Welpentraining für Zuhause: 3 Tipps

Dein Welpe zieht ein. Und jetzt? Die Hundeschule, bei der du dich für den Welpenkurs angemeldet hast, musste aufgrund der momentanen Situation leider schließen. Wir helfen dir mit 3 Tipps, um mit dem Welpentraining für Zuhause beginnen zu können.

Tipp 1: Sozialisierung

Die Sozialisierungsphase (circa 3. bis 16. Lebenswoche) ist eine sehr wichtige Phase im Leben eines Hundes, denn hier schaffst du die Grundlagen für das spätere Leben. Nutze die Sozialisierungsphase auch zu Hause, indem du deinen Welpen wohl dosiert mit verschiedenen belebten und unbelebten Einflüssen vertraut machst. Mache deinen Welpen Stück für Stück bekannt mit

• verschiedenen Untergründen wie zum Beispiel Teppich, Fliesen, Gras, Beton, Pflastersteine oder auch etwas außergewöhnliche Untergründe wie Folie.
• verschiedenen Geräuschen wie beispielsweise Türklingel, klappernde Töpfe, Rasenmäher oder auch den Klassiker Staubsauger.
• verschiedenen Objekten wie beispielsweise die Mülltonne, die am Straßenrand steht oder auch das Fahrrad im Fahrradständer.

All dies sollte spielerisch geschehen und dabei immer positiv verstärkend durchgeführt werden.
Wenn in deinem Haushalt oder Garten noch andere Tiere oder gar Hunde leben: perfekt! Auch diese kannst du deinem Welpen schon mal vorstellen. Führe deinen Welpen in die Nähe der anderen Tiere und lasse ihm die Zeit, diese in Ruhe zu beobachten. Ruhiges Verhalten kannst du dann mit einem Leckerli verstärken.

Tipp 2: Ruhe

Achte darauf, dass dein Welpe in eurem trubeligen Alltagsleben zwischen Arbeit, Homeoffice und Kinderbetreuung genügend Ruhe- und Schlafphasen bekommt. Ein heranwachsender Hund sollte bis zu 20 Stunden am Tag schlafen. Je jünger der Welpe, umso mehr Ruhe und Schlaf braucht er.
Biete deinem Hund einen eigenen Schlafplatz mit genügend Platz zum Ausstrecken und am besten mit waschbaren Decken. Als optimalen Platz im Haus solltest du einen ruhigen Bereich wählen. Dein Hund sollte hier möglichst nicht vom Kommen und Gehen gestört werden und alle Familienmitglieder sollten diesen Rückzugsort respektieren. Wenn dein Welpe einen schläfrigen Eindruck macht, ermutige ihn, auf seinen Schlafplatz zu gehen. Du kannst dich auch gerne daneben setzen und ihn mit langsamen und sanften Streicheleinheiten beruhigen.

Tipp 3: Erste Signale trainieren

Nutze die Zeit mit deinem Welpen, um die ersten Grundsignale im Haus und Garten zu trainieren.
Zu den wichtigsten Signalen, die dein Welpe jetzt schon lernen sollte, gehören Sitz, Platz, der Rückruf und die ersten Schritte des Laufens an durchhängender Leine. Bevor du mit dem Training beginnst, mache dir bitte bewusst, dass dein Welpe je nach Alter nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne besitzt. Ein müder oder ein sehr aufgedrehter Welpe nach dem Aufwachen wird es schwer haben, sich auf das Geforderte zu konzentrieren. Finde die optimale Trainingszeit für euch heraus. Achte darauf, dass du deinen Welpen nicht mit zu vielen und zu langen Übungen überforderst. Den Abruf kannst du beispielsweise mit jeder Mahlzeit trainieren, indem du ihn mit einem Ruf oder Pfiff zum Essen einlädst. Das Sitz oder auch später das Platz sollte zunächst in ruhiger, ablenkungsarmer Umgebung 5 bis max. 10 Mal über den Tag verteilt geübt werden. Auch die ersten Schritte an der Leine kannst du zunächst in deiner Wohnung üben, indem du deinen Hund mit einem Leckerli motivierst, neben dir herzulaufen. Wichtig bei allen Übungen ist, dass du zunächst jedes richtige Verhalten mit Keks und/oder verbal lobst.

Welpentrainig für Zuhause: zusätzliche Hilfe

Falsches Verhalten sollte von dir ignoriert werden und die Übung nach einem kurzen Break wiederholt werden. Falls du Unterstützung für die richtige Herangehensweise an die einzelnen Übungen brauchst, gibt es viele gute Bücher zu dem Thema, Onlinehundeschulen und auch die Hundetrainer/in vor Ort kann dich während der Coronazeit telefonisch vielleicht bei deinem Training zu Hause unterstützen. Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg in dieser tollen Welpenzeit.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.