Beckenwechsel: Umzug in ein neues Becken

Es kann immer mal sein, dass ein Beckenwechsel ansteht: Entweder du willst deinen Bestand vergrößern, dein altes Becken ist kaputt oder soll zweckentfremdet werden. Erfahre hier, wie ein Beckenumzug am besten und vor allem stressfrei funktioniert – für Beckenbesitzer und die Beckenbewohner.

Zu den Aquarien

Vor dem Umzug: Die nötigen Vorbereitung

Ein solcher Umzug ist immer ein aufregendes Unterfangen, verläuft aber generell sehr gut, wenn man weiß, was zu tun ist: Hier ist die Vorbereitung und Planung alles. Zu allererst muss überlegt werden, ob neue Technik angeschafft werden muss. Das hängt meistens von der Größe des neuen Beckens ab: Alles, was nicht übernommen werden kann, muss im Zweifelsfalle ersetzt werden. Deshalb solltest du alles in Ruhe durchgehen und notieren, was vor dem großen Tag noch an neuer Technik besorgt werden muss.

Apropos Technik: Das Herzstück des Aquariums, der Filter, benötigt hier eine Sonderbehandlung. Weil sich in dem alten Filter Bakterien angesammelt haben, die für das Funktionieren im neuen Becken unabdingbar sind, solltest man sie nicht einfach „wegwerfen“, sondern nutzen. Wenn man einen neuen Filter besorgt hat, lässt man ihn einfach vor dem Umzug am alten Aquarium mitlaufen, so können sich hier auch schon Bakterien ansetzen. Kommt das zeitlich nicht hin, kannst du auch einfach das alte Filtermaterial nach dem Umzug in den neuen Filter einsetzen: Nicht wundern, wenn es hier zuerst zu einer Verminderung der Filterkapazität kommt: Die Bakterien müssen sich erst umgewöhnen.

Dann muss die Frage geklärt werden, ob das Aquarium am selben Fleck aufgestellt werden soll: Ist das der Fall, muss das Ausleeren, neu Aufstellen und der eigentliche Umzug nacheinander erfolgen, kann man dagegen beide Becken gleichzeitig aufstellen, geht das Ganze schneller.

Zusätzlich muss man darauf achten, dass genügend neuer Bodengrund und Pflanzen zur Hand sind, wenn eine Vergrößerung der Maße geplant ist. Man sollte aber daran denken, dass je mehr neues Zubehör verwendet wird, desto mehr sollte der Umzug mit separater Einlaufphase verbunden werden.

Jetzt geht es bald los: Rund zwei Tage vor dem Umzug sollte man aufhören, die Fische zu füttern: So werden überflüssige Nährstoffe abgebaut; während des Umzugs kommt es zu genug Freisetzung aufgrund der Mulmaufwirbelung. Befinden sich jetzt aufgrund von großzügiger Fütterung zusätzliche Nährstoffe im Wasser, kann es ganz schnell zum ungewollten Nitrit-Peak kommen.

Der Umzug: Alles schön nacheinander

Jetzt ist es soweit, der Umzug steht unmittelbar bevor. Wieder sollte man überlegen, ob man alles Nötige hat und diese benötigten Sachen bereitlegen: Nicht das mittendrin auf einmal etwas Wichtiges fehlt.

Zuerst wird nun das vorübergehende Fischheim vorbereitet. Hierzu einen Behälter mit Aquarienwasser füllen und mit einem Sprudelstein (o.ä.) belüften, damit sie genügend Sauerstoff haben. Anschließend die Fische einfangen und hineinsetzen. Dabei ruhig vorgehen, denn die Fische haben auch so schon genug Stress. Im Idealfall zählt man nach, ob auch am Ende alle da sind. Zur Sicherheit kann man auch die Dekomaterialien im Fischgefäß aufbewahren, da sich zum einen hier oft blinde Passagiere einquartiert haben (vor allem Welse oder Krebse), zum anderen reduziert das mögliche Versteck den Stress bei den Fischen. Aus demselben Grund sollte der Eimer am Ende mit einem Tuch abgedeckt werden: Zusätzlich werden springende Fische am Ausbruch gehindert.

Anschließend kommt der Filter an die Reihe. Willst du den behalten, darfst du ihn auf keinen Fall trockenlegen: Er sollte vielmehr in einem separaten Behälter in Aquarienwasser weiterlaufen. Wird der Filter an der Luft aufbewahrt, sterben die Bakterien ab, die in den Filtermaterialien sitzen. Hierbei können sich schädliche Substanzen bilden, die man mit dem Filter(material) in das neue Becken befördern würde. Das kann mitunter zu Fischsterben führen, also den Filter immer weiterlaufen lassen. Im Gegensatz dazu kann die restliche Technik ruhig trocken gelagert werden.

Als nächstes sollte man versuchen, so viel wie möglich altes Aquarienwasser aufzuheben, das gelingt beispielsweise gut mit einer Badewanne. Anschließend wird der Bodengrund aus dem Becken geholt und separat aufbewahrt. Dieser kann ganz oder teilweise wiederverwendet werden. Wenn ein Teil des Kieses zu sehr getrübt ist (meistens die unterste Schicht), ist er sehr reich an Nährstoffen: Besser diesen Teil aussortieren.

Das jetzt leere Aquarium kann endlich weggepackt werden – Achtung: Das Aquarium nur bewegen, wenn es auch wirklich leer ist. Das Risiko, dass es kaputt geht, ist sonst zu groß. Jetzt kann das neue Aquarium aufgestellt und mit dem Bodengrund befüllt werden: Alter Kies darf so wieder rein, neuer Kies oder Sand muss vorher gewaschen werden. Anschließend werden Pflanzen und Deko-Materialien platziert. Zu guter Letzt wird das aufbewahrte Wasser langsam eingefüllt, damit möglichst wenig Bodengrund aufgewirbelt wird. Wenn man sein Becken vergrößert hat, muss natürlich zusätzliches Wasser hinzugefügt werden. Der ganze Vorgang ähnelt so einem Teilwasserwechsel.

Nachdem sich die Trübung ein wenig gelegt hat, kann die Technik installiert und eingesetzt werden. Danach – im Idealfall wartet man noch ein Weilchen – können die Fische vorsichtig wiedereingesetzt werden. Hier darauf achten, dass beide Wassertemperaturen ungefähr übereinstimmen, das reduziert den Stress und verhindert Schocks.

Nach dem Umzug: Die Nachsorge

In den folgenden Tagen ist es besonders wichtig, die Wasserwerte regelmäßig zu testen und die Fische aufmerksam zu beobachten: Häufig lässt sich an ihrem Verhalten ablesen, ob im Wasser alles stimmt. Auch nach dem Umzug sollte für zwei Wochen lang sparsam gefüttert werden: Die Bakterien haben genug zu tun, Schadstoffe zu beseitigen und sollten nicht mit zu viel Fischfutter belastet werden, den Fischen schadet die Diät nicht.

Wenn man neue Fische dazusetzen will, sollte man übrigens noch drei, vier Wochen warten, bis sich das ökologische Gleichgewicht vollständig eingestellt hat und das Aquarium sicher läuft. Für die alten Fische wäre es sonst mit dem Umzug und den neuen Mitbewohnern eine vermeidbare Doppelbelastung, die zu Krankheiten führen kann.