Fellwechselzeit – Haare hier, Haare dort, Haare überall

Jeder Hunde- und Katzenbesitzer kennt das leidige Spiel mit den ausgefallenen Tierhaaren. Sie sind überall. Wirklich überall. Auch da, wo man sie nie vermuten würde. Und man kann tun, was man will – so ganz verschwinden sie nie, denn der Vierbeiner sorgt direkt für Nachschub. Warum dein Liebling haart, wie du Einfluss darauf nehmen kannst und ab wann du dir Sorgen machen solltest, erklären wir dir in diesem Beitrag.

Der Fellwechsel

Dass unsere Tiere Haare verlieren, ist ganz normal und auch wichtig. Durch den kontinuierlichen Erneuerungsprozess bleibt das Haarkleid intakt und erfüllt seine wichtigste Aufgabe: Das Tier zu schützen. Vor allem vor Wärmeverlust.

Der gesunde Fellwechsel

Die Art und Weise des Fellwechsels ist dabei insbesondere beim Hund stark rasseabhängig. Bei drahthaarigen Hunden fallen die abgestorbene Haare nicht von allein aus. Das ist super für die Sauberkeit der Wohnung, wird dem Hund aber auf Dauer lästig und erfordert deshalb in regelmäßigen Abständen ein Trimmen des Fells. Einige langhaarige Rassen haben kontinuierlich nachwachsendes Haar, das nur geschnitten wird und so gut wie gar nicht haart. Auf Besitzer solcher Tiere können die Halter kurzhaariger Hunde und Katzen nur neidisch schauen: Sie haben ständig mit den Haaren zu tun … Kurzhaarige Hunderassen und Katzen haaren kontinuierlich, das ganze Jahr hindurch. Im Frühjahr und Herbst, zur klassischen Fellwechselzeit, nimmt das ganze oft nochmal deutlich zu. Durch die Veränderung der Tageslichtlänge und Temperatur kommt es zu Anpassungen im Hormonhaushalt. Das veranlasst dann den Fellwechsel vom Sommer- zum Winterhaarkleid. Bei im Haus gehaltenen Tieren kann dieser Rhythmus folglich auch etwas durcheinander geraten, das kann auch ein Grund für dauerhaftes Haaren sein. Haaren ist also völlig normal und gehört einfach dazu.

Krankhafter Fellverlust

Beim normal ablaufenden Fellwechsel behält dein Tier immer ein durchgehend deckendes und unauffälliges Haarkleid. Wenn zusätzlich zu ausfallenden Haaren zum Beispiel Juckreiz oder lichte, vielleicht sogar völlig kahle Stellen im Fell auftreten, solltest du die Ursache hierfür unbedingt beim Tierarzt abklären lassen. Das gehört nicht zu einem normalen Fellwechsel und kann ein Hinweis auf ein Krankheitsgeschehen sein. Auch ein Ausbleiben des Fellwechsels bei haarenden Rassen oder stumpfes, struppiges Fell sollten ernst genommen und abgeklärt werden.

Unterstützung im Fellwechsel

Der Fellwechsel ist für den Organismus des Tieres ein nicht unerheblicher und zehrender Aufwand. Viele Stoffwechselprozesse müssen reibungslos zusammenspielen, damit dein Hund oder deine Katze problemlos die Haare austauschen und ein schönes, glänzendes Fell behalten kann. Die Haut, als größtes Organ von Katze und Hund, hat viel zu tun: Täglich werden alte Hautschuppen abgestoßen und eine Vielzahl von Hautzellen durch neue ersetzt. Außerdem wachsen ständig neue Haare nach – und alte fallen aus.

Fellpflege

Um diese ausgefallenen Haare aus dem Fell zu lösen, solltest du deinen Liebling daher regelmäßig sanft bürsten. Das befreit von losen Haaren und fördert außerdem die Durchblutung der Haut, was wiederum den Fellwechsel beschleunigen kann. Draht- oder rauhaarige Hunde sollten getrimmt werden.

Ernährung

Haare bestehen in erster Linie aus Keratin. Um diese Substanz zu bilden, brauchen Hund und Katze unbedingt ausreichend hochwertige Proteine in ihrer Nahrung.
Durch die zusätzliche Fütterung von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren kannst du sowohl beide Tierarten im Fellwechsel gut unterstützen. Hierzu bestens geeignet sind Öle (zum Beispiel Distelöl, Hanföl, Lachsöl und Leinöl). Idealerweise solltest du verschiedene Öle im Wechsel verwenden, damit die Versorgung mit Fettsäuren ausgewogen ist.
Auch ein adäquates Angebot von verschiedenen Spurenelementen und Vitaminen ist notwendig für den reibungslosen Fellwechsel. Vor allem eine ausreichende Versorgung mit Zink, Biotin, Kupfer, Jod, Vitamin A und B-Vitaminen ist wichtig. Aber Vorsicht! Zu viel des Guten kann auch schaden. Vermeide deshalb eine Überversorgung. Beispielsweise zu hohe Gehalte an Jod oder Selen im Futter können auch negative Auswirkungen auf das Haarwachstum haben. Falls du fachliche Unterstützung zur Zusammenstellung einer Ration brauchst, solltest du den Rat eines Experten einholen. Es gibt im gut sortierten Zoofachhandel auch Spezialfuttermittel, die gesunde Haut und gutes Haarwachstum unterstützen.

Lästige Haare entfernen

Okay, bezüglich deines Haustiers bist du mit diesen Tipps nun bestens versorgt und gut vorbereitet auf den Fellwechsel. Aber einer der lästigsten Aspekte des Fellwechsels sind die Haare, die leider immer und überall zu finden sind. Auch da, wo dein Haustier oft nur in der Nähe war … In der Wohnung kommt man um vermehrtes Putzen als Tierbesitzer deshalb kaum herum. Böden, Teppiche und Polster müssen regelmäßig gesaugt und gereinigt werden. Und auch der Liegeplatz oder das Körbchen des Lieblings solltest du dann und wann von ausgefallenen Haaren befreien und waschen, damit nicht von dort wieder Haare und Dreck durch die Räumlichkeiten getragen werden. Zum Glück gibt es einige Alltagshelfer, die dir das Entfernen der Haare aus der Wohnung, von der Kleidung und aus dem Auto erleichtern. Die gute, alte Fusselrolle ist perfekt, um schnell Haare von der Bekleidung und zwischendurch von Polstern zu entfernen. Wenn sie gerade nicht zur Hand ist, hilft auch ein breiter Streifen Klebetape schon weiter, um dort das Gröbste zu entfernen.
Mittlerweile sind auch spezielle Staubsauger für den gezielten Einsatz gegen die Tierhaare erhältlich und selbst einige Waschmaschinen verfügen über Tierhaar-Spezialprogramme.
Und auch die regelmäßige Fellpflege deines Schützlings tut der Sauberkeit deiner Wohnräumlichkeiten gut. Denn Haare, die dabei entfernt werden, landen ganz sicher nicht mehr auf der Couch oder der Hose.