Ohrgittersaugwels im Portrait

Der Ohrgittersaugwels zählt zu den beliebtesten Harnischwelsen im Hobby, da er als preiswerter und guter Algenfresser gilt. Allerdings handelt es sich nicht unbedingt um Anfängerfische, da die Tiere bei nicht optimaler Haltung recht hinfällig sein können. Den wenigsten Aquarianern dabei fällt auf, dass über das Jahr hinweg verschiedene Otocinclus-Arten unter der in keinem Fall zutreffenden Bezeichnung Otocinclus affinis im Handel auftauchen, da in verschiedenen Gebieten in Peru, Kolumbien, Brasilien und Paraguay zu bestimmter Zeit Fangsaison ist.

Steckbrief
Name: Ohrgittersaugwels
Systematik: Welsartige
Größe: 4-4,5 cm
Herkunft: Südamerika
Haltung: kein Anfängerfisch
Aquariengröße: ab 54 Liter (60 cm)
pH-Wert: 6,0-8,0
Wassertemperatur: 23-29 °C

Wissenswertes über den Ohrgittersaugwels

Wissenschaftliche Bezeichnung

Otocinclus ssp.

Andere Bezeichnungen

Ohrgittersaugwels, Otocinclus affinis

Systematik

Klasse: Actinopterygii (Strahlenflosser)
Ordnung: Siluriformes (Welsartige)
Familie: Loricariidae (Harnischwels)
Gattung: Otocinclus
Art: Otocinclus ssp. (Ohrgittersaugwels)

Größe

Die kleinen Ohrgitterwelse werden nur etwa 4-4,5 cm groß, wobei die Weibchen etwas größer als die Weibchen werden.

Form und Farbe

Im Hobby trifft man vor allem die Arten Otocinclus hoppei, O. huaorani, O. macrospilus, O. vestitus und O. vittatus an, die alle recht ähnlich gefärbt sind. Die recht langgestreckten kleinen Harnischwelse haben reine graue Grundfärbung und zeigen einen dunklen Längsstreifen. Je nach Art ist ein mehr oder weniger großer dunkler Fleck auf der Schwanzwurzel vorhanden.

Herkunft

Im Gegensatz zu vielen anderen Aquarienfischen handelt es sich bei den Ohrgittersaugwelsen, die im Zoofachhandel angeboten werden, ausschließlich um Wildfänge. Die Hauptfanggebiete liegen in Brasilien, Kolumbien und Peru. Dort sind es vor allem die großen Weißwasserflüsse, die saisonal starken Schwankungen in den Wasserständen unterliegen. Während der Fangsaison (der Trockenzeit) kommen diese kleinen Welse in riesigen Schwärmen vor und können dann leicht gefangen werden.

Geschlechtsunterschiede

Die Weibchen der Otocinclus-Arten werden etwas größer als die Männchen, die deutlich zierlicher im Körperbau sind.

Fortpflanzung

Obwohl nur Wildfänge der Ohrgittersaugwelse angeboten werden, ist ihre Vermehrung im Aquarium durchaus möglich. Dafür solltest Du eine kleine Gruppe von Tieren jedoch am besten in einem kleinen Zuchtaquarium für sich alleine pflegen und gut füttern. Ähnlich wie bei den Panzerwelsen lassen sich gut konditionierte Otocinclus am besten durch größere Wasserwechsel zum Ablaichen bringen. Am besten versuchst Du es mit täglichen Wasserwechseln mit etwas kühlerem Wasser. Dabei kann durchaus Zweidrittel des Wassers getauscht werden. Die Weibchen legen kleine, unauffällige, durchsichtige Eier meist einzeln oder zu zweit an die Aquarienscheibe, gerne auch an Wasserpflanzen. Die anfänglich ebenfalls transparenten Jungfische haben anfänglich noch einen großen Dottersack und können danach mit fein zerriebenem Flockenfutter (Staubfutter) und Algen (Chlorella, Spirulina) gefüttert werden.

Lebenserwartung

Normalerweise erreichen Ohrgittersaugwelse im Aquarium ein Alter von etwa 5 Jahren. Sie können bei guter Pflege jedoch noch deutlich älter werden.

Ernährung

Otocinclus ernähren sich vom Aufwuchs auf dem Untergrund, der aus Algen und Kleinstlebewesen besteht. Diesen weiden sie mit ihrem mit feinen Raspelzähnen bestückten Saugmaul vom Untergrund ab. Deshalb sind diese Fische auch als Algenfresser so beliebt. Allerdings solltest Du unbedingt darauf achten, dass diese Fische im Aquarium auch genügend zu fressen finden. Vielfach gibt es im Gesellschaftsaquarium nicht genügend Algen, da auch noch andere Beifische Algen fressen und das Flockenfutter wird ihnen dann auch noch von anderen Mitbewohnern häufig streitig gemacht. Durch Zufütterung von Grünfutter in Form Stücken von Gurke oder Zucchini sowie blanchierten Blättern von Salat, Spinat oder Brennnessel kannst Du die kleinen Harnischwelse gezielt füttern.

Gruppengröße

Die friedlichen kleinen Harnischwelse sind recht gesellig. Deshalb solltest Du schon mindestens eine kleine Gruppe von 6-10 Tieren pflegen.

Aquariengröße

Für die Pflege von Ohrgittersaugwelsen genügt ein Aquarium der Größe 60 x 30 x 30 cm (54 Liter) bereits völlig. Die Pflege in einem kleinen Aquarium mit wenigen Beifischen ist sogar sicherlich deutlich sinnvoller als in einem großen Becken mit vielen anderen Fischen, wobei die Otocinclus dann schnell zu kurz kommen.

Beckeneinrichtung

Am sinnvollsten richtest Du ein Aquarium für diese kleinen Welse mit einigen Steinen, Hölzern und großblättrigen Aquarienpflanzen ein, damit diese Aufwuchsfresser sehr viele Oberflächen haben, auf denen sie die Algen abraspeln können.

Ohrgittersaugwels vergesellschaften

Prinzipiell wären diese friedlichen Welse mit vielen weiten Fischen zu vergesellschaften, jedoch sollte man sowohl aggressive, revierbildende Arten vermeiden als auch solche, die eine starke Nahrungskonkurrenz darstellen. Wenn man beispielsweise Siamesische Algenfresser oder Antennenwelse im gleichen Aquarium pflegt, bleiben für die Otocinclus kaum noch Algen übrig und auch um das Trockenfutter müssen sie sich am Boden streiten. Am Sinnvollsten ist eine Vergesellschaftung mit anderen friedlichen Fischen, wie Salmler, Bärblinge, Labyrinthfische etc.

Erforderliche Wasserwerte

Als Weißwasserfische stellen Ohrgittersaugwelse wenig Ansprüche an die Beschaffenheit des Wassers. Sie können selbst in Regionen mit extrem hartem Leitungswasser problemlos darin gepflegt werden. Auch mit Sauerstoffmangel kommen sie selbst im Falle eines Filterausfalls problemlos zurück, da sie Luftsauerstoff an der Wasseroberfläche schlucken und im Verdauungstrakt veratmen können. Die gängigsten Arten fühlen sich bei Wassertemperaturen von 23-29 °C am wohlsten.


Ingo Seidel ist seit seiner Kindheit von der Natur begeistert und bekam im Alter von sechs Jahren sein erstes Aquarium. Sein Spezialgebiet sind die Welse, aber als engagierter Mitarbeiter im Zierfischgroßhandel hat er mittlerweile sehr gute Kenntnis von den meisten Süßwasserfischen erlangt. Er ist Autor unzähliger Berichte in Aquarienzeitschriften und veröffentlichte mittlerweile auch diverse Fachbücher. In der Internationalen Gemeinschaft Barben-Salmler-Schmerlen-Welse war er jahrelang Leiter der Sparte Welse, aktuell ist er dort Redakteur des BSSW-Reports.