Papagei als Haustier – Tipps zur Haltung und Pflege

Von allen Haustieren hat der Papagei die höchste Lebenserwartung. Werden die quirligen Federfreunde richtig gehegt, dann können sie je nach Art sogar um die 100 Jahre alt werden. Häufig machen Menschen den Fehler und entscheiden sich für einen Papageien, weil sie diesen für besonders zahm oder gar dekorativ einstufen. Ein weiterer verlockender Anschaffungsgrund ist die oftmals gegebene Sprachfähigkeit der drolligen Zweibeiner. Die Haltung der gefiederten Lebewesen erweist sich oft als komplizierter als sie auf den ersten Blick scheint. Papageien sind zweifelsohne sehr sensible Vögel.

Jeder Papagei braucht einen geeigneten Besitzer

Mit Papageien als Haustieren erwarten dich im Regelfall viele Jahrzehnte voller Verantwortung. Du solltest dir im Vorhinein der Tatsache bewusst sein, dass du mindestens zwei der quirligen Zeitgenossen beherbergen musst. Papageien sind zudem nicht immer nur liebe Schmusevögel, sondern manchmal sehr eigenwillige und vor allem dickköpfige Begleiter. Darüber hinaus benötigst du ausreichend Platz. Eine angemessen große Voliere ist unerlässlich. Obst- und Gemüsestücke müssen nicht nur mühevoll geschnitten werden, sondern Essensreste auch innerhalb und außerhalb der Voliere entfernt werden. Die Papageien richten gerne mal ein kleines Chaos an und verursachen dabei reichlich Schmutz. Geräuschempfindlich darfst du nicht sein. Es ist stets damit zu rechnen, dass die munteren Tierchen das TV-Programm mit einem Pfeifkonzert begleiten. Für Langschläfer kann das Verhalten der Papageien auf Dauer ebenfalls einen nervenden Effekt haben. Diese und viele weitere Dinge solltest du dir vor der Anschaffung vor Augen führen. Sofern du diesen Anforderungen gerecht wirst, erwartet dich mit einem Papagei ein Begleiter, der nicht nur treu ist und deine Gegenwart zu schätzen weiß, sondern dein Leben in jeglicher Hinsicht bereichert. Die positive Energie der Rabauken wirkt sich sicher gewinnbringend auf deinen Gemütszustand aus.

Verschiedene Papageienarten

Der Papagei zählt zur Ordnung der Psittaciformes. Traditionell lassen sich die gefiederten Tiere in zwei Kategorien unterteilen: die Kakadus und die Eigentlichen Papageien. Erstere besitzen eine aufstellbare Federhaube, während es ihnen hingegen an der sogenannten Dyck-Struktur der Federäste mangelt, an der sich das einfallende Sonnenlicht bricht. Die Eigentlichen Papageien besitzen keine Federhaube. Nichtsdestotrotz gibt es unter diesen einige Arten, die spezielle Nackenfedern ihr Eigen nennen, die als eine Art Krause fungieren. Beiden Familien gemein ist, dass sie eine aufrechte Körperhaltung und einen kräftigen Schnabel sowie einen Kletterfuß haben, bei dem zwei Zehen nach vorne und zwei nach hinten gestellt sind. Sich für die richtige Papageienart zu entscheiden, fällt nicht leicht. Amazonen erfreuen sich beispielsweise deshalb großer Beliebtheit, weil sie für einen recht robusten Charakter bekannt sind. Ihre Sprachbegabung ist hingegen weniger stark ausgeprägt. Dennoch verfügen sie über ein sehr lautes Sprachorgan, mittels welchem sie sich gerne morgens und abends bemerkbar machen. Zu jenen Papageien, die den Haltern besonders viel Feingefühl abverlangen, zählen die Blaustirnamazonen, da sie sich bei Eintritt der Geschlechtsreife von ihrer menschlichen Bezugsperson vorübergehend abwenden und mit aller Kraft ihr Revier verteidigen.

Gesellschaft als Schlüssel zum Glück

Papageien gelten als sehr gesellig. Nicht grundlos leben sie in der freien Natur in größeren Verbänden zusammen. Berücksichtige diesen Aspekt bei der Haltung. Empfehlenswert ist, dass Papageien in menschlicher Obhut mindestens einen weiteren Artgenossen an ihrer Seite haben. Sind die Vögel lange Zeit auf sich allein gestellt, dann neigen sie dazu, zu vereinsamen. Sie werden oftmals krank und zeigen gewisse Verhaltensstörungen. Das bundeseinheitliche Tierschutzgesetz verweist darauf, dass die Einzelhaltung von Papageien seit Anfang 2005 sogar verboten ist. Natürlich dürfen aber nur jene Arten gemeinsam unter einem Dach leben, die dieselben Bedürfnisse teilen und allgemein miteinander harmonieren. Zu den besonders beliebten Papageien zählen die Graupapageien, die als sehr intelligent und sprachbegabt gelten. Der Tod von Partnern und Bezugspersonen stellt für die Graupapageien einen enormen Verlust dar. Als Folge derartiger Schicksalsschläge tritt häufig das Rupfen auf.

Papageienkäfig und die Haltung in der Voliere

Zunächst stellt sich für dich die Aufgabe, einen geeigneten Platz für die Voliere zu finden. Der Papageienkäfig sollte in mindestens 80 cm Höhe an einem hellen, ruhigen und zugluftfreien Platz aufgestellt werden. Rundkäfige, deren Durchmesser weniger als 2 Meter beträgt, sind verboten. Hinsichtlich der Verwendung einer Außenvoliere ist zu bedenken, dass ein trockener und zugfreier Schutzraum mit mindestens 5 Grad Raumtemperatur zur Verfügung stehen sollte.
Eine Papageien-Voliere kann niemals groß genug sein. Aras benötigen beispielsweise eine Grundfläche, die mindestens 4 x 2 x 2 m beträgt. Zusätzlich muss hierzu ein Schutzraum geboten werden, in den die Vögel sich zurückziehen können. Allgemein ist in Räumen für einen ausreichenden Tageslichteinfall oder zumindest für ein flimmerfreies Kunstlicht zu sorgen, das dem Sonnenlichtspektrum gerecht wird. Die Beleuchtungsdauer richtet sich nach der Papageienart und den Bedürfnissen der Tiere. In der Regel beträgt diese zwischen 8 und 14 Stunden. Der Tag-Nacht-Rhythmus hat für die Vögel einen hohen Stellenwert. Selbiges gilt auch für die richtige Raumtemperatur. Zur Behausung deines geliebten Papageis zählen darüber hinaus Sitzstangen in Form von echten Baumzweigen, die hin und wieder gewechselt werden müssen. Papageien sind schließlich leidenschaftliche Nager. Zu empfehlen ist zusätzlich ein spezieller Papageiensand, der mit Rindenmulch und Holzspänen kombiniert werden kann.

Die Pflege

Unerlässlich ist für deinen gefiederten Begleiter das Vorhandensein eines kleinen Wasserbeckens, denn Papageien haben das Bedürfnis, sich hin und wieder ein Bad zu genehmigen. Steht den geselligen Vögeln kein geeignetes Becken zur Verfügung, dann besprühe sie mindestens einmal wöchentlich mit Wasser. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kannst du regelmäßige Freiflüge im Zimmer gewähren. Schließlich liegt es in deinem Interesse, dass dein Papagei glücklich und zufrieden ist. Häufig kommt es vor, dass die Krallen der Papageien schneller nachwachsen als sie abgenutzt werden. Dieser Hornzuwachs kann in einer Überfütterung mit diversen Nährstoffen begründet liegen. In diesen Fällen sind die Krallen entweder von dir oder einem Tierarzt mit einer speziellen Krallenschere zu stutzen.

Die Ernährung

Papageien benötigen täglich unterschiedliches und frisches Futter. Der Vitaminbedarf der Zweibeiner ist sehr hoch. Zu empfehlen sind vor allem Obst- und Gemüsesorten, die ungespritzt und unbehandelt sind. Dazu zählen neben entkernten Äpfeln unter anderem auch Bananen und Maiskolben. Bei Tieren, die unter Nierenproblemen leiden, dürfen keine Orangen, Mandarinen, Grapefruits und Clementinen verfüttert werden. Als generell giftig gelten vor allem unreife Holunderbeeren, Apfel- und Kirschkerne sowie Avocados. Im Handel findest zu zustätzlich das passende Papageien-Futter für deinen Federfreund.