Giftige Gartenpflanzen für Hunde

Frühlingszeit ist Gartenzeit. Die Sonne strahlt, die Temperaturen steigen allmählich, die Lust, in den Garten zu gehen, wächst. Vielleicht freust du dich ebenso stark, wieder mehr Zeit im Garten verbringen zu können wie deine Fellnase. Denn draußen herumzutollen oder einfach die Sonne zu genießen, ist für Mensch und Hund gleichwohl entspannend. Doch leider birgt ein Garten auch immer ein Gefahrenpotenzial für deinen Vierbeiner. Ob in Blumenbeeten oder in Töpfen entlang der Terrasse, giftige Gartenpflanzen können überall dabei sein.

Die Dosis macht das Gift

Wie bei allen Einwirkungen auf den Organismus, ist auch bei den Giften von Pflanzen die eingenommene Dosis entscheidend. Natürlich ist das Gift selbst ebenso von Bedeutung. Manche Gifte wirken schon in kleinen Mengen hochgradig toxisch, während andere in abgeschwächter Form in rauen Mengen aufgenommen werden können. Das Gift umfasst also mehrere Aspekte. Je nach Pflanze und Witterung kann die Wirkungsweise zudem variieren. Es ist ein komplexes Thema. Je mehr Wissen du dir zu diesem Thema aneignen kannst, insbesondere darüber, wie du solche Gefahren erkennen bzw. vermeiden kannst, umso entspannter die Gartenzeit.

Zusätzliche Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand, Vorerkrankungen, physische Verfassung oder auch mögliche einzunehmende Medikamente deines Hundes beeinflussen die Wirkung des Giftes. Hast du einen Welpen oder Junghund Zuhause, musst du besonders auf der Hut sein. Die kleinen Wilden erkunden ihre Umwelt gerne mit Nase und Maul. Schnell sind Blätter, Blüten oder Zweige angeknabbert oder gar sofort heruntergeschluckt. Manche Pflanzen im Garten haben allerdings auch Zwiebeln anstatt Wurzeln. Buddelt dein Junghund also solch eine Pflanze aus und beißt in die Blumenzwiebel, ist ebenso schnelles Handeln gefragt.

Die kleinen Frühlingsblüher – schön anzuschauen, aber giftig

Wenn uns die ersten warmen Temperaturen nach draußen locken, zeigen sich so langsam auch die ersten Pflanzen, zu Beginn nur zarte Knospen oder bereits frühe Blüten. Das Erwachen der Natur lässt die Laune von Mensch und Hund steigen. Allerdings sind viele dieser Frühlingsvorboten giftig für deinen Hund.

Schneeglöckchen

Zu den ersten blühenden und auch giftigen Gewächsen zählen die Schneeglöckchen. Mit einer Höhe von maximal 35 cm und ihren weißen, herabhängenden Blüten sind sie in vielen heimischen Gärten zu finden. Für deinen Hund ist sowohl die ganze Pflanze als auch die Zwiebel in der Erde giftig. Die Folgen können bei Aufnahme von Schneeglöckchen von kolikartigen Magenschmerzen, Durchfall bis hin zu Herzrasen, Unruhezustände oder Koordinationsschwierigkeiten sein.

Osterglocken

Die Osterglocke, oder auch Gelbe Narzisse genannt, zählt genauso zu den Zwiebelpflanzen, die im Frühjahr sehr zeitig zu sehen sind und für deinen Hund gefährlich werden können. Diese bis zu 50 cm hohe Pflanze mit ihren gelben trichterförmigen Blüten ist in heimischen Gärten weit verbreitet. Gerade in der Zeit um Ostern sind diese Gewächse sehr beliebt. Solltest du diese als Tischdeko nutzen wollen, solltest du das Blumenwasser stets außer Reichweite deines Hundes positionieren. Denn nicht nur die Pflanze inklusive ihrer Zwiebel ist giftig, sondern ebenso das Wasser aus der Vase. Nach der Aufnahme des Wassers oder Pflanzenteile können verschiedene Symptome auftreten: kolikartige Magenkrämpfe, Durchfall, Erbrechen, Hautreizungen, ebenso ein Brennen im Maul, bis hin zu Koordinationsschwierigkeiten, Herzrasen und Antriebslosigkeit.

Hyazinthen

Wohlduftend und sowohl im Garten als auch zu Dekozwecken genutzt, ist die Hyazinthe sehr beliebt. Diese kleinen, in verschiedenen Farben vorkommende Gartenpflanzen können bis zu 40 cm hoch werden. Die Hyazinthe besitzt viele dicht gedrängte Blüten. In diesem Fall ist das ganze Gewächs genauso so giftig wie das Wasser in der Vase oder dem Untersetzer. Es ist also wichtig, deinen Hund dieses Wasser nicht trinken zu lassen. Erste Symptome können bereits nach sofortigem Kontakt auftreten: Irritationen im Maul und mögliche Schwellungen. Nach wenigen Minuten können Magenkrämpfe, Durchfall, Erbrechen und Schluckbeschwerden auftreten. Wird die ganze Pflanze von deinem Hund gefressen, können Herzrythmusstörungen, vermehrtes Harnlassen und auch Abgeschlagenheit die Folge sein.

Weitere giftige Gartenpflanzen

Schreitet das Jahr voran, entwickeln sich immer mehr Blüten und Früchte.

Kirschlorbeer

Ob als Hecken- oder Nützlingspflanze, der Kirschlorbeer ist in vielen Gärten mittlerweile heimisch. Der immergrüne Strauch mit seinen vielen kleinen weißen Blüten und den schwarzen Früchten kann eine Höhe von bis zu 4 m erreichen. Die ganze Pflanze, vor allen Dingen die Blätter und Samen, sind für deinen Hund giftig. Zu den Vergiftungssymptomen gehören Durchfall und Magenkrämpfe, bei größeren Mengen auch Atemnot.

Roter Fingerhut

So schön diese Pflanze auch aussieht, so gefährlich ist der Rote Fingerhut. Diese bis 1,50 m hohe Pflanze mit ihren glockenförmigen und herabhängenden Blüten in den Farben purpurrot oder weiß ist für deinen Vierbeiner besonders giftig. Dabei besteht die Gefahr nicht nur bei der lebenden Pflanze, sondern auch in getrockneter Form. Innerhalb weniger Minuten nach Aufnahme leidet der Hund bereits an Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen, Schwäche, bis hin zu Herzrasen und einem Zusammenbruch des Kreislaufs.

Bitterlupine

Die Bitterlupine ist sowohl als Nutz-, Garten- und vor allem bei vielen Gartenfreunden als Gründüngungspflanze bekannt. Dieses nur einjährige bis 1,50 m hohe Gewächs hat ährenförmige Blüten in den Farben blau oder weiß. Die Hülsenfrüchte sind leicht behaart und haben eine abgeflachte Form. Die ganze Pflanze mit ihren Samen und Blättern ist für deinen Hund toxisch. Bei Aufnahme größerer Mengen tritt nach einiger Zeit Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen, Muskelkrämpfe, Lähmungserscheinungen, bis hin zu Herzrasen und Schnellatmigkeit ein.

Egal, welche dieser Gartenpflanzen dein Hund aufgenommen hat, die Symptome und auch Auswirkungen können vielfältig sein.
Es ist bei daher besonders wichtig, sofort mit deinem Hund zum Tierarzt zu fahren. Nur dieser kann entscheiden, welche Schritte unternommen werden können. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, vorab mit dem Tierarzt telefonisch zu sprechen. Dieser wird Informationen erhalten wollen, um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können und für dein Eintreffen vorbereitet zu sein. Bist du unsicher, wie die angeknabberte Pflanze heißt, nimm am besten Pflanzenreste mit, damit der Tierarzt entsprechend reagieren kann.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.