Nasenarbeit: so lernt dein Hund das Anzeigen

Jeder Hundebesitzer möchte seinen Hund optimal beschäftigen und auslasten. Dabei greifen wir jedoch meistens auf Bewegung und Spiele zurück wie Agility, Joggen, große Spaziergänge etc. Natürlich haben Hunde einen großen Bewegungsdrang, doch damit sie wirklich zufrieden sind, brauchen sie noch eine andere Form der Beschäftigung, zum Beispiel die Nasenarbeit.

So lernt dein Hund das Anzeigen

Wenn du professionellen Suchhunden bei der Arbeit zusiehst, dann wirst du feststellen, dass die den erschnüffelten Gegenstand nicht apportieren und zum Hundeführer bringen, sondern „anzeigen“. Der Spürhund legt sich vor einen verdächtigen Koffer, kratzt daran oder bellt beispielsweise. Das kannst du auch mit deinem Hund üben.

Schritt 1: Das Anzeigen üben

Du benötigst Leckerchen und ein Stück Rohr oder eine Pylone – irgendetwas, wo du ein Leckerchen hineinwerfen kannst, sodass dein Hund es riechen, aber nicht dran kommen kann. Wenn dein Hund nicht allzu stürmisch ist, funktioniert auch eine Küchenpapierrolle.

Zwei Dinge sind wichtig:

  1. Achte unbedingt darauf, dass er nicht von selbst an das Leckerchen kommt. Halte das Rohr gut auf den Boden gedrückt.
  2. Gib keinen Befehl wie „Platz“, „Sitz“ etc. Bleib einfach geduldig. Er soll die Verknüpfung selbst herstellen. Denn wenn er demnächst den Suchgegenstand findet, dann soll er sich beispielsweise davor ablegen, ohne dass du das Kommando dazu gibst.

Schritt 2: Einen Gegenstand interessant machen

Jetzt wählst du einen Gegenstand aus, den du demnächst bei der Nasenarbeit einsetzen willst. Du machst es deinem Hund etwas leichter, wenn es sich dabei nicht um ein Spielzeug handelt. Dein Hund soll ja auf lange Sicht den Gegenstand liegen lassen und nur anzeigen  – nicht aber zu dir bringen oder gar selbst damit spielen. Und wenn du einen Ball versteckst, ist es etwas schwerer als bei einem in Hundeaugen unattraktiven Gegenstand.

Wähle einen Gegenstand, der nicht zu klein ist, damit du ihn im Zweifelsfall selber wiederfindest. Denn du musst gut darauf Acht geben: Wenn du deinem Hund beibringst, einen Kugelschreiber zu suchen, dann sollte es auch immer derselbe sein. Nicht jeder Kugelschreiber riecht gleich. Verliere ihn also nicht. Und jetzt machst du deinem Hund den Kugelschreiber (den Schlüsselbund, ein Feuerzeug oder ein Matchbox-Auto) „schmackhaft“. Halte den Kugelschreiber in der Hand. Sobald dein Hund den Stift neugierig anstupst, gibst du ihm ein Leckerchen.

Mein Extra-Tipp

Vom Handling etwas kompliziert, aber effektiv: Du hältst den Stift in der linken Hand, das Leckerchen rechts. Stupst dein Hund an den Kuli, sagst du „Fein“, legst das Leckerchen von der rechten Hand in die linke Hand neben den Kuli und lässt deinen Hund dann die Belohnung nehmen. So werden Kuli und Leckerchen noch besser miteinander verknüpft. Aber halte nicht gleich beides in einer Hand, sonst stellst du nicht sicher, dass er wegen des Stiftes stupst, sondern wohl eher wegen des Futters.

Schritt 3: Suchen und anzeigen

Nun bringst du die beiden Schritte zusammen: Dein Hund soll nun sein Anzeigeverhalten zeigen, wenn er den Kugelschreiber gefunden hat. Verstecke den Gegenstand so, dass dein Hund ihn riechen, aber nicht herausholen kann. Dazu kannst du ihn beispielsweise unter deinem Fuß einklemmen, unter einen großen Stein oder zwischen Sofakissen verstecken. Animiere deinen Hund, den Stift zu suchen, und zeige ihm, wo er suchen soll. Es geht nicht darum, ein großes Gebiet abzuschnüffeln, sondern den Stift in der Nähe zu finden und anzuzeigen.

Schritt 4: Varianten einbauen

Wenn du merkst, dass dein Hund nach einer Weile gern noch ein paar Schwierigkeitsstufen mehr bewältigen möchte, kannst du damit anfangen, den Gegenstand auch einmal nicht am Boden, sondern in Kopfhöhe und später auch über Kopfhöhe zu verstecken. Das ist ziemlich schwer für den Hund, denn sein erster Versuch wird immer sein, den Boden abzusuchen. Dass der Gegenstand auch in einem Regal oder einer Astgabel versteckt sein könnte, ist neu und damit besonders spannend für ihn. 

Nasenarbeit für Fortgeschrittene

Du kannst die Nasenarbeit beliebig ausbauen und dir immer wieder etwas Neues und Komplizierteres einfallen lassen.

 


Dieser Text wurde erstellt in Zusammenarbeit mit Regina Rademächers: