Zebrawels im Portrait

Der Zebrawels ist einer der am attraktivsten gefärbten Harnischwelse. Als die Art im Jahr 1989 erstmalig importiert wurde, trug sie sehr zu einem Boom unter den sogenannten L-Welsen bei. Denn die Art erhielt anfänglich die Codenummer L 046. Nachdem er für viele Jahre lang aus Brasilien exportiert werden durfte, ist die Ausfuhr des Zebrawelses aus Brasilien heutzutage streng verboten. Glücklicherweise gibt es bei uns noch so viele Exemplare in den Aquarien und die Art wird ganz regelmäßig vermehrt, so dass die Art für unser Hobby gesichert ist und wir auf Wildfänge nicht mehr angewiesen sind.


Steckbrief

Name: Zebrawels, Hypancistrus zebra
Systematik: Welsartige
Größe: 8-10 cm
Herkunft: Südamerika
Haltung: etwas anspruchsvoller
Aquariengröße: ab 54 Liter (60 cm)
pH-Wert: 5,5-7,5
Wassertemperatur: 26-32 °C


Wissenswertes über den Zebrawels

Wissenschaftliche Bezeichnung

Hypancistrus zebra

Andere Bezeichnungen

Zebrawels, L 046

Systematik

Klasse: Actinopterygii (Strahlenflosser)
Ordnung: Siluriformes (Welsartige)
Familie: Loricariidae (Harnischwelse)
Gattung: Hypancistrus
Art: Hypancistrus zebra (Zebrawels)

Größe

Der Zebrawels bleibt verhältnismäßig klein und erreicht nur eine Maximallänge von 8-10 cm, wobei die Männchen größer als die Weibchen werden.

Farbe

Diese überaus attraktive Art besitzt ein einzigartiges Zeichnungsmuster bestehend aus schwarzen Längsbinden auf weißem Untergrund. Auch die weißen Flossen sind schwarz gebändert. Dabei kann die helle Färbung der Tiere je nach Stimmung bläulich schimmern.

Herkunft

Bei den Zebrawelsen handelt es sich um sogenannte Endemiten des Amazonasgebietes. Sie kommen nur an einer einzigen Stelle vor, einer kleinen Flussschleife des Rio Xingu in Brasilien. Der Rio Xingu ist ein recht warmer südlicher Klarwasserzufluss des Amazonas. Sein Vorkommensgebiet liegt ausgerechnet in der als Volta Grande bezeichneten  Flussschleife, die durch den Belo Monte Staudamm teilweise entwässert wird. Die Art gilt deshalb in der Natur als bedroht.

Geschlechtsunterschiede

Die Männchen des Zebrawelses werden in der Regel 1-2 cm größer als die Weibchen und sind vor allem an der breiteren Kopfpartie von ihnen zu unterscheiden. Die Männchen bilden außerdem längere stachelartige Gebilde (sogenannte Odontoden) hinter dem Kiemendeckel und auf dem Brustflossenstachel aus. Die Weibchen sind zierlicher und haben einen spitzer zulaufenden Kopf.

Fortpflanzung

Wenn du Zebrawelse unter guten Bedingungen pflegst, sind sie gar nicht mal so schwierig zu vermehren. Du solltest ihnen dafür jedoch geeignete Bruthöhlen anbieten, denn es handelt sich bei Ihnen um Höhlenbrüter. Die optimale Höhle sollte in etwa eine Länge von 10-12 cm, eine Breite von 3-4 cm und eine Höhe von 2-3 cm haben und am Ende geschlossen sein. Das Weibchen legt in der Regel etwa 10-15 sehr große, weißliche Eier (ca. 4 mm Durchmesser!) ab, die in einem Klumpen zusammenhängen und vom Männchen in der Höhle bewacht werden. Nach etwa sechs Tagen schlüpfen die Jungfische mit einem riesigen Dottersack. Sie werden nun noch weitere 10-13 Tage vom Männchen betreut, bis dieser aufgezehrt ist und sie die Höhle verlassen, um aktiv nach Nahrung zu suchen.

Lebenserwartung

Zebrawelse können bei guter Pflege ein stolzes Alter von mindestens 15-20 Jahren erreichen.

Wissenswertes zur Haltung

Ernährung

Zebrawelse sind Allesfresser, die sich in der Natur vielseitig ernähren dürften. Jungtiere scheinen sogar einen erhöhten Bedarf an pflanzlicher Nahrung zu haben. Wenn du die Tiere abwechslungsreich füttern möchtest, so solltest du ihnen neben Trockenfutter (Futtertabletten) auch mit Lebend- oder Frostfutter anbieten. Dabei werden beispielsweise Mückenlarven, Salinenkrebse, Wasserflöhe, Garnelen- und Muschelfleisch sowie Cyclops gerne genommen. Auch Grünfutter solltest du den Tieren von Zeit zu Zeit anbieten, wie beispielsweise Spinat, Erbsen etc.

Gruppengröße

Da es sich nicht um Schwarmfische sondern um leicht revierbildende Fische handelt, musst du glücklicherweise nicht gleich eine Gruppe dieser etwas kostspieligen Tiere pflegen. Auch einzeln oder besser paarweise gepflegte Zebrawelse fühlen sich wohl.

Aquariengröße

Für die Pflege und Vermehrung eines Zebrawels-Pärchens reicht bereits ein Aquarium der Größe 60 x 30 x 30 cm (54 Liter) aus. Für die Pflege einer Gruppe von Tieren solltest du allerdings schon mindestens ein Meter-Aquarium (100 x 40 x 40 cm) haben.

Beckeneinrichtung

Zebrawelse kann man zwar nicht als aggressiv bezeichnen, revierbildend sind sie aber schon. Deshalb solltest man Ihnen besser einige Versteckmöglichkeiten anbieten. Wenn du dir die Natur zum Beispiel nehmen möchtest, empfiehlt es sich sogar, das ganze Aquarium mit Steinen und Höhlen einzurichten. Dann fühlen sich die Tiere, die sich gerne verstecken, besonders wohl und sicher. Bodengrund und Aquarienpflanzen benötigen die Tiere nicht unbedingt. Da Zebrawelse sehr sauerstoffbedürftig sind, ist die Anschaffung einer Strömungspumpe oder zusätzlichen Belüftung über eine Membranpumpe zu empfehlen.

Zebrawels vergesellschaften

Zebrawelse lassen sich mit einer Vielzahl von Arten vergesellschaften, die wie sie warmes und leicht bis kräftig strömendes Wasser bevorzugen. Mir fallen da eine Vielzahl von südamerikanischen Salmlern ein, wie beispielsweise der Zitronensalmler, der ähnliche Ansprüche hat. Aber auch mit verschiedenen Buntbarschen kann die Art natürlich gemeinsam gepflegt werden. Auch andere Harnischwelse kannst du gemeinsam mit Zebrawelsen pflegen, nur andere Hypancistrus-Arten solltest du vermeiden, da die Arten hybridisieren könnten.

Erforderliche Wasserwerte

Obwohl der L 046 aus sehr weichem und schwach saurem Wasser stammen, kommt er selbst mit deutlich härterem und alkalischerem Wasser gut zurecht. Willst du die Tiere vermehren, sollte das Wasser aber nicht zu hart sein. Die optimale Temperatur liegt zwischen 26 und 32 °C und der pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5. Sehr viel wichtiger als die Wasserwerte ist eine ausrechende Sauerstoffversorgung, denn bei Sauerstoffmangel sterben die Tiere schnell.


Ingo Seidel ist seit seiner Kindheit von der Natur begeistert und bekam im Alter von sechs Jahren sein erstes Aquarium. Sein Spezialgebiet sind die Welse, aber als engagierter Mitarbeiter im Zierfischgroßhandel hat er mittlerweile sehr gute Kenntnis von den meisten Süßwasserfischen erlangt. Er ist Autor unzähliger Berichte in Aquarienzeitschriften und veröffentlichte mittlerweile auch diverse Fachbücher. In der Internationalen Gemeinschaft Barben-Salmler-Schmerlen-Welse war er jahrelang Leiter der Sparte Welse, aktuell ist er dort Redakteur des BSSW-Reports.