Rosenköpfchen: Kluge Kleinpapageien

In diesem Eintrag wollen wir dir Rosenköpfchen näherbringen, eine Unterart der „Unzertrennlichen“. Diese kleinen Papageien sind äußerst interessante Haustiere und eignen sich auch für Anfänger. Woher sie kommen, was sie für ein Wesen haben und wie man sie am besten hält, kannst du hier erfahren.

Die Art dahinter: Unzertrennliche

Unzertrennliche (lat. „Agaporniden“) sind eine Unterfamilie der Edelpapageien, die zu den kleineren Papageien zählen. Diese Agaporniden sind kompakt gebaut und erreichen eine Größe bis maximal 17cm. Die Hauptgefiederfarbe der Unzertrennlichen ist grün, Kopf und Brust und je nach Art Schnabel sind unterschiedlich gefärbt. Anhand der verschiedenen Farbschläge lassen sich die Arten relativ leicht unterscheiden.

Ursprünglich kommen die Agaporniden aus Südafrika, besonders aus Namibia und Botswana. Sie bevölkern hier karge Baumsavannen und Halbwüsten. Außerhalb der Brutzeit ziehen sie in Gruppen von über 20 Tieren durch ihr Verbreitungsgebiet. An besonders beliebten Futterplätzen können auch große Schwärme zusammenkommen. Hier kommt es dann häufig zur festen Paarbindung, die charakteristisch für diese Art ist (daher der Name). Angeblich soll ein Vogel den Verlust des Partners nicht überleben vor Liebeskummer. Die Art ist in ihrem Bestand nicht gefährdet und ist in manchen Regionen sehr häufig anzutreffen.

In freier Wildbahn zieht sich die Paarungs- und Brutzeit von Februar bis April. Unzertrennliche sind Kolonienbrüter, die immer in größeren Gruppen brüten; bei der Auswahl des richtigen Ortes sind sie dabei nicht besonders wählerisch. Ein Pärchen bebrütet in einem Jahr drei bis sechs Eier, die über einen Zeitraum von ca. 22 Tagen ausgebrütet werden.

Das Rosenköpfchen: Aussehen & Wesen

Nun wollen wir ein bisschen genauer auf Rosenköpfchen eingehen: Diese Vertreter der Agaporniden erreichen eine Körperlänge von rund 15 cm und ein Gewicht von 50 g. Männchen und Weibchen ähneln sich bei dieser Agaporniden-Art äußerlich zu 99%, was die Unterscheidung sehr schwer macht. Der Schwanz der Vögel ist kurz und spitz abgerundet und hat meistens eine bläuliche Färbung. Der kräftige Schnabel erscheint verhältnismäßig groß und ist fleischfarben bis leicht gelblich. Das überwiegend grüne Gefieder ist an der Bauchseite etwas heller. Merkmal und Namensgeber ist die rosenrot gefärbte Stirn: Die Farbe zieht sich auch noch weiter über Wangen und Kehlbereich, wenn auch blasser. Rosenköpfchen werden bis zu 20 Jahre alt und gelten heute neben dem Wellensittich als mutationsfreudigste Art: Es gibt wahnsinnig viele Zuchtfarben, die aber in der Natur nicht vorkommen.

Die Clowns unter den Papageien

Rosenköpfchen gehören zu den Oberclowns unter den Kleinpapageien. Das liegt vor allem an ihrer Intelligenz und Neugier. Durch diese Kombination kommen immer wieder witzige Situationen zustande, die einem beim Zuschauen unheimlich Spaß machen. Wie der Name oder Oberart schon sagt, brauchen diese Vögel unbedingt einen Partner. Sie sind überaus kommunikativ sowie sozial und sind ihrem Partner ein Leben lang treu. Am besten ist natürlich die Kombination von Männchen und Weibchen, aber ein gleichgeschlechtliches Pärchen kann auch funktionieren.

Natürlich kann man ein Rosenköpfchen auch einzeln halten, das ist aber nur möglich, wenn man sich intensiv und rund um die Uhr mit dem Vogel beschäftigt. Natürliches und artgerechter ist aber trotz allem der Kontakt zu einem anderen Vogel. Aber auch hier können schon mal die Federn fliegen: Rosenköpfchen sind trotz des hübschen Namens ausgesprochen eigen und streitsüchtig. Meistens vertragen sich die Vögel schnell wieder, aber mit anderen Vogelarten sollte man sie deshalb nicht vergesellschaften: Sie sprechen einfach nicht „dieselbe Sprache“, was zu noch mehr Konfliktpotential führt.

Rosenköpfchen sind sehr aktiv, was man besonders morgens und abends zu spüren bekommt: Dann legen sie los und können dabei eine Lautstärke erreichen, die man solchen kleinen Papageien gar nicht zutrauen würde. Diesen Faktor solltest du unbedingt vor der Anschaffung beachten: Ihre wenig zarten Stimmchen bergen durchaus Potential für einen Nachbarschaftsstreit. Zuletzt ein Faktor, der sie von beispielsweise Wellensittichen stark unterscheidet: Sie sind absolut keine „Schoßvögel“: Sie brauchen sehr lange, bis sie Vertrauen zu ihrem Menschen fassen. Wirklich handzahme Rosenköpfchen sind sehr selten und dieser Beziehung gehen mitunter 2 Jahre Arbeit bevor. Man sollte auf jeden Fall gezwungene Zähmungsversuche vermeiden.

Die Haltung

Die Haltung von Rosenköpfchen ist relativ einfach und auch für Anfänger geeignet. Zu empfehlen ist auf jeden Fall die Pärchen- oder Gruppenhaltung. Bei der Gruppenhaltung muss man darauf achten, dass alle Tiere gleichzeitig in die Voliere gesetzt werden, sonst kommt es bei den streitsüchtigen Tieren unweigerlich zu Beißereien. Da sie ein sehr starkes Nagebedürfnis haben, sollte man stets frisches Holz in den Käfig integrieren und das auch bei der Spielzeugauswahl und Käfiggestaltung bedenken. Auf jeden Fall sollte ein großer Käfig zur Haltung gewählt werden, besser noch eine Voliere. Diese kann in der warmen Jahreshälfte auch gut draußen aufgestellt werden. Wenn sie in einem Käfig leben, ist täglicher Freiflug ein Muss. Solange sie täglichen Freiflug genießen können, sind sie grundsätzlich leicht zufrieden zu stellen. Eine weitere Vorliebe: Sie baden wahnsinnig gern. Hier verschmähen sie aber viele Badehäuschen und bevorzugen Flache Schalen wie Blumentopfuntersetzer oder Auflaufformen.

Ernährung

Auch die Ernährung ist nicht sonderlich kompliziert. Sie benötigen lediglich eine gute Körnermischung, Grünfutter und Vogelgrit. Letzterer besteht aus kleinen Steinchen, die im Magen beim Körnerzermahlen helfen. In guten Vogelsand-Arten ist Grit bereits enthalten. Als Körnermischung eignen sich spezielle Varianten für Agaporniden, Edelpapageien oder Großsittiche. Ideal sind wenige Sonnenblumenkerne, da diese sehr fettreich sind und so schnell zu Fettleibigkeit führen.

Als Grünfutter kannst du  Obst, Gemüse, Kräuter und Beeren anbieten. Manche Vögel kennen allerdings von ihren Vorbesitzern kein Grünfutter. Um sie daran zu gewöhnen, einfach eine dünne Schicht Futter über das Grünfutter streuen. Beim runterpicken merken sie so, dass es gar nicht schlecht schmeckt. Außerdem sollte man das Grünfutter in verschiedenen Formen anbieten (am Stück, zerschnitten, geraspelt, püriert, etc.).