„Ins Körbchen!“ trainieren

Wieso dieses Signal?

Das Signal „Ins Körbchen“ hat viele Vorteile, die den Alltag nicht nur für dich enorm erleichtern können, sondern auch für deinen Hund. Du kannst deinem Hund einen Platz zuweisen, an den du ihn jederzeit schicken kannst, wenn es beispielsweise an der Tür klingelt, du den Boden wischen möchtest oder dein Hund einfach mal nicht im Weg herumstehen soll. Das Tolle dabei ist, dass du deinen Hund damit nicht bestrafst, ganz im Gegenteil! Dein Hund verbindet nur Positives mit seinem Körbchen und hat einen festen Platz, an den er sich jederzeit zurückziehen kann, wenn er ruhen möchte. Sein Körbchen bedeutet für ihn Sicherheit und Ruhe und sollte daher auch an einem klug gewählten Ort stehen. Am besten ist ein Platz an einer Wand bzw. Ecke, da ein ruhiger Ort, an dem nicht ständig vorbeigelaufen wird, zusätzlich Sicherheit vermittelt und dein Hund dort bestimmt besser abschalten kann.

Wie sieht das Training aus?

Das Körbchen soll für deinen Vierbeiner ein schöner Ort sein. Er soll sich gerne dort aufhalten und sich wohlfühlen. Beleg das Körbchen daher positiv, beispielsweise indem er dort besonders attraktive Kausnacks bekommt.

Damit dein Hund nun, da er das Körbchen schon gut findet, auch lernt, dieses auf dein Signal hin aufzusuchen, braucht es ein wenig Training:

  • Als erstes kannst du deinen Hund mit Futter ins Körbchen locken. Stehe oder hocke dich zu deinem Hund auf den Boden, dicht am Körbchen, und locke ihn mit dem Futter ins Körbchen hinein.
  • Lasse ihn am besten dann Platz machen – schließlich soll er ja später auch entspannt im Körbchen liegen.
  • Sobald dein Hund liegt, gibst du ihm das Futtertstück zur Belohnung. Bevor dein Hund von alleine aufspringt und den Platz verlässt, löst du auf und sagst „Okay“ oder „Frei“ – je nachdem, welches Auflösesignal dein Vierbeiner kennt. Wiederhole diesen Schritt drei- bis viermal.
  • Lasse dann das Futterstück in deiner Hand weg, mache aber die gleiche Lockbeweung, um deinen Hund ins Körbchen zu führen. Belohne wie gehabt, wenn dein Hund liegt und festige auch diesen Schritt.
  • Klappt es zuverlässig, sagst du „Ins Körbchen“ kurz bevor du mit der Lockbewegung beginnst damit dein Hund das Wortsignal verknüpfen kann.

Von Mal zu Mal verlängerst du dann die Zeit, die dein Hund im Körbchen bleibt und erschwerst die Übung nach und nach, indem du z. B. vorbeigehst, nebenbei etwas wegräumst oder sogar mal den Raum verlässt. Probiere dich aus, aber sei dir möglichst sicher, dass dein Hund im Körbchen bleiben wird. Ist das der Fall, gehst du ruhig zu ihm, gibst ihm Leckerlis und lobst ihn. Es folgt das Auflösesignal, damit dein Hund weiß, dass er das Körbchen nun wieder verlassen darf.

Das Signal "Ins Körbchen" festigen

Etabliere das Signal, indem du die Übung in euren Alltag einbaust, bestenfalls so, dass dein Hund vorher getobt hat bzw. ausgelastet ist und nun normalerweise eine Runde dösen würde. Dann schickst du ihn in sein Körbchen und lässt ihn dort ein paar Minuten. Du kannst nebenbei ein, zwei Dinge im Haushalt erledigen oder dich selbst auf die Couch setzen und dabei ein Auge auf deinen Vierbeiner haben.

Super ist es, wenn er ebenfalls entspannt, dich machen lässt und döst. Lasse ihn schlafen, aber wenn er nach einem Moment wach zu sein scheint, löse ihn auf – vielleicht genießt er seine Auszeit und bleibt liegen – wunderbar!

Auflösen

Das Auflösen ist bei diesem Signal sehr wichtig, damit dein Hund nicht von allein entscheidet, wann die Übung beendet ist. Gibst du ihm das Signal, ist dieses erst mit dem Auflösewort aufgehoben. So kannst du nach regelmäßigem Training die Tür öffnen, um ein Paket anzunehmen, ohne dass dein Hund ebenfalls lossprintet. Ist der Reiz so groß wie bei diesem Beispiel, gibt es auch mal eine besonders tolle Leckerei für das Liegenbleiben im Körbchen.

Im Alltag

Das Training lässt sich sehr unkompliziert in den Alltag einbauen, da es immer wieder Situationen gibt, in denen es sich anbietet, dass der Hund an seinem Platz liegt. Beginnst du mit der Übung, solltest du diese nicht allzu schwer gestalten, wenn beispielsweise Besuch da ist, es klingelt oder du aus dem Sichtfeld verschwindest. Starte mit leichten Übungen, wie direkt nach einem Spaziergang (nachdem dein Hund getrunken und ggf. gefressen hat), während du im Grunde nichts Spannendes tust. Dein Vierbeiner kann sorgenfrei abschalten, ohne etwas zu verpassen, ist satt, zufrieden und müde.

Nach regelmäßigem Training erhöhst du den Schwierigkeitsgrad. Ziel ist es, dass du deinen Vierbeiner ohne Probleme in sein Körbchen/auf seinen Platz schicken kannst, er gerne dort ist, entspannt döst und ruht. Während er im Körbchen liegt, wird er von allen in Ruhe gelassen, auch wenn er freiwillig dorthin gegangen ist. Das ist sehr wichtig, damit er diesen Ort als seinen persönlichen Rückzugsort annimmt. Sobald ihm eine Situation mal zu viel wird, kann er sich dorthin zurückziehen und sich sicher sein, dass ihn niemand bedrängt.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.