Katzen vergesellschaften – so klappt es

Katzen sind gesellige Tiere. Viele genießen es, mit Artgenossen zu spielen oder gemeinsam zu dösen. Daher entsteht bei vielen Katzenhaltern der Wunsch, mehrere Katzen zu besitzen. Hier findest du einige Tipps, wie du zwei (oder mehr) Katzen vergesellschaften kannst. Oberstes Gebot ist, Eifersucht zu vermeiden und beide Vierbeiner gleich zu behandeln. Gerade wenn die Zweitkatze noch sehr jung ist, ist das nicht immer leicht. Doch nur wenn sich deine Erstkatze nicht zurückgesetzt fühlt, kann die Vergesellschaftung gelingen.

Auswahl der Zweitkatze

Das Wesen deines neuen Mitbewohners sollte vor der Auswahl gut studiert werden, denn es muss zum Charakter deiner Katze passen. Von Bedeutung ist, dass die Vergesellschaftung problematisch werden kann, wenn deine Mieze ein Einzelgänger ist und schon lange alleine lebt. Ansonsten achte darauf, dass die Katzen ungefähr das gleiche Temperament und Alter haben. Alle Vierbeiner sollten kastriert bzw. sterilisiert sein, damit beugst du nicht nur heftigen Revierkämpfen, sondern zugleich ungewolltem Nachwuchs vor. Viele Katzenbesitzer berichten davon, dass sie sehr gute Erfahrung mit einer Zweitkatze aus dem Tierheim gemacht haben. Diese Stubentiger haben sich meist an das Zusammenleben in der Gruppe gewöhnt und können sich so gut auf eine andere einstellen. Wenn du dich für eine Rassekatze entscheidest, informiere dich über ihren Charakter. Gelten zum Beispiel American Curl, die Balinesenkatze oder die Maine Coon als sehr kontaktfreudig und anpassungsfähig, so duldet die Perserkatze bevorzugt ruhige Zeitgenossen an ihrer Seite.

Vorbereitung für den Einzug deines neuen Mitbewohners

Dein neuer Mitbewohner benötigt eine eigene Ausstattung:

  • Futter- und Wassernapf
  • eine Katzentoilette pro Tier plus eine zusätzliche (bei 3 Katzen: 4 Toiletten)
  • Schlafplatz oder Transportbox, in die sich der Neuankömmling zurückziehen kann
  • Bürste
  • Kratzbaum oder Kratzbrett
  • Spielzeug

Wenn es möglich ist, dann bringe schon einige Tage vor dem Einzug des neuen Mitbewohners ein Stück Papier oder Stoff mit in deine Wohnung, das nach der neuen Mieze riecht. So kann deine Katze sich an den neuen Geruch gewöhnen.

Der Einzug der Zweitkatze

Katzen sind sehr eifersüchtige Tiere. Daher ist es wichtig, dass du deiner Erstkatze immer das Gefühl gibst, dass sie nicht hinter dem neuen Mitbewohner zurückstehen muss. Richte für den Neuankömmling für die Eingewöhnungszeit einen Platz in einem Zimmer ein, in dem sich deine Katze selten aufhält. Bitte ein Familienmitglied oder eine Freundin, die neue Katze in die Wohnung zu bringen. In dieser Zeit beschäftigst du dich mit deiner Erstkatze und zeigst ihr, dass sie nach wie vor deine Nummer 1 ist. Achte darauf, dass du ein Gefühl der Entspannung ausstrahlst. So kann auch deine Katze entspannen.
Beide Stubentiger werden riechen, dass ein anderes Tier im Haus ist. Es kann sein, dass sie sich an der verschlossenen Türe "treffen" und sich gegenseitig anfauchen. Lass das zu, ohne dem Verhalten der beiden Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn dein Stubentiger das Gefühl hat, es ist alles normal, wird er den Neuankömmling nicht als Bedrohung empfinden.
Nachdem sich die neue Katze etwas eingelebt hat, kannst du die beiden ihre Räume tauschen lassen. Dazu sollte dir ein Freund oder ein anderes Familienmitglied behilflich sein, denn der Raumtausch sollte so stattfinden, dass sich die beiden Tiere nicht begegnen.

Als Cleo bei uns eingezogen ist, hat Paula erst einmal mit viel Knurren und Fauchen reagiert. Mittlerweile sind die beiden unzertrennlich.

Ina, Werkstudentin im Content bei ZooRoyal, mit ihren Katzen Cleo und Paula

Die erste Begegnung

Es gibt zwei Möglichkeiten, wenn du erfolgreich Katzen vergesellschaften möchtest: Du kannst nach einigen Tagen wie zufällig die Türe zum Zimmer der Zweitkatze offen lassen und schauen, was sich daraus entwickelt. Wichtig ist, dass beide Katzen zuvor gefressen haben. Das lässt sie entspannen und hemmt ihre Aggressionen.
Du kannst aber auch für die erste Begegnung deiner beiden Katzen einen Ort wählen, der für beide neu ist. Stelle dazu die Möbel in einem Zimmer etwas um, damit auch deine Erstkatze sich in dem Raum neu orientieren muss und keinen Heimvorteil hat. Schaffe genug Rückzugsmöglichkeiten, damit beide Tiere sich im Fall des Falles verstecken können.
Zwar haben sich beide Tiere inzwischen etwas an den Geruch des anderen gewöhnt, trotzdem kann es helfen, den Eigengeruch der Katzen etwas dadurch zu mildern, dass du sie mit frischem Heu einreibst. Alternativ kannst du auch einen Pheromonduft als Spray, Verdampfer oder Puder einsetzen. Dieser erinnert die Katzen an den Nestgeruch und schafft so ein Wohlfühlklima, das die Vergesellschaftung positiv beeinflussen kann.
Nun trage gemeinsam mit einem anderen Familienmitglied die beiden Miezen in einen Raum. Falls sie es mögen, streichelt sie ruhig, damit sie sich entspannen und sich sicher fühlen. Nun lasst die beiden Tiere aufeinander zugehen und greift nur ein, wenn die Situation zu eskalieren droht.

Katzen vergesellschaften - Ablauf und Gefahren

Beim ersten Zusammentreffen kann es zu folgenden Reaktionen kommen:

  • Die Katzen knurren sich an, gehen umeinander herum und die Nackenhaare stellen sich auf. In dieser Phase beschnuppern sie sich und versuchen den anderen einzuschätzen. Fangen sie dann an, sich schnell zu putzen und ignorieren den anderen, dann ist der wichtigste Schritt geschafft. Beide wollen keinen Ärger und werden sich wohl schnell aneinander gewöhnen.
  • Auch wenn die Erstkatze beim Kontakt mit der neuen Mieze mit lautem Knurren und Kreischen angreift, muss das noch kein schlechtes Zeichen sein. Wenn der Neuankömmling sich zurückzieht, kannst du deine Katze beruhigen. Gib ihr ein Gefühl von Normalität und erwecke zum Beispiel durch entspanntes Hinsetzen und Gähnen das Gefühl, dass du dich rundum wohlfühlst. Wenn beide Katzen zur Ruhe gekommen sind, können sie sich einander wieder annähern. Manchmal geht es eine ganze Weile, bis so das Revier abgesteckt ist.
  • Anders sieht es aus, wenn sich beide aufeinander stürzen und sich heftig bekämpfen. Jetzt musst du erst einmal die Nerven bewahren. Wenn die Katzen sich nicht ernsthaft verletzen, solltest du nicht eingreifen. Du kannst versuchen durch ein lautes Geräusch den Kampf zu stören oder mit Leckerlis und kleinen Bällen abzulenken. Reagieren sie darauf, versuche sie durch Spielen zu beschäftigen. Oftmals hilft ihnen das, sich aneinander zu gewöhnen. Achte darauf, dass beide Katzen die gleiche Aufmerksamkeit bekommen.

Wenn zwei Katzen nicht zueinander passen

Nicht alle Halter können erfolgreich ihre Katzen vergesellschaften. Halten die Streitigkeiten tagelang an und die Miezen verbeißen sich sofort ineinander, ohne dass du die Möglichkeit hast, sie zu trennen, dann solltest du überlegen, ob du dich wieder von der Zweitkatze trennst. In diesem Fall ist das Zusammenleben sowohl für die Vierbeiner als auch für uns Menschen unerträglich. Erkundige dich deshalb vorher, ob du die neue Katze wieder zurückbringen kannst, sollte die Vergesellschaftung nicht gelingen.