Naturteich ohne Technik: Ist das möglich?

Ein Naturteich überlebt ohne Filter, Pumpe und Skimmer. Oftmals sind diese Teiche jedoch durch und durch trüb und veralgt. Erfahre hier, wie du einen techniklosen Teich in deinem Garten umsetzt und trotzdem keine Probleme mit Algen hast.

Naturteich – Back to the roots

Immer öfter geht der Trend mittlerweile wieder zum „unspektakulären“ Naturteich. Das ist keinesfalls negativ gemeint, es beschreibt lediglich, dass sich solche Teiche in die Umgebung eingliedern und ohne viel Schnick Schnack auskommen. Dabei sind dicht bepflanzte Bereiche und der naturnahe Charakter die wichtigsten Merkmale. Ein solches Biotop „trägt sich selbst“; das bedeutet, dass sich ohne Zutun des Menschen ein biologisches Gleichgewicht einstellt, mit dem alle Teichbewohner auf Dauer zurechtkommen. Vor allem einheimische Amphibien und Insekten sind oftmals Bewohner eines solchen Teiches, aber auch heimische Fische findet man.

Grundsätzliches

Zuerst wollen wir uns die „groben“ Faktoren wie Standort, Größe und Tiefe des Teiches anschauen. Generell gilt, dass für die meisten Pflanzen viel Sonne wichtig ist und es somit auch eine größere Auswahl an sonnenliebenden Pflanzen gibt. Wenn jedoch 10 Stunden lang täglich die Sonne auf den Teich scheint, kommt es schnell zu einer übermäßigen Algenblüte. Ideal sind ungefähr 6 Stunden, die nicht unbedingt die pralle Mittagssonne einschließen müssen. Auch für solche „halbschattigen“ Teiche gibt es noch eine große Auswahl an schönen und interessanten Pflanzen, keine Sorge.

Jetzt zu den Maßen des Teiches. Wie gesagt ist Ziel eines solchen techniklosen Teiches, dass er sich selber trägt und das Wasser nicht allzu stark schwankt. Das gelingt am einfachsten, wenn die Wassermenge groß ist. Je größer der Teich, desto einfacher ist es, die idealen Wasserwerte zu halten. Als Grundregel gilt deshalb, dass man den Teich so groß wie möglich planen sollte.

Pflanzen im Teich

Naturteiche sollten ausgiebig bepflanzt werden. Die Pflanzen fungieren als Sauerstoffproduzent und Nährstoffverbraucher, sie stehen so in direkter Konkurrenz zu den ungeliebten Algen. Viele Pflanzen bedeuten also generell weniger Algen. Man sollte deshalb besonders auf stark sauerstoffproduzierende Pflanzen zurückgreifen und auch Seerosen machen sich gut im Naturteich. Bei der Auswahl der Pflanzen sollte man sich idealerweise an heimische Arten halten, da diese auch für Tiere den größten Nutzen haben. Bei der Anbringung der Pflanzen kann man entweder auf Pflanzkörbe zurückgreifen oder man verwendet auf den Terrassen lehmhaltigen Sand: Den Teichgrund sollte man möglichst freilassen von Substrat, das erleichtert spätere Reinigungsarbeiten und die Schlammentfernung enorm.

Pflege

Dein Teich ist zwar ein Naturteich und kommt weitestgehend ohne Technik aus, aber bestimmte Pflegearbeiten solltest du dennoch erledigen. Abgestorbene Pflanzenteile sollten abgeschnitten, bestimmte Pflanzenbestände ausgelichtet und Laub aus dem Teich gefischt werden. Wenn Bäume nah am Teich stehen, sollte man sich überlegen, ein Laubschutznetz anzubringen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass im Herbst und Winter zu viel organisches Material im Teich vor-sich-hin-modert und das ganze Becken im Frühjahr umschlägt. Deshalb idealerweise im Frühjahr Schlamm vom Teichboden entfernen.

Tiere

Hier kommen wir an ein ganz spannendes Thema, was an einem bestimmten Punkt bei vielen Teichbesitzern kontroverse Meinungen erzeugt. Zuerst sind sich aber alle einig, dass heimische Insekten und Amphibien nützliche, willkommene Bewohner sind. Diese kommen in 99% aller Fälle ohne dein Zutun in den Teich, sie gelangen entweder durch Zufall dorthin oder werden angelockt und bleiben, wenn es ihnen gefällt. Besonders Zooplankton wie Wasserflöhe sind nützliche Helfer bei der Teichreinigung.

Jetzt zum Streitpunkt: Fischbesatz. Viele Teichbesitzer finden ihren Teich auch ohne Fische schön und entspannend genug, manche bestehen jedoch auf einen solchen Besatz. Zählt man zur letzten Gruppe, gibt es einige Punkte, die man beachten muss. Man sollte mit wenigen Tieren starten und diese vorerst sich selbst überlassen. Das funktioniert am besten mit heimischen Arten wie beispielsweise Moderlieschen und Elritzen. Beim sich-selbst-Überlassen muss man sich jedoch klar sein, dass die Fische den Bestand selber dezimieren. Das schließt das Fressen der eigenen Jungen und das Verhungern bei einer Überpopulation ein. Das mag manchem grausam erscheinen, jedoch ist das nur natürlich und das Gleichgewicht zwischen der Fischmenge und dem Nahrungsangebot stellt sich so selber ein. Wenn man diesen „grausamen“ natürlichen Verlauf nicht im eigenen Teich möchte, muss man entweder die Fische weglassen oder sich doch Filtertechnik anschaffen. Die Fische zusätzlich füttern (ohne Filterbetrieb) sollte man übrigens nicht: Erstens ist Fischfutter ein super Algendünger, zweitens vermehren sich die Fische dann stärker und es kommt zur Überpopulation.

Man sollte Fische erst einsetzen, wenn der Teich gut eingefahren ist und sich genügend „Nahrung“ im Teich angesammelt hat. Das kann mitunter etwas lange dauern. Mehrere Monate oder gar ein Jahr sind ideal. Zuletzt sollte man auf gründelnde Fische verzichten: Diese wühlen den Boden auf und so gelangen mehr Nährstoffe ins Wasser, die zu Algenwachstum führen können.