider steht die Rasse in vielen Regionen auf den Listen angeblich gefährlicher Hunde. Auf der Straße kann es vorkommen, dass Du wegen des Hundes dumm angeschaut wirst oder ängstliche Leute die Straßenseite wechseln. In manchen Ländern wie etwas Dänemark war/ist es zeitweise schwierig, mit einem solche Hund zu reisen. Willst Du dir einen American Bulldog anschaffen will, solltest Du also das bedenken, dass es sich um einen so genannten Listenhund handelt. Du musst auf die damit einhergehenden Restriktionen durch Staat und Gesellschaft eingestellt sein. Du solltest keinen Welpen aus zwielichtiger Quelle kaufen. Es gibt viele American Bulldogs und Mischlinge hiervon in Tierheimen. Lass dich hier beraten bei der Auswahl deines Hundes.

Erziehung und Haltung

Passt ein American Bulldog zu mir?

Der American Bulldog ist in seiner Haltung anspruchslos. Er legt keine besonderen Ansprüche an die Wohnung und kann auch in einem Mietshaus gehalten werden. Er ist allerdings kein Hund, dem es reicht, ein paar Runden zum Gassi um den Block zu gehen. Wichtig ist zudem der enge Anschluss an seine Menschen. Der American Bulldog will geistig und körperlich ausgelastet werden. Vom Welpen an muss klar sein, wer im Haus die Zügel in der Hand hat. Der American Bulldog ist ein aufgeweckter, bis ins Alter verspielter Vierbeiner, der gerne durch die Natur zieht. Er braucht eine sehr konsequente Erziehung vom Welpen an. Konsequenz meint gerade bei diesem zwar körperlich sehr starken aber zugleich höchst einfühlsamen und intelligenten Hund, das Herrchen und Frauchen auf Basis einer tiefen Vertrauensbeziehung arbeiten müssen. Der Hund will die Führung durch seinen Halter. Er sucht die enge Anbindung. Diese muss man ihm durch eine ruhige, respektvolle, aber starke Hand geben. Zwangsmaßnahmen sind kontraproduktiv, als gerecht empfundene Konsequenz und Härte zielführend. Der American Bulldog sollte frühzeitig auch mit anderen Hunden sozialisiert werden. Aufgrund seiner Kraft ist er kein Hund für Anfänger. Selbst hundeerfahrene Halter sollten mit ihm bewusst arbeiten und am besten eine Hundeschule besuchen. Gut erzogen hört er nicht nur aufs Wort, er liest Herrchen und Frauchen die Wünsche von den Augen ab. Mit ihm kannst Du eine tief empfundene Bindung und Freundschaft aufbauen.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Leider steht der American Bulldog in vielen Regionen auf der Liste angeblich gefährlicher Hunde.


Christoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.