Der Wellensittich – Tipps zur Haltung und Pflege

Der Wellensittich ist eine unermüdliche „Quasselstrippe“ – neben seinem tschilpenden Kontaktlaut beherrscht er ein Lautspektrum zwischen Brabbeln, Klick- und Schnalzlauten und lautstarkem Gezeter. So viel ist sicher: Holst du dir die charmanten Wellensittiche ins Haus, hast du immer aufgeschlossene „Gesprächspartner“.

Warum quasseln die gefiederten Freunde so gern?

Wellensittiche gehören zur Familie der Papageien – und die gelten schließlich als sehr „redselig“. Wellensittiche sind die kleinste Art in ihrer Heimat Australien. In der westlichen Welt sind die munteren kleinen Vögel noch gar nicht so lange bekannt. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten sie von Down Under nach Europa. Hier erfreuten sie sich schon bald großer Beliebtheit als Ziervögel, was die Sittiche vor allem ihrem auffallend gefärbten Gefieder und ihrem drolligen Gebaren zu verdanken haben. Die australische Wildform ist grün, inzwischen gibt es die kleinen Papageien in vielen verschiedenen Farben. Als Haustiere gehaltene Wellensittiche können ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen. Sie wiegen zwischen 25 und 40 Gramm und ihre Kopf-Schwanz-Länge liegt bei rund 18 Zentimetern.

Wie sieht der richtige Käfig aus?

Ein Wellensittichkäfig sollte ein Mindestmaß von 150 x 60 x 100 (LxBxH) Zentimetern haben und nicht der ständige Aufenthaltsort für die Vögel sein. Besser ist grundsätzlich die Haltung einer Kleingruppe in einer großen Zimmervoliere mit zusätzlichem Freiflug. Als Sitzstangen im Käfig beziehungsweise der Voliere wählst du am besten unbehandelte Naturholzäste. Deren unregelmäßige Struktur sorgt für Fußgymnastik und hilft, die Krallen kurz zu halten. Zudem kommt das Holz dem Nagetrieb der Vögel entgegen. Wellensittiche baden gern, weswegen sie ein Badehäuschen oder eine flache Wasserschale dankend annehmen. Der Käfig sollte in Augenhöhe, ruhig, hell, aber nicht vollsonnig stehen. Zugluft solltest du unbedingt vermeiden – darauf reagieren Wellensittiche sehr empfindlich.

 

Welches Zubehör und Spielzeug benötigt der Wellensittich?

Bitte achte darauf, dass ein Kalkstein bzw. eine Sepiaschale und ein Schälchen Grit oder grithaltiger Vogelsand als Einstreu ständig im Wellensittichheim zur Verfügung stehen. Der Vogel benötigt das zur Verdauung und zum Abwetzen des Schnabels. Ebenso muss Trinkwasser ständig erreichbar sein. Aus Gründen der Hygiene empfiehlt hierfür die Nutzung von außen am Käfig angebrachten Röhrchen und der tägliche Austausch des Wassers. Wellensittiche lieben Schaukeln und Seile, an denen sie klettern und herumhangeln können. Außerdem haben sie ein Faible für alles, was glänzt, klingelt oder sich bewegen lässt. Mit einem Glöckchen oder einem Gitterbällchen Krach zu machen ist ein beliebtes Spiel. Spiegel oder ein Plastiksittich hingegen haben in einem Wellensittichkäfig nichts zu suchen. Einem Einzelvogel gaukeln sie einen Partner vor, was nur für Frust sorgt.

Braucht mein Wellensittich einen Artgenossen?

In der Natur zieht der Wellensittich in Schwärmen von mehreren Dutzend Tieren durch die Gegend. Der äußerst gesellige Vogel ist als Einzeltier unglücklich und entwickelt Verhaltensauffälligkeiten. Mindestens ein Paar Wellensittiche sollte es sein, noch besser: ein kleiner Schwarm. Den Umgang der Vögel miteinander zu beobachten, ist amüsant und faszinierend. Am besten ist es für gewöhnlich, eine gerade Zahl an Vögeln zu halten, wobei in einem gemischten Schwarm gleich viele Hähne und Hennen vorhanden sein sollten. Reine „Männertrupps“ sind besser miteinander verträglich als eine Weibchengruppe – die Damen neigen zu Dominanzverhalten. Die Geschlechtsbestimmung beim Wellensittich ist nicht ganz einfach. Äußerliches Unterscheidungsmerkmal ist die Farbe der Wachshaut über dem Schnabel (Hähne: blau, Hennen: bräunlich); bei manchen Farbschlägen verhält es sich anders. Im Zweifel sollte ein Experte befragt werden. Innerhalb des Schwarms bilden die Vögel feste Paarbeziehungen: Das Balzverhalten, ausdauerndes Schnäbeln und wechselseitige Gefiederpflege sind zauberhaft anzusehen.

Das gehört auf den Speiseplan von Wellensittichen

Wellensittiche sind Körnerfresser. Die Grundnahrung besteht aus Mischungen von Hirse und Sämereien, wobei zwei Teelöffel pro Vogel und Tag gerechnet werden. Besonders beliebt ist Kolbenhirse in Rispen. Körnermischungen, die auf Knabberstangen oder in gepresster Form angeboten werden, solltest du nur in Maßen verfüttern und nur, wenn der Vogel ausreichend Bewegung hat. Zwar macht das Beknabbern dem Vogel Spaß, durch Klebezusätze wie Honig sind diese Leckereien jedoch sehr kalorienreich. Frische, naturbelassene Äste von Obstbäumen, Weiden und Birken sind dagegen wunderbar geeignet zum Knabbern! Auch einige Kräuter, zum Beispiel Vogelmiere und Löwenzahn, fressen Wellensittiche gern. Den Speiseplan ergänzt du außerdem mit frischem Obst. Hierbei ist bis auf wenige Ausnahmen wie Zitrusfrüchte fast alles erlaubt, was dem Vogel schmeckt. Auch Gemüse (Ausnahme: Kohlsorten, Nachtschattengewächse, Hülsenfrüchte, Avocado. Bitte nicht verfüttern!) liebt der Vogel. Reiche das Grünfutter immer frisch und entferne die Reste kurz nach der Fütterung. Idealerweise lässt du deinen Wellensittich für sein Futter „arbeiten“. Verstecke es doch einfach mal zwischen Stroh oder Heu. Das sorgt für Beschäftigung. Tabu für den Vogel sind Backwaren, Süßigkeiten, Kartoffeln und Milchprodukte. Da die neugierigen Tiere alles untersuchen, achte darauf, dass sie solche Speisen gar nicht erst erreichen können.

Freiflug!

In ihrer Heimat streifen Sittichschwärme auf der Suche nach Nahrung über weite Gebiete. Wellensittiche sind auf Kurzstrecken ausgezeichnete Flieger, die erstaunliche Flugmanöver bewerkstelligen können. Du solltest deinen Wellensittichen täglich wenigstens einige Stunden Freiflug gönnen. Achte darauf, dass das Zimmer sittichsicher ist und der Vogel weder hinter Schränke abstürzen, noch mit Fensterscheiben zusammenprallen oder sich an unbekömmlichen Zimmerpflanzen vergiften kann. Besonders gefährliche Räume wie die Küche und das Badezimmer sollten Sperrgebiet für den Vogel sein. Einen gewissen Schwund deiner Einrichtung musst du einkalkulieren: Wellensittiche sind unglaublich neugierig. Als Höhlenbrüter sind sie darauf spezialisiert, mit ihrem Hakenschnabel Nisthöhlen in Bäume zu nagen – sie lieben es, Holz, Tapeten und Papier zu bearbeiten.

Wie bringe ich den Wellensittichen das Sprechen bei?

Wie andere Papageien auch haben Wellensittiche die Fähigkeit, Geräusche und sogar die menschliche Stimme nachzuahmen. Wirkliche Sprachtalente, denen ein größeres Repertoire gelingt, sind aber selten. Mit viel Geduld und ständiger Wiederholung kannst du deinem Wellensittich ein paar Vokabeln beibringen. Das erfordert aber wirkliches Talent und Konzentration des Vogels und sollte nicht im Vordergrund stehen. Ein Tier, das mit Artgenossen zusammenlebt, hat Wichtigeres zu tun, als sich mit Menschensprache zu beschäftigen. Wellensittiche, die im Schwarm gehalten werden, neigen dazu, nicht ganz so handzahm zu werden wie solche in einer kleineren Gruppe. Fliegen im Schwarm sehr zahme und an Menschen gewöhnte Sittiche mit, schauen sich die scheueren Tiere oft das Verhalten ab. An den zahmen Vorbildern sehen die anderen, dass sie dir vertrauen können.

Darf ich meine Wellensittiche vermehren?

In Deutschland sind Papageienzuchten genehmigungspflichtig, also befugten, fachkundigen Personen vorbehalten. Um den Bruttrieb deiner Wellensittiche nicht unnötig zu wecken, solltest du ihnen keine Nisthilfen anbieten. Eier, die die Henne außerhalb einer Höhle ablegt, bebrütet sie nicht.

Sind Wellensittiche als Haustiere für Kinder geeignet?

Wellensittiche kommen dem Bedürfnis kleiner Kinder nach einem Kuschel- und Anfasstier nicht entgegen. Die Tiere reagieren schreckhaft auf plötzliche Lautstärke und Bewegung, sodass Freiflug in Kinderzimmern problematisch ist. Auch die Pflegetätigkeiten wie die selbstständige Versorgung der Tiere können in der Regel frühestens von Kindern im Grundschulalter eigenständig bewältigt werden. Wobei hier auch die Eltern immer die Hauptverantwortung tragen.

Wellensittich kaufen

Wellensittiche in vielen Farbschlägen gibt es im Zoohandel und in Tierheimen. Empfehlenswert ist auch die Suche nach einem Züchter, bei dem die Jungvögel bereits mit Familienanschluss aufgewachsen und an Menschen gewöhnt sind.